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Jungnau ist ein Ortsteil der baden wurttembergischen Stadt Sigmaringen im Landkreis Sigmaringen Deutschland Bis zur Kreisreform des Jahres 1973 in Baden Wurttemberg war Jungnau eine selbstandige Gemeinde zum 1 Februar 1974 wurde der Ort in die Kreisstadt Sigmaringen eingemeindet JungnauKreisstadt SigmaringenEhemaliges Gemeindewappen von JungnauKoordinaten 48 8 N 9 12 O 48 139444444444 9 2061111111111 610 Koordinaten 48 8 22 N 9 12 22 OHohe 610 610 790 mFlache 22 35 km Einwohner 700Bevolkerungsdichte 31 Einwohner km Eingemeindung 1 Februar 1974Postleitzahl 72488Vorwahl 07577JungnauJungnau Inhaltsverzeichnis 1 Geographie und Verkehr 2 Geschichte 2 1 Chronik 2 2 Ehemalige Weiler und Dorfer auf der Gemarkung 2 2 1 Affelstetten 2 2 2 Frauenberg 2 2 3 Empfingen 2 2 4 Isikofen 2 2 5 Indelfingen und Indelkofen 2 3 Aussiedlerhofe auf der Gemarkung Jungnau 3 Religion 4 Politik 4 1 Ortsvorsteher 4 2 Wappen 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 1 Bauwerke 5 2 Naturdenkmale 5 3 Kulinarische Spezialitaten 6 Wirtschaft und Infrastruktur 7 Personlichkeiten 8 Anmerkungen 9 Literatur 10 WeblinksGeographie und Verkehr Bearbeiten nbsp Alter OrtskernJungnau liegt rund sieben Kilometer nordlich von Sigmaringen im unteren Laucherttal und dem Naturpark Obere Donau gelegen und umfasst eine Gemarkung von circa 2235 ha Etwa 1 3 ist im Besitz der Gemeinde zumeist Wald Das Dorf liegt auf 610 m uber Normalnull wobei die hochsten Erhebungen der Gemarkung knapp an 800 m Hohe reichen Jungnau besitzt eine Haltestation der Hohenzollerischen Landesbahn an der Bahnstrecke Engstingen Sigmaringen Die Bundesstrasse 32 in diesem Abschnitt identisch mit der Bundesstrasse 313 bildet die Durchgangsstrasse Geschichte BearbeitenDie Region war schon fruh besiedelt wie Funde im nahe gelegenen Veringenstadt belegen Als alteste Siedlung auf der Gemarkung Jungnau gilt Hoppental um 800 v Chr Auf einem Friedhof aus der Bronzezeit wurde ein Skelett mit zwei Armringen aus Bronze gefunden Etwa um 400 v Chr wurden Kelten in der Gegend sesshaft Von ihnen soll der Name Lauchert stammen Lochert Luchat spater Luachert Den Kelten folgten die Romer die die keltischen Stamme besiegten und uber die Donau nach Norden vordrangen Etwa um 80 n Chr war das Land in ihrer Gewalt Die Romer erschlossen die Gegend und legten u a einige Romerstrassen an Auf deren Trassen liegen z B die alte Strasse von Sigmaringen nach Jungnau und das Hochstrass Im Jahre 1841 wurden Gegenstande aus dieser Zeit gefunden Gerate aus Eisen eine Pflugschar und Hacke Meissel und Pfeile 1881 wurde eine romische Bronzemunze beim Nollhof gefunden nbsp Jungnau um 1834Um 260 n Chr drangen Alemannen in das damals romische Gebiet ein und zogen bis zur Schwabischen Alb und dem Neckar Sie grundeten Ortschaften deren Namen auf ingen enden Ampfingen und Indefingen abgegangene Weiler auf der Gemarkung Jungnau sind darauf zuruckzufuhren beide sind heute noch als Flurnamen erhalten geblieben Der Name der erstgenannten Siedlung wurde von deren Grunder Ampho abgeleitet und bedeutet sinngemass bei den Angehorigen der Sippe des Ampho Die Grundungen werden in das 4 5 Jahrhundert datiert Um 1100 wurde auf der Gemarkung circa 2 5 Kilometer sudlich von Jungnau die Burg Isikofen errichtet 1385 wurde sie nur noch als Burgstall erwahnt Reste der Umfassungsmauer als Mauerschutt und Reste eines Gebaudes sind heute noch erkennbar Im 13 Jahrhundert gab es eine Burg Schiltau Schiltowe Schiltow welche die Herren von Schiltau als Lehen der