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Die Schwabische Pralatenbank oder das Schwabische Reichspralatenkollegium war seit der Fruhen Neuzeit die Vertretung der Reichspralaten des Schwabischen Reichskreises im Reichsfurstenrat des Reichstags Die Reichsabtissinnen und Reichsabte denen es nicht wie den Furstbischofen und einigen Reichsabten gelungen war eine eigene Virilstimme im Reichsfurstenrat zu fuhren gewannen ab 1582 zwei Kuriatstimmen je eine fur die Schwabische 95 der Aufrufordnung und 1653 auch fur die Rheinische Pralatenbank 97 Als Reichspralaten bezeichnete man auch die Propste und Prioren der reichsunmittelbaren Kloster Kartausen Abteien Domkapitel Kollegiat und Frauenstifte im Heiligen Romischen Reich die direkt dem Kaiser unterstanden Reichspralat Anselm II Schwab Abt des Klosters Salem liess sich 1749 von Gottfried Bernhard Goz vor einem Reichsadler portratieren Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Mitglieder der Schwabischen Pralatenbank 1792 3 Auflosung der Schwabischen Pralatenbank 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEinige der wohlhabendsten Reichskloster entstanden im Hochmittelalter im Bodenseegebiet bzw in Oberschwaben wo nach der Auflosung des Herzogtums Schwaben sehr vielen Stadten und Klostern die Reichsunmittelbarkeit gewahrt wurde Die Reichsmatrikel von 1521 zahlt insgesamt 83 Reichspralaten auf deren Anzahl sich bis 1792 durch Mediatisierungen Sakularisation Abtretungen an andere europaische Staaten und Erhebungen in den Reichsfurststand auf 40 verringerte Der Reichsabtei Salem die in der Rangfolge der Schwabischen Pralatenbank zwar an der Spitze stand gelang es nur einmal mit Anselm II Schwab den Direktor zu stellen Der Abt von Kaisheim war sowohl auf der Rheinischen 1 als auch auf der Schwabischen Pralatenbank 7 vertreten Mit der Zuordnung der Zisterzienserabtei Kaisheim zur Rheinischen Pralatenbank war es den beiden einzigen Zisterzienserabteien mit Pralatenrang gelungen auf beiden Banken den Ehrenplatz 1 einzunehmen Der Beitrag der Abtei Kaisheim Anm 1 mit 438 fl zu den Romermonaten ebenso wie derjenige der anderen Zisterzienserabtei Salem mit 429 fl war der hochste aller Pralaten beider Banke Die beiden einzigen Zisterzienserabteien zahlten einen Preis fur das Direktoriatsprivileg da sie uberhaupt weit hohere Beitrage aufbringen mussten als andere Orden der hochste Beitrag einer Benediktinerabtei lag nur halb so hoch Faktisch waren es aber im Schwabischen Reichspralatenkollegium meist die Benediktiner und Pramonstratenser die sich gegenseitig die wichtigsten Positionen zuspielten und abwechselnd die Direktoren des Kollegiums stellten Am haufigsten stellte die Abtei Weingarten den Direktor Die Schwabische Pralatenbank gewann ein grosseres politisches Gewicht als das rheinische Kollegium So durften die schwabischen Reichspralaten stets einen Vertreter in interstandische Ausschusse entsenden und hatten im Abt des oberschwabischen Klosters Weingarten einen bereits seit 1555 rechtlich festgeschriebenen Vertreter im Ordentlichen Reichsdeputationstag In der Aufrufordnung des Reichsfurstenrats nahm die Schwabische Pralatenbank den ersten Rang der Kuriatstimmen 95 ein Die Mitglieder der Schwabischen Pralatenbank 1792 Bearbeiten0 1 Abt von Salmansweiler oder Salem Anm 2 Zisterziensermannsabtei 0 2 Abt von Weingarten Anm 3 