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Das Kloster Fahr ist ein Benediktinerinnenkloster in der Gemeinde Wurenlos im Kanton Aargau in der Schweiz und gehort seit seiner Grundung um 1130 zum Kloster Einsiedeln Die 20 Schwestern gestalten ihr Leben nach der Regel des heiligen Benedikt Das Kloster fuhrt die eigene Postleitzahl 8109 Kloster Fahr Das Kloster Fahr gehort der Schweizerischen Benediktinerinnenfoderation an Der Name des Klosters leitet sich von der Personenfahre ab die neben dem Kloster uber die Limmat fuhrt Ansicht von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaulichkeiten 2 1 St Anna Kapelle 2 2 Klosterkirche 3 Personlichkeiten 4 Staatsrechtliche Kuriositat 5 Heutige Bedeutung 6 Galerie 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kloster Fahr um 1800 nbsp Luftbild aus 100 m von Walter Mittelholzer 1919 Gestiftet wurde das Kloster Fahr im Jahre 1130 als Tochterkloster des Klosters Berau 1 durch die Freiherren von Regensberg Die Schenkung erfolgte unter der Bedingung dass an diesem Ort ein Frauenkloster des Benediktinerordens zu errichten und zu erhalten sei Die Beziehung zu Einsiedeln wird am Wirtshaus Zu den zwei Raben deutlich das 1679 erbaut wurde Der Name ist auf das Wappen des Klosters Einsiedeln mit den Raben des heiligen Meinrad zuruckzufuhren Das Kloster bildet noch heute das nach eigenen Angaben weltweit einzige verbliebene Doppelkloster mit dem Kloster Einsiedeln Als Reaktion auf bewaffnete Unruhen nach der Verhaftung des Bunzer Komitees beschloss der Grosse Rat am 13 Januar 1841 die Aufhebung der Abtei Im Zuge des Aargauer Klosterstreits wurde sie zwei Jahre spater wieder eingesetzt Seither leben hier ununterbrochen Benediktinerinnen Gebaulichkeiten BearbeitenDie etwa 150 Schritte vom Flussufer entfernte Gesamtanlage des Klosters ist in drei Teile gegliedert die sich deutlich voneinander unterscheiden Der Wichtigste umfasst das Bautengeviert von Kirche Konventtrakten und dem dazugehorigen Friedhof Der zweite Teil besteht aus der neuen Propstei der alten Propstei der St Anna Kapelle mit ihrem romanischen Chorraum und dem Klostergarten Der barocke Klostergarten im Innenhof ist in Kreuzform angelegt und gilt als einer der besterhaltenen Klostergarten der Schweiz 2 In der Mitte des Gartens steht als Sinnbild des Lebens ein Brunnen dessen Wasser in alle vier Himmelrichtungen fliesst In den Beeten wachsen neben Blumen zahlreiche Heil und Kuchenkrauter Dazu kommen Nutzbauten in Form der ehemaligen Muhle der Scheune der Trotte und des Wirtshauses Das auffallende Riegelhaus neben dem Eingangstor wurde 1946 erbaut und diente wahrend 20 Jahren als Schulhaus fur eine Bauerinnenschule die 1944 gegrundet worden war Im oberen Stock des Hauses war eine Wohnung fur die Mitarbeitenden der Landwirtschaft Heute wird das ehemalige Schulzimmer als Seminarraum genutzt die Wohnung ist vermietet St Anna Kapelle Bearbeiten Spatestens im fruhen 12 Jhd muss sich auf der Anlage bereits eine kleine Kapelle befunden haben Die damalige spatromanische St Niklaus Kapelle wurde im 13 Jhd errichtet wobei man das Langhaus nun neu von Norden her betrat Drei Rundbogenfenster verteilt auf drei Wande sorgten fur Licht Die Wandbogenfelder wurden um 1300 deckend ausgemalt die spater freigelegt und deren Freskomalereien nun zum grossen Teil wieder sichtbar sind wenngleich