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Die Breisgauer Landstande oder Vorderosterreichische Landstande waren eine Korporation der drei Stande die uber gewisse Mitspracherechte bzgl der Regierung des vorderosterreichischen Breisgaus verfugten Formal existierten die Landstande bis zur Eingliederung des Gebietes in das Grossherzogtum Baden Vorderosterreichischer Breisgau mit den 13 landstandischen Stadten Inhaltsverzeichnis 1 Die Stande 1 1 Die Pralatenbank 1 2 Der Adel 1 3 Stadte und Kameralherrschaften 1 3 1 Stadte 1 3 2 Kameralherrschaften 2 Organisation der Landstande 3 Literatur 4 EinzelnachweiseDie Stande BearbeitenAls Keimzellen der Stande werden die Adelsgesellschaften und Stadtebunde des 14 und 15 Jahrhunderts gesehen Die Habsburger begunstigten solche Verbindungen und nutzten sie in ihren Konflikten mit der Eidgenossenschaft Die Kriege mit der Eidgenossenschaft und ausschweifender Lebenswandel belasteten die finanziellen Ressourcen der Habsburger so stark dass Erzherzog Siegmund 1469 u a Teile des Breisgaus an den Herzog von Burgund Karl den Kuhnen verpfandete Dieser setzte Peter von Hagenbach als Landvogt uber die verpfandeten Lande ein Durch seine despotische Amtsweise provozierte er 1473 einen Aufstand der oberrheinischen Stadte die ihn gefangen setzten und vor Gericht stellten Siegmund loste das Pfand ein und respektierte kunftig ein Mitspracherecht der drei Stande Einen Grundungsakt gibt es nicht sondern es wurde auf die althergebrachten Rechte Bezug genommen die nun durch das aktive Eingreifen in die aktuelle Politik noch ein grosseres Gewicht erhielten Die Landstande im Breisgau entwickelten sich also Mitte des 15 Jahrhunderts wobei die erste gemeinsame Sitzung der drei Stande auf den 3 Oktober 1468 datiert wird 1 Im Breisgau waren die klassischen drei Stande in den Landstanden vertreten Dreikurientypus 2 Die Geistlichkeit wurde vor allem durch die Pralaten der landstandischen Kloster reprasentiert Der Adel legte Wert auf die gesellschaftliche Gleichstellung mit den freien Reichsritterschaften Die Vertreter der Stadte und Kameralherrschaften vertraten die Burgerschaft und die Bauern Ein Landleutzettel aus dem Jahr 1468 fuhrt aus dem Breisgau 68 landsassige Adelige 28 Pralaten und 13 Stadte und Kameralherrschaften auf 3 Bis 1648 waren auch die vorderosterreichischen Gebiete im Elsass mit einbezogen Die Pralatenbank Bearbeiten Die Pralaten galten als der vornehmste Stand und hatten unter sich auch zwei Reichsfursten den Abt von St Blasien wegen der Reichsherrschaft Bonndorf und den Grossprior der Johanniter denen die Herrschaft Heitersheim gehorte Gleichwohl konnten die Pralaten nicht das Prasidium der gesamten Stande an sich bringen das beim Adel verblieb Nach 1648 zahlte der Pralatenstand 15 Stande und im 18 Jahrhundert kam noch St Margen hinzu Das Prasidium der Pralatenbank hatte zeitweise der Grossprior der Johanniter dessen Herrschaft Heitersheim die Habsburger als Landstand betrachteten Aufgrund der Konflikte uber diese Rechtsstellung ging das Prasidium auf den Abt von St Blasien uber Einen Sonderfall stellt die Universitat Freiburg dar die 1773 den Antrag auf Aufnahme in die Landstande stellte Erst durch die Verfugung von Kaiser Leopold II von 1791 in der alle osterreichischen Hochschulen zu Landstanden ihrer Heimatprovinzen gemacht wurden wurde der Weg frei Die Breisgauer Pralaten zogen die Aufnahme der Universitat dann noch bis zum 7 Juli 1793 hinaus 4 Kloster St Blasien Benediktiner Direktorium seit 1649 endgultig ab 1666 Grossprior der Johanniter Johanniter Direktorium bis 1648 Damenstift Sackingen freiweltlich Kloster St Margarethen Waldkirch Benediktiner St Trudpert Benediktiner Kloster St Peter auf dem Schwarzwald Benediktiner Kloster Sankt Georgen im Schwarzwald Benediktiner Kloster Tennenbach Zisterzienser Zisterzienserinnenabtei Gunterstal Zisterzienser St Ulrich im Schwarzwald Benediktiner Chorherrenstift Rheinfelden Deutschordens Kommende Beuggen Deutschordenskommende Freiburg 5 Stift Olsberg Zisterzienser Kloster Wonnental Zisterzienser Kloster St Margen Augustiner Chorherren Universitat Freiburg seit 1793 Der Adel Bearbeiten nbsp