Benediktinermannsabtei 0 3 Abt von Ochsenhausen Anm 4 Benediktinermannsabtei 0 4 Abt von Elchingen Anm 5 Benediktinermannsabtei 0 5 Abt von Irsee Anm 6 Benediktinermannsabtei 0 6 Abt von Ursberg Anm 7 Pramonstratensermannsabtei 0 7 Abt von Kaisheim Anm 8 Zisterziensermannsabtei 0 8 Abt von Roggenburg Anm 9 Pramonstratensermannsabtei 0 9 Abt von Rot an der Rot Anm 10 Pramonstratensermannsabtei 10 Abt von Weissenau Anm 11 Pramonstratensermannsabtei 11 Abt von Schussenried Anm 12 Pramonstratensermannsabtei 12 Abt von Marchtal Anm 13 Pramonstratensermannsabtei 13 Abt von Petershausen Anm 14 Benediktinermannsabtei 14 Propst von Wettenhausen Anm 15 Augustiner Chorherren Propstei 15 Abt von Zwiefalten Anm 16 Benediktinermannsabtei 16 Abt von Gengenbach Anm 17 Benediktinermannsabtei 17 Abt von Neresheim Anm 18 Benediktinermannsabtei 18 Abtissin von Heggbach Anm 19 Zisterzienserfrauenabtei 19 Abtissin von Gutenzell Anm 20 Zisterzienserfrauenabtei 20 Abtissin von Rottenmunster Anm 21 Zisterzienserfrauenabtei 21 Abtissin von Baindt Anm 22 Zisterzienserfrauenabtei 22 Abtissin von Soflingen Anm 23 Klarissenfrauenabtei 23 Abt von St Georgen zu Isny Anm 24 Benediktinermannsabtei Abt von Ottobeuren Benediktinermannsabtei wurde zur Schwabischen Pralatenbank gerechnet gehorte aber nicht dem Reichstag an Die Furstabtissin von Buchau Anm 25 sass nicht auf der Schwabischen sondern auf der Rheinischen Pralatenbank 11 ebenso der Abt von St Ulrich und Afra zu Augsburg Anm 26 6 und der Komtur der Deutschordensballei Elsass und Burgund Anm 27 3 die gefurstete Abtissin zu Lindau Anm 28 wurde zwar in der Reichsmatrikel veranschlagt war aber bei keiner der beiden Kuriatstimmen berucksichtigt Angaben fur 1792 1 Auflosung der Schwabischen Pralatenbank BearbeitenMit dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25 Februar 1803 wurden die Reichsstande der Schwabischen Pralatenbank samt und sonders zugunsten der Fursten und Grafen mit Besitz auf dem linken Rheinufer der von Frankreich annektiert worden war sakularisiert Der Kurfurst von Pfalz Bayern erhielt in 2 die Abteien Irsee Soflingen Elchingen Ursberg Roggenburg Wettenhausen Kaisheim sowie St Ulrich und Afra der Markgraf von Baden in 5 die Abteien Gengenbach Petershausen sowie Salem mit Ausnahme von Ostrach der Herzog von Wurttemberg in 6 die Abteien Zwiefalten und Rottenmunster der Furst von Nassau Dillenburg in 12 die Abtei Weingarten mit der Herrschaft Blumenegg Anm 29 in Vorarlberg letztere 1804 an Osterreich verkauft 1805 von Bayern annektiert der Furst von Thurn und Taxis in 13 die Abteien Marchtal und Neresheim sowie Ostrach dazu Stadt und gefursteter Damenstift Buchau als Reichsfurstentum Buchau der Furst von Bretzenheim in 22 Stadt und das gefurstete Damenstift Lindau als Furstentum Lindau 1804 an Osterreich verkauft 1805 von Bayern annektiert In 24 wurde der Restbestand der Schwabischen Pralatenbank verteilt und zwar Baindt an den Grafen von Aspremont Lynden Heggbach an den Grafen Waldbott von Bassenheim mit Ausnahme der Orte Mietingen und Sulmingen die an den Grafen von Plettenberg gingen Ochsenhausen an den Grafen von Metternich mit Ausnahme des Amtes Tannheim Stadt Isny und Abtei St Georgen zu Isny an den Grafen von Quadt 1805 an Kurpfalz Bayern verkauft Schussenried und Weissenau an den Grafen von Sternberg Gutenzell an den Grafen von Torring Jettenbach Rot an