meist eher schemenhaft Dies da die ursprunglichen farbigen Fresken nur bruchstuckhaft die Neuubermalungen im Laufe der Jahrhunderte im Untergrund uberlebten 1632 kam ein Annexbau dazu und die Kapelle wurde barockisiert Das Gebaude wurde bis in die Neuzeit immer wieder umgebaut und mehrfach auch im Grundriss verandert Der ursprungliche Grundriss der allerersten Kapelle verweist auf die Heilig Grab Kapelle in Jerusalem Alle vier Gewolbefresken sind jeweils in drei Teile gegliedert Die Nordkappe ist der Darstellung von Christus als Weltenrichter gewidmet Jungstes Gericht als zentrales Motiv die Westkappe verweist mit ihrer Ausschmuckung auf das Buch des Lebens die Ostkappe auf das Bildschema der Majestas Domini und die Sudkappe greift das Thema der Kronung Mariens auf Am besten erhalten ist das Fresko der Westkappe Man erkennt hier ahnlich wie in der Nordkappe Gott auf seinem Thron sitzend wobei der Thron auf das Himmlische also das Neue Jerusalem hinweist Die thronende Gottesfigur soll wiederum die Verbindung von Erde und Himmel zum Ausdruck bringen Deutlich erkennbar ist hier in der Westkappe das in der Apokalypse angekundigte Lamm Es steht mit den Hinterbeinen auf einem Rankenwerk wahrend es mit den Vorderhufen bereits zwei Siegel geoffnet hat Das Programm des Freskenzyklus hier ahnelt stark demjenigen der Fresken in der Reformierten Kirche Kulm im Kanton Aargau 3 Klosterkirche Bearbeiten Die Klosterkirche ist im Kern ein mittelalterlicher Bau Urkundlich erwahnt wird sie erstmals im Jahr 1487 unter dem Namen Leutkirche Sie muss schon einiges fruher bestanden haben darauf deuten etwa Urkunden wie diejenigen der Meisterin Adelheid von Gruningen uber einen Kauf von Reben aus der Umgebung vom Jahr 1413 hin Anfangs des 15 Jahrhunderts scheint das Gotteshaus aufwendig erweitert und umgestaltet worden zu sein 1549 wurde die Klosterkirche rekonziliert ebenso die Altare und der Friedhof 1689 bis 1696 wurde der Kirchturm neu errichtet und noch vor 1700 wurde der Nonnenchor auf die Westempore zuruck verlegt 1743 wurde ein umfassender Umbau der Kirche eingeleitet dies nachdem offenbar die Plane fur einen kompletten Neubau wegen Geldmangels wieder fallen gelassen worden waren Von 1743 bis 1748 wurde die Kirche barock uberformt Hohepunkt bildete dabei das Anbringen eines Freskenschmucks durch die Luganeser Bruder Giuseppe und Giovanni Antonio Torricelli Unterhaltsarbeiten gestalten sich heikel da der Mortel im Baumaterial immer wieder murbe zu werden droht 4 Personlichkeiten BearbeitenZu den bedeutendsten Meisterinnen des Klosters so wurden bis zur Reformation die Vorsteherinnen genannt zahlt die aus der angesehenen Zurcher Patrizierfamilie Schwarzmurer stammende Veronika Schwarzmurer Sie wirkte ab 1502 als Meisterin gleichzeitig war sie die letzte Meisterin bis zur Reorganisation des Klosters 1543 verliess sie das Kloster fur immer nachdem sie bereits 1530 entmachtet worden war Eine Pioniertat von ihr bestand im Errichten einer Wuhr oberhalb des Klosters zwecks Zuleitung von genugend Wasser Sie liess sodann die abgebrannte Muhle wiederaufbauen und in Betrieb nehmen Damit wurde im Grunde das heute noch existierende Kanal und Giessensystem erstellt 5 Im Kloster Fahr lebte die Schriftstellerin und Benediktinerin Silja Walter bis zu ihrem Tod am 31 Januar 2011 Staatsrechtliche Kuriositat BearbeitenDas