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Das Stift Olsberg ist ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster in der Gemeinde Olsberg im Schweizer Kanton Aargau Das Kloster mit dem Namen Hortus Dei Gottesgarten wurde 1236 gegrundet und 1803 aufgehoben Neben der Stiftskirche umfasst es das Konventgebaude die Klosterscheune das Pfarrhaus und weitere Nebenbauten Heute dient das Konventgebaude als Schulheim fur Kinder mit Lernschwierigkeiten Die Klosteranlage ist als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft Stift Olsbergehemaliges Zisterzienserinnenkloster OlsbergOrden ZisterzienserGrundungsjahr 1236Aufhebung Jahr 1803Patrozinium Website Lage LandSchweiz RegionAargau OrtOlsberg Geografische Lage Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Liste der Abtissinnen 3 Gebaude 3 1 Stiftskirche 3 2 Konventgebaude 3 3 Weitere Gebaude 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Handkoloriertes Titelblatt des Anton Dominik Brysner zu seinem Manuskript Historische und Diplomatische Beschreibung des adeligen Gotteshauses Ohlsperg 1763Im Februar 1234 stellte Papst Gregor IV dem Konvent zum Gottesgarten einen Schutzbrief aus Im darauf folgenden Jahr wurde der Konvent in den Orden der Zisterzienser aufgenommen Die Klostergemeinschaft lebte zunachst im Weiler Kleinrot auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Obersteckholz Kanton Bern Sie zog dann 1236 nach Olsberg kaufte das Dorf und baute dort eine Klosteranlage mit Kirche Da Olsberg ein Frauenkloster war lagen die seelsorgerische Verantwortung und die Vertretung nach aussen beim Kloster Lutzel Ab 1442 stellten die Habsburger die Kastvogte 1 Bis zu Beginn des 15 Jahrhunderts konnte der Besitz geschickt ausgedehnt werden Er umfasste das Gebiet westlich von Mohlin einen Teil des Baselbiets Streubesitz im Elsass bis nach Strassburg und einen Teil Sudbadens 1427 brannte das Kloster vollstandig nieder woraufhin ein langsamer Niedergang einsetzte Im Jahr 1452 gab es nur noch funf Ordensfrauen und der Fortbestand des Klosters war gefahrdet Wahrend des Bauernkriegs plunderten im Jahr 1525 die Bewohner der umliegenden Dorfer das Kloster 1535 traten die Abtissin und die meisten Nonnen zur reformierten Konfession uber Bis 1558 blieb das Kloster verwaist 1 Im Jahr 1632 wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde das Kloster zweimal von schwedischen Truppen geplundert und stark beschadigt Die Ordensfrauen flohen kurzzeitig ins Exil zuerst nach Wettingen spater nach Balsthal Nach ihrer Ruckkehr erfolgte unter der Abtissin Katharina Koller ein Neuanfang und die Anlage wurde in mehreren Etappen erweitert Eine fur ihre Paramentenstickerei bekannte Klosterfrau jener Zeit ist Scholastika Anderallmend 2 Der erneute Niedergang begann sich abzuzeichnen als 1751 die Paternitat vom Kloster Lutzel zur Reichsabtei Salem und schliesslich 1753 zum Kloster Tennenbach wechselte Kaiser Leopold II wandelte 1790 das Kloster Olsberg in ein weltliches adliges Damenstift um 1803 schloss der neu entstandene Kanton Aargau mit der Ubernahme der Stiftsguter die Sakularisation ab 1 1805 entstand im Klostergebaude eine der ersten hoheren Schulen fur junge Frauen was damals als sehr fortschrittlich galt Dieses interkonfessionelle Tochterinstitut mit Lehrerinnenbildungsstatte stand unter kantonaler Aufsicht 1835 beschloss jedoch der Grosse Rat die Schliessung der Schule Von 1839 bis 1841 wurde sie auf privater Basis betrieben 3 