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Markgraf Jakob III von Baden 26 Mai 1562 in Pforzheim 17 August 1590 in Emmendingen war von 1584 bis 1590 Markgraf von Baden Hachberg in Emmendingen Er konvertierte 1590 vom Luthertum zur katholischen Konfession und loste damit politische Turbulenzen aus Jakob III von Baden Hachberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Die vormundschaftliche Regierung 1577 1584 1 2 Die Landesteilung 2 Der Konvertit 3 Ehe und Nachkommen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJakob war der zweite Sohn von Markgraf Karl II von Baden und Anna von Pfalz Veldenz Tochter des Pfalzgrafen Ruprecht von Pfalz Veldenz Ab 1577 erhielt er seine Erziehung zunachst am Hof seines lutherischen Vormundes Ludwig von Wurttemberg zusammen mit seinem Bruder Ernst Friedrich Jakob war sehr an den Neuerungen der Wissenschaft interessiert und studierte in Tubingen und Strassburg Er bildete sich durch Reisen nach Italien und Frankreich Die vormundschaftliche Regierung 1577 1584 Bearbeiten Seit dem Tod seines Vaters hatte eine Vormundschaftsregierung mit seiner Mutter Anna Kurfurst Ludwig VI von der Pfalz bis 1583 Herzog Philipp Ludwig von Pfalz Neuburg und Herzog Ludwig von Wurttemberg der Fromme die Regierungsgeschafte wahrgenommen Seine Vormunder unterzeichneten in Jakobs Namen die Konkordienformel von 1577 und das Konkordienbuch von 1580 1 Die Landesteilung Bearbeiten Da Jakob und der alteste Sohn Karls II Ernst Friedrich eigene Herrschaftsgebiete wollten und das Testament Karls II das eine Landesteilung untersagte nicht unterschrieben und besiegelt war kamen die verbliebenen Vormunder den Forderungen der Sohne nach und Jakob erhielt die Markgrafschaft Hachberg mit dem Hauptort Emmendingen und der Hochburg 2 Seine Bruder Ernst Friedrich und Georg Friedrich erhielten ebenfalls Landesteile so dass das Land uber die bestehende Teilung in Baden Durlach und Baden Baden hinaus weiter aufgeteilt war Die Markgrafschaft Baden Hachberg fiel 1590 nach dem Tod Jakobs an Ernst Friedrich zuruck und Georg Friedrich konnte nach Ernst Friedrichs Tod wieder die gesamte Markgrafschaft Baden Durlach vereinigen Der Konvertit BearbeitenJakob war von den drei Furstensohnen derjenige welcher sich in der bewegten Zeit der Konfessionalisierung spater dem katholischen Glauben zuwandte Der altere Bruder Ernst Friedrich entschied sich fur den Calvinismus wahrend der jungere Georg Friedrich lutherisch blieb Als 1582 bei der Kolner Bischofswahl ein Krieg zwischen Herzog Ernst von Bayern und dem Erzbischof und Kurfurst Gebhard von Koln ausbrach kampfte er unter dem spanischen Feldherrn Alexander Farnese von Parma Der Kurfurst versuchte hierbei das Erzstift zu reformieren und verband sich mit der schonen Grafin Agnes von Mansfeld Spater diente Markgraf Jakob III unter dem katholischen Herzog Karl von Lothringen 1584 heiratete der 22 jahrige badische Markgraf Jakob III die 16 jahrige Reichsgrafin Elisabeth von Pallandt Culemborg Sie war Alleinerbin eines sehr grossen Vermogens In der nur sechs Jahre dauernden glucklichen Ehe wurden vier Kinder geboren 1588 zog das Paar von der Hochburg Emmendingen in die kleine Emmendinger Residenz Am 1 Januar 1590 verlieh Jakob III dem bisherigen Marktflecken Emmendingen die Stadtrechte In dieser Zeit der Konfessionalisierung beobachtete der tiefreligiose Markgraf genau die sich bildenden christlichen Lager die der Katholiken Lutheraner und Calvinisten So liess er in den Jahren 1589 und 1590 zwei Kolloquien abhalten