Kloster Fahr war neben den innerrhodischen Klostern Wonnenstein und Grimmenstein eine der religionspolitisch bedingten staatsrechtlichen Kuriositaten in der Schweiz Die an der Limmat gelegene Klosteranlage ist seit 1803 eine vollstandig vom Gebiet des Kantons Zurich Gemeinde Unterengstringen umschlossene 1 48 ha grosse Exklave des Kantons Aargau Das Gebiet ist zwar seit 1803 Bestandteil des Kantons Aargau und dem Bezirk Baden zugeordnet gehorte aber bis 2007 gebietsmassig zu keiner Gemeinde Seit 1803 war das Kloster lediglich verwaltungsrechtlich der Gemeinde Wurenlos zugewiesen Die Gemeinde besorgte u a Einwohnerkontrolle und Feuerschau Die Bewohner ubten auch ihre politischen Rechte in Wurenlos aus Seit 1 Januar 2008 gehort das Kloster Fahr zur Aargauer Gemeinde Wurenlos wie die Stimmburger von Wurenlos bei einer Volksabstimmung am 11 Marz 2007 beschlossen haben Bereits vorher hatte die Gemeindeversammlung von Wurenlos einen 14 seitigen Vertrag zwischen Wurenlos dem Kloster Fahr und der Zurcher Gemeinde Unterengstringen ohne Gegenstimme gutgeheissen Der Vertrag schaffte Klarheit und brachte viele Anderungen So muss die Gemeinschaft des Klosters der Benediktinerinnen seit 2008 Steuern an Wurenlos bezahlen Zuvor war die Gemeinschaft von Gemeindesteuern befreit gewesen Am 22 Januar 2009 ubergab der damalige Abt des Klosters Einsiedeln Martin Werlen dem Kloster Fahr ein neues Konventsiegel Mit der Siegelubergabe sind somit die Benediktinerinnen in Fahr nach 879 jahrigem Diskurs wieder befahigt eigene Rechtsgeschafte abzuschliessen Eine erste Urkunde stammte aus dem Jahr 1130 6 Heutige Bedeutung BearbeitenIm Konvent leben heute 2019 zwanzig Nonnen 7 Wie viele andere Benediktinerkonvente widmet sich das Kloster neben dem geistlichen Leben auch wirtschaftlichen Tatigkeiten Es finden taglich Gottesdienste und das klosterliche Gebet von der Vigil bis zur abendlichen Komplet statt Die Schwestern befassen sich auch mit Landwirtschaft und Rebbau und mit der Herstellung von Ordensgewandern bzw Paramenten 8 Von 1944 bis Ende Juli 2013 fuhrten die Klosterfrauen eine Bauerinnenschule 9 Die ehemalige Schule steht auf zurcherischem Boden und ist deshalb nicht Teil der Exklave Priorin ist seit 2003 Irene Gassmann Ende 2018 teilten die Benediktinerinnen mit im Rahmen eines Projekts fur Generationenwohnen mit der Pensionskassen Stiftung Prosperita als Investor zusammenarbeiten zu wollen wegen der Nahe von Prosperita zum freikirchlichen Milieu loste diese Entscheidung in katholischen Kreisen Bedenken aus 10 In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Beschreibung der Klosteranlage Beschreibung der Klosterkirche und deren kunstlerische Ausstattung Beschreibung der St Anna Kapelle Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Galerie Bearbeiten nbsp Ansicht von Westen nbsp Altes Schulhaus und Garten nbsp Klosterkirche mit Aussenmalereien nbsp Klosterfriedhof nbsp Klosterkapelle nbsp Apsis der Kapelle nbsp Altarbereich der Klosterkirche nbsp Deckenfresko in der KlosterkircheLiteratur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Rudolf Henggeler Das Kloster Fahr Ein Fuhrer durch das Kloster und seine Geschichte Kalt Zehnder Zug 1935 2 Aufl Silja Walter Das Kloster am Rande der Stadt Verlag Die Arche Zurich 1980 ISBN 3 7160 1685 3 Silja Walter Der Ruf aus dem Garten Paulus