www.wikidata.de-de.nina.az
Johanna I von Anjou italienisch Giovanna d Angio um 1326 12 Mai 1382 in Muro Lucano Provinz Potenza war von 1343 bis zu ihrem Tod eine Konigin von Neapel und Grafin der Provence aus dem Haus Anjou Dazu fuhrte sie den Titel einer Konigin von Jerusalem und Sizilien Konigin Johanna I von Neapel Bild aus dem 15 16 Jh Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben BearbeitenJohanna war die alteste Tochter von Herzog Karl von Kalabrien und der Maria von Valois Ihr Vater war der designierte Erbe des neapolitanischen Thrones doch starb er 1328 noch vor seinem Vater Konig Robert dem Weisen Dieser bestimmte 1330 seine Enkelin testamentarisch zu seiner Erbin und ernannte sie 1333 zur Herzogin von Kalabrien Diese Erbregelung war nicht unumstritten da Konig Karl I Robert von Ungarn fur seine Familie Anspruche auf eine Nachfolge in Neapel stellte Der Konig von Ungarn entstammte ebenfalls dem Haus Anjou und war der Sohn eines alteren Bruders Konig Roberts weshalb die ungarischen Anjous sich in der Erbfolge in Neapel ubergangen fuhlten Konig Robert war dereinst nur mit der Unterstutzung des Papstes auf den Thron in Neapel nachgefolgt da sich Karl Robert in Ungarn befand und damals noch ein Kind war Um den aufkommenden Konflikt zu entscharfen wurde Johanna am 28 September 1333 mit dem Prinzen Andreas von Ungarn einem Sohn Konig Karl Roberts und ihrem Cousin verheiratet Ein weiterer strittiger Punkt des Testamentes war die fur Johanna zu stellende Regierung die bis zu ihrer Mundigkeit mit 25 Jahren fur sie regieren sollte Konig Robert schloss darin alle weiteren Mitglieder des Hauses Anjou aus wobei es sich um Johannas Vettern aus den Linien Anjou Tarent und Anjou Durazzo handelte Nach dem Tod Konig Roberts 1343 trat Johanna die Nachfolge ihres Grossvaters an und huldigte 1344 einem Legaten des Papstes welcher der Oberlehnsherr des Konigreichs Neapel war Entgegen den testamentarischen Bestimmungen setzte der Papst einen eigenen Vormund fur Johanna ein und verdrangte somit den von Robert bestimmten Regentschaftsrat Der Hof in Neapel war dennoch von den Anjou Tarent und Anjou Durazzo dominiert die alle nach dem Thron strebten Bereits 1343 heiratete Herzog Karl von Durazzo die jungere Schwester Johannas Ihre eigene Ehe verlief unglucklich ihr Ehemann forderte ebenfalls zum Konig gekront zu werden was Johanna aber ablehnte zudem entwickelte sie eine Zuneigung zu ihrem Vetter Ludwig von Tarent Papst Clemens VI bestimmte jedoch 1345 die Kronung von Andreas dem zugleich die gesamte Regierungsgewalt ubertragen werden sollte Bevor es dazu kam wurde Andreas in der Nacht des 18 September 1345 in Aversa ermordet Zu Weihnachten desselben Jahres gebar Johanna den Sohn Karl Martell den sie sofort zum Herzog von Kalabrien ernannte Johanna heiratete entgegen dem Testament ihres Grossvaters am 22 August 1347 Ludwig von Tarent dessen Vertrauter Niccolo Acciaiuoli am Hof hohe Posten erhielt Wenig spater fiel Konig Ludwig I von Ungarn mit dem Vorwand seinen ermordeten Bruder rachen zu wollen in Italien ein Ludwig von Tarent stellte sich ihm bei Benevent entgegen wurde aber geschlagen Johanna und ihr Mann flohen daraufhin in die Provence jedoch liess sie ihren Sohn Karl Martell zuruck Der Konig von Ungarn zog im Januar 1348 in Aversa und wenig spater in Neapel ein wo er von den ubrigen Anjous als neuer Regent des Reiches anerkannt wurde