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Romuald Weltin OSB 26 Januar 1723 in Oberzell 19 Januar 1805 in Niederkirch war der 26 und letzte Reichsabt der Reichsabtei der Benediktiner in Ochsenhausen in Oberschwaben Er war Prases der Oberschwabischen Benediktinerkongregation ab 1778 Kondirektor sechs Jahre spater Direktor des Schwabischen Reichspralatenkollegiums Er wurde innerhalb der Niederkirch in Untersulmetingen bestattet Reichsabt Romuald Weltin Gemalde von Stephan Bildstein 18 Jhd Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Weitere Bauwerke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWeltin wuchs in Oberzell auf der Insel Reichenau auf Sein Vater hiess Markus und war von Beruf Fischer Auf die Abstammung aus einer Fischerfamilie weist der Anker in seinem Abtswappen hin Seine Mutter Theresia war in Staad geboren Am 14 Mai 1743 legte er seine Ordensgelubde im Kloster Ochsenhausen ab Die Primiz folgte vier Jahre spater am 20 Oktober 1747 Funf Jahre war er Lehrer fur Philosophie und danach vier Jahre Lehrer im Fach Theologie Wahrend dieser Zeit wurde er zum Subprior ernannt und hatte die Aufsicht uber die Verwaltung Grosskellerei des Klosters Am 6 Januar 1767 wurde er Prior des Klosters und neun Monate spater im September 1767 im zweiten Wahlgang zum Abt gewahlt Gegenkandidat war der Mitbruder Nikolaus Avancin Romuald Weltin fuhrte den Konvent bis zur Auflosung im Sakularisationsjahr 1803 Das Benediktinerkloster das auch ein Land und Forstwirtschaftsbetrieb war konnte von 1766 bis 1769 uneingeschrankt seine erwirtschafteten Getreideuberschusse nach Oberitalien ausfuhren Davon profitierten das Kloster und die Bevolkerung Aber schon im Winter 1769 1770 stellte sich die Lage ganz anders dar Der schneereiche Winter dauerte bis lange ins Fruhjahr hinein Dadurch wurden zwei Drittel der Winterfrucht vernichtet Es kam zu einer ungewohnlichen Teuerung der Lebensmittel im suddeutschen Raum Jedoch hatte Abt Weltin durch die Anlage von Getreidevorraten dafur gesorgt dass die Menschen in seinem Territorium kaum Not leiden mussten Nicht nur seine Untertanen beschenkte er am 23 Juli 1768 liess er dem abgebrannten St Blasien 1000 Gulden zukommen 1000 Gulden erhielt 1773 auch das verarmte und fast baufallige Stift Mehrerau Im selben Jahr verlor das Kloster Elchingen durch Blitzschlag und Brand seine Kirche Weltin spendete 1000 Gulden fur den Neuaufbau 1791 liess er fur 10 000 Gulden die Pfarrkirche von Mittelbuch von Grund auf neu bauen Am 11 Juni 1771 wurde er Prases der Schwabischen Benediktiner Kongregation und 1772 Assistent der Universitat Salzburg Am 20 April 1784 wurde er zum Direktor des Reichspralaten Kollegiums gewahlt Seine offizielle Anrede war nun Abt des unmittelbaren freien Reichsstifts und Gotteshauses Ochsenhausen Herr der freien Reichsherrschaft Tannheim Ummendorf Ober und Untersulmetingen auch Horn und Fischbach Direktor des Schwabischen Reichspralatenkollegiums und Prases der Schwabischen Benediktinerkongregation nbsp Sekretar Romuald WeltinsVon 1785 bis 1789 liess er den Buchersaal das Armarium Instrumentensammlung und den Kapitelsaal fur 30 000 Gulden neu bauen 1789 kaufte er mit Zustimmung des Kapitels die 9 000 Bande starke Bibliothek des Furstbischofs Sigmund Christoph von Zeil und Trauchburg fur 5000 Gulden Pro Jahr wurden 200 Gulden fur den Neuankauf von Buchern ausgegeben An der Lateinschule des Klosters wurden 80 Schuler unterrichtet Geistliche wurden zur Unterrichtung der Untertanen an den vier Trivialschulen von Ochsenhausen abgestellt Weltins Mitbruder Basilius Perger baute 1793 eine Sternwarte im sudlichen Eckturm des Ostflugels des Konvents ein 1 Die klosterliche Sternwarte stand auf der gleichen technischen Stufe wie die Sternwarte Gotha Herzog Karl Eugen berichtet von seinem Besuch im Kloster Ochsenhausen im Jahre 1785 2 Gegen ein Uhr nachmittag kamen Wir in das Stift Ochsenhaussen an und wurden wie gewohnlich empfangen Eine Arth von kurzer Rede hielt ein Geistlicher nahmens Basilius Perger welche aber nichts bedeutend war Es wurde vor dem Essen noch die Kirche gezeigt welche aber schmal