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Neben Soldnern aus Frankreich Ungarn und England traten im Italien des 14 Jahrhunderts auch Schwabische Condottieri auf Die Anzahl der deutschen Soldner in dieser Zeit ist nach Tausenden zu zahlen Auf Grund der geografischen Nahe aber auch weil gerade in dieser Region der niedere Adel nicht in landsassigen Lehensverpflichtungen stand kam eine grosse Zahl dieser Soldner aus Schwaben Hugo von Melchingen Ugo dell Alla Hugo mit dem Flugel in der Schlacht von Val di ChianaNach dem Italienzug Konig Heinrichs VII im Jahr 1313 blieben viele deutsche Adelige aus seinem Heer in Italien und verdingten sich als Soldner Dennoch sind wie man Soldnerlisten der Stadt Pisa entnehmen kann deutliche Konjunkturen fur das Auftreten solcher Soldner in Italien festzustellen 1316 1322 1328 zwischen 1344 und 1363 In den aus Italien zuruckgekehrten Niederadeligen wird ein Erklarungsansatz fur das verstarkte Auftreten von Adelsgesellschaften gerade in Sudwestdeutschland in den 1360er Jahren gesehen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Netzwerke 1 1 Werner von Urslingen 1 2 Konrad von Landau 1 3 Hugo von Melchingen 2 Sold als Existenzsicherung 2 1 Grafen von Landau 2 2 Konrad von Aichelberg 2 3 Herren von Reischach 2 4 Johann von Rietheim 2 5 Herren von Wartstein 2 6 Herren von Weitingen 2 7 Heinrich von Killer 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseNetzwerke BearbeitenWerner von Urslingen Bearbeiten Einer der namhaftesten deutschen Soldnerfuhrer war Herzog Werner von Urslingen Irslingen bei Rottweil Ob Familientradition fur sein Engagement in Italien eine Rolle gespielt hat den Herzogstitel hatte ein Vorfahr aus Italien mitgebracht ist Spekulation Seit 1337 war er uberwiegend in Italien Als Condottiere der Magna Societas Grosse Kompanie der Deutschen kampfte er fur Venedig fur die Visconti in Mailand 1347 mit Konig Ludwig von Ungarn gegen Johanna von Neapel und kurz darauf mit Johanna gegen Ludwig Um 1350 hatte er im Sold des Papstes 1 150 Reiter unter sich und bezog einen Sold von 1 000 Gulden monatlich Dies war der hochste Sold der je einem deutschen Reiterfuhrer in Italien bezahlt wurde 1351 lebte er wieder in Suddeutschland B 1 Werner von Urslingen war das Vorbild fur ganze Netzwerke an Vatern und Sohnen Geschwistern und Freunden die sich von Schwaben aus gemeinsam nach Italien begaben Oft wurden bereits Banner von 16 bis 40 Reitern in Schwaben zusammengestellt die sich dann in Italien zu grosseren Kompanien vereinigten Diese rekrutierten sich aus Niederadeligen Burgern der Stadte wie Ulm Konstanz Nurnberg oder Strassburg aber auch aus den Dorfern ihrer Anfuhrer Konrad von Landau Bearbeiten Konrad von Landau war moglicherweise seit 1338 ganz sicher aber seit 1349 in der Magna Societas Friedrich von Wartenberg befand sich 1350 in der Kompanie Urslingens 1357 kam sein Bruder Oswald dazu Oswald war mit Clara einer der Schwestern Konrads von Landau verheiratet W 1 Mit den in Italien verdienten Geldern war es den Grafen von Landau moglich ihre 1323 verkaufte Stammburg bereits 1356 wieder zuruckzukaufen Konrad von Landau fiel Anfang 1363 im Dienst der Visconti Die Grafen Rudolf und Hermann von Sulz schlossen sich 1357 der Kompanie an Rudolf befand sich 1360 wieder in der Heimat Er bestritt dort das Hofrichteramt in Rottweil Im Jahr 1372 erwarb er von seinem fruheren Kampfgenossen Oswald von Wartenberg die Pfandschaft Tuttlingen Auch die Bruder Berthold Heinrich und Johann von Lupfen gehoren zum Bekanntenkreis Heinrich und Berthold kampften 1351 und 1364 in der grossen Kompanie Johann zwischen 1351 und 1363 fur die Stadt Perugia Ebenfalls aus dem Umkreis stammte Graf Burkhard von Hohenberg Er befand sich 1354 bei der Kompanie Er wurde am 25 Juli 1358 bei einem Uberfall auf die Kompanie bei Val di Lamone getotet B 2 Hugo von Melchingen