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Die Rheinbundakte ist der am 12 Juli 1806 in Paris geschlossene Vertrag zwischen dem Bevollmachtigten des franzosischen Kaisers Napoleon Bonaparte und den Bevollmachtigten 15 deutscher Fursten Anm 1 die sich auf Druck Napoleons durch diesen Vertrag vom Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation losten und als souverane Staaten der mit diesem Vertrag gegrundeten Konfoderation des Rheinbundes beitraten Einen Sonderfall bildete das Furstentum Liechtenstein das dem Rheinbund nicht durch Unterschrift beitrat sondern auf der Grundlage von Art 39 der Rheinbundakte durch Verfugung Napoleons in die Konfoderation aufgenommen wurde 1 2 Rheinbundakte vom 12 Juli 1806 mit der Unterschrift Napoleons Ausfertigung fur das Furstentum Hohenzollern Sigmaringen Symbolische Darstellung einer Beeidigung der Rheinbundakte durch Napoleon und die 15 konfoderierten Fursten auf einer Illustration von Thomas Charles Naudet 1806 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Territoriale Anderungen 2 Ausblick 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenIm Artikel 1 erklarten die Unterzeichner ihre Trennung vom Gebiet des Reiches und die Bildung einer Konfoderation mit dem Namen Rheinische Bundesstaaten Im Weiteren wurde erklart dass die Reichsgesetze mit Ausnahme der Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschlusses und des Rheinschifffahrtsoktroi 3 keine Geltung mehr fur die Bundesglieder hatten Die Fursten verzichteten auf alle Titel die eine Beziehung zum Reich ausdruckten Ausserdem sagten sie zu bis August 1806 dem Reichstag ihren Austritt aus dem Reich bekannt zu geben In Artikel 4 wurde bestimmt dass der Erzbischof von Mainz Karl Theodor von Dalberg bis dahin Reichserzkanzler und Kurfurst den Titel eines Furstprimas tragen sollte ohne dass damit ein Vorrang gegenuber den ubrigen Konfoderierten verbunden war Der Artikel 5 erklarte dass die Herrscher von Baden Berg Kleve und Hessen Darmstadt den Titel von Grossherzogen mit allen Rechten Ehren und Vorzugen eines Konigstitels erhalten wurden Ausserdem wurde das Oberhaupt des Hauses Nassau zum Herzog und der Graf von der Leyen zum Fursten erhoben In den folgenden Artikeln ging es um die Ausgestaltung des Bundes Danach sollten die gemeinsamen Interessen der Mitglieder auf einem Bundestag auch Bundesversammlung verhandelt werden Dieser sollte seinen Sitz in Frankfurt am Main haben und sich aus dem Kollegium der Fursten und dem der Konige zusammensetzen Die Fursten sollten von jeder nicht zum rheinischen Bund gehorenden Macht unabhangig sein Die Aufgabe der Souveranitat war nur zu Gunsten von Bundesmitgliedern moglich Konflikte untereinander sollten vom Bundestag entschieden werden Den Vorsitz des Bundestags wie in der Kammer der Konige hatte der Furstprimas inne In der Kammer der Fursten fiel diese Rolle dem Herzog von Nassau zu 4 In Artikel 11 wurde festgelegt dass die Art und Weise des Zusammentritts Gegenstande der Beratung und weitere Bestimmungen zum Funktionieren des Bundes und des Bundestags durch ein Fundamental Statut bestimmt werden sollten Dieses sollte vom Furstprimas vorgelegt und von den Mitgliedern ratifiziert werden Im folgenden Artikel wurde der Kaiser der Franzosen zum Protektor