1846 ubernahm die nach Johann Heinrich Pestalozzi benannte Pestalozzistiftung der deutschen Schweiz die Raumlichkeiten und richtete eine Zoglingsanstalt fur arme und verwahrloste Kinder ein Als die Stiftung in finanzielle Schieflage geriet ubernahm der Kanton 1860 die Anstalt Diese wandelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem Schulheim mit Wocheninternat 4 Heute ist sie auf Kinder mit Lernschwierigkeiten spezialisiert die nicht in eine Regelschule gehen konnen Auf dem Klostergelande befindet sich ausserdem ein Bio Landwirtschaftsbetrieb Seit 2006 veranstaltet die argentinische Cellistin Sol Gabetta in der Klosterkirche jahrlich das SOLsberg Kammermusikfestival 5 Liste der Abtissinnen Bearbeiten1370 1371 Romana von Tegerfelden 6 1535 1558 Vakanz 7 1558 1588 Katharina von Hersberg Uberlingen 8 1588 1645 Ursula Schmotzer Ritzol im Tirol 8 1670 1707 Maria Franziska von Eptingen Blochmont 9 1707 1732 Bernarda von Freiburg 10 1732 1757 Maria Johanna von Roll 10 1785 Victoria von Schonau 1785 Oberinnen nach der Sakularisation 1791 Josepha von Freyental bisher Priorin 10 Gebaude BearbeitenStiftskirche Bearbeiten nbsp Stiftskirche nbsp Inneres der StiftskircheVon der Grundungskirche Bau I mit deren Errichtung man vermutlich um 1236 begann sind diverse Fundamentreste erhalten geblieben Diese kamen 1972 bei umfangreichen archaologischen Untersuchungen zum Vorschein Bei der Kirche handelte sich um einen viereckigen Saal 11 Die Kirche brannte 1427 vollig aus und musste vollstandig abgetragen werden An ihrer Stelle entstand ein weitaus grosserer Neubau Bau II der am 13 Dezember 1434 eingeweiht wurde 1562 erhielt das Altarhaus gross dimensionierte Wandmalereien 1593 einen Lettner Im Dreissigjahrigen Krieg erlitt die Kirche grosse Schaden Der zerstorte Hochaltar konnte erst 1672 73 erneuert werden zehn Jahre zuvor war eine marmorierte Holzdecke angebracht worden 12 Zu weitreichenden architektonischen Anderungen kam es im Jahr 1715 Bau III Man brach das hinterste Viertel des Gebaudes den Konversenbezirk ab und errichtete vor dem verkurzten Langhaus eine neue barocke Schaufassade mit Glockenturm Ausserdem beseitigte man die Trennmauer zum Altarhaus und ersetzte den Lettner durch eine westseitige Chorempore 1737 38 entstand an der Sudwand ein Altar fur die Gebeine des Katakombenheiligen Viktor Mitte des 18 Jahrhunderts nahm man verschiedene Anpassungen der Ausstattung vor 13 Eine Aussenrenovation fand in den Jahren 1901 02 statt eine umfassende Restaurierung von 1972 bis 1981 Die Turmfassade der Stiftskirche ist barock Der Frontturm erscheint bis zur Hohe der Giebelspitze als zweikantiger Risalit und verjungt sich zu einem achteckigen Glockengeschoss auf dem eine Dachhaube mit zwiebelformiger Laterne sitzt Das Hauptportal hat die Form eines Pfeilerbogens mit Komposit Pilastern und Kropfgebalk Im Fries verbirgt sich ein Chronogramm daruber befinden sich die Wappen des Zisterzienserordens und der Abtissin Bernarda von Freiburg Eine Nische im Turmschaft enthalt ein Standbild des Ordensheiligen Bernhard von Clairvaux Das Kirchenschiff und der Chor sind im gotischen Stil erbaut worden wobei die beiden Langsseiten aufgrund verschiedener baulicher Massnahmen ungleich gestaltet sind Der hintere Teil der Sudflanke war einst mit dem Konventgebaude verbunden dieser Flugel wurde jedoch 1864 abgebrochen 14 Im westlichen Drittel der Kirche findet sich eine dreischiffige drei Joche tiefe Pfeilerhalle auf der