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Das Kloster Sankt Georgen im Schwarzwald war eine Benediktiner Abtei in St Georgen im Schwarzwald Baar Kreis in Baden Wurttemberg im sudlichen Schwarzwald Abteiwappen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Grundung des Klosters St Georgen 1 2 Grundherrschaft Vogtei und romische Freiheit 1 3 Reformmittelpunkt benediktinischen Monchtums 1 4 St Georgen in staufischer Zeit 1 5 Reich und Kloster im spaten Mittelalter 1 6 Katholisches Kloster St Georgen in Villingen in der fruhen Neuzeit 1 7 Evangelisches Kloster in St Georgen in der fruhen Neuzeit 1 8 Zerfall der Klostergebaude 2 Abte von St Georgen 3 Weiteres 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp WappenschildDie Grundung des Klosters St Georgen Bearbeiten In den Anfang des Investiturstreits 1075 1122 sicher einer der pragnantesten Wendepunkte in der mittelalterlichen Geschichte Europas fallt die Grundung eines Benediktinerklosters auf dem Scheitel Alemanniens vertex Alemanniae im Schwarzwald Die Monchsgemeinschaft in St Georgen an der Quelle der Brigach gelegen war ein Resultat des Zusammengehens von schwabischem Adel und kirchlicher Reformpartei eindrucksvoll reprasentiert durch die Klostergrunder Hezelo und Hesso aus der Reichenauer Vogtfamilie und den Abt und Klosterreformer Wilhelm von Hirsau 1069 1091 Als Stifter werden die Bruder Ulrich Mangold und Ludwig von Sigmaringen genannt 1 Statt des zunachst in Aussicht genommenen oberschwabischen Konigseggwald wurde auf Betreiben Wilhelms St Georgen als Ort der Klostergrundung ausgewahlt Mit der Besiedlung St Georgens durch Hirsauer Monche im Fruhjahr und Sommer 1084 und der Weihe der Klosterkapelle am 24 Juni 1085 begann die Geschichte des Schwarzwaldklosters Grundherrschaft Vogtei und romische Freiheit Bearbeiten Zunachst hirsauisches Priorat dann selbstandige Abtei 1086 begann in der Zeit Abt Theogers 1088 1119 der Aufstieg St Georgens zu einem der bedeutendsten Kloster Sud west deutschlands Hirsauer Pragung Bis um die Mitte des 12 Jahrhunderts vergrosserten Schenkung Kauf und Tausch von Land und Rechten den Besitz des Klosters betrachtlich und schufen damit die materielle Basis klosterlicher Existenz Die uber Schwaben und das Elsass reichende im Raum zwischen Neckar und Donau sich verdichtende Grundherrschaft aus Gutern Besitzkomplexen abhangigen Bauern Einkunften und Rechten auch uber Pfarrkirchen und Klostern sicherte die Versorgung der Monche die unter anderem in Liturgie und Gebet dem Seelenheil der klosterlichen Wohltater gedachten Kloster und Klosterbesitz waren theoretisch geschutzt durch den Vogt den weltlichen Arm von Abt und Monchskonvent In den Anfangsjahren St Georgener Existenz hatten der Klostergrunder Hezelo 1088 und dessen Sohn Hermann 1094 die Vogtei inne Es ist unklar seit wann genau die Zahringerherzoge die Vogtei ubernahmen die 1114 erstmals eindeutig in diesem Amt belegt sind Spatmittelalterlicher Uberlieferung zufolge geschah dies unmittelbar nach Hermanns Ermordung Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur zahringischen Vogtei war sicherlich das Privileg Urbans II von 1095 das dem Konvent die freie Vogtwahl zusicherte Herzog Bertold II ist seit 1094 in einer Art Schutzfunktion gegenuber dem Kloster belegt obwohl Ulrich I von Hirrlingen als zweiter Gemahl von Hermanns Witwe vor 1111 und erneut nach Bertolds III 1122 1124 Anspruche gestellt hatte Nach dem Aussterben der Zahringer 1218 fiel die Vogtei an den staufischen Konig Friedrich II 1212 1215 