www.wikidata.de-de.nina.az
Das Kloster Weissenau Patron St Petrus historisch auch Abtei Minderau lat Abbatia Augia alba oder Augia Minor oder Augia parva war ein reichsunmittelbares Chorherrenstift der Pramonstratenser wenige Kilometer sudlich der ehemaligen Freien Reichsstadt Ravensburg in Oberschwaben Es bestand von 1145 bis zur Sakularisation 1802 1803 Heute gehort es zum Ravensburger Ortsteil Eschach Territorium im Heiligen Romischen ReichReichsstift WeissenauWappenWappen der Reichsabtei WeissenauKarteTerritoriums der Reichsabtei Weissenau Mitte rot violett gerahmt bzw schwarz gepunktet Lage im ReichskreisKarte des Schwabischen Kreises von Johann Ulrich Krauss und P Willius 1689 Alternativnamen Reichsabtei Reichsgotteshaus StiftEntstanden aus Propstei gewohnlicher AbteiHerrschaftsform WahlmonarchieHerrscher Regierung ReichsabtHeutige Region en DE BWReichstag Im Reichsfurstenrat 1 Kuriatsstimme auf der Schwabischen PralatenbankReichsmatrikel 2 zu Ross 20 Fusssoldaten 120 Gulden 1521 2 zu Ross 14 Fusssoldaten oder 80 Gulden 1663 ist den 2 Sept 1680 mit 55 fl moderirt worden restiren noch 25 Gulden zum Kammergericht 60 Gulden 18 Jh Reichskreis Schwabischer ReichskreisKreistag Mitglied Kreismatrikel 4 zu Ross und 40 Fusssoldaten 1532 Hauptstadte Residenzen WeissenauKonfession Religionen romisch katholischSprache n Deutsch LateinischFlache 0 5 Quadratmeilen 1803 Aufgegangen in Grafen von Sternberg 1803 Konigreich Wurttemberg 1806 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Spatere Nutzung 3 Klosterkirche 3 1 Holzhey Orgel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Konventsgebaude nbsp Klosteranlage im Landschaftsbild nbsp Blick von vorne nbsp Klosterkirche St Peter und PaulGestiftet wurde Kloster Weissenau 1145 von Gebizo von Ravensburg einem Ministerialen der Welfen als Doppelkloster an jenem Ort an welchem seit dem Jahr 990 bereits eine Einsiedelei bestand Die Besiedlung unter Propst Hermann I erfolgte mit Chorherren aus dem Kloster Rot an der Rot Der Grundstein der ersten romanischen Klosterkirche wurde 1152 gelegt die Errichtung von Kloster und Kirche erfolgte in den Jahren 1156 1172 Die vorlaufige Weihe erfolgte schon 1163 Diese hochromanische Anlage hatte die Form einer dreischiffigen Basilika Ebenfalls im Jahr 1163 wurde der Frauenkonvent nach Maisental verlegt er ging nach 1350 unter 1164 nahm Kaiser Friedrich I Barbarossa das Kloster unter seinen Schutz womit der Grund zur Reichsunmittelbarkeit gelegt wurde zugleich gewahrte er dem Konvent das Recht der freien Propstwahl Im Jahr 1183 entsandte Weissenau eine Kolonie Chorherren zur Grundung des Klosters Schussenried Nachdem die Propstei Weissenau 1257 zur Abtei erhoben worden war erhielt sie 1283 von Konig Rudolf von Habsburg eine Heiligblutreliquie geschenkt wodurch sich die wirtschaftliche Lage verbesserte Die Reliquie der das Kloster auch eine Erwahnung im Lohengrin verdankt wurde bis 1802 mit einem Blutritt geehrt und steht nach wie vor im Mittelpunkt des traditionellen Magdalenenfestes Die Hochgerichtsbarkeit ubte seit dem Ende des 13 Jahrhunderts die habsburgische Landvogtei Schwaben aus Erst 1760 erwarb die Reichsabtei welche seit der Fruhen Neuzeit dem Schwabischen Reichspralatenkollegium des Reichstags und dem Schwabischen Reichskreis angehorte die hohe Obrigkeit uber das Kloster und das aus drei Dorfern bestehende Territorium In der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts erlitt Kloster Weisenau insbesondere unter Konig Ludwig IV dem Bayern im den Jahren 1322 24 schwere Verluste Grosse Schaden verursachte im 16 Jahrhundert auch der Bauernkrieg 1525 Im Schmalkaldenischen Krieg 1546 sowie im und nach