Herrschaft Gammertingen im Besitz hatten Der Herr von Schiltau wurde 1200 als Zeuge genannt mit ihm seine Burg mit einer Siedlung Jungnau als Name einer Burg Jungenowe bedeutet soviel wie Platz im Wiesental der Herren von Jungingen Jungnow an sich wird erstmals 1333 bei der Guterschenkung der Guta von Affelstetten an das St Nikolausalmosen in Uberlingen erwahnt Kurz zuvor entstand der Ort als 1316 Burkhard von Jungingen die Burg Schiltau mit Siedlung erwarb und in unmittelbarer Nahe eine neue Burg Burg Jungnau errichtete Von der Burg Schiltau sind heute nur noch durch Wohnhauser und Gartenanlagen uberbaute Mauerreste erhalten Der Bergfried der Burg Jungnau steht heute noch als Wahrzeichen im alten Dorfkern Im 14 und 15 Jahrhundert gingen die unten genannten Weiler und Dorfer in Jungnau auf Chronik Bearbeiten nbsp Standort der ehemaligen Burg SchiltauVor 1200 wurde die Burg Schiltau gebaut gleichzeitig entstand eine Siedlung Die Edlen von Schiltau waren ein Ministerialgeschlecht das im Dienst der Grafen von Veringen stand 1 Die Herren von Jungingen Ritter Burkhard von Jungingen kauften 1316 die Burg Schiltau von Berthold der Schiltower In der Folge wurde die Burg Jungnau errichtet 1333 wurde Jungnau erstmal als Jungenowe erwahnt Beide Burgen wurden 1355 an die Adelsfamilie Hohenfels Jungingen ubergeben 1367 erwarben die Herren von Reischach die Herrschaft Jungnau Jungnau mit Burg und Vorhof Burg Schiltau mit Vorhof und weiter Orte 1385 wurde Jungnau hohenbergisches Lehen blieb aber weiterhin im Besitz der Herren von Reischach 1418 erwarben die Grafen von Werdenberg die Herrschaft darunter Jungnau und die Feste 1423 wurde die Burg Schiltau erstmals nur noch als Burgstall erwahnt wurde aber 1444 nochmal als Veste bezeichnet Dies gilt als die letzte Erwahnung als Burgsitz 1534 ging die Herrschaft Jungnau nach dem Aussterben des damaligen Herrschergeschlechts als Allod an die Grafen von Furstenberg weiter Unter den Furstenbergern entstand das Obervogteiamt Jungnau 1742 wurde die Kirche St Anna fertiggestellt 1806 ging im Zuge der Neuordnung Mitteleuropas durch Napoleon Rheinbundakte das Obervogteiamt Jungnau an das Furstentum Hohenzollern Sigmaringen wobei jedoch die Furstenberger die Niedrige Gerichtsbarkeit und die Polizeigewalt behielten Deshalb wurde ein Patrimonialamt eingerichtet Dieses umfasste neben Jungnau auch noch die unter 1603 aufgefuhrten Orte Die Niedrige Gerichtsbarkeit wurde 1840 von den Furstenbergern an Hohenzollern Sigmaringen abgegeben zum 31 Oktober 1840 wurde das Patrimonalamt aufgelost Die Orte wurden auf die hohenzollerischen Oberamter Gammertingen Sigmaringen und Strassberg verteilt 1844 wurde die Burg Jungnau abgerissen 1885 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegrundet 1925 wurde Jungnau durch das Zusammenlegen der preussischen Oberamter Sigmaringen und Gammertingen ein Teil des daraus entstehenden Kreises Sigmaringen Am 27 Februar 1945 starben 32 Menschen bei einem Tieffliegerangriff auf einen Personenzug der Hohenzollerischen Landesbahn 2 1949 wurde das heutige Gemeindewappen verliehen Am 1 Februar 1974 wurde die Gemeinde Jungnau im Zuge der Gemeindereform in die Stadt Sigmaringen eingegliedert 3 Beim Hochwasser Ende Mai Anfang Juni 2013 trat nach tagelangen Starkregenfallen auch die Lauchert uber die Ufer Teile des Dorfes standen unter Wasser Ehemalige Weiler und Dorfer auf der Gemarkung Bearbeiten Affelstetten Bearbeiten Der Weiler Apfelstetten lag 1500 Meter nordlich am rechten Talhang Die gleichnamige Burg Affelstetten lag 500 Meter