des Bundes ausgerufen Dieser hatte das Recht den Nachfolger des Furstprimas zu ernennen In Artikel 25 wurde bestimmt dass die Mitglieder in ihren Territorien unter Einschluss der Ritterguter die volle Souveranitat haben sollten Damit waren die im Artikel 26 genannten Rechte verbunden Gesetzgebung oberste Gerichtsbarkeit oberste Polizei sowie das Recht zur Truppenaufstellung Es folgen weitere Bestimmungen zur Garantie der Rechte von Fursten und Grafen etwa hinsichtlich der Patrimonialgerichtsbarkeit Feudalrechte und Ahnliches In schwerwiegenden Rechtsfragen sollten Fursten und Grafen nur von Ebenburtigen gerichtet werden konnen In den Artikeln 29 und 30 wurden die Ubernahme und Umlage der Kreisschulden der konfoderierten Staaten geregelt Es folgten weitere Bestimmungen zum Recht des Residenzwechsels sowie zur Pension von Beamten und Ordensangehorigen Die Artikel 35 bis 38 betrafen den Bereich des militarischen Bundnisses In Artikel 35 hiess es Zwischen dem franzosischen Reiche und den rheinischen Bundesstaaten soll in ihrer Gesamtheit sowohl als mit jedem einzelnen ein Bundniss Statt haben vermoge dessen jeder Krieg auf dem festen Lande den einer der kontrahirenden Theile zu fuhren haben konnte fur alle andere unmittelbar zur gemeinsamen Sache wird Es folgen weitere Bestimmungen unter anderem zur Verpflichtung Bayerns Augsburg und Lindau zu befestigen Ausserdem wurde die Starke der einzelnen zu stellenden Kontingente festgelegt Der Artikel 39 ermoglichte die Aufnahme weiterer Mitgliedsstaaten Verbindlicher Vertragstext war die franzosische Fassung 5 Die deutschen Versionen die im Wortlaut sehr unterschiedlich ausfielen galten demnach als juristisch unverbindliche Ubersetzungen Territoriale Anderungen Bearbeiten In den Artikeln 13 bis 24 ging es um territoriale Regelungen zwischen den Mitgliedern Konkret waren das Das Konigreich Wurttemberg erhalt vom Konigreich Bayern die Herrschaft Wiesensteig und das Kloster Wiblingen Vom Grossherzogtum Baden erhalt es das Gebiet der im Reichsdeputationshauptschluss mediatisierten Reichsstadt Biberach vom Deutschen Orden die Kommenden Kapfenburg und Altshausen Die bisher osterreichische Stadt Waldsee und die Grafschaft Schelklingen werden ebenfalls Wurttemberg zugeschlagen Es erhalt ausserdem die Besitzungen der Fursten und Grafen von Truchsess Waldburg das Furstentum Hohenlohe ohne die Teile die an Bayern gehen die Grafschaften Baindt Egloffs Gutenzell Heggbach Isny Konigsegg Aulendorf Ochsenhausen Roth Schussenried und Weissenau und Limpurg Gaildorf die Herrschaften Mietingen Sulmingen Neuravensburg Tannheim Warthausen Weingarten ohne Hagnau Gundelfingen und Neufra dazu die Besitzungen des Fursten von Thurn und Taxis ohne die die an Bayern und Hohenzollern Sigmaringen gehen sowie den Teil des Furstentum Krautheim der sudlich der Jagst liegt Das Konigreich Bayern erhalt die Reichsstadt Nurnberg sowie vom Deutschen Orden die Kommenden Rohr und Waldstetten Es erhalt ausserdem das Furstentum Schwarzenberg die Grafschaft Castell die Herrschaften Speckfeld und Wiesentheid vom Furstentum Hohenlohe die Oberamter Schillingsfurst und Kirchberg dazu die Grafschaft Sternstein das Furstentum Oettingen die Besitzungen des Fursten von Thurn und Taxis im Norden des Furstentums Neuburg die