der Rot an den Grafen Kolb von Wartenberg Das ochsenhausische Amt Tannheim wurde Graf von Schaesberg zugesprochen mit Ausnahme eines Dorfes das als Burggrafschaft Winterrieden an den Grafen von Sinzendorf verliehen wurde Die depossedierten westfalischen Grafen konnten die Souveranitat uber die neugewonnenen Herrschaften in Oberschwaben nur kurzzeitig geniessen Mit der Rheinbundakte vom 12 Juli 1806 wurden im Art 24 samtliche Territorien den mit Napoleon verbundeten Rheinbundstaaten zugeschlagen der Konig von Bayern erhielt Neresheim und die Burggrafschaft Winterrieden der Konig von Wurttemberg erhielt Baindt Buchau Gutenzell Heggbach Isny Marchtal Mietingen und Sulmingen Ochsenhausen Rot an der Rot Schussenried Tannheim Weingarten ohne Hagnau Weissenau sowie im Art 18 die ehemalige Deutschordenskommende Altshausen der Grossherzog von Baden erhielt die ehemals zu Weingarten gehorende Herrschaft Hagnau der Furst von Hohenzollern Sigmaringen erhielt die ehemals zu Salem gehorende Herrschaft Ostrach Eine letzte Korrektur wurde im Grenzvertrag zwischen dem Konigreich Bayern und dem Konigreich Wurttemberg geschlossen in Paris am 18 Mai 1810 vorgenommen Bayern trat Neresheim Soflingen und das ehemals zu Elchingen gehorende Amt Tomerdingen an Wurttemberg ab Literatur BearbeitenHelmut Neuhaus Das Reich in der fruhen Neuzeit Enzyklopadie Deutscher Geschichte Bd 42 2 Auflage Oldenbourg Munchen 2003 ISBN 3 486 56729 2 Thomas Vogtherr Die Reichsabteien der Benediktiner und das Konigtum im hohen Mittelalter 900 1125 Mittelalter Forschungen Bd 5 Thorbecke Stuttgart 2000 ISBN 3 7995 4255 8 Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Die Reichsunmittelbarkeit von Kaisheim war bis 1757 umstritten Auch die Kreisstandsschaft war bis 1759 zwischen dem Bayerischen und dem Schwabischen Reichskreis strittig daher wurde Kaisheim keinem der Viertel des Schwabischen Reichskreises zugeteilt die Beitrage wurden aus der Kasse genommen Die Zuordnung zum Bayerischen Reichskreis erfolgt gemass dem Reichstagsabschied 1532 Stiftung 1137 Filiation von Lutzel Lucelle Bellevaux Morimond Im klosterlichen Besitz Ostrach sowie Propstei Birnau Der Landgrafschaft Nellenburg stand die Landeshoheit zu uber die Herrschaften Munchhof und Stetten am kalten Markt Stiftung um 750 Hirsauer Reformkloster Im klosterlichen Besitz Herrschaften Hagnau Hofen Blumenegg Stiftung 1093 als Priorat von Sankt Blasien Jungcluniazensisches Reformkloster Reform von St Blasien Seit 1391 selbststandige Abtei Der Landvogtei Schwaben stand die Landeshoheit zu uber Untersulmetingen Stiftung 1128 Hirsauer Reformkloster Der Markgrafschaft Burgau stand die Landeshoheit zu uber Anteile an burgauischen Orten im Besitz der Abtei Elchingen Stiftung 1186 Stiftung 1125 Filiation von Premontre Stiftung 1133 Filiation von Lutzel Lucelle Bellevaux Morimond Auf den Landtagen von Schwabisch Osterreich in Ehingen waren neben den Stadten Klostern und Adelsherrschaften unter ausschliesslich osterreichischer Landeshoheit neben anderen Standen die Abtei Kaisheim fur die Herrschaft Oberhausen vertreten Der Markgrafschaft Burgau stand die Landeshoheit zu uber Anteile an burgauischen Orten im Besitz der Abtei Kaisheim Stiftung 1126 Filiation von Ursberg Stiftung 1137 Filiation von Premontre Stiftung 1145 Filiation von Rot an der Rot Stiftung 1183 als Propstei seit 1440 Abtei