1250 Fur die jeweiligen Inhaber dieses Rechtsinstituts eroffneten sich Einkunfte aus Klosterbesitz und Einflussmoglichkeiten auf St Georgen und den dortigen Ubergang uber den Schwarzwald denn Schutz bedeutete in gewissen Sinne Herrschaft uber die Monchsgemeinschaft Da nutzten denn auch die Bestimmungen der Privilegien vom 8 Marz 1095 und vom 2 November 1105 wenig die die Abtei von den Papsten Urban II 1088 1099 und Paschalis II 1099 1118 erlangte und die als gleichsam verfassungsrechtliche Absicherung dem Kloster die libertas Romana die romische Freiheit verburgten Letztere beinhaltete die Unterstellung des Klosters unter das Papsttum bei papstlichem Schutz freier Abtswahl und Verfugung des Klosters uber die Vogtei Sie bedingte damit die Einordnung der monastischen Einzelgemeinschaft in die katholische Kirche bei Zuruckdrangung von adligen Eigenkirchenrecht und Vogtei sowie bei Sicherung der klosterlichen Existenz gegenuber bischoflichen Anspruchen Die libertas Romana war fur das Schwarzwaldkloster von so grosser Wichtigkeit dass sie zusammen mit dem Klosterbesitz und den klosterlichen Rechten im hohen Mittelalter immer wieder von den Papsten bestatigt werden sollte Reformmittelpunkt benediktinischen Monchtums Bearbeiten nbsp Grundrissplan des Klosters bei KALCHSCHMIDT Eines dieser hochmittelalterlichen Papstprivilegien war die Urkunde Papst Alexanders III 1159 1181 fur St Georgen mit Datum vom 26 Marz 1179 An ihr konnen wir die Bedeutung des Schwarzwaldklosters als Reformmittelpunkt des Benediktinertums wahrend des 12 Jahrhunderts in Elsass Lothringen Schwaben und Bayern ablesen Die Urkunde nennt eine Vielzahl von Kommunitaten die damals in engeren Beziehungen zum Schwarzwaldkloster standen d h sich St Georgen in der Seelsorge oder im Rahmen der Klosterreform unterstellten oder von St Georgen aus errichtet wurden Die Frauenkloster in Amtenhausen 1102 und das Kloster Friedenweiler bei Friedenweiler 1123 waren St Georgener Grundungen und gehorten als Priorate Aussenstationen zum Besitz des Schwarzwaldklosters das Kloster St Marx 1105 ebenso das Monchskloster im elsassischen Lixheim das Kloster Lixheim 1107 das Nonnenkloster Urspring 1127 oder die Zelle des heiligen Nikolaus in Rippoldsau vor 1179 Uber die Nonnenkloster Krauftal 1124 30 und Vargeville um 1126 sowie das Kloster St Wolfgang Engen 1133 ubten die St Georgener Monche eine geistliche Oberaufsicht aus wahrend das Benediktinerkloster Ottobeuren 1102 das Stift Admont 1115 Admonter Reform das Kloster St Ulrich und Afra in Augsburg vor 1120 das Mannerkloster Prufening 1121 und das Kloster Mallersdorf 1122 von St Georgen aus Abte und oder Reformimpulse empfingen Dabei durfen wir nicht vergessen dass das St Georgener Kloster unter Hirsauer Einfluss entstanden ist selbst also Teil der Hirsauer Reform war Wir erkennen noch dass die Reformwirkung St Georgens im ersten Drittel des 12 Jahrhunderts in der Zeit der Abte Theoger und Werner I 1119 1134 betrachtlich gewesen sein muss wahrend in der zweiten Jahrhunderthalfte eine Phase der Stagnation eintrat Hirsauer und St Georgener Klosterreform bedeuteten dabei die Hinwendung zu einer strengeren benediktinischen Lebensform cluniazensischer Ausrichtung Der Askesegedanken eine aufwendige Liturgie das Herausstellen von Pflicht und Gehorsam bei Uberwachung der Aktivitaten der Monche und bei harterer Bestrafung von Vergehen gehoren hierher Grundlage war die Regula Benedicti die Monchsregel Benedikts von Nursia ca 480 547 Die Klosterleitung nach aussen und innen hatte der