das erste in Baden zwischen wurttembergisch lutherisch und katholischen Theologen das zweite in Emmendingen Hier im Hauptort der Hachberger Markgrafschaft disputierte vor allem der Strassburger Lutheraner Johannes Pappus mit Jakobs Hofprediger Johannes Zehender Danach konvertierte Markgraf Jakob III wie zwei Jahre zuvor sein Arzt und Ratgeber in allen Lebensfragen Johannes Pistorius am 15 Juli 1590 im Kloster Tennenbach zum katholischen Glauben Dies erregte in Deutschland sehr grosses Aufsehen war er doch der erste regierende evangelische Furst in Deutschland der nach 1555 zum Katholizismus ubertrat Papst Sixtus V setzte grosse Hoffnungen in den Markgrafen Mit Jakobs Konversion wurde Emmendingen nach dem Rechtsspruch des Augsburger Religionsfriedens von 1555 cuius regio eius religio am 10 August 1590 fur kurze Zeit wieder katholisch Doch nur eine Woche spater verstarb uberraschend der bis dahin kerngesunde 28 jahrige Markgraf Der herbeigerufene Speyerer Domherr Adolph Wolff von Metternich 1553 1619 stand ihm bis zum Tod bei und spendete ihm die Sterbesakramente 3 Jakobs Leichnam wurde von Pistorius und zwei Professoren der Freiburger Medizinischen Fakultat seziert es war eine der ersten rechtsmedizinischen Sektionen in Deutschland Das von Pistorius in lateinischer Sprache prazis verfasste Protokoll berichtet kein Organ habe einen Krankheitsbefund gezeigt Solus ventriculus tribus locis ubi venenum adhaeserat perforatus ad tertiam pelliculam erat erosis duris interioribus duabus tunicis Nur der Magen war an drei Stellen wo das Gift an anderer Stelle ein pulvers weiss haften geblieben war bis zum dritten Hautchen durchlochert nachdem die zwei inneren harten Haute durchfressen waren Sowohl der Krankheitsverlauf als auch der Sektionsbefund zudem die Bekanntheit und Verfugbarkeit des Giftes damals machen eine Vergiftung mit Arsenik As2O3 praktisch sicher Gegen seine testamentarische Anweisung wurde Jakob III anstatt im damals katholischen Baden Baden im evangelischen Pforzheim in der dortigen Schlosskirche beigesetzt Die Inschrift des Epitaphs erwahnt seine Konversion und die Folgeereignisse mit keiner Silbe 4 Eine Woche spater kam Jakobs Witwe Elisabeth von Pallandt Culemborg mit dem nachgeborenen Sohn Ernst Jakob nieder er wurde ihr widerrechtlich von Jakobs Bruder Ernst Friedrich weggenommen In dessen Obhut verstarb dieser letzte rechtmassige Erbe des Hachberger Landes am 29 Mai 1591 Nachdem auch Elisabeth von Pallandt Culemborg nach Jakobs Tod katholisch geworden war verweigerte man ihr den testamentarisch zugesprochenen Witwensitz in Emmendingen So kam es dass die Markgrafschaft Baden Hachberg nach Jakobs Tod an seinen Bruder Ernst Friedrich fiel der die Reformation wieder einfuhrte Die Ereignisse um Jakob III in Emmendingen sind ein Beispiel fur die damalige zunehmende Polarisierung in Glaubensfragen Die so geschurten Spannungen zwischen den Konfessionen sowie die Machtanspruche deutscher Regenten und Duodezfursten sollten sich knapp drei Jahrzehnte spater im Dreissigjahrigen Krieg in furchtbarer Weise entladen Ehe und Nachkommen Bearbeiten nbsp Markgraf Jakob III von Baden und HachbergJakob heiratete am 6 September 1584 Elisabeth von Pallandt Culemborg 1567 8 Mai 1620 die Tochter des Grafen Florenz I von Pallandt Culemborg 1537 1598 Dieser Ehe entstammten folgende Kinder Anna 13 Juni 1585 11 Marz 1649 heiratete 1607 den Grafen Wolrad IV von Waldeck Eisenberg 7 Juli 1588 6 Oktober 1640 Ernst Karl 21 Juni 1588 19 September 1588 Jakobaa 2 Juni 1589 29 