Grafschaft Edelstetten die Besitzungen des Fursten und der Grafen Fugger das Burggrafentum Winterrieden die Herrschaften Buxheim und Tannhausen sowie die Heerstrasse von Memmingen nach Lindau Das Grossherzogtum Baden erhalt vom Konigreich Wurttemberg die Grafschaft Bondorf die Stadte Braunlingen und Villingen sowie das Oberamt Tuttlingen was jedoch bereits mit dem Tausch und Epurationsvertrag vom 17 Oktober 1806 wieder ruckgangig gemacht wird Vom Deutschen Orden erhalt Baden die Kommenden Beuggen und Freiburg das Furstentum Heitersheim wird ebenfalls mit Baden vereinigt Ausserdem erhalt Baden das Furstentum Furstenberg ohne Gundelfingen Neufra Trochtelfingen Jungnau und den am linken Ufer der Donau liegende Teil der Herrschaft Messkirch das Furstentum Leiningen die Grafschaft Tengen die Landgrafschaft Klettgau die Herrschaft Hagnau die Amter Neudenau und Billigheim den Teil des Furstentum Krautheim der nordlich der Jagst liegt und die auf der linken Mainseite liegenden Besitzungen des Fursten und der Grafen von Lowenstein Wertheim ohne die Grafschaften Lowenstein und Limpurg Gaildorf an Wurttemberg sowie ohne die Herrschaften Heubach Breuberg und Habitzheim an Hessen Darmstadt Das Grossherzogtum Berg erhalt vom Herzogtum Nassau die Stadt Deutz sowie das Amt Konigswinter und das Amt Vilich Es erhalt ausserdem das Furstentum Rheina Wolbeck die Grafschaften Homburg Bentheim Steinfurt Salm Horstmar Siegen Dillenburg ohne die Amter Wehrheim und Burbach und Hadamar die Herrschaften Limburg Styrum Bruck Hardenberg Gimborn Neustadt Wildenberg Westerburg Schadeck und Beilstein sowie den rechts der Lahn gelegene Teil der Herrschaft Runkel Das Grossherzogtum Hessen Darmstadt erhalt die Burggrafschaft Friedberg die Grafschaften Erbach Wittgenstein und Berleburg die Herrschaften Heubach Breuberg Habitzheim Ilbenstadt und Gedern von der Herrschaft Riedesel die Gerichte Lauterbach Stockhausen Moos und Freienstein Hessen Homburg sowie die Besitzungen der Fursten und Grafen von Solms in der Wetterau mit Ausnahme der Amter Hohensolms Braunfels und Greifenstein Das Herzogtum Nassau erhalt die Grafschaften Wied Neuwied Holzappel und Diez den dem Fursten von Wied Runkel gehorigen Antheil an der Grafschaft Nieder Isenburg sowie die Amter Dierdorf Altenwied Neuerburg Hohensolms Braunfels und Greifenstein die Herrschaft Schaumburg von der Grafschaft Dillenburg die Amter Wehrheim und Burbach sowie den rechts der Lahn gelegenen Teil der Herrschaft Runkel Kransberg und Mensfelden Das Furstentum Hohenzollern Sigmaringen erhalt vom Deutschen Orden die Herrschaften Achberg und Hohenfels sowie die Kloster Wald und Habsthal Die reichsritterlichen Herrschaften Gammertingen und Hettingen wurden ebenfalls Hohenzollern Sigmaringen zugeschlagen Hohenzollern Sigmaringen erhalt ausserdem die Herrschaften Trochtelfingen und Jungnau den am linken Ufer der Donau liegenden Teil der Herrschaft Messkirch und aus den Besitzungen des Fursten von Thurn und Taxis die Herrschaft Strassberg und das Amt Ostrach Friedrich IV zu Salm Kyrburg einer der beiden Souverane im Furstentum Salm erhalt die Herrschaft Gemen Das Furstentum Isenburg erhalt Ysenburg Budingen Budingen Ysenburg Budingen Meerholz und Ysenburg Budingen Wachtersbach Das Herzogtum Arenberg Meppen erhalt