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Die Reichsabtei Ochsenhausen Patron St Georg war von 1090 bis 1803 ein Kloster der Benediktiner in Ochsenhausen in Oberschwaben das zum Schwabischen Reichskreis gehorte Territorium im Heiligen Romischen ReichReichsabtei OchsenhausenWappenKarteTeilansicht der westl Gebiete der Reichsabtei Ochsenhausen mit den Amtern Ochsenhausen und Ummendorf hellgrun ostlich von Biberach Karte von Johann Andreas Pfeffel 1746 Lage im ReichskreisKarte des Circulus Suevicus nach David Seltzlin 1572 Ausgabe 1573 Alternativnamen Reichsstift Reichsgotteshaus StiftEntstanden aus gewohnlicher AbteiHerrschaftsform WahlmonarchieHerrscher Regierung ReichsabtHeutige Region en DE BWReichstag Reichsfurstenrat 1 Kuriatsstimme auf der Schwabischen PralatenbankReichsmatrikel 3 Rosser 13 Fusssoldaten 155 Gulden 1521 4 zu Ross 20 zu Fuss oder 128 Gulden 1663 4 zu Ross 20 zu Fuss oder 100 Gulden und zum Kammergericht 77 Gulden 18 Jh Reichskreis Schwabischer ReichskreisKreistag Kreisstandschaft 6 zu Ross 26 zu Fuss 1532 Hauptstadte Residenzen OchsenhausenKonfession Religionen romisch katholischSprache n Deutsch LateinischFlache 3 5 Quadratmeilen um 1800 Einwohner 6 000 bis 11 000 Ew um 1800 Aufgegangen in 1803 Reichsgrafschaft Metternich Adelsgeschlecht Winneburg kleine Teile an die Grafen von Schaesberg und die Grafen von Sinzendorf 1806 Anteile Metternich und Schaesberg an Konigreich Wurttemberg Anteil Sinzendorf an Konigreich Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Vom Kloster zur Reichsabtei 2 2 Geistliches Territorium Bauernkrieg und Reformation 2 3 Dreissigjahriger Krieg und Barockzeit 2 4 Sakularisation 2 5 Territorium der Reichsabtei Besitzungen 2 6 Ehemalige Klosterkirche 2 7 Fruchtkasten 2 8 Liste der Abte des Klosters 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenMit einer Flache von zweihundertfunfundfunfzig Quadratkilometern und knapp neuntausend Untertanen in der Zeit seiner grossten Ausdehnung umfasste das Territorium ungefahr 20 des heutigen Landkreises Biberach Es grenzte im Westen an die freie Reichsstadt Biberach im Suden an die Reichsabtei Schussenried und das weltliche Territorium Waldburg Zeil im Osten an die Reichsabtei Rot an der Rot und im Norden an Laupheim Das Stift hatte mit dem Amt Tannheim eine Enklave inmitten des Gebietes der Reichsabtei Rot an der Rot Geschichte BearbeitenFrankische Einflusse bestimmten nach dem ersten Jahrtausend das Herzogtum Schwaben Die frankisch welfischen Ministerialen Konrad Hawin und Adelbert von Wolfertschwenden stifteten als Grundeigentumer zusammen mit ihren Schwestern um 1090 ein Benediktinerkloster Ohsinhusin bei Biberach an der Riss in Oberschwaben und ubergaben es der Abtei St Blasien im Schwarzwald Schon bald darauf schickte Abt Uto I vom Mutterkloster St Blasien aus Monche an die Rottum und untere Iller und schon 1093 erfolgte die Weihe dieses als Priorat von St Blasien gefuhrten Klosters zu Ehren des Heiligen Georg Am 31 Dezember 1100 bestatigte die Stifterfamilie ihre Klostergrundung urkundlich 1157 wurde die Stiftung auch von Papst Hadrian IV bestatigt Die Vogtei uber das Kloster lag bei den Welfen Wahrend des 12 Jahrhunderts lassen sich bei den Ochsenhausener Benediktinern Einflusse der Klosterreform von Fruttuaria nachweisen Von 1238 bis 1262 stand der Selige Heinrich von Zwiefalten dem Kloster Ochsenhausen als Prior vor 1343 wandten sich die Monche aufgrund von Umtrieben schellenbergischer Vogte an Kaiser Ludwig den Bayern Er stellte den