dem Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 litt das Stift unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten Dennoch erfolgte von 1623 bis 1631 der Neubau des Kirchturms des Chores und des Hochaltars der Abteikirche Anfang des 18 Jahrhunderts fiel die Entscheidung fur einen barocken Neubau der gesamten Klosteranlage und der Kirche der in den Jahren 1708 1724 erfolgte In Auftrag gegeben von Reichspralat Leopold Mauch und geplant vom Konstanzer Baumeister Franz Beer von Blaichten geschah der Bau der neuen Abteikirche in zeitgenossischen Stil die 1724 fertiggestellt wurde Die Stuckarbeiten fertigte 1710 Franz Schmuzer die Deckengemalde der Kirche stammen von Jacob Carl Stauder und Josef Anton Hafner Wie auch das Kloster Schussenried fiel Weissenau bei der Sakularisation zunachst an das Haus der Reichsgrafen von Sternberg Manderscheid dessen Erben 1835 die Grundherrschaften Schussenried und Weissenau fur eine Million Gulden an das wurttembergische Konigshaus verkauften Mit der Rheinbundakte kam das Gebiet aber schon 1806 zum Territorium des Konigreichs Wurttemberg Die erhaltenen Klostergebaude liegen heute auf dem Gebiet des Wohnorts Weissenau und gehoren somit zur Ortschaft Eschach der Stadt Ravensburg Die Territorial und Grundherrschaft des Klosters erstreckte sich in erster Linie auf einzelne Dorfer und Weiler der heutigen Ortschaft Eschach wie Oberhofen und Untereschach Auch die Pfarreien St Christina deren Kirche nahe der ehemaligen Ravensburg heute Veitsburg steht und Bodnegg gehorten zum Kloster Weissenau Spatere Nutzung BearbeitenDas ehemalige Konventgebaude wurden seit 1888 92 zu einer Staatl Irrenanstalt Heilanstalt umgebaut Wahrend des Dritten Reiches wurde die staatliche Anstalt Wurttembergs Zwischenanstalt fur Patienten und Heimbewohner aus Goppingen Rottenmunster und Winnental Im Rahmen der Aktion T4 wurde im Jahr 1940 insgesamt 691 Frauen Manner Jugendliche und Kinder durch die sogenannten Grauen Busse der Gemeinnutzigen Krankentransport GmbH Gekrat zur Vernichtung in die Totungsanstalt Schloss Grafeneck transportiert 1 Wahrend dieser Zeit wurden dort auch Insassen aus politischen Grunden eingewiesen darunter Theodor Roller Dort in einigen weiteren ehemaligen Klostergebauden und in umliegenden Neubauten ist seit 1953 das Psychiatrische Landeskrankenhaus heute das Zentrum fur Psychiatrie Weissenau Anstalt offentlichen Rechts unter Gewahrstragerschaft des Lands Baden Wurttemberg untergebracht Im nahen Rahlenhof der ehemaligen Sommerresidenz der Weissenauer Abte wurde bis vor einigen Jahren eine zugehorige Fachklinik fur abhangigkeitskranke Manner spater fur Jugendliche betrieben Heute wird der Rahlenhof vom Berufsbildungswerk Adolf Aich der Stiftung Liebenau benutzt das dort eine Aussenwohngruppe betreibt Der reich stuckierte Festsaal im Konventgebaude wird als Konzertsaal 300 Platze genutzt Eine im 19 Jahrhundert zunachst im Kloster eingerichtete Bleich und Appreturfabrik bestand bis 2006 in weitlaufigen Industriegebauden in unmittelbarer Nahe des Klosters 2006 wurde der Produktionsbetrieb eingestellt Teile der Verwaltung sind jedoch weiterhin in Weissenau ansassig Klosterkirche Bearbeiten nbsp Innenansicht Blick von der Empore nach OstenDie barocke Klosterkirche St Peter und Paul wird als Pfarrkirche der ortlichen romisch katholischen Kirchengemeinde genutzt Die Kirche mit ihrer opulenten Ausmalung und dem wertvollen barocken Chorgestuhl ist eine Sehenswurdigkeit an der Oberschwabischen Barockstrasse Holzhey Orgel Bearbeiten Die Orgel der Klosterkirche wurde 1787 von Johann Nepomuk Holzhey erbaut Das denkmalgeschutzte Instrument wurde zuletzt 1989 von der Orgelbaufirma