Bearbeiten Ein weiteres Netzwerk kann im Umfeld des Ugo dell Ala Hugo mit dem Flugel beobachtet werden Es handelte sich dabei um Hugo von Melchingen Der Name bezog sich auf das Wappen des Melchingers Abgebildet ist es auf einem Schlachtengemalde des Malers Lippo Vanni uber die Schlacht von Val di Chiana 1363 das auf der Wand des Sala del Mappamondo im Palazzo Pubblico von Siena abgebildet ist Hier kampfte er als Reiterfuhrer der Compagnia del Fiore unter dem Kriegskapitan Francesco Orsini B 3 Im Gefolge von Hugo von Melchingen befanden sich sein Nachbar Konrad von Burladingen und die Bruder Benz und Hans von Salmendingen Ebenfalls zur Compagnia gehorten die Bruder Konrad und Werner Schenk von Stauffenberg und Anselm von Holnstein B 2 Sold als Existenzsicherung BearbeitenGrafen von Landau Bearbeiten Die Grafen von Landau verdeutlichen wie der Dienst in Italien auch die soziale Absicherung sicherstellte Die beiden jungeren Bruder Konrads stammten wohl aus einer nicht ebenburtigen zweiten Heirat ihres Vaters Jedenfalls werden sie in deutschen Quellen nicht mit dem Titel Graf bezeichnet in den italienischen aber schon Graf Eberhard tauchte ab 1371 in Italien auf Nachdem er noch 1381 im Sold von Florenz und 1382 in dem von Perugia stand brechen danach die Quellen uber ihn ab Ob er wie sein Bruder Konrad im Kampf getotet wurde ist nicht bekannt W 2 Graf Ludwig von Landau Lutz war zunachst ab 1369 70 im Dienst der Stadt Florenz 1372 fuhrte er fur den Papst und Florenz 1 200 Lanzen ins Feld Dann trat er zu den Viscont in Mailander Dienste 1376 heiratete er eine der unehelichen Tochter von Bernabo Visconti und wurde so zum Schwager von John Hawkwood Da Bernabo Visconti viele seiner unehelichen Tochter an Condottiere seine ehelichen Tochter aber in regierende europaische Familien vermahlte war er auch Schwager Graf Eberhards des Milden 1377 kampft er zusammen mit John Hawkwood vor Gubbio 1379 kampft er mit seinem Bruder Eberhard und Hawkwood als Kapitan im Dienst von Florenz Siena und anderen Stadten Zwischen 1379 und 1383 hielt er sich am Hof Konig Wenzels in Prag auf 1379 erwarb er die Pfandschaft uber Blaubeuren und stritt sich 1390 in einer Fehde mit der Stadt Ulm um dieses Pfand 1385 wird er aus nicht mehr zu ermittelnden Grunden von Bologna zum Verrater erklart 1386 gerat er in den Verdacht der Bestechlichkeit Er beendete seine Karriere im Dienst der della Scala in Verona Er starb 1398 und ist im Kloster Heiligkreuztal begraben Konrad von Aichelberg Bearbeiten Konrad von Aichelberg war der Neffe Lutzen von Landau Seine Mutter Guta war dessen Schwester Er kam 1385 zu dessen Kompanie und geriet zwei Jahre spater in Gefangenschaft nach der er fur die Visconti gegen Verona focht Er kampfte auch fur Florenz den Papst und 1389 an der Seite John Hawkwoods mit dem er sich aber bald darauf uberwarf gegen Sienna Er unterstutzte die Este gegen die Visconti und half den Visconti gegen die Este Die Visconti waren sein letzter Dienstherr Von 1399 bis 1402 war er mailandischer Generalmarschall in Pisa Er starb dort 1403 oder 1406 Herren von Reischach Bearbeiten Eine weitere Familie die mehrere Condottieri stellte waren die von Reischach 1364 lassen sich vier Bruder in Italien nachweisen Johann Eberhard Albrecht und Konrad Johann Flach von Reischach ist bereits 1356 im Dienste des Kirchenstaates als Condottiere nachgewiesen 1364 war er Marschall der Grossen Kompanie wo er mit dem Hauptmann Johann von Rietheim zusammenarbeitete 1369 zog er im Auftrag des Papstes gegen Perugia und besiegte die Englische Kompanie Doch Reischach und Rietheim wechselten die Fronten und kampften mit John Hawkwood gegen den Papst woraufhin sie gebannt wurden 1371 stand Johann Flach von Reischach im Dienste der Visconti 1373 wieder in dem von Perugia 1379 gelang es ihm moglicherweise mit Unterstutzung seines Bruders der in