Filiation von Weissenau Auf den Landtagen von Schwabisch Osterreich in Ehingen waren neben den Stadten Klostern und Adelsherrschaften unter ausschliesslich osterreichischer Landeshoheit neben anderen Standen das Damenstift Buchau und die Abtei Schussenried fur das Amt Bierstetten vertreten Der Landvogtei Schwaben stand die Landeshoheit zu uber Winterstettendorf Stiftung 1171 bis 1440 Propstei Filiation von Rot an der Rot Stiftung 996 Hirsauer Reformkloster Der Abtei waren seit 1581 das Kloster St Georgen zu Stein am Rhein ursprunglich auf dem Hohentwiel und die Propstei Klingenzell einverleibt Auf den Landtagen von Schwabisch Osterreich in Ehingen waren neben den Stadten Klostern und Adelsherrschaften unter ausschliesslich osterreichischer Landeshoheit neben anderen Standen die Abtei Petershausen fur die Herrschaft Hilzingen vertreten Stiftung um 1015 Der Markgrafschaft Burgau stand die Landeshoheit zu uber Anteile an burgauischen Orten im Besitz der Propstei Wettenhausen Stiftung 1089 Hirsauer Reformkloster Reichsunmittelbar seit 1750 Stiftung 8 Jahrhundert Hirsauer Reformkloster Ohne Gebiet Stiftung 1095 Hirsauer Reformkloster Reichsunmittelbar seit 1764 Stiftung vor 1231 Der Markgrafschaft Burgau stand die Landeshoheit zu uber Anteile an burgauischen Orten im Besitz der Abtei Heggbach Stiftung um 1238 Stiftung 1217 1221 Stiftung 1240 Ohne Gebiet Stiftung 1258 reichsunmittelbar seit 1773 Der Markgrafschaft Burgau stand die Landeshoheit zu uber Anteile an burgauischen Orten im Besitz der Abtei Soflingen Obwohl nicht in der Reichsmatrikel verzeichnet wurde Soflingen im Schwabischen Reichskreis zur Gestellung von Soldaten herangezogen Stiftung um 1096 Hirsauer Reformkloster Der Abt von St Georgen war auch auf der Rheinischen Pralatenbank 7 vertreten Seine Reichsunmittelbarkeit war bis 1781 umstritten Die Herrschaft Strassberg mit Sitz im Schwabischen Reichsgrafenkollegium befand sich im Besitz der Furstabtissin von Buchau Stiftung um 1012 Hirsauer Reformkloster Bis 1644 wegen Streit um Reichsstandschaft mit dem Hochstift Augsburg Reichsstandschaft nicht wahrgenommen Obwohl nicht in der Reichsmatrikel verzeichnet wurde St Ulrich und Afra im Schwabischen Reichskreis zur Gestellung von Soldaten herangezogen Zu St Ulrich und Afra gehorte das Priorat Unterliezheim Stiftung vor 1026 als Benediktinerfrauenabtei Aufhebung 1540 Wiederherstellung als Expositur der Abtei St Ulrich und Afra 1655 und die Herrschaft Finningen Fur Unterliezheim das unter pfalz bayerischer Landeshoheit stand war der Abt von St Ulrich und Afra pfalz neuburgischer Landstand Die Herrschaft Altshausen mit Sitz im Schwabischen Reichsgrafenkollegium befand sich im Besitz des Komturs der Ballei Elsass und Burgund des Deutschen Ritterordens Stiftung 1043 Ohne Gebiet Moser S 748 Das Stift hat mit den Kollegien der Reichspralaten nichts zu tun Matrikel 1755 also falsch Die Herren von Brandis erwarben 1396 Blumenegg und Vaduz von Werdenberg Sargans 1532 an Grafen von Sulz 1613 Blumenegg an das Stift Weingarten Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Kobler Einleitung In Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 4 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 1992 ISBN 3 406 35865 9 S XIII Normdaten Sachbegriff GND 4177527 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwabische Pralatenbank amp oldid 220752974