Konvent 1347 unter den Reichsschutz womit er die Reichsstadt Ulm beauftragte Nach Georg Geisenhof war das ursprungliche Kloster vor dem barocken Neubau eine bescheidene Anlage Es bestand aus drei zweistockigen Gebaudeflugeln die mit der Kirche ein regelmassiges Viereck bildeten Das fruhere Kloster ist identisch mit dem heutigen Kreuzgartchen Im Kloster gab es sechs beheizbare Raume das Refektorium das die Monche im Winter auch als Studierzimmer benutzten das Zimmer des Priors und das des Propstes ein Krankenzimmer mit einer kleinen Kapelle zum Heiligen Geist ein Gastzimmer und das Pfortenstubchen 1 Uber die Jahrhunderte schwankte die Anzahl der Monche zwischen zwanzig und vierzig Vom Kloster zur Reichsabtei Bearbeiten nbsp Kloster Ochsenhausen1391 loste sich das Kloster Ochsenhausen von St Blasien und wurde eine selbstandige Abtei Der eigentliche Anlass fur die Trennung des Priorates Ochsenhausen von der Mutterabtei St Blasien war das von 1378 bis 1417 dauernde Abendlandische Schisma Wahrend der zeitweiligen Kirchenspaltung blieb Ochsenhausen an der Seite des Papstes der romischen Obodienz Urban VI wahrend das Mutterkloster sich dem Gegenpapst Clemens VII der Avignonesischen Obodienz unterstellte 1388 wurde Nikolaus Faber zum Propst und Prior des Konvents gewahlt Der von St Blasien eingesetzte Prior Heinrich Laurin und der Propst Heinrich von Sodorf wurden im gleichen Jahr nach St Blasien zuruckverwiesen Die Angelegenheit blieb strittig und Nikolaus Faber reiste 1391 nach Rom um eine Entscheidung des neuen Papstes Bonifaz IX zu erwirken Bonifaz entschied nach einer Audienz dass Ochsenhausen zur selbstandigen Abtei erhoben wurde Der aus sieben Monchen bestehende Konvent wahlte am 19 April 1392 Nikolaus Faber zum ersten Abt nbsp 1490 erbauter Ochsenhauser Pfleghof in UlmIn einer Urkunde vom 13 Oktober 1397 verlieh Konig Wenzel Abt und Konvent das Recht der freien Vogtwahl und Freiheit von fremden Gerichten Die Reichsstadt Ulm bestatigte er ihnen als frei gewahlte Schirmvogtei Damit war das Kloster nur der Reichsgewalt unterstellt Fur die Klosteruntertanen waren jetzt nur noch die klosterlichen Gerichte zustandig das Kloster selbst hatte das Burgerrecht von Ulm und unterstand dem Ulmer Stadtgericht Moglicherweise wurde der Abt von Ochsenhausen schon 1422 unter dem Namen Der von Sant Jorgen als Reichsstand in der Heeresmatrikel gefuhrt 2 Die Abtei hatte reiche Besitzungen zwischen Iller und Riss mit zahlreichen Patronaten und Inkorporationen von Pfarreien Die Wallfahrt von Steinhausen an der Rottum wurde von Ochsenhausener Benediktinern betreut Abt Michael Ryssel liess fur die Klosterkirche mit geringem Aufwand einen hoheren Kirchturm errichten und diesen mit grosseren Glocken versehen sowie den gotischen Kreuzgang und die Pralatur bauen Neben dem Turm liess er eine gotische Kapelle erbauen und dem Ordensgrunder Benedikt von Nursia weihen Die baufallige Friedhofskapelle St Veit in der die Stifter des Klosters begraben waren baute er von Grund aus neu auf und versah sie mit drei Altaren 3 In Abt Michaels Regierungszeit fallt auch 1542 die Einrichtung zweier Studienanstalten in Legau und Ochsenhausen Im Abbatiat des vierten Abtes Johannes Knuss erreichte die Pest 1470 Oberschwaben Unter Pralat Simon Lengenberger erhielt das Kloster 1495 den Titel einer freien Reichsabtei Die Grundlage dafur war jene in Innsbruck am 23 Dezember 1488 ausgestellte Urkunde mit der Kaiser Friedrich III dem Abt das Recht der Blutgerichtsbarkeit verlieh verbunden mit der Erlaubnis