Sandtner Dillingen Donau umfassend restauriert Die spatbarocke Orgel hat 41 Register auf drei Manualen und Pedal Sie hat folgende Disposition 2 3 4 nbsp Innenansicht Blick aus dem Chor gegen Westen nbsp Holzhey Orgel der Klosterkirche Weissenau nbsp Spieltisch der Orgel in WeissenauI Hauptwerk C f3Praestant 16 Principal 8 Copel 8 Quintadena 8 Gamba 8 Viola Anm 1 8 Octav 4 Floten 4 Nazard II 2 Superoctav 2 Sexqualter III IV 3 Cornet III Anm 2 3 Mixtur VI 2 Trompet 8 Claron 4 II Positiv C f3Principal 8 Rohrfloten 8 Salicional 8 Undamaris 8 Flautravers Anm 2 8 Octav 4 Holfloten 4 Fugari 4 Quint 3 Hornle II 2 1 3 5 Cimbal V 2 Fagott B Anm 3 8 Hautbois D Anm 2 8 III Echo C f3 Anm 4 Nachthorn 8 Dulciana 8 Spizfloten 4 Flageolet 2 Cornet Resit IV Anm 2 4 Vox humana B D 8 Cromorn B 8 Schalmei D 8 Tremulant D Pedal C a0Subbass 16 Oktavbass 8 Violonbass 8 Cornetbass IV 4 Bompard 16 Trompet 8 Claron 4 Koppeln Positiv Cupl II I Echo Cupl III I Tuttibass I Pedal Anmerkungen Schwebung a b c d ab g0 bis fis0 C fis0 g0 f3 Siehe auch BearbeitenListe der Abte von WeissenauLiteratur BearbeitenHubert Krins Festsaal und Abtei des Klosters Weissenau In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 6 Jg 1977 Heft 4 S 153 165 PDF Peter Eitel Hrsg Weissenau in Geschichte und Gegenwart Festschrift zur 700 Jahrfeier der Ubergabe der Heiligblutreliquie durch Rudolf von Habsburg an die Pramonstratenserabtei Weissenau Thorbecke Sigmaringen 1983 ISBN 3 7995 4020 2 Ursula Riechert Oberschwabische Reichskloster im Beziehungsgeflecht mit Konigtum Adel und Stadten 12 bis 15 Jahrhundert Dargestellt am Beispiel von Weingarten Weissenau und Baindt Verlag Peter Lang Frankfurt am Main u a 1986 ISBN 3 8204 8617 8 zugl Dissertation FU Berlin 1984 Helmut Binder Hrsg 850 Jahre Pramonstratenserabtei Weissenau 1145 1995 Thorbecke Sigmaringen 1995 ISBN 3 7995 0414 1 Rezension Siegfried Heim Unsere Mutterpfarre Weissenau In Siegfried Heim Red Heimatkundekreis Wolfurt Hrsg Heimat Wolfurt Zeitschrift des Heimatkundekreises Nr 17 Marz 1996 Wolfurt 1996 S 4 8 Volltext online PDF 4 75 MB St Peter und Paul Weissenau Schnell Kunstfuhrer Nr 151 Verlag Schnell amp Steiner Regensburg 2004 ISBN 3 7954 4158 7 Franz Schwarzbauer Andreas Schmauder Paul Otto Schmidt Michel Hrsg Erinnern und Gedenken Das Mahnmal Weissenau und die Erinnerungskultur in Ravensburg 2007 ISBN 978 3 89669 625 0 Elke Wenzel Die mittelalterliche Bibliothek der Abtei Weissenau Peter Lang Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 631 32206 2 Arno Borst Monche am Bodensee Libelle Verlag Lengwil 2009 ISBN 978 3 905707 30 4 Einzelnachweise Bearbeiten Landtag gedenkt in Ravensburg den NS Opfern in der Schwabischen Zeitung vom 27 Januar 2009 nur noch Uberschrift Informationen zur Orgel auf der Website von Weissenau Franz Luthi Die Holzhey Orgel in der ehemaligen Abteikirche Weissenau In Bulletin der Orgelfreunde St Gallen 12 Nr 3 1994 S 64ff Online PDF Datei 6 4 MB Ravensburg Weissenau St Petrus und Paulus Hauptorgel und Truhenorgel Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 19 September 2021 deutsch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Weissenau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Kloster Weissenau Quellen und Volltexte Pramonstratenserabtei St Maria und Peter Weissenau in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Katholische Pfarrgemeinde Weissenau ZfP Sudwurttemberg Kulturkreis Eschach e V Veranstaltungen und Fuhrungen in der Klosteranlage Normdaten Korperschaft GND 4032662 7 lobid OGND AKS 47 763 9 596 Koordinaten 47 45 46 8 N 9 35 45 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Weissenau amp oldid 236329955