weiter auf einem Felsen Gemarkung Veringendorf Der ansassige Ortsadel wird im 13 und 14 Jahrhundert genannt der Weiler im 14 und 15 Jahrhundert Der Weiler und die Burg scheinen Ende des 15 Jahrhunderts abgegangen zu sein Frauenberg Bearbeiten Der Weiler auch Frawelsberg wird im 14 und 15 Jahrhundert in Urkunden erwahnt Er lag rund drei Kilometer westlich von Jungnau Nahe dem heutigen Aussiedlerhof Rauschberg Empfingen Bearbeiten Der Weiler auch Ampfingen tritt im 14 und 15 Jahrhundert in Verbindung mit Jungnau urkundlich in Erscheinung Er lag am linken Lauchertufer Nahe dem heutigen Bahnhof und dem Friedhof Empfingen scheint in Jungnau aufgegangen zu sein Isikofen Bearbeiten Der Weiler auch Ysenkofen ebenfalls mit Burg Burg Isikofen um 1100 gegrundet lag rund 2 5 Kilometer sudlich von Jungnau auf der linken Talseite wurde urkundlich im 14 und 15 Jahrhundert genannt Die Burg wird 1385 als Burgstall und Isikofen in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts als Grenzort der Grafschaft Sigmaringen bezeichnet Indelfingen und Indelkofen Bearbeiten Urkundliche Nennungen sind zu diesen Orten nicht bekannt Es handelt sich heute um Flurnamen sudlich von Jungnau auf der rechten Talseite die auf zwei abgegangene Weiler hindeuten Aussiedlerhofe auf der Gemarkung Jungnau Bearbeiten Grosswieshof nach 1855 erbaut Hoppental 1536 erwahnt 1887 gab es noch Hofe jedoch wurden die letzten Hauser 1927 abgebrochen Auch hier ist noch eine Verbindung im Flurnamen erhalten Nollhof nach 1860 erbaut Rauschberg Bereits 1253 als Lehengut Huscberch des Grafen Wolfrad d jungeren von Veringen erwahnt 4 Als Aussiedlerhof nach 1840 erbaut Religion BearbeitenJungnau ist historisch romisch katholisch gepragt Es war eine Filiale der Pfarrei Veringendorf 1879 Pfarrkuratie und 1889 eigene Pfarrei Im Laufe der Zeit wurde dann Jungnau von Veringenstadt heute von Sigmaringen versorgt Der Ort verfugt uber eine Pfarrkirche St Anna Politik BearbeitenOrtsvorsteher Bearbeiten Ortsvorsteher ist Anton Fetscher 2011 Wappen Bearbeiten Wappenbeschreibung Geteilt von Blau und Silber darin oben eine silberne Schere unten eine dreilatzige schwarze Fahne Beim Wappen wird auf die Wappen der Adelsgeschlechter von Jungingen silberne Schere auf blauem Grund und von Werdenberg dreilatzige Fahne beide zeitweilige Besitzer von Jungnau Bezug genommen 1947 Vorschlag des Stadtarchivs Sigmaringen Verleihung am 28 Januar 1949 durch das Innenministerium Wurttemberg Hohenzollern Nr IV 3012 B 13 Siehe auch Liste der Wappen mit dem Emblem der Pfalzgrafen von TubingenKultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenJungnau ist einziger Stadtteil von Sigmaringen der Teil der Ferienregion Im Tal der Lauchert ist Bauwerke Bearbeiten nbsp St Anna Kirche Bergfried und Alte Post St Anna Kirche Die Pfarrkirche im alten Ortskern stammt aus den Jahren 1738 39 und besitzt einen achteckigen Kirchturm Dachreiter mit Uhr und Zwiebelhaube Sie ist der Heiligen Anna geweiht und wurde 1742 fertiggestellt Die barocken Plane lieferte der furstlich furstenbergische Hofbaumeister Georg Brix aus Messkirch Das Innere ist flachgedeckt Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1940 und ist von zwei spatbarocken Seitenaltaren umgeben Bergfried Kaiser Wilhelm Turm 1844 wurde die rund 3100 m umfassenden Burganlage Jungnau abgebrochen in der Folge wurde das Schulhaus heutige Grundschule auf dem Platz der ehemaligen Burg errichtet Der mit Buckelquader verkleidete und 18 Meter hohe Bergfried blieb erhalten 5 Der fruher darauf thronende Fachwerkbau