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Die Freiherren von Reischach mit ihrer Stammburg Burrach beim Walder Ortsteil Reischach sind ein typisches kleinadeliges Geschlecht das es nie zu herausragender Beruhmtheit an sich oder an einzelnen Mitgliedern brachte deren Vertreter aber in der sudwestdeutschen Geschichte vor allem im Umfeld des Hauses Wurttemberg bis in die Neuzeit immer wieder in Erscheinung traten Sie sind seit 1191 Ulrich von Reischach bezeugt Wappen der Reischach in der Zurcher Wappenrolle ca 1340Wappen der Herren von Reischach in dem Scheibler schen Wappenbuch von 1450Epitaph der Walburga von Reischach 1490 Bartholomauskirche Markgroningen Epitaph des Hans Werner von Reischach 1623 Schloss Schlatt unter Krahen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Mitglieder des Adelsgeschlecht Reischach Auswahl 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Reischacher konnten sich in ihrem Ursprungsgebiet nicht lange halten In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft wurde im Jahre 1212 durch den staufischen Ministerialen Burkhard von Weckenstein ein Kloster gegrundet Das Kloster Wald lag nur knapp zwei Kilometer von der Burg Burrach entfernt Das neu gegrundete Kloster versuchte von Anfang an das Gebiet in seiner unmittelbaren Nachbarschaft unter seinen Einfluss zu bringen Tatsachlich gelang es dem Kloster seinen Besitz und damit auch seine herrschaftliche Stellung auszudehnen auch durch seine guten Beziehungen zu den Stauferkaisern Folgerichtig verdrangte es das Geschlecht der Reischacher und brachte es schon im Jahr 1290 fertig mit diesen einen Vertrag abzuschliessen in dem die Erwerbs und Ausdehnungsinteressen des Klosters raumlich festgelegt wurden Seit dem Ubergang an das Kloster Wald sind die Reischacher in Reischach nicht mehr ortsansassig ihre Burg war bereits spatestens 1241 geschleift worden Das Geschlecht der Ritter von Reischach ist im Umkreis der staufischen Ministerialenfamilie der Grafen von Pfullendorf 1191 in Urkunden vermerkt Ulrich von Reischach war wohl ein Dienstmann das Grafen Rudolf von Pfullendorf der wiederum in sehr enger Beziehung zu Kaiser Friedrich Barbarossa stand und diesem nachdem Rudolfs einziger Sohn Berthold 1167 gefallen war seine Herrschaft ubereignete Vielleicht trug der Tod des Pfullendorfer Dienstherrn 1180 zur Aufgabe der Reischacher Herrschaft bei ihre Besitzungen vermachten sie im 13 Jahrhundert nach und nach dem Kloster in Wald Ende des 14 Jahrhunderts waren vier Bruder als Condottiere in Italien nachgewiesen Johann Eberhard Albrecht und Konrad Johann Flach von Reischach befand sich bereits 1356 im Dienste des Kirchenstaates Im Jahr 1364 war er Marschall der Grossen Kompagnie einer Vereinigung welche sich zumeist aus deutschen Soldner zusammenschloss 1369 zog er im Auftrag des Papstes gegen Perugia und besiegte die Englische Kompagnie Doch er wechselte wieder die Fronten und kampfte mit John Hawkwood gegen den Papst worauf er von diesem gebannt wurde 1371 stand Johann Flach von Reischach im Dienste der Visconti 1373 wieder von Perugia 1379 gelang es ihm moglicherweise mit Unterstutzung seines Bruders Konrad welcher nur kurz in Italien Dienst getan hatte und stattdessen in diplomatischen Dienst beim Papst in Avignon getreten war den papstlichen Bann zu losen wozu er sogar nach Avignon gepilgert war Zwischenzeitlich hielt er sich auch in Suddeutschland auf so als er 1367 mit in Italien verdientem Geld die Herrschaft Jungnau erwarb Im Jahr 1382 kehrte er endgultig nach Schwaben zuruck wo er 1383 Vogt von Schelklingen wurde Der erwahnte Konrad von Reischach kam in seinem Dienst fur den Papst in Avignon auch an den Hof Konig Wenzels Er ubte grossen Einfluss aus und konnte auch grosse Summen Geld verleihen Von den Stadten Nurnberg und Augsburg wurde er besonders geehrt Am Hofe von Papst Clemens VII in Avignon lernte er die verwitwete Isabella Tochter Konig Jakobs III von Mallorca kennen Dessen Konigreich aber war bereits 1343 von Konig Pedro IV vernichtet worden Sie heirateten 1375 Aus der Ehe mit der Konigstochter ging ein Sohn Michael hervor Etwa 10 Jahre spater kehrten Vater und Sohn ohne die Mutter nach Schwaben zuruck 1395 wird Michael als Ritter genannt Dennoch wird 1409 ein Gutachten bereitgestellt das seine konigliche Abkunft welche wohl in Schwaben angezweifelt wurde nochmals bestatigen sollte Vater und Sohn erwarben das Schloss Gaienhofen