Stock und Galgen aufzurichten 2 Im gleichen Jahr begann Abt Simon mit dem Neubau der Abteikirche 1489 1495 in gotischem Stil Am 29 Mai 1495 wurde sie vom Konstanzer Weihbischof Daniel Zehender Titularbischof von Belline in Syrien feierlich geweiht Die neue Kirche hatte funfzehn Altare der Hochaltar wurde von Jorg Surlin aus Ulm ausgefuhrt Surlin begann das Werk im Jahre 1496 und vollendete es 1499 unter dem spateren Abt Hieronymus Biechelberger Des Weiteren liess Abt Simon ein Gastgebaude errichten Geistliches Territorium Bauernkrieg und Reformation Bearbeiten nbsp Ehemalige Reichsabtei Ochsenhausen nbsp Ostfassade des Klosters1501 unter Abt Hieronymus I Biechelberger erhoben sich die Lehensbauern aus den 38 zum Kloster gehorenden Ortschaften und erreichten mit dem Untertanenvertrag von 1502 Verbesserungen ihrer Lehensbedingungen die allerdings nach der Niederlage der Bauern 1525 wieder weitgehend zuruckgenommen wurden Die Vereinbarungen von 1502 durften der Grund gewesen sein warum der Bauernkrieg keinen grosseren Schaden angerichtet hat Es kam unter anderem zu folgenden Anderungen im Rechtsverhaltnis des Stiftes zu seinen Untertanen Alle Klosterguter wurden zu Erblehen Die Guter hatten Kaufrecht das Kloster erhielt ein Vorkaufsrecht zu einem Preis der einen Gulden unter dem Schatzwert lag Wechselte der Lehensinhaber zahlte der alte funf Prozent der neue zehn Prozent des Schatzwertes an das Kloster Wurden Guter neu vergeben wurden Klosteruntertanen bevorzugt aber jeder Bauer durfte nur ein Gut bewirtschaften Die Leibeigenen konnten ihre fahrende Habe vererben wobei der Erbe funf Prozent des Schatzwertes an das Kloster zu zahlen hatte Fur die Untertanen gab es Freizugigkeit aber sie mussten ihre Zahlungen weiterhin an das Kloster leisten Leibherrliche Abgaben wurden auf eine pauschale Geldabgabe von 1 Pfund Heller fur den Gewandfall beschrankt Das Kloster teilte den Bauern Bau und Brennholz zu 4 Unter Abt Andreas I Kindscher schwelte der Streit mit den Untertanen weiter Die Reformation hielt Einzug in Oberschwaben Der Magistrat der Reichsstadt Biberach verfugte unter evangelischer Mehrheit 1542 die Absetzung Pfarrer Knechts aus Baltringen Abt Georg Muller rief die Schirmvogtei Ulm in dem Streit um Hilfe die inzwischen aber auch sich mehrheitlich zur protestantischen Konfession bekannte Ulm verlegte zwei Kompanien Truppen nach Ochsenhausen Ein ulmischer Prediger sollte wegen des Seelenheils der Soldaten in der Stiftskirche des Klosters Gottesdienst halten Heilige Messen nach romischem Ritus wurden verboten Abt Georg floh 1547 nach Augsburg Kaiser Karl V weilte 1547 1548 zum Reichstag in Augsburg Der Kaiser empfahl Abt Georg zu resignieren Sein Nachfolger wurde der Abt von Weingarten Gerwig Blarer Blarer avancierte zum Fuhrer der Katholiken in Oberschwaben Ihm gelang unter Mitwirkung besonders der Dillinger Jesuiten die Einfuhrung der Reformation im Klostergebiet zu verhindern die Klosterdisziplin der Monche wiederherzustellen sowie das Klosterland geistlich zu heben Die von der protestantisch gewordenen Schutzmacht Ulm entsandten Prediger mussten wieder abgezogen werden 1548 kundigte das Reichsstift die Schirmherrschaft der Stadt Ulm und unterstellte sich direkt dem Schutz Konig Ferdinands und des Hauses Habsburg 1556 erwirkte Blarer wohl einer der politischste Abte Ochenhausens bei Kaiser Karl V eine Verordnung fur die Reichsabtei Ochsenhausen die den Land und Leut verderblichen Handelskunstgriffen der Juden Einhalt gebot 5 1570 verkaufte sein