von den Monchen gewahlte Abt inne Ihm waren die Monche die den Konvent bildeten Gehorsam schuldig Daneben gab es weitere Klosteramter wie den Propst Dekan Kellner Thesaurar Lehrer oder Pfortner Die Monche waren dem gemeinsamen Leben der Vita communis verpflichtet Dieser Lebensweise entsprachen Monchsgelubde Zolibat Armut und ein streng geregelter Tagesablauf in den von der Aussenwelt abgeschirmten Klostergebauden der Klausur Der Kreuzgang diente der Meditation das Refektorium und das Dormitorium dem gemeinsamen Essen und Schlafen Wirtschaftsgebaude und Gastehauser verbanden die Monchsgemeinschaft mit der Aussenwelt St Georgen in staufischer Zeit Bearbeiten Parallel zu den mehr oder weniger engen Beziehungen zum Papsttum gewann das Verhaltnis zu den deutschen Konigen im 12 Jahrhundert zunehmend an Bedeutung Erinnert sei an die Hinwendung St Georgens zum Konigtum zu Konig Heinrich V 1106 1125 im Umfeld des Vogteistreites mit Ulrich von Hirrlingen Damals bestatigte der Herrscher u a in einem Diplom vom 16 Juli 1112 der Monchsgemeinschaft die papstlichen Privilegien Urbans II und Paschalis II sowie den St Georgener Besitz an Lixheim Ebenfalls Lixheim zum Inhalt hatte die Urkunde des staufischen Kaisers Friedrich I Barbarossa 1152 1190 vom Jahr 1163 Es war die Zeit des sog alexandrinischen Papstschismas 1159 1177 jener Kirchenspaltung in der die Partei des Kaisers und die Gegenpapste gegen den schon erwahnten Alexander III standen St Georgen gehorte wohl weitgehend zur staufischen Seite und erhielt somit erst nach Beendigung des Schismas durch den Frieden von Venedig 24 Juli 1177 das oben genannte Privileg von Papst Alexander III Das Aussterben der Zahringer der St Georgener Klostervogte im Jahr 1218 brachte dann wie erwahnt die Vogtei an den Staufer Friedrich II In einer Urkunde vom Dezember 1245 bestatigte der Kaiser der Monchsgemeinschaft die Urkunde seines Vorgangers Heinrich V nicht ohne auf die staufische Vogtei und auf die daraus abgeleiteten Rechte zu verweisen Friedrich hat irgendwann zwischen 1245 und 1250 die Vogtei als Reichslehen den Grafen von Falkenstein ubertragen die sie bis ins 15 Jahrhundert meist zum Nachteil des Klosters ausubten Die spate Stauferzeit leitete auch den wirtschaftlichen und geistig religiosen Niedergang St Georgens ein Aspekte dieser Entwicklung waren die Brandkatastrophe von 1224 die das Kloster zerstorte der Neubau wurde 1255 geweiht 1295 wurde eine Kapelle von den Herren von Burgberg gestiftet der Verfall der klosterlichen Disziplin und der monchischen Bildung Verluste an Gutern und Rechten durch Entfremdung Verkauf und Misswirtschaft innere Unruhen im Klosterkonvent u a soll der Abt Heinrich III 1335 1347 durch seinen Nachfolger Ulrich II 1347 1359 ermordet worden sein Erst die Wende vom 14 zum 15 Jahrhundert brachte unter dem reformerischen Abt Johann III Kern 1392 1427 eine Neuorientierung monastischen Lebens und damit einen Wandel zum Besseren Reich und Kloster im spaten Mittelalter Bearbeiten nbsp Zeichnung aus der Reformationszeit mit Darstellung des Grundbesitzes im Umfeld des Klosters bei KALCHSCHMIDT Auch aus dem spaten Mittelalter sind uns Papstprivilegien fur das Kloster St Georgen uberliefert zum letzten Mal bestatigte auf dem Konstanzer Konzil Papst Martin V 1417 1431 am 17 Januar 1418 der Monchsgemeinschaft alle Freiheiten und Rechte doch besassen die Beziehungen zu den deutschen Konigen und Kaisern fur das Schwarzwaldkloster eine ungleich grossere Bedeutung Paradoxerweise war dies eine Folge der schon erlauterten