die Orgelbuhne ruht Die Pfeilerhalle offnet sich in drei Bogen zum Schiff dieser wiederum geht direkt in den gleich breiten Chor uber Eine raumliche Gliederung wird im Wesentlichen durch zwei podestartige Bodenerhohungen und die Altare erzeugt Der 1673 von Johannes Scharpf geschaffene Hochaltar bildet eine machtige schwarz grau marmorierte Schauwand mit vier gewundenen Saulen Das Hauptblatt eine Olberg Darstellung ist eine 1634 angefertigte Kopie des Altarbilds von Giovanni Lanfranco in der Luzerner Hofkirche Die Altarfiguren Taufer und Nahrvater werden Johann Isaak Freitag zugeschrieben Von Freitag stammt auch das Tabernakel mit Saulenkranz und Kuppel Die freistehenden Seitenaltare mit Regence Aufbauten wurden nach 1732 angefertigt Die in den 1660er Jahren angefertigten Grisaillefresken wurden 1828 weiss getuncht und 1977 wieder freigelegt 15 Konventgebaude Bearbeiten Das seit dem 14 Jahrhundert bestehende Konventgebaude das sich sudlich an die Kirche anschloss wurde in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts an die Hanglage angepasst so dass die bis dahin gestaffelten Stockwerke ein einheitliches Niveau erhielten Nach den schwedischen Uberfallen im Dreissigjahrigen Krieg verwahrloste das Gebaude und war weitgehend unbewohnbar In den 1680er Jahren erfolgte eine umfangreiche Sanierung verbunden mit Aufstockungen Dabei erhielt das Gebaude im Wesentlichen seine heutige Gestalt 1715 entstand durch den Abbruch des Konversenbezirks der Stiftskirche eine Baulucke im Nordwesten des Kreuzgangs 1864 wurde der Nordtrakt und ein Teil des Osttraktes abgebrochen seither ist das Konventgebaude nicht mehr mit der Kirche verbunden Im Verlaufe des 20 Jahrhunderts wurden die Raume an den modernen Schulbetrieb angepasst 1966 wich der Kreuzganggarten einem Sportplatz 16 Von der ursprunglichen Inneneinrichtung sind verschiedene Elemente erhalten geblieben Das Refektorium im Osttrakt hat eine weiss gefasste Felderdecke an der mehrere Wappen angebracht sind in der Nordwestecke steht ein Kachelofen aus dem Jahr 1751 der mit landlichen Szenen bemalt ist An das Refektorium grenzt eine Stube die heute als Bibliothek genutzt wird sie hat eine beschnitzte Holzdecke aus dem spaten 16 Jahrhundert Der Kreuzgang ist in 15 zusammenhangende spatgotische Gewolbejoche gegliedert Zum Arbeitsraum der Abtissin am Westende des Sudtrakts fuhrt eine doppelflugelige Nussbaumtur mit Beschlagen 17 Weitere Gebaude Bearbeiten nbsp PfarrhausDurch ein Strasschen getrennt liegt nordwestlich der Stiftskirche die im Jahr 1742 errichtete ehemalige Stiftsschaffnerei Nach der Klosteraufhebung lebte dort der vom Kanton eingesetzte Verwalter heute dient es als Pfarrhaus der christkatholischen Kirchgemeinde Die rund 80 Meter von der Kirche entfernte Klosterscheune entstand 1777 an der Stelle eines abgebrochenen Vorgangerbaus Auffalligstes Merkmal des heute noch landwirtschaftlich genutzten Bauwerks ist der dreigeschossige Dachstuhl 18 Literatur BearbeitenEdith Hunziker Peter Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band IX Bezirk Rheinfelden 2011 ISBN 978 3 906131 94 8 Joseph Echle Das Dorf Olsberg und sein Kloster Festschrift zur Erinnerung an die lange Geschichte die Dorf und Kloster verbindet Hrsg Erziehungsdepartement des Kantons Aargau Max Muff AG Pratteln 1985 Diemuth Konigs Zisterzienserinnen in Olsberg Die Geschichte des Klosters Hortus Dei Schwabe Basel 2010 ISBN 978 3 7965 2656 5 Peter Hoegger Ehemaliges Kloster Olsberg