Der liess aber sofort Johannas Schwager Karl von Durazzo enthaupten und fuhrte alle anderen Vettern nach Ungarn in die Gefangenschaft Unterdessen konnte sich Johanna in der Provence in einem Scheinverfahren vor Kardinalen fur den Tod ihres ersten Mannes rechtfertigen und erreichte vom Papst die Begnadigung indem sie ihm am 12 Juni 1348 die Stadt Avignon verkaufte die bisher zu ihren Landereien gehort hatte Noch im selben Jahr konnte sie nach Neapel zuruckkehren nachdem Ludwig von Ungarn mit ihrem Sohn den sie nie wieder sah in seine Heimat zuruckgekehrt war 1349 erkaufte sich Johanna durch eine Zahlung von 300 000 Goldflorin den Frieden mit Ungarn nbsp Das Wappen Konigin Johannas I Im selben Jahr wurde Johanna 25 und damit mundig doch lag die tatsachliche Herrschaft in der Hand ihres Mannes der 1351 gekront wurde und seiner Gunstlinge 1354 wurde mit der Unterstutzung von Papst Innozenz VI ein Krieg gegen Konig Ludwig von Sizilien begonnen der die Eroberung der Insel Sizilien die den Anjous in der sizilianischen Vesper 1282 einst verloren gegangen war zum Ziel hatte Bis in den Sommer des Jahres wurde fast die gesamte Insel einschliesslich Palermo eingenommen Im September 1356 folgte Messina wo Johanna und ihr Ehemann feierlich einzogen Dennoch verfiel die Macht Johannas und ihres Mannes zunehmend Das Land wurde von unzahligen Soldnerbanden heimgesucht und ihre Vettern von Anjou Durazzo befanden sich in offenem Aufstand gegen sie Dabei hatten sie den Grafen Ludwig von Durazzo Gravina in einen Kerker werfen lassen in dem er wenig spater starb 1355 wurden sie sogar vom Papst exkommuniziert nachdem sie nicht mehr im Stande waren die ublichen jahrlichen Zahlungen an ihren Lehnsherrn zu leisten Auch auf Sizilien verschlechterte sich die Lage nachdem Friedrich III mit der Unterstutzung Aragons eine Gegenoffensive startete und 1361 Messina zuruckeroberte Im Jahr darauf starb Ludwig von Tarent 26 Mai 1362 und 1365 dessen allmachtiger Minister Niccolo Acciaiuoli womit nicht nur Sizilien wieder verloren ging sondern auch das Konigreich in den Zustand der Anarchie herabsank Am 31 Marz 1373 unterzeichnete Johanna mit Friedrich III den Frieden von Aversa in dem sie Sizilien aufgeben und sich lediglich mit einer Oberlehnsherrschaft uber die Insel abfinden musste Bereits 1363 hatte Johanna auf Vermittlung Papst Urbans V den mallorcinischen Pratendenten Jakob geheiratet Die Ehe brachte aber nicht die erhoffte politische Stabilitat da Jakob auf eine starkere Beteiligung an der Macht drangte die ihm Johanna aber nicht gewahrte Jakob verliess Neapel bald und starb 1375 in Kastilien Johanna war mit der hl Birgitta von Schweden befreundet und wollte unbedingt ihren Sohn Karl Ulfsson heiraten den sie in Begleitung Birgittas kennengelernt und in den sie sich verliebt hatte obgleich dieser in Schweden noch verheiratet war Birgitta konnte sie nicht davon abbringen aber das Problem loste sich durch den Tod Karls am 27 Februar 1372 1 Am 25 September 1376 ging sie schliesslich mit dem Soldnerfuhrer Herzog Otto IV von Braunschweig Grubenhagen Furst von Tarent und der Tarentiner genannt eine vierte Ehe ein In den folgenden Jahren gelang es ihr das Konigreich zu befrieden und sie unterstutzte 1377 die Ruckkehr des Papstes von Avignon nach Rom Nachdem Papst Gregor XI aber im Jahr darauf starb wurde in einer Doppelwahl das abendlandische Schisma ausgelost Johanna