und ganz nicht schon ist Nach dem Essen beurlaubte mann sich bald weilen nicht einmal die Bibliotheque zu sehen war Die Lage des Stiffts in schon und von weilen verspricht man sich viel dem Inneren welches aber physisch und moralisch sehr dunckel aussiehet Der Prelat Romuald Weltin ist ein gemeiner hochmutiger Mann ohne Kenntniss und unter denen 50 Geistlichen aus denen das Kloster bestehen solle ist keiner der verdiente angemerckt zu werden Schon ab 1792 kam eine grosse Zahl vertriebener Konventualen von den aufgehobenen Klostern aus Frankreich 1796 besetzten zum ersten Mal franzosische Revolutionstruppen das Territorium und beschlagnahmten alle Geld Frucht und Weinvorrate Uberall verbreitete sich Furcht und Schrecken Das reichsunmittelbare geistliche Territorium hatte keine eigene Landwehr Mit seinen 255 Quadratkilometern Flache und 8665 Einwohnern und einem erwirtschafteten Jahresertrag von 120 000 Gulden nahm es damals nach dem ebenfalls benediktinischen Kloster Weingarten in Oberschwaben die zweite Stelle ein Augsburg die einwohnermassig grosste Reichsstadt des Schwabischen Reichskreises hatte damals 35 000 Einwohner das nahe Memmingen 11 500 nbsp Epitaph Romuald Weltins in der NiederkirchIm Rahmen der Sakularisation wurde auch das Kloster 1803 zum Aussterbekloster bestimmt und aufgelost Reichsgraf Franz Georg Karl von Metternich erhielt es als Entschadigung fur seine linksrheinischen Besitzungen in Winneburg Schaesberg Kerpen und Sinzendorf Rheineck zugesprochen Reichsgraf Franz Georg Karl war der Vater von Klemens Wenzel Lothar von Metternich der spater einer der machtigsten und beruhmtesten Staatsmanner Europas seiner Zeit war Der Graf konnte durch einen geschickt ausgehandelten Vertrag relativ frei uber die beweglichen Gegenstande des Klosters Buchbestande und liturgischen Gerate verfugen Abt Romuald wurde angewiesen in Schloss Obersulmetingen Wohnung zu nehmen Er erhielt eine jahrliche Pension von 7500 Gulden Er kam nur noch einmal nach Ochsenhausen zuruck bei der Huldigung des Grafen Metternich durch seine neuen Untertanen Er starb am 19 Januar 1805 Er wurde in der Niederkirch in Untersulmetingen heute ein Teilort von Laupheim bestattet Der Besitz fiel 1806 an das Konigreich Wurttemberg 1807 erfolgte die endgultige Auflosung des Konvents 1825 verkaufte Furst Klemens Wenzel Lothar von Metternich seine Besitzungen fur 1 2 Millionen Gulden an das Konigreich Wurttemberg Das Kloster stand leer und war dem Verfall preisgegeben Das meiste Inventar hatte schon Graf Metternich abtransportieren lassen oder verkauft Was noch gerettet werden konnte wurde an den Hof nach Stuttgart oder Ludwigsburg verbracht Fur die Bevolkerung des ehemaligen geistlichen Territoriums bedeutete der neue Zustand im Konigreich Wurttemberg zunachst eine Verschlechterung ihrer Lage Weitere Bauwerke BearbeitenMarienkapelle in Erlenmoos 1769 Kapelle St Michael in Oberstetten 1770 Kapelle St Michael in Edenbachen 1773Literatur BearbeitenGeorg Geisenhof Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen in Schwaben Ganser Ottobeuren 1829 Digitalisat Volker Himmelein Hrsg Alte Kloster neue Herren Die Sakularisation im deutschen Sudwesten 1803 Grosse Landesausstellung Baden Wurttemberg 2003 Thorbecke Ostfildern 2003 ISBN 3 7995 0212 2 Ausstellungskatalog und Aufsatzband H J Reiff G Spahr D Hauffe Kloster Ochsenhausen Geschichte Kunst Gegenwart Biberach 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klostermuseum Ochsenhausen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Reichsabtei Ochsenhausen Geschichte und Kunst Hrsg Stadt Ochsenhausen 1984 Seite 143 elib uni stuttgart de PDF Franz Quarthal Unterm Krummstab ists gut leben S 275VorgangerAmtNachfolgerBenedikt Denzel OSBAbt von Ochsenhausen 1767 1803 Normdaten Person GND 117279137 lobid OGND AKS VIAF 42611157 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weltin RomualdKURZBESCHREIBUNG Abt der Reichsabtei OchsenhausenGEBURTSDATUM 26 Januar 1723GEBURTSORT OberzellSTERBEDATUM 19 Januar 1805STERBEORT Niederkirch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romuald Weltin amp oldid 217594208