Nachfolger Abt Andreas II Sonntag die Ortschaft Wain an die Stadt Ulm Abt Johannes Ernst liess 1592 die Sankt Anna Kapelle zwischen Oberstetten und Steinhausen an der Rottum errichten und sich darin am Fusse des Altares begraben Wahrend der Amtszeit von Abt Urban Mayer wurden Todesurteile alter Frauen unterzeichnet die fur Hexen gehalten wurden 6 Dreissigjahriger Krieg und Barockzeit Bearbeiten 1603 04 gehorte das Kloster Ochsenhausen zu den Grundungsmitgliedern der Oberschwabischen Benediktinerkongregation 1613 grundete die Abtei in Ochsenhausen ein Lyzeum Klostergymnasium 1615 bis 1618 erfolgte unter Abt Johannes Lang der Neubau des Konventgebaudes Von 1623 bis 1630 unterhielt das Kloster zudem ein zweites Lyzeum in Ummendorf Nach der Niederlage des katholischen Heerfuhrers Johann t Serclaes von Tilly in der Schlacht bei Rain am Lech am 14 15 April 1632 und der darauf folgenden Eroberung von Augsburg zog sich die kaiserliche Armee in Richtung Osten zuruck Ulm wurde Stutzpunkt der schwedischen Besatzungsarmee Der Reichsabtei Ochsenhausen wurde eine Kontribution von 6000 Gulden unter Androhung der Einascherung des Klosters Brandschatzung angekundigt Am 22 Juni 1632 wurde das Kloster von den Schweden geplundert und nichts von einigem Werthe das sie erreichen oder losmachen konnten blieb zuruck 7 Ein kurzes Zwischenspiel in dem der Feldherr der kaiserlich habsburgischen Armee Johann von Aldringen den bedrangten oberschwabischen geistlichen Territorien zu Hilfe kam heizte die Wut der Schweden nur noch mehr an Auch die Schlosser von Thannheim und Ummendorf wurden geplundert Dieses wiederholte sich jedes Mal wieder wenn eine neue schwedische Division in Suddeutschland stationiert wurde Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges war das Kloster durch Seuchen und weitere Plunderungen schwer betroffen erholte sich aber danach sehr schnell Schon 1650 konnte ein Gastetrakt errichtet werden Seit dem Abbatiat des Pralaten Balthasar Puolamer beteiligte sich die Abtei von 1673 bis 1691 am Benediktinergymnasium in Rottweil Zu gleicher Zeit war auch in Ochsenhausen der so genannte barocke Bauwurm ausgebrochen Abt Franziskus Klesin liess das Schloss am Amtssitz des Klosters in Tannheim 1696 neu erbauen von 1700 bis 1702 unmittelbar daneben die fruhbarocke Kirche St Martin Die letzten vier Reichspralaten von Ochsenhausen konnten in ihren Abbatiaten nochmals eine bedeutende Blutezeit ihres Klosters hervorbringen Von Grund auf neu bauen liess Abt Franziskus Nachfolger Beda Werner die Pfarrkirchen in Bellamont Ringschnait und Oberopfingen Er veranderte das Aussere von Schloss Obersulmetingen und der Kirchen in Laupheim und Achstetten Beim Tode von Abt Beda befand sich ein Einnahmenuberschuss von 100 000 Gulden in der Hauptkasse des geistlichen Territoriums der Reichsabtei 1725 erfolgte die Barockisierung der Abteikirche durch die Ausstattung mit Fresken von Johann Georg Bergmuller und Johann Joseph Anton Huber und der neuen Orgel von Joseph Gabler Der Umbau der Konventgebaude geschah u a durch Barockbaumeister Johann Michael Fischer Im 18 Jahrhundert pflegte die Abtei gute Beziehungen zur Benediktiner Universitat Salzburg Schon unter Abt Benedikt Denzel setzte eine besondere Forderung der Klosterbibliothek und der naturwissenschaftlichen Studien ein die sein Nachfolger Abt Romuald Weltin fortsetzte Zwischen 1783 85 und 1793 wurden in dessen Amtszeit ein Armarium sowie der Bibliothekssaal Kapitelsaal und eine Sternwarte im sudostlichen Turmpaar hinzugefugt Schon