Schweizerische Kunstfuhrer Nr 345 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1994 ISBN 978 3 85782 345 9 Georg Boner Zur alteren Geschichte des Klosters Olsberg In Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau Band 91 1979 S 45 99 doi 10 5169 seals 73921 Gottlieb Wyss Franziska von Eptingen Abtissin zu Olsberg In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Band 30 1931 doi 10 5169 seals 114366 K Biedermann Kloster Olsberg Kulturhistorische Bilder In Vom Jura zum Schwarzwald Geschichte Sage Land und Leute 9 Band 1892 S 179 232 und 259 315 Martin Birmann Das Kloster Olsberg In Basler Jahrbuch 1885 S 266 282 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in OlsbergWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Stift Olsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Diemuth Konigs Olsberg Kloster In Historisches Lexikon der Schweiz Website des Schulheims Stift Olsberg Geschichte des Stifts Olsberg Stiftskirche Olsberg im Denkmalschutzinventar des Kantons Aargau Anstaltsgebaude des Stifts Olsberg im Denkmalschutzinventar des Kantons Aargau Pfarrhaus Olsberg im Denkmalschutzinventar des Kantons AargauEinzelnachweise Bearbeiten a b c Das Olsberger Kloster Hortus Dei Ein irdisches Paradies Koenigs Media 23 November 2008 abgerufen am 30 Januar 2013 Robert Ludwig Suter Scholastica An der Allmend eine Luzerner Paramentenstickerin der Barockzeit In Zeitschrift fur Schweizerische Archaologie und Kunstgeschichte 25 1968 S 108 137 Tochterinstitut Abgerufen am 23 Dezember 2015 Pestalozzistiftung der deutschen Schweiz Abgerufen am 23 Dezember 2015 Hintergrund SOLsberg abgerufen am 23 Dezember 2015 Julius Kindler von Knobloch Oberbadisches Geschlechterbuch Band I S 206 Echle Das Dorf Olsberg und sein Kloster S 11 a b Echle Das Dorf Olsberg und sein Kloster S 12 Urban Fink Eptingen Maria Franziska von In Historisches Lexikon der Schweiz a b c Echle Das Dorf Olsberg und sein Kloster S 15 Hunziker Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau S 384 385 Hunziker Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau S 387 388 Hunziker Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau S 388 Hunziker Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau S 391 Hunziker Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau S 391 394 Hunziker Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau S 389 390 Hunziker Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau S 399 400 Hunziker Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau S 402 403 Kloster im Kanton Aargau Existierende Kloster Fahr HermetschwilEhemalige Kloster Aarau Chorherrenstift Baden Chorherrenstift Rheinfelden Kapuzinerkloster Baden Klosterli Baden Bremgarten Gnadenthal Klingnau Propstei Klingnau Konigsfelden Laufenburg Muri Olsberg Kapuzinerkloster Rheinfelden Wettingen Wislikofen ZofingenPralatenbank der Breisgauer Landstande um 1800 Kloster St Blasien Johanniter Meistertum Heitersheim Damenstift Sackingen Kloster St Margarethen Waldkirch St Trudpert Kloster St Peter Kloster St Georgen Kloster Tennenbach Zisterzienserinnenabtei Gunterstal St Ulrich im Schwarzwald Chorherrenstift Rheinfelden Deutschordenskommende Beuggen Deutschordenskommende Freiburg Stift Olsberg Kloster Wonnental Kloster St Margen Universitat Freiburg Normdaten Korperschaft GND 4567827 3 lobid OGND AKS LCCN n2002103131 VIAF 267973553 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Olsberg amp oldid 237616085