romischen Freiheit Das Reformkloster war namlich weder eine Reichsabtei noch stand es in der Verfugung einer Adelsfamilie Der St Georgener Abt war kein Reichsfurst das Schwarzwaldkloster war nur in dem Sinne reichsunmittelbar als es ihm immer wieder gelang die Beziehungen zum Konigtum aufrechtzuerhalten Dies geschah uber die koniglichen Privilegienvergaben zuletzt auf dem Wormser Reichstag Kaiser Karls V 1519 1558 am 24 Mai 1521 Hinter dem Zugehen auf das Konigtum stand die Abgrenzung gegenuber den Klostervogten deren Einfluss auf Kloster und Klostergebiet d h St Georgen und Umgebung mit Brigach Kirnach Peterzell sich im Rahmen der spatmittelalterlichen Territorialisierung noch verstarkte wahrend St Georgen selbst immer mehr an Wichtigkeit einbusste und das Kloster sich bei immerhin noch bedeutendem Grundbesitz in einem geistlichen und religiosen Niedergang befand Den Falkensteiner Vogten folgten die Grafen und Herzoge von Wurttemberg die 1444 1449 die eine Halfte und 1534 die gesamte Vogtei erlangten Das Jahr 1536 brachte dann mit der Begrundung der wurttembergischen Landeshoheit uber St Georgen und mit der Einfuhrung der Reformation eine Zasur die die Existenz des Klosters ganz wesentlich in Frage stellte Die Reichsstandschaft St Georgens wie sie sich besonders an der Beteiligung des Klosters an den Reichsmatrikeln des 15 Jahrhunderts zeigte wich nun der Landsassigkeit das katholische Kloster und seine Monche fanden eine neue Heimat im osterreichisch habsburgischen Villingen wahrend sich in St Georgen eine Gemeinschaft mit evangelischer Klosterordnung unter evangelischen Abten etablierte 1566 Katholisches Kloster St Georgen in Villingen in der fruhen Neuzeit Bearbeiten nbsp Benediktinerkirche in VillingenSchon bald nach seiner Entstehung besass das Kloster St Georgen im Schwarzwald Besitz in Villingen und auf der Baar St Georgener Hausbesitz in der Stadt ist erstmals zu 1291 bezeugt ist weiter im altesten Villinger Burgerbuch verzeichnet 1336 und lasst sich auch in den jungeren Burgerbuchern nachweisen Damit verbunden war das Villinger Burgerrecht fur die Monchsgemeinschaft Der St Georgener Pfleghof der in der Stadt lag und eine wichtige Bedeutung als Zentrale fur den Klosterbesitz auf der Baar hatte war das heute so genannte Abt Gaisser Haus angelehnt an die nordwestliche Stadtmauer entstanden 1233 1234 Die Ereignisse um die Reformation im Herzogtum Wurttemberg und in St Georgen 1536 fuhrten dann zu einer Verlegung der Monchsgemeinschaft von der Brigach uber Rottweil in das habsburgisch beherrschte Villingen 1538 wo den Monchen der Pfleghof als Aufenthaltsort diente Bis auf Unterbrechungen nach 1548 und im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 blieb Villingen die Heimat des Klosters die Klosterinsassen arrangierten sich mit den Gegebenheiten in der Stadt Am 1 Dezember 1588 schloss der Konvent des Georgsklosters mit der dortigen Burgerschaft uber die Rechte und Pflichten der geistlichen Gemeinschaft in Villingen einen Vertrag der Pfleghof an der Stadtmauer wurde nochmals ab 1598 erweitert und umgestaltet Als es nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges fur die katholischen Monche im Villinger Georgskloster keine Hoffnung mehr gab nach St Georgen zuruckkehren zu konnen entstand bis 1666 ein viergeschossiges Konventshaus mit Sakristei Kapitelsaal Refektorium und Bibliothek zwischen 1688 und 1725 bzw 1756 erbaute man die barocke Klosterkirche ab etwa 1650 war mit dem Kloster ein Gymnasium verbunden Die bis zur Sakularisation