Im Zusammenhang mit dem Konstanzer Konzil gaben beide im Jahr 1417 auf ihrem Schloss ein Fest Im Anschluss an dieses Fest wurde Michael von zwei Gasten einem Herrn von Randegg und einem Herrn von Stuben aus unbekanntem Grund ermordet Sein Vater starb ein Jahr spater Wie sehr sich diese mittelalterliche Lebensgeschichte bis in die Neuzeit verwob zeigt die merkwurdige Bewerbung eines Grafen von Reischach aus Wien der aufgrund dieser Ereignisse 1870 Anspruche auf den spanischen Thron erhob Eine weitere Tochter Konrads war die Walder Zisterzienserin Anna von Reischach Die Familie erwarb vor 1468 durch Kauf und Heirat Guter in Rieth Nussdorf und Eberdingen 1469 und stellte sich in die Dienste des wurttembergischen Hauses Die Grafenfamilie existiert heute noch Der Familie gehort Schloss Riet ihr mehrfach umgebautes Schloss Nussdorf befindet sich dagegen nicht mehr in Familienbesitz Ende des 16 Jahrhunderts waren die Herren von Reischach sehr begutert Ihnen gehorten die Burgen Dietfurt Hornstein Heudorf Strassberg Jungnau und andere Zweiglinien sassen auf den Burgen Hohenstoffeln Magdeberg Stusslingen Wurmlingen Neuhewen und Immendingen Einige herausragende Personlichkeiten besass die Familie So war es Eiteleck von Reischach der 1529 der turkischen Belagerung Wiens trotzte Hans Lienhard von Reischach der 1519 den Hohenasperg verteidigte Amalia von Reischach die Abtissin in Lindau war und Kaiser Maximilian bewirtete nbsp Eberhard von Reischach auf der Schandtafel im Tubinger SchlossEberhard von Reischach unterstutzte Herzog Ulrich von Wurttemberg und wollte dessen Kinder auf dem Tubinger Schloss verteidigen ergab sich aber mit 70 weiteren Adligen schon kurz nach Beginn der Belagerung des Schlosses durch Georg von Frondsberg am Ostermontag 1519 1 Er heiratete 1525 die in Messkirch geborene Katharina von Zimmern die letzte Abtissin des Fraumunsterklosters in Zurich Eberhard tat sich spater als Soldnerwerber fur den des Landes vertriebenen Herzog Ulrich von Wurttemberg hervor weshalb er in Zurich zunachst in Ungnade fiel aber 1529 mit seiner Frau zuruckkehrte Er fiel 1531 im Zweiten Kappelerkrieg Mitglieder des Adelsgeschlecht Reischach Auswahl BearbeitenAmalia von Reischach 1447 1531 von 1491 bis 1531 Furstabtissin des Kanonissenstifts Lindau Eberhard von Reischach 1491 von 1482 bis 1491 Abt im Kloster St Blasien im Sudschwarzwald Lorenz von Reischach 38 Abt des Klosters Rheinau 1478 1483 Georg Wilhelm von Reischach 1673 1724 wurttembergischer Staatsbeamter Hugo von Reischach 1854 1934 koniglich preussischer Oberstallmeister in Berlin und Potsdam Leiter des Marstalls Kaiser Wilhelms II Karl von Reischach 1763 1834 wurttembergischer Staatsminister Leo von Reischach 1804 1875 wurttembergischer Oberamtmann und Landtagsabgeordneter Sigmund von Reischach 1809 1878 k k Kammerer Geheimer Rat Feldzeugmeister Theresienritter und Inhaber des Infanterieregiments Nr 21 sowie Bailli und Bevollmachtigter Minister und Gesandter des Malteserordens zu Wien Hans Joachim von Reischach 1908 1966 deutscher Journalist Kimsy von Reischach 1974 Moderatorin und SchauspielerinSiehe auch BearbeitenListe deutscher AdelsgeschlechterLiteratur BearbeitenConstantin von Wurzbach Reischach die Freiherren von Genealogie In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 25 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1873 S 241 f Digitalisat Constantin von Wurzbach Reischach die Freiherren von Wappen In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 25 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1873 S 243 Digitalisat Casimir Bumiller Geschichte der Schwabischen Alb Von der Eiszeit bis zur Gegenwart Casimir Katz Verlag Gernsbach 2008 ISBN 978 3 938047 41 5 insbesondere das Kapitel Schwabische Ritter in Italien S 113 ff Gemeinde Wald Hrsg 800 Jahre Wald Messkirch 2008 ISBN 978 3 00 023978 6 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser 1853 S 347ff 1855 S 469ffWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Reischach Adelsgeschlecht Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Dagmar Stuhrmann Lautlinger Ritter fallt in Ungnade Memento des Originals vom 14 Juli 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www zak de In Zollern Alb Kurier 16 November 2012 Normdaten Person GND 14393547X lobid OGND AKS VIAF 170460518 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reischach Adelsgeschlecht amp oldid 238166077