Das Haus zum Ritter heute Domsingschule gegenuber dem Freiburger MunsterDie Fuhrung des Adelsstandes auch Ritterschaft genannt lag im Breisgau bei etwa 25 Familien 6 Eine Trennung in einen Herren 7 und einen Ritterstand 8 gab es im Breisgau nicht Die Ritterschaft wahlte einen Prasidenten auf Lebenszeit Auch Kloster konnten Mitglied der Ritterschaft werden so 1621 die Furstabtei St Gallen mit dem Ruckkauf von Ebringen und 1646 St Blasien wegen Gurtweil 9 Nachfolgend sind einige Geschlechter der Ritterschaft in alphabetischer Reihenfolge aufgefuhrt Der Prasident der Ritterschaft wurde durch die immatrikulierten Mitglieder gewahlt Freiherren von Andlau Freiherren von Baden Herren von Falkenstein Freiherren Girardi von Castellen Grafen von Hennin Freiherren von Kageneck Freiherren von Manikor Herren von Pfirt Ringg von Baldenstein Freiherren von Roggenbach Rotberg Schnewlin von Bollschweil Schonau Adelsgeschlecht Freiherren von Schwarzenberg Herren von Staufen Wessenberg Adelsgeschlecht 1756 errichtete Johann Jacob Fechter fur die Breisgauer Ritterschaft das Haus zum Ritter Ab 1766 tagten hier dann die Landstande insgesamt Stadte und Kameralherrschaften Bearbeiten 1648 waren 13 Stadte und 6 Herrschaften landstandisch 10 Die Geschafte des Dritten Standes wurden von der Stadt Freiburg gefuhrt und der Burgermeister von Freiburg war jeweils Prasident des dritten Standes 11 Stadte Bearbeiten Freiburg im Breisgau Neuenburg am Rhein Breisach am Rhein Kenzingen Endingen am Kaiserstuhl Burkheim am Kaiserstuhl Waldkirch Villingen Braunlingenund die vier Waldstadte Rheinfelden Sackingen Laufenburg WaldshutKameralherrschaften Bearbeiten Kameralherrschaften waren jene Herrschaften die nicht vom Adel oder den Pralaten sondern direkt von der Hofkammer verwaltet wurden Rheinfelden ohne die Stadt Rheinfelden Kastelberg 12 Kurnberg 13 Triberg Laufenburg ohne die Stadt Laufenburg Grafschaft HauensteinOrganisation der Landstande Bearbeiten nbsp Wappenkartusche uber dem Eingang der ehemaligen Karlskaserne in Freiburg im Breisgau die drei Stande symbolisierendDie altere landstandische Verfassung wurde durch eine landesherrliche Entschliessung vom 4 Juli 1764 modifiziert wobei die drei Stande in einem Konsess 14 zusammengefasst wurden 15 Die landstandische Vertretung der Konsess setzte sich aus dem Prasidenten und je zwei gewahlten Vertretern der drei Stande zusammen Alle drei Jahre wurde einer der Vertreter eines Standes durch einen neu gewahlten ersetzt Die Verwaltung des Konsess verfugte uber einen gemeinstandischen Syndikus Einnehmer und Buchhalter Jeder der drei Stande hatte gleichwohl noch einen eigenen Prasidenten und einen Syndikus Letzter Prasident der breisgauischen Landstande war Franz Anton Freiherr von Baden letzter Syndikus Ignaz Engelberger Nach dem Ubergang des Breisgaus an Baden 16 verfasste Engelberger die Vorstellung des breisgauischen Ritterstandes an den Kurfursten von Baden vom 11ten Juni 1806 17 Literatur BearbeitenJoseph Bader Die ehemaligen breisgauischen Stande Dargestellt nach ihrem Ursprunge ihrer Verfassung ihren Leistungen und Schicksalen Karlsruhe 1846 online bei der Uni Freiburg Dieter Speck Die oberrheinische Ritterschaft und das Haus Habsburg vom 14 16 Jahrhundert In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 137 1989 S 202 223 Dieter Speck Stadtarchiv Freiburg Breisgau Die vorderosterreichischen Landstande Entstehung Entwicklung und Ausbildung bis 1595 1602 Untersuchung Band 1 Ploetz Freiburg i Br 1994 Dieter Speck Die vorderosterreichischen Landstande im 15 und 16 Jahrhundert Zu Geschichte Institution und Wirkungsbereich der Landstande in Elsass Sundgau Breisgau und Schwarzwald Tubingen 1991 Dieter Speck Archive und Archivalien der vorderosterreichischen Landstande Zu Archiv und Archivwesen der vorderosterreichischen Regierung und Landstande besonders im 16 Jahrhundert In Zeitschrift des Breisgau Geschichtsvereins Schau ins Land Bd 108 1989 S 103 141 online bei UB Freiburg Hermann J Schwarzweber Die Landstande Vorderosterreichs im 15 Jahrhundert Dissertation 1908 Lothar Deimling Die Organisation der landstandischen Verfassung des Breisgaues nach dem 30Jahrigen