mit Satteldach wurde abgetragen An der Stelle des heutigen Pfarrheimes St Anna sind noch zwei Meter hohe Grundmauern des Fruchtkastens erhalten Schacherkapelle 1826 am Friedhof erbaut Sie beherbergt eine circa 400 Jahre alte grosse Kreuzigungsgruppe mit Einzelfiguren von Jesus Christus und den beiden Schachern am Kreuz daher die Namensgebung Hl Nepomuk Bei der Lauchertbrucke findet man einen kleinen Bildstock Dieser enthalt eine circa 80 cm grosse Figur um 1750 des Hl Johannes von Nepomuk Alte Post Am Fusse des Bergfriedes befindet sich ein kleines Fachwerkhaus ehemalige Poststelle Dieses bildet mit dem Bergfried der Kirche und dem neugestalteten Aufgang das typische Postkartenmotiv von Jungnau Ehemalige Muhle Angrenzend zur Burganlage steht ein prachtiges Fachwerkhaus Die ehemalige Muhle wurde zum Wohnhaus umgebaut Rathaus 1952 eingeweiht ersetzte es ein vorher an diesem Platz vorhandenes grosses Fachwerkgebaude in dem u a die Schule untergebracht war Dieses ist leider 1950 abgebrannt Im Rathaus ist heute die Ortschaftsverwaltung untergebracht Burgruine Isikofen Mauerschutt bildet den Rest der Umfassungsmauer Ebenfalls sind noch Reste eines Gebaudes zu erkennen Schiltachmauer Reste der Burg Schiltau findet man heute noch in der Schiltachstrasse Die Ruine Hertenstein ist eine Burgruine unbekannter standischer Zuordnung zwischen Jungnau und Bingen In Jungnau wird auf einem Stein an den Fliegerangriff mit Toten im Jahr 1945 erinnert Naturdenkmale Bearbeiten Zwischen Jungnau und Hochberg liegt der kunstliche Erzschacht Eulengrube 6 Kulinarische Spezialitaten Bearbeiten Die Jongner Scheer Jungnauer Schere ist ein dem ehemaligen Gemeindewappen abgeschautes susses Geback 7 Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenIn Jungnau befindet sich mit der Cedros GmbH Deutschlands alteste Perlmuttschleiferei 8 Personlichkeiten BearbeitenOtto Carl Wurth 1803 1884 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Karl Volk 1885 1965 Bildhauer Die als Anita amp Alexandra Hofmann bekannten Schlagersangerinnen Alexandra Geiger 11 Februar 1974 und Anita Hofmann 13 April 1977 wuchsen in Jungnau auf Anmerkungen Bearbeiten Sebastian Locher Regesten zur Geschichte der Grafen zu Veringen Sigmaringen 1872 laut diesem Bericht starben 29 Menschen Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 549 Hohenzollerische Heimat 1974 S 40 Auf dem Jakobsweg von Gammertingen nach Pfullendorf In Wanderbar die schonsten Routen Erlebnis Kreis Sigmaringen Landratsamt Sigmaringen Druckerei Schonebeck Messkirch 2004 S 52 59 Jurgen Meyer Wilde Hohlen Grotten Felsennester 100 geheimnisvolle Hohlraume zwischen Alb und Donau Oertel amp Sporer 2011 ISBN 978 3 88627 479 6 S 58 59 Eileen Kircheis Das susse Geback heisst Jongner Scheer In Schwabische Zeitung 2 Oktober 2010 Landfrauen Ausflug fuhrt in Schleiferei In Schwabische Zeitung 22 Juni 2010 Literatur BearbeitenWalther Genzmer Hrsg Die Kunstdenkmaler Hohenzollerns Band 2 Kreis Sigmaringen W Speemann Stuttgart 1948 Max Miller Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 6 Baden Wurttemberg Kroners Taschenausgabe Band 276 Kroner Stuttgart 1965 DNB 456882928 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jungnau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website von Jungnau Staatsarchiv Sigmaringen Findbuch Furstenbergisches Obervogteiamt Jungnau Stadtteile von Sigmaringen Gutenstein Jungnau Laiz Oberschmeien Unterschmeien Normdaten Geografikum GND 7824131 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jungnau amp oldid 236182066