ab 1792 kam eine grosse Zahl vertriebener Konventualen von den aufgehobenen Klostern aus Frankreich 1796 besetzten zum ersten Mal franzosische Revolutionstruppen das Territorium und beschlagnahmten alle Geld Frucht und Weinvorrate Das reichsunmittelbare geistliche Territorium hatte keine eigene Landwehr Mit seinen 255 Quadratkilometern Flache und 8665 Einwohnern und einem erwirtschafteten Jahresertrag von 120 000 Gulden nahm es damals nach dem ebenfalls benediktinischen Kloster Weingarten in Oberschwaben die zweite Stelle ein Augsburg die einwohnermassig grosste Reichsstadt des Schwabischen Reichskreises hatte 35 000 Einwohner das nahe Memmingen 11 500 Durchgehend herrschte bei der Besetzung der Abte und spater der Reichsabte in Ochsenhausen keine Amterpatronage Auch hatten die umliegenden Adelshauser freien Reichsstadte Ulmer Schirmvogte oder der Kaiserhof in Wien keinen Einfluss auf die Wahl des Abtes Die Abte entstammten oft burgerlich stadtischen Elternhausern oder waren uberzahlige Sohne von Bauern oder Handwerkerfamilien Allesamt durchliefen sie fast alle seelsorgerischen Positionen und Amter in der Verwaltung des Klosters und wurden erst als erfahrene alte Monche zu Abten gewahlt Sakularisation Bearbeiten nbsp Rechtstitel der SakularisationIm Rahmen der Sakularisation fand die Reichsabtei ihr rechtliches Ende das Benediktinerkloster Ochsenhausen wurde nach gut siebenhundertjahriger Existenz 1803 zum Aussterbekloster bestimmt und aufgelost Reichsgraf Franz Georg Karl von Metternich erhielt es als Entschadigung fur seine linksrheinischen Besitzungen in Winneburg Schaesberg Kerpen und Sinzendorf Rheineck zugesprochen Reichsgraf Franz Georg Karl war der Vater von Klemens Wenzel Lothar von Metternich der spater einer der machtigsten und beruhmtesten Staatsmanner Europas seiner Zeit war Am 30 Juni 1803 verlieh Kaiser Franz II dem Reichsgrafen die personliche Furstenwurde und erhob Ochsenhausen zum Furstentum 8 Das vormals geistliche Territorium wurde fur die kurze Zeit von drei Jahren ein weltliches Furstentum Der Furst konnte durch einen geschickt ausgehandelten Vertrag relativ frei uber die beweglichen Gegenstande des Klosters Buchbestande und liturgischen Gerate verfugen Abt Romuald wurde angewiesen in Schloss Obersulmetingen Wohnung zu nehmen Er erhielt eine jahrliche Pension von 7500 Gulden Er kam nur noch einmal nach Ochsenhausen zuruck bei der Huldigung des Fursten Metternich durch seine neuen Untertanen Er starb am 19 Januar 1805 Der Besitz fiel 1806 an das Konigreich Wurttemberg 1807 erfolgte die endgultige Auflosung des Konvents 1825 verkaufte Furst Klemens Wenzel Lothar von Metternich seine Besitzungen fur 1 2 Millionen Gulden an das Konigreich Wurttemberg Das Kloster stand leer und war dem Verfall preisgegeben Das meiste Inventar hatte schon Furst Metternich abtransportieren lassen oder verkauft So auch das Sterbebuch das fur die Geschichte des Klosters bedeutende Ochsenhausener Nekrolog das erst um 1970 im Schloss Kynzvart wiederentdeckt wurde Was noch gerettet werden konnte wurde an den Hof nach Stuttgart oder Ludwigsburg verbracht 1964 bis 1992 erfolgte die Sanierung der Klosteranlage durch das Land Baden Wurttemberg Die Bauarbeiten wurden vom Hochbauamt in Ulm durchgefuhrt und beliefen sich auf 28 Millionen DM Es kamen 800 Handwerker zum Einsatz Heute finden sich in den Klostermauern die Landesakademie fur die musizierende Jugend in Baden Wurttemberg und ein Teil des Gymnasiums Ochsenhausen Die Konventsgebaude die Pralatur das