papstlichen Dienst getreten war den Bann zu losen wozu er sogar nach Avignon gepilgert war Zwischenzeitlich hielt er sich auch in Suddeutschland auf so 1367 als er Jungnau erwarb 1382 kehrte er endgultig nach Schwaben zuruck wo er 1383 Vogt von Schelklingen wurde B 4 Johann von Rietheim Bearbeiten Johann von Rietheim Reischachs Weggefahrte war bereits fruher zuruckgekehrt 1356 und 1371 ist er wieder in Kaltenburg auf der Ostalb genannt Kurz vor seinem Tod erwarb er 1371 fur 12 000 Dukaten die Pfandschaften Achalm und Hohenstaufen B 4 Herren von Wartstein Bearbeiten Seit 1354 sind Heinrich Konrad Otto und Hartmann von Wartstein in Italien nachgewiesen Hiervon trat besonders Hartmann hervor Er war zunachst in der Grossen Kompanie machte sich dann aber mit einer eigenen Truppe selbstandig und trat 1356 in den Dienst Venedigs Nach einer Niederlage gegen ungarische Soldner ging er nach Verona und stritt von dort aus jahrelang wegen seiner Bezahlung durch Venedig Diese erfolgte dann 1362 durch feierliche Auszahlung am Altar von Sankt Jacob im Markusdom 1357 war er aus papstlichem Dienst wieder in die Grosse Kompanie gewechselt und kampfte unter einem Grafen von Landau fur Mailand Im Jahr 1362 stellte er sich an die Spitze einer Gruppe rebellierender Hauptleute die eine eigene Campagnia del Cappelletto mit dem Hutchen grundeten Es war diese Gruppe die in der Schlacht von Torrita von Francesco Orsini und Hugo von Melchingen geschlagen wurde Daraufhin kehrte er in die Heimat zuruck B 4 Herren von Weitingen Bearbeiten Die Bruder Volz und Konrad von Weitingen mussen in Italien ein kleines Vermogen erworben haben das sie in den Erwerb der Herrschaft Mulheim die sie von den Grafen von Zollern Schalksburg erwarben investierten B 2 Heinrich von Killer Bearbeiten nbsp Ritter AffenschmalzDen Beinamen Affenschmalz erwarb sich Heinrich von Killer zu Ringelstein in Italien Er ist in einem papstlichen Schreiben des Jahres 1375 belegt 1393 wies er seiner Frau mit 750 Pfund Heller eine verhaltnismassig hohe Mitgift an 1390 ist er auf Burg Hohenringingen genannt 1404 erwarb er die Burg Holnstein Aber bereits ab 1404 begann er mit dem Ausverkauf der Herrschaft Er beendete sein Leben als wurttembergischer Vogt der Stadt Ebingen In der dortigen Martinskirche findet sich sein eindrucksvolles Epitaph B 5 Literatur BearbeitenCasimir Bumiller Geschichte der Schwabischen Alb Von der Eiszeit bis zur Gegenwart Casimir Katz Verlag Gernsbach 2008 ISBN 978 3 938047 41 5 Sonke Lorenz Die Grafen von Gruningen Landau Mitte des 13 bis Anfang des 15 Jahrhunderts In Sonke Lorenz In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein und dem Institut fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard Karls Universitat Tubingen Hrsg Das Haus Wurttemberg ein biographisches Lexikon Kohlhammer Stuttgart Berlin Koln 1997 ISBN 3 17 013605 4 Weblinks BearbeitenWerner von Urslingen Der Feind Gottes des Mitleids und des Erbarmens auf kriegsreisende deEinzelnachweise BearbeitenCasimir Bumiller Geschichte der Schwabischen Alb Von der Eiszeit bis zur Gegenwart Casimir Katz Verlag Gernsbach 2008 ISBN 978 3 938047 41 5 S 115 a b c S 116 S 113 a b c S 119 S 117Sonke Lorenz Die Grafen von Gruningen Landau Mitte des 13 bis Anfang des 15 Jahrhunderts In Sonke Lorenz In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein und dem Institut fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard Karls Universitat Tubingen Hrsg Das Haus Wurttemberg ein biographisches Lexikon Kohlhammer Stuttgart Berlin Koln 1997 ISBN 3 17 013605 4 S 57 S 61Sonstige K Ruser Zur Geschichte der Gesellschaften von Herren Rittern und Knechten in Suddeutschland wahrend des 14 Jahrhunderts In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte Band 34 35 1975 76 S 1 100 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwabische Condottieri amp oldid 239303165