letzten Abte des Klosters St Georgen sollten also in der barocken Klosteranlage in Villingen residieren Probleme mit der Stadt in der die katholischen Monche solcherart Unterschlupf gefunden hatten gab es immer z B 1774 1775 um den Erhalt des Benediktinergymnasiums aber im Grossen und Ganzen kam man miteinander aus Streitigkeiten gab es auch mit der osterreichischen Regierung Die Abte Hieronymus Schuh 1733 1757 und Colestin Wahl 1757 1778 fuhrten den Titel eines Reichspralaten was 1757 1758 auf Widerstand stiess da das Kloster sich ja unter osterreichischer Landeshoheit befand und osterreichischem Schutz und Schirm unterstand Doch wurde die Angelegenheit in der Folgezeit auf sich ruhen gelassen ein neu gewahlter Abt sollte aber seine Wahl dem Landesherrn anzeigen und dessen Schirmherrschaft formlich anerkennen Nur noch einmal ist danach mit Anselm Schababerle 1778 1806 ein Abt des Georgsklosters gewahlt worden Seine Amtszeit stand unter den Zeichen von Franzosischer Revolution 1789 und Sakularisation 1806 Das Georgskloster in Villingen kam im Jahr 1806 zu seinem Ende Es war zunachst eine wurttembergische Kommission die auf Grund des Pressburger Friedens vom 26 Oktober 1805 den Besitz des Klosters in Villingen inventarisierte Es folgte am 25 Juli 1806 die formliche Aufhebung der Monchsgemeinschaft die damals aus dem Abt 24 Priestermonchen und einem Laienbruder bestand Vermogen im Wert von uber 150000 Gulden gelangte nach dem Beschluss zur Sakularisation ins wurttembergische Konigreich Klosterinventar Mobiliar Bucher und Vieh wurden nach Wurttemberg verbracht vieles auch an Ort und Stelle verkauft Dies geschah alles in grosser Eile bis zum 5 August da schon zuvor am 12 Juli gemass dem Rheinbundvertrag die Stadt Villingen an das Grossherzogtum Baden gefallen war Mit der Ubergabe Villingens an Baden am 12 September kamen somit fast nur leere Klostergebaude an den neuen Besitzer d h Kirche Alte Pralatur Gymnasium Amthaus Fruchtkasten sowie die an dem Kloster hangenden Rechte an Zehnten und Zinsen Ubrig geblieben waren auch die Bucher der Klosterbibliothek einschliesslich einer Reihe von mittelalterlichen Handschriften 2 eine Uhr mit Glockenspiel und die Silbermannorgel Das meiste auch die mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Urkunden des Klosters wurde nach Karlsruhe verbracht Abt Anselm Schababerle und die Monche wurden mit Pensionen bzw Pfarrstellen abgefunden so auch Franz Sales Wocheler Evangelisches Kloster in St Georgen in der fruhen Neuzeit Bearbeiten nbsp Die einstige Kloster Vogtei dann evangelische Stadtpfarrei nbsp Die Kapelle PeterzellNach Erlass der wurttembergischen Klosterordnung 1556 und dem Tod des katholischen Abtes Johannes V Kern 1566 sah sich der wurttembergische Herzog Christoph 1550 1568 veranlasst mit Severin Bertschin 1566 1567 den ersten evangelischen Abt in St Georgen einzusetzen Das evangelische Kloster wurde zum Mittelpunkt des St Georgener Klosteramtes des ehemaligen Klostergebiets im wurttembergischen Landesstaat wenn auch seine Abte in den folgenden Jahrzehnten gegenuber dem Amtmann in ihren Verwaltungsaufgaben immer mehr eingeschrankt wurden und alsbald nur noch reprasentative und seelsorgerische Funktionen ubernahmen Vom Herzog verfugte Visitationen wie die von 1578 dienten der Uberwachung des Klosters Auch hatte der protestantische Pradikantenkonvent nicht mehr die Grosse der katholischen Monchsgemeinschaft Vier Laienbruder waren in St Georgen zuruckgeblieben als Abt Johannes Kern mit den katholischen Monchen im Jahr 