Verlag Fribourg 1995 ISBN 3 7228 0370 5 Helene Arnet Das Kloster Fahr im Mittelalter mundus in gutta Verlag Hans Rohr Zurich 1995 Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich Band 62 159 Neujahrsblatt ISBN 3 85865 510 4 Peter Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Band VII Der Bezirk Baden II Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 87 Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1995 ISBN 3 909164 44 7 S 276 376 Gemeinderat Unterengstringen Gemeinderat Wurenlos Hrsg Das Kloster Fahr Zwei Gemeinden Ein Kloster Festschrift Unterengstringen Wurenlos 2003 OCLC 633220349 Liliane Geraud Martin Werlen Susann Bosshard Kalin Josef Rennhard Silja Walter Leben im Kloster Fahr Paulus Verlag Fribourg 2007 ISBN 978 3 7228 0719 5 Gabriela Simmen Kistler Das Benediktinerinnenkloster Fahr Schweizerische Kunstfuhrer Nr 893 Serie 90 Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2011 ISBN 978 3 03797 021 8 Susann Bosshard Kalin Im Fahr Die Klosterfrauen erzahlen aus ihrem Leben hier jetzt Verlag fur Kultur und Geschichte Baden AG 2018 ISBN 978 3 03919 444 5 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in WurenlosWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Fahr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Klosters Fahr Helene Arnet Fahr In Historisches Lexikon der Schweiz Klosterarchiv Einsiedeln Kloster Fahr im Denkmalschutzinventar des Kantons Aargau Bundesamt fur Kultur Fahr Kloster Wurenlos im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der SchweizEinzelnachweise Bearbeiten https hls dhs dss ch de articles 032220 2002 05 24 Infotafel vor Ort Helene Arnet Das Kloster Fahr im Mittelalter mundus in gutta Verlag Hans Rohr Zurich 1995 S 272 282 Sandro Zimmerli Der murbe Putz wird wieder stabil Limattaler Zeitung 29 Mai 2017 abgerufen am 4 Juni 2021 Gemeinderat Unterengstringen Gemeinderat Wurenlos Hrsg Das Kloster Fahr Zwei Gemeinden Ein Kloster Festschrift Unterengstringen Wurenlos 2003 OCLC 633220349 S 21 Artikel Kloster Fahr erhalt Siegelrecht zuruck vom 24 Januar 2009 auf Orden online abgerufen am 24 Januar 2009 1 Helene Arnet Die Nonnen weben Gebete mit ein Tages Anzeiger 17 Dezember 2010 cn Bauerinnenschule Kloster Fahr Nach 69 Jahren ist Schluss In Neue Zurcher Zeitung 29 Juli 2013 Henry Habegger Benediktinerinnen setzen auf Investor aus freikirchlichem Milieu Katholiken sind beunruhigt In www limmattalerzeitung ch 22 Dezember 2018 abgerufen am 23 Dezember 2018 Kloster im Kanton Aargau Existierende Kloster Fahr HermetschwilEhemalige Kloster Aarau Chorherrenstift Baden Chorherrenstift Rheinfelden Kapuzinerkloster Baden Klosterli Baden Bremgarten Gnadenthal Klingnau Propstei Klingnau Konigsfelden Laufenburg Muri Olsberg Kapuzinerkloster Rheinfelden Wettingen Wislikofen ZofingenGemeindefreie Spezialgebiete in der Schweiz Staatswald Galm Kommunanz Capriasca Lugano Kommunanz Cadenazzo MonteceneriEhemalige gemeindefreie Spezialgebiete Kloster Fahr Gemeinschaftsgebiet Maienfeld Flasch Kommunanz Bidogno Capriasca Corticiasca Kommunanz Capriasca Lugaggia Kommunanz Reckingen Gluringen Grafschaft 47 40845 8 4393 Koordinaten 47 24 30 4 N 8 26 21 5 O CH1903 675527 251329 Normdaten Korperschaft GND 2100584 9 lobid OGND AKS LCCN n78075377 VIAF 146562613 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Fahr amp oldid 237613039