die Grafschaft Dulmen Der Staat des Furstprimas erhalt die Reichsstadt Frankfurt ausserdem die Grafschaft Rieneck und die auf der rechten Mainseite liegenden Besitzungen des Fursten und der Grafen von Lowenstein Wertheim Ausblick BearbeitenNach Napoleons Niederlage in Russland riefen der russische Kaiser Alexander I und der preussische Konig Friedrich Wilhelm III in einer Proklamation an das deutsche Volk vom 19 Marz 1813 alle deutschen Fursten auf sich dem Kampf gegen Frankreich anzuschliessen und erklarten den Rheinbund fur aufgelost einzig die beiden mecklenburgischen Herzogtumer folgten diesem Aufruf sofort und traten der antinapoleonischen Koalition bei Nachdem die im Sommer des Jahres um Osterreich vermehrten Verbundeten Siege uber Napoleon errungen hatten schied auch Bayern mit dem Vertrag von Ried aus dem Rheinbund aus De facto erlosch der Vertrag nach der Volkerschlacht bei Leipzig Siehe auch BearbeitenRheinbund Modellstaat Deutscher BundWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Rheinbundakte Quellen und VolltexteAnmerkungen Bearbeiten Die Einleitung der Rheinbundakte nennt Napoleon als Kaiser der Franzosen und Konig von Italien einerseits andererseits Bayern Wurttemberg den Reichserzkanzler Karl Theodor von Dalberg fur den Staat des Furstprimas Baden Berg Kleve Hessen Darmstadt Nassau Usingen Nassau Weilburg Hohenzollern Hechingen Hohenzollern Sigmaringen Salm Salm Salm Kyrburg Isenburg Birstein Arenberg Liechtenstein und den Grafen von der Leyen Liechtenstein wurde allerdings kein Signatarstaat der Rheinbundakte es war weder durch den Fursten noch durch einen Bevollmachtigten vertreten Als Bevollmachtigter Frankreichs unterzeichnete den Vertrag Charles Maurice de Talleyrand Perigord Als Bevollmachtigte der 15 deutschen Fursten unterzeichneten Anton von Cetto Bayern Georg Ernst Levin von Wintzingerode Wurttemberg Carl Leopold von Beust Staat des Furstprimas Sigismund von Reitzenstein Baden Maximilian Friedrich von Vittinghoff gen von Schell Berg Kleve August Wilhelm Rabe von Pappenheim Hessen Darmstadt Johann Ernst von Gagern Nassau Usingen und Nassau Weilburg Franz Xaver von Fischler Hohenzollern Hechingen Hohenzollern Sigmaringen Salm Salm und Salm Kyrburg Ludwig Franz Greuhm Isenburg Birstein und Esprit Andre Durant de Saint Andre Arenberg und von der Leyen Einzelnachweise Bearbeiten Elisabeth Berger Rezeption im liechtensteinischen Privatrecht unter besonderer Berucksichtigung des ABGB Rechtsgeschichte und Rechtsgeschehen Band 14 Lit Verlag Wien und Berlin 2011 ISBN 978 3 643 50322 0 S 16 Google Books Georg Malin Die politische Geschichte des Furstentums Liechtenstein in den Jahren 1800 1815 In Jahrbuch des Historischen Vereins fur das Furstentum Liechtenstein 53 Band Vaduz 1953 S 51 Digitalisat Reichsrechtliche Bestimmungen fur die Abgabe Octroi auf die Rheinschifffahrt Rheinzoll Art 10 Satz 2 der Rheinbundakte Traite de confederation des etats du Rhin signe a Paris le 12 Juillet 1806 et ratifie a St Cloud le 19 Juillet in Girolamo Lucchesini Historische Entwickelung der Ursachen und Wirkungen des Rheinbundes Erster Band F A Brockhaus Leipzig 1821 Anhang Rheinbundakte in franzosischer Sprache S 393 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rheinbundakte amp oldid 232647467