1566 das Schwarzwaldkloster verliess Es wurden zwar in der Folge Novizen in die evangelische Kommunitat aufgenommen doch blieb die Belegung des Klosters klein auch gemessen an den grundherrschaftlichen Einkunften die der geistlichen Gemeinschaft zustanden Bevolkert war das Kloster zudem durch Schuler der St Georgener Klosterschule Grammatistenschule die gemass der Klosterordnung von 1556 eingerichtet worden war Als am 11 Juli 1556 der erste Lehrer der Prazeptor Johannes Decius in St Georgen anlangte konnte mit dem Unterricht begonnen werden in dem u a Latein teilweise Griechisch und Hebraisch gelehrt wurde Bibellesungen und funf Gottesdienste mit lateinischen Gesangen erganzten den geregelten Tagesablauf 1562 bestanden neun Klosterschuler ihr Examen 1580 wurde die Instruction wes sich unsers Closters zue S Jeorgen uff dem Schwarzwald Amptmann verhaltenn solle verfasst Am 21 September 1595 schloss man wegen zu hoher Kosten das Lehrinstitut wieder Die letzten acht Schuler kamen nach Adelberg in die dortige Klosterschule des Klosters Adelberg die zwei St Georgener Lehrer zum Tubinger Stift Durch die Ruckkehr der katholischen Monche nach St Georgen im Herbst 1630 war die wurttembergisch evangelische Klosterzeit bis 1648 unterbrochen Bis 1630 hatte noch der evangelische Abt Ulrich Pauli 1624 1630 amtiert erst 1651 wurde mit Johannes Cappel 1651 1662 wieder ein evangelischer Klosterleiter eingesetzt Andreas Carolus residierte wohl als letzter der evangelischen Abte in St Georgen Seit 1679 Superintendent in Urach erhielt er 1686 die Leitung des Klosters im Schwarzwaldort Anlasslich seiner Ernennung bestatigte Carolus urkundlich Kastvogtei und Schirmherrschaft des wurttembergischen Herzogs anzuerkennen das Kloster als Landstand auf den wurttembergischen Landtagen zu vertreten sowie Predigtamt und Kirchendienst nach den Grundsatzen der protestantischen Konfession auszuuben Besonders die Bestimmungen hinsichtlich Vogtei und Schirm machen klar dass das St Georgener Kloster und das dazugehorige Klosteramt auch nach Dreissigjahrigem Krieg und Westfalischem Frieden nicht vollstandig in die wurttembergische Landesherrschaft integriert war Die Carolus nachfolgenden Abte hielten sich wohl nicht mehr in St Georgen auf waren nur noch Titularabte einer Kommunitat deren Gebaude seit 1633 weitgehend zerstort und unbewohnbar waren Und so wurde die Topografie des Klostergelandes ab der 2 Halfte des 17 Jahrhunderts bestimmt durch die neuen Bauten von Amtshaus Fruchtspeicher Pfarrhaus und Torwarthaus Ab dem Jahr 1806 gab es keine evangelischen Abte des Klosters St Georgen mehr Im Jahr 1810 wurde St Georgen badisch Villingen schliesslich wurde im Rahmen der napoleonischen Neuordnung auch Sudwestdeutschlands im Jahr 1805 wurttembergisch ein Jahr spater badisch Nun ereilte das Kloster das Schicksal der Sakularisation Klosterliches Inventar gelangte nach Stuttgart wahrend die Badener die Aufhebung der Monchsgemeinschaft und die Ubernahme des restlichen klosterlichen Eigentums verfugten 1806 nbsp Blick aus dem ehemaligen Kloster um 1824Zerfall der Klostergebaude Bearbeiten Im Dreissigjahrigen Krieg konnte sich das katholische Kloster unter Abt Georg Michael Gaisser noch einmal fur einige Jahre 1629 1632 in St Georgen behaupten doch fuhrte der Krieg zur Zerstorung von Klosterkirche und gebauden am 13 Oktober 1633 durch Brand Das Kloster in St Georgen ist danach nicht wieder aufgebaut worden die katholische Monchsgemeinschaft blieb auf Villingen beschrankt Die Klosterreste verfielen nach der