Refektorium und die historische Sternwarte sind im Rahmen von Fuhrungen zu besichtigen 9 Ein Klostermuseum im Sudflugel des Furstenbaus informiert uber die 700 Jahre wahrende Klostergeschichte Betreut wird die Klosteranlage durch die Einrichtung Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg Territorium der Reichsabtei Besitzungen Bearbeiten nbsp Ochsenhauser Hof in BiberachDas Kloster Ochsenhausen war bereits bei seiner Grundung reichlich mit Gutern ausgestattet worden Durch weitere Schenkungen aber auch zahlreiche Kaufe und Tausch gelangte es im Laufe der Jahrhunderte zu grossem Besitztum von dem hier nur die wesentlichen Guter genannt seien 1 Das Oberamt Ochsenhausen mit Aichen heute Eichen Bachen Edenbachen Bechtenrot Bellamont Brunnen Eichbuhl Ehrensberg Englisweiler Erlenmoos Furamoos Goppertshofen Hattenburg Hirschbrunn Laubach Mittelbuch Oberstetten Ochsenhausen Reinstetten Ringschnait Rottum Schlotterthal Steinhausen Winterreuti St Annahof Badhof Emishalden und Lohlis theilweise Simmerts und Wasenburg Eichenberg Ergach Grabenmuhle und theilweise Unteropfingen Schoneburg 2 Pflegamt Ummendorf seit 1565 mit Horn Fischbach Bebenhaus Hausern Kemnat Buschhorn Moselsberg Rehmoos Ruckweg und Winkel 3 Pflegamt Sulmetingen 1699 1735 mit den beiden Sulmetingen Mittenweiler und Niederkirch 4 Pflegamt Tannheim freie Reichsherrschaft mit Schloss und Dorf Tannheim Ober Opfingen und 1 3 von Berkheim die Weiler Arlach Bonlanden Egelsee Haldau Hammerts Krimmel Kronwinkel Oberzell Schonthal und teilweise Kirchdorf an der Iller ferner Oyhof und Rohrmuhle und das Pfarrdorf Winterrieden 5 Das Gericht Hummertsried bestehend aus Hummertsried Aspach und Klingelrein eine Ritterherrschaft die dem Amt Ochsenhausen zugeteilt war Ausserdem besass das Kloster noch das Schlossgut Hersberg bei Immenstaad am Bodensee und Guter Gefalle und Rechte in fremden Gebieten Die Bevolkerung wurde 1803 auf 11 000 Einwohner die Einkunfte auf 100 000 fl geschatzt Ehemalige Klosterkirche Bearbeiten nbsp Kirche der ehemaligen Reichsabtei Ochsenhausen Hauptartikel St Georg Ochsenhausen Die erste Klosterkirche eine dreischiffige romanische Saulenbasilika wurde im Jahre 1093 vom Konstanzer Diozesanbischof Gebhard III von Zahringen dem Heiligen Georg geweiht Eine neue Klosterkirche wurde in den Jahren 1489 bis 1495 in spatgotischem Stil unter Abt Simon Lengenberger 1482 1498 von Martin Osterreicher aus Buchberg erbaut und vom Konstanzer Bischofsvikar Daniel Zehender am 29 Mai 1495 geweiht Die Barockisierung der spatgotischen Kirche begann 1660 mit der Ausschmuckung der Sakristei und zog sich uber acht Jahrzehnte hin Fruchtkasten Bearbeiten nbsp FruchtkastenDer Fruchtkasten wurde 1719 bis 1725 unter Abt Hieronymus II Lindau zur Lagerung von Feldfruchten erbaut Im Zweiten Weltkrieg wurden im Fruchtkasten von Henrich Focke Hubschrauber gebaut spater wurde das Gebaude fur Fluchtlingswohnungen verwendet Seit 1987 beherbergt es die Stadtische Galerie und einen Veranstaltungssaal Liste der Abte des Klosters Bearbeiten Insgesamt hatte das Kloster sechsundzwanzig Abte bevor es 1803 sakularisiert und zum Aussterbekloster erklart wurde Vor der Unabhangigkeit vom Mutterkloster St Blasien 1391 gab es zehn Prioren Prioren 1103 1164 Burkhard 1164 1194 Konrad 1194 1222 Herman 1222 1238 Arnold 1238 1262 Heinrich I von Zwiefalten 1262 1304 Reiner 1304 1332 Ulrich 1332 1370 Petrus 1370 1383 Heinrich II 1383 1388 Heinrich III 1388 1392 Nikolaus Faber auch zum Propst gewahlt ab 1392 Abt nbsp Pralat Romuald