Krieg 1648 1679 Dissertation 1979 Franz Quarthal Vorderosterreich In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 1 Allgemeine Geschichte Teil 2 Vom Spatmittelalter bis zum Ende des alten Reiches Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 2000 ISBN 3 608 91948 1 S 654 658 Abschnitt Ausbildung von Landstanden in den Vorlanden Franz Quarthal Die habsburgischen Landstande in Sudwestdeutschland In Blickle Peter Hrsg Von der Standeversammlung zum demokratischen Parlament Die Geschichte der Volksvertretungen in Baden Wurttemberg Stuttgart Theiss 1982 S 79 92 doi 10 18419 opus 5296 Peter Johannes Schuler Reichssteuer und Landstande Zum Problem des Steuerbewilligungsrecht der vorderosterreichischen Landstande In Zeitschrift des Breisgau Geschichtsvereins Schau ins Land Bd 97 1978 S 39 60 online bei UB Freiburg Einzelnachweise Bearbeiten s Schreiber Band 4 S 139 s Speck Oberrheinische Ritterschaft S 203 s Quarthal S 82 Heinrich Schreiber Geschichte der Stadt und Universitat Freiburg im Breisgau IX Lieferung Von Aufhebung der Jesuiten bis zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts 1860 S 48 49 online bei der UB Freiburg s Alois Seiler Deutscher Ritterorden In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 2 Die Territorien im alten Reich Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1995 ISBN 3 608 91466 8 S 632 s Quarthal S 86 Grafen niederer Adel Quarthal Die habsburgischen Landstande In Sudwestdeutschland S 8 s Quarthal S 87 Auszug aus einem im Jahre 1801 durch Herrn von Summerau auf landesfurstlichen Befehl verfassten Memoire uber das Breisgau In Joseph Bader Die ehemaligen breisgauischen Stande dargestellt nach ihrem Ursprunge ihrer Verfassung ihren Leistungen und Schicksalen Karlsruhe 1846 S 168 171 online bei der Uni Freiburg hierzu gehorten Kollnau Gutach Bleibach Oberwinden Simonswald s Johann Baptist Kolb Herausgeber Historisch statistisch topographisches Lexicon von dem Grossherzogthum Baden Erster Band A G in der Google Buchsuche der hier zu findende Hinweis die Herrschaft Schwarzenberg gehore ebenfalls zum 3 Stand ist nicht zutreffend hierzu gehorten Herbolzheim Bleichheim Nordweil Bombach Wyhl Wollingen Oberhausen Niederhausen Wonnental Kirnhalden s Johann Baptist Kolb Herausgeber Historisch statistisch topographisches Lexicon von dem Grossherzogthum Baden Zweiter Band H N S 186 Karlsruhe 1814 in der Google Buchsuche die hier noch genannte Stadt Kenzingen war dann direkt ein Breisgauer Landstand von lateinisch consessus der Zusammensitz Verein die Sitzung Versammlung Siehe Joseph Anton von Petzek Bearbeiter Systematisch chronologische Ordnung aller Gesetze und Allerhochsten Verordnungen die von den altesten Zeiten bis auf 1794 fur die vorderosterreichischen Lande erlassen worden sind und jetzt noch bestehen I Abtheilung I Band Politisch burgerliche Gesetze Freiburg i Br 1792 S 505 522 Digitalisat der BSB Munchen Friede von Campo Formio 1797 Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot ahlambauer files wordpress com Den Teil sudlich des Hochrheins Fricktal hatte Osterreich bereits 1797 im Frieden von Campo Formio an die Schweiz abgetreten s Art VI der Zusatzkonvention zum Vertrag von Campo Formio abgedruckt bei Joseph Bader Die ehemaligen breisgauischen Stande dargestellt nach ihrem Ursprunge ihrer Verfassung ihren Leistungen und Schicksalen S 208 213 online in der Google BuchsucheStadte der Breisgauer Landstande Freiburg im Breisgau Neuenburg am Rhein Breisach am Rhein Kenzingen Endingen am Kaiserstuhl Burkheim am Kaiserstuhl Waldkirch Villingen Braunlingen Rheinfelden Sackingen Laufenburg WaldshutPralatenbank der Breisgauer Landstande um 1800 Kloster St Blasien Johanniter Meistertum Heitersheim Damenstift Sackingen Kloster St Margarethen Waldkirch St Trudpert Kloster St Peter Kloster St Georgen Kloster Tennenbach Zisterzienserinnenabtei Gunterstal St Ulrich im Schwarzwald Chorherrenstift Rheinfelden Deutschordenskommende Beuggen Deutschordenskommende Freiburg Stift Olsberg Kloster Wonnental Kloster St Margen Universitat Freiburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Breisgauer Landstande amp oldid 237366814