Sakularisation weiter Nach dem grossen Brand des Ortes 1865 wurde das schon verfallene Kloster als Steinbruch fur den Wiederaufbau St Georgens verwendet Abte von St Georgen Bearbeiten Hauptartikel Liste der Abte des Klosters Sankt Georgen im SchwarzwaldWeiteres BearbeitenDas Kloster ist namensgebend fur die Sankt Georgener Predigten Literatur BearbeitenKarl Theodor Kalchschmidt Geschichte des Klosters der Stadt und des Kirchspiels St Georgen auf dem badischen Schwarzwald Heidelberg 1895 Nachdruck St Georgen Schwarzwald 1988 Romuald Bauerreiss St Georgen im Schwarzwald ein Reformmittelpunkt Sudostdeutschlands im beginnenden 12 Jahrhundert In Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige Band 51 Munchen 1933 S 196 Bartholomaus Heinemann Geschichte der Stadt St Georgen im Schwarzwald Freiburg i Br 1939 Heinrich Buttner St Georgen und die Zahringer In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 92 NF 53 1940 Seite 1 23 Eduard Christian Schmidt Das Benediktinerkloster St Georgen auf dem Schwarzwald 1084 1633 eine Tochtergrundung Hirsaus auf Grund der Quellen und der Grabungen Sommer 1958 dargestellt Stuttgart 1959 Hans Josef Wollasch Die Anfange des Klosters St Georgen im Schwarzwald Zur Ausbildung der geschichtlichen Eigenart eines Klosters innerhalb der Hirsauer Reform Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte Band 14 Freiburg i Br 1964 Erich Stockburger St Georgen Chronik des Klosters und der Stadt bearbeitet von Stadtarchivar Dr Josef Fuchs St Georgen 1972 Josef Adamek und Hans Jakob Worner S ank t Blasien im Schwarzwald Benediktinerkloster u Jesuitenkolleg Geschichte Bedeutung Gestalt Grosse Kunstfuhrer Bd 56 Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7954 0599 8 Hans Josef Wollasch Die Benediktinerabtei St Georgen im Schwarzwald und ihre Beziehungen zu Klostern westlich des Rheines Eine Skizze In Freiburger Diozesan Archiv 100 1980 S 109 128 Stadtarchiv Villingen Hrsg Tagebuch des Abt Georg Michael Gaisser der Benediktinerabtei St Georg zu Villingen 1595 1655 2 Bande Band I 1621 1635 Band II 1636 1655 2 Auflage Villingen 1984 900 Jahre Stadt St Georgen im Schwarzwald 1084 1984 Festschrift Hrsg von der Stadt St Georgen St Georgen 1984 Christian Schulz Strafgericht Gottes oder menschliches Versagen Die Tagebucher des Benediktinerabtes Georg Gaisser als Quelle fur die Kriegserfahrung von Ordensleuten im Dreissigjahrigen Krieg In Matthias Asche Anton Schindling Hrsg Das Strafgericht Gottes Kriegserfahrungen und Religion im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation im Zeitalter des Dreissigjahrigen Krieges Munster 2001 2 Auflage 2002 Seite 219 290 Michael Buhlmann Wie der heilige Georg nach St Georgen kam Vertex Alemanniae Heft 1 St Georgen 2001 Michael Buhlmann St Georgen und Sudwestdeutschland bis zum Mittelalter Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St Georgens Teil I Vertex Alemanniae Heft 2 St Georgen 2002 Michael Buhlmann Grundung und Anfange des Klosters St Georgen im Schwarzwald Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St Georgens Teil II Vertex Alemanniae Heft 3 St Georgen 2002 Michael Buhlmann Manegold von Berg Abt von St Georgen Bischof von Passau Vertex Alemanniae Heft 4 St Georgen 2003 Michael Buhlmann Die Urkunde Papst Alexanders III fur das Kloster St Georgen Vertex Alemanniae Heft 5 St Georgen 2003 Michael Buhlmann Manegold von Berg Abt von St Georgen Bischof von Passau Quellen und Regesten Vertex Alemanniae Heft 6 St Georgen 2003 Michael Buhlmann Abt Theoger von St