Weltin Gemalde von S Bildstein letzter Reichsabt von OchsenhausenAbte 1392 1422 Nikolaus Faber 1422 1422 1434 Heinrich Faber 1434 1434 1468 Michael Ryssel 1469 1468 1476 Johannes Knuss Knauss 1476 1476 1482 Jodokus Bruder 1442 1529 1482 1498 Simon Lengenberger 1498 1498 1508 Hieronymus I Biechelberger 1508 1508 1541 Andreas I Kindscher 1541 1541 1547 Georg Muller 1556 1547 1567 Gerwig Blarer 1495 1567 1567 1585 Andreas II Sonntag 1587 1585 1593 Johannes Ernst 1528 1594 1593 1605 Christoph Spiess 1558 1610 1605 1613 Urban Mayer 1575 1613 1613 1618 Johannes Lang 1583 1618 1618 1632 Bartholomaus Ehinger 1569 1632 1632 1658 Wunibald Waibel 1600 1658 1658 1671 Alphons Kleinhans 1606 1671 1671 1681 Balthasar Puolamer 1615 1681 1681 1689 Plazidus Kobolt 1642 1719 1689 1708 Franziskus Klesin 1643 1708 1708 1719 Hieronymus II Lindau 1657 1719 1719 1725 Beda Werner 1673 1725 1725 1737 Colestin Frener 1664 1737 1737 1767 Benedikt Denzel 1692 1767 1767 1803 Romuald Weltin 1723 1805 Literatur BearbeitenGeorg Geisenhof Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen in Schwaben Ganser Ottobeuren 1829 Johann Daniel Georg von Memminger Beschreibung des Oberamts Biberach Cotta Stuttgart u a 1837 Otto Beck Pfarrkirche Sankt Georg Ochsenhausen Schnell amp Steiner Regensburg 111998 ISBN 3 7954 4232 X Schnell Kunstfuhrer 304 Max Herold Hrsg Ochsenhausen Von der Benediktinerabtei zur oberschwabischen Landstadt Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1994 Volker Himmelein Hrsg Alte Kloster neue Herren Die Sakularisation im deutschen Sudwesten 1803 Grosse Landesausstellung Baden Wurttemberg 2003 Thorbecke Ostfildern 2003 ISBN 3 7995 0212 2 Ausstellungskatalog und Aufsatzband Volker Himmelein Franz Quarthal Hrsg Vorderosterreich Nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers Die Habsburger im deutschen Sudwesten Suddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm 1999 ISBN 3 88294 277 0 Katalog der Landesausstellung Hans Jorg Reiff Gebhard Spahr Dieter Hauffe Kloster Ochsenhausen Geschichte Kunst Gegenwart Biberacher Verlagsdruckerei Biberach 1985 ISBN 3 924489 27 0 Dehio Baden Wurttemberg II Die Regierungsbezirke Freiburg und Tubingen Deutscher Kunstverlag Munchen 1997 Reichsabtei Ochsenhausen Geschichte und Kunst Hrsg v d Stadt Ochsenhausen Bad Buchau 1984 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Ochsenhausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Kloster Ochsenhausen Quellen und Volltexte Benediktinerabtei St Georg Ochsenhausen in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Offizielle Website zu Kloster OchsenhausenEinzelnachweise Bearbeiten Geisenhof Kurze Geschichte S 11 a b vgl Stadt Ochsenhausen Hrsg Reichsabtei Ochsenhausen Geschichte und Kunst Ochsenhausen 1984 S 113 Benediktinerabtei St Georg Ochsenhausen Geschichte Kloster in Baden Wurttemberg eingesehen am 19 Juli 2009 Stadt Ochsenhausen Hrsg Reichsabtei Ochsenhausen Geschichte und Kunst Ochsenhausen 1984 S 132 Geisenhof Kurze Geschichte S 84 Geisenhof Kurze Geschichte S 100 Geisenhof Kurze Geschichte S 90 Volker Himmelein Hrsg Alte Kloster neue Herren Die Sakularisation im deutschen Sudwesten 1803 Aufsatze Erster Teil Vorgeschichte und Verlauf der Sakularisation S 430 Besucherinformation von Kloster Ochsenhausen48 064166666667 9 9513888888889 Koordinaten 48 3 51 N 9 57 5 O Normdaten Korperschaft GND 2133171 6 lobid OGND AKS LCCN n81002263 VIAF 149403418 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsabtei Ochsenhausen amp oldid 238244461