September 1625 Ernst Jakob 24 August 1590 29 Mai 1591 Literatur BearbeitenHans Jurgen Gunther Jacob III ein vergessener Emmendinger Reformation und Gegenreformation in unserer Heimat in Emmendinger Heimatkalender 1990 S 50 59 Hans Jurgen Gunther Markgraf Jacob III von Baden und Hachberg 1562 1590 Das Lebensbild des Stadtbegrunders von Emmendingen im Wandel der Jahrhunderte Sonderdruck aus Badische Heimat 4 1990 Karlsruhe Hans Jurgen Gunther Die Sektion des badischen Markgrafen Jacob III Der fruheste rechtsmedizinische Fall der Universitat Freiburg aus dem Jahr 1590 in Beitrage zur gerichtlichen Medizin Bd 2 Wien 1991 S 297 305 Hans Jurgen Gunther Die Reformation und ihre Kinder Vater und Sohn Johannes Pistorius Niddanus eine Doppelbiographie Niddaer Geschichtsblatter Heft 2 Nidda 1994 Hans Jurgen Gunther Johannes Pistorius Niddanus d J Humanist Arzt Historiker Politiker und Theologe 1546 1608 in Lebensbilder aus Baden Wurttemberg 19 Bd 109 145 Stuttgart 1998 Hans Jurgen Gunther Markgraf Jacob III von Baden 1562 1590 Ein konfessioneller Konflikt und sein Opfer in Freiburger Diozesan Archiv 126 Band Dritte Folge 2006 Hans Jorg Jenne Gerhard A Auer Hrsg Geschichte der Stadt Emmendingen Band I Von den Anfangen bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Emmendingen 2006 Darin Hans Jurgen Gunther Die Reformation in der Krise ein konfessioneller Konflikt und seine Opfer S 185 278 Felix Stieve Jakob III Markgraf von Baden und Hochberg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 13 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 534 538 Helmut Steigelmann Jakob III Markgraf von Baden und Hachberg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 311 f Digitalisat Werner Baumann Ernst Friedrich von Baden Durlach Stuttgart 1962 S 33 63 Johann Pistorius Badische Disputation Kurtze wahrhaffte und auss den Koln 1590 in der Google Buchsuche Johann Pistorius Warhaffte kurtze Beschreibung von der letzten Krankheit des Jacobs Margrafens zu Baden Mainz 1590 online Udo Krolzik JAKOB III In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 1510 1511 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Friedrich von Weech Zur Geschichte des Markgrafen Jacob III von Baden und Hachberg In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Neue Folge Band VII 1892 S 656 700 Internet ArchiveWeblinks BearbeitenWerke von und uber Jakob III in der Deutschen Digitalen Bibliothek Arthur Kleinschmidt Jacob III Markgraf zu Baden und Hochberg der erste regierende Convertit in Deutschland Frankfurt a M 1875 Digitalisat Jakob III Emmendinger Religionsgesprach 1590 Johannes Pistorius d J Einzelnachweise Bearbeiten Vgl BSLK S 16 und S 763 s Baumann S 21 22 Ludwig Stamer Kirchengeschichte der Pfalz 3 Teil 1 Band S 132 u 133 Pilger Verlag Speyer 1954 Doppelepitaph der Markgrafen Jakob III und Ernst Friedrich von Baden in der Schlosskirche Pforzheim Bild stark vergrosserbar Jakob III rechts VorgangerAmtNachfolgerTerritorium abgespalten von der Mgft Baden Durlach unter Regentin Anna von Pfalz VeldenzMarkgraf von Baden Hachberg 1584 1590aufgegangen in Mgft Baden Durlach unter Ernst FriedrichNormdaten Person GND 102479135 lobid OGND AKS VIAF 57003521 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jakob III ALTERNATIVNAMEN Jakob III von BadenKURZBESCHREIBUNG Markgraf von Baden HachbergGEBURTSDATUM 26 Mai 1562GEBURTSORT PforzheimSTERBEDATUM 17 August 1590STERBEORT Emmendingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob III Baden Hachberg amp oldid 237135092