Georgen Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St Georgens Teil III Vertex Alemanniae Heft 7 St Georgen 2004 Michael Buhlmann Die Papste in ihren Beziehungen zum mittelalterlichen Kloster St Georgen Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St Georgens Teil IV Vertex Alemanniae Heft 8 St Georgen 2004 Michael Buhlmann Die deutschen Konige in ihren Beziehungen zum mittelalterlichen Kloster St Georgen Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St Georgens Teil V Vertex Alemanniae Heft 9 St Georgen 2004 Michael Buhlmann Besitz Grundherrschaft und Vogtei des hochmittelalterlichen Klosters St Georgen Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St Georgens Teil VI Vertex Alemanniae Heft 11 St Georgen 2004 Michael Buhlmann Der Tennenbacher Guterstreit Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St Georgens Teil VII Vertex Alemanniae Heft 12 St Georgen 2004 Michael Buhlmann Die Herren von Hirrlingen und das Kloster St Georgen im Schwarzwald Vertex Alemanniae Heft 15 St Georgen 2005 Michael Buhlmann Das Kloster St Georgen und der magnus conventus in Konstanz im Jahr 1123 Vertex Alemanniae Heft 17 St Georgen 2005 Michael Buhlmann St Georgen als Reformmittelpunkt benediktinischen Monchtums Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St Georgens Teil VIII Vertex Alemanniae Heft 20 St Georgen 2005 Michael Buhlmann Das Benediktinerkloster St Georgen Geschichte und Kultur Zwei Vortrage zur St Georgener Klostergeschichte in Mittelalter und fruher Neuzeit Vertex Alemanniae Heft 21 St Georgen 2006 Michael Tocha Nachrichten aus dem Gymnasium der Benediktiner zu Villingen 1 10 In Villingen im Wandel der Zeit Jahresheft des Geschichts und Heimatvereins Villingen Bande 37 41 2014 2018 Michael Tocha Grundkurs in katholischer Aufklarung Andreas Benedikt Feilmoser seine Lehrer und die Bildungswelt der Benediktiner in Villingen In Freiburger Diozesan Archiv Band 136 2016 S 133 157 Weblinks BearbeitenDas Lapidarium Benediktinerabtei St Georgen in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Die Handschriften des Klosters Sankt Georgen auf der Webseite der Badischen LandesbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Gunter Schmitt Sigmaringen In Ders Burgenfuhrer Schwabische Alb Band 3 Donautal Wandern und entdecken zwischen Sigmaringen und Tuttlingen Biberacher Verlagsdruckerei Biberach 1990 ISBN 3 924489 50 5 S 41 62 vgl beispielsweise Ulrike Ott Voigtlander Das St Georgener Rezeptar Ein alemannisches Arzneibuch des 14 Jahrhunderts aus dem Karlsruher Kodex St Georgen 73 Teil I Text und Worterverzeichnis Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1979 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 17 Zugleich Medizinische Dissertation Wurzburg und Matthias Kreienkamp Das St Georgener Rezeptar Ein alemannisches Arzneibuch des 14 Jahrhunderts aus dem Karlsruher Kodex St Georgen 73 Teil II Kommentar A und textkritischer Vergleich Medizinische Dissertation Wurzburg 1992 Pralatenbank der Breisgauer Landstande um 1800 Kloster St Blasien Johanniter Meistertum Heitersheim Damenstift Sackingen Kloster St Margarethen Waldkirch St Trudpert Kloster St Peter Kloster St Georgen Kloster Tennenbach Zisterzienserinnenabtei Gunterstal St Ulrich im Schwarzwald Chorherrenstift Rheinfelden Deutschordenskommende Beuggen Deutschordenskommende Freiburg Stift Olsberg Kloster Wonnental Kloster St Margen Universitat Freiburg 48 1271 8 3542 Koordinaten 48 7 37 6 N 8 21 15 1 O 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