unterstutzte zunachst Urban VI naherte sich aber bald dem Gegenpapst Clemens VII an 1380 wurde sie von Urban VI zur Haretikerin Schismatikerin und fur abgesetzt erklart Urban VI bot darauf die Krone Karl von Durazzo an Dieser war einst nach dem Tod seines Vaters im Kerker unter dem besonderen Schutz Johannas erzogen worden die ihn mit ihrer Nichte und seiner Cousine Margarethe von Durazzo verheiratete Als aber Johanna den Pratendenten von Mallorca geheiratet hatte zog Karl 1365 an den Hof Konig Ludwigs I von Ungarn und war fortan ihr Gegner Nachdem 1374 mit Philipp II von Tarent der letzte Vertreter der Anjou Tarents gestorben war galt Karl von Durazzo als nachster mannlicher Anverwandter als aussichtsreichster Anwarter auf die Nachfolge Johannas Diese aber versuchte ihm im Juni 1380 zuvorzukommen indem sie den Herzog Ludwig I von Anjou einen jungeren Bruder des franzosischen Konigs adoptierte und ihn damit zu ihrem Erben machte Doch am 24 Juni 1381 siegte Karl von Durazzo bei Anagni uber Otto von Braunschweig und zog am 16 Juli in Neapel ein wo er sich als Karl III zum Konig ausrufen liess Johanna wurde im September desselben Jahres im Castel dell Ovo gefangen genommen und im Castello di Muro Lucano am 12 Mai 1382 erdrosselt oder erstickt 2 3 Bestattet wurde sie in der Kirche Santa Chiara in Neapel Ihr Adoptivsohn erschien erst 1384 in Italien starb aber in Bari noch bevor er Neapel erreichen konnte Literatur BearbeitenDomenico Crivelli Della prima e della seconda Giovanna regine di Napoli Brano curioso ed importante della storia Italiana della media eta Tipi Della Minerva Padua 1832 Digitalisat Giacinto Battaglia Giovanna Prima regina di Napoli Storia del secolo XIV 1835 Digitalisat Welbore St Clair Baddeley Queen Joanna I of Naples Sicily and Jerusalem Countess of Provence Forcalquier and Piedmont An Essay on Her Times William Heinemann London 1893 Digitalisat Domenico Scarpetta Giovanna I di Napoli Monografia storica con note del prof Taddeo Ricciardi e prefazione di Gaetano Miranda Gennaro Cioffi Neapel 1903 Digitalisat Francesca M Steele The Beautiful Queen Joanna I of Naples Dodd Mead and Company New York NY 1910 Digitalisat Emile G Leonard Histoire de Jeanne Ire reine de Naples comtesse de Provence 1343 1382 3 Bande Imprimerie de Monaco Monaco 1932 1936 Andreas Kiesewetter Giovanna I d Angio In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 55 Ginammi Giovanni da Crema Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2000 S 455 477 Ciro Raia Giovanna I d Angio regina di Napoli T Pironti Neapel 2000 ISBN 88 7937 238 6 Sabine Korsukewitz Konigin Giovanna Kruger Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 8105 1058 0 Nancy Goldstone Konigin unter Konigen Das einzigartige Leben der Johanna von Neapel Bloomsbury Berlin Berlin 2012 ISBN 978 3 8270 0977 7 Elizabeth Casteen From she wolf to martyr The reign and disputed reputation of Johanna I of Naples Cornell University Press Ithaca NY 2015 ISBN 978 0 8014 5386 1 Alexandre Dumas schrieb den Roman Johanna von Neapel als Teil seiner achtbandigen Reihe Beruhmte Kriminalfalle 1839 40 unter A Dumas Joan of Naples als E TextEinzelnachweise Bearbeiten Henrik Cornell Den heliga Birgitta In Jan Cornell Hrsg Den svenska historien Band 2 Henning Stalhane Hrsg Medeltid 1319 1520 Bonniers Stockholm 1966 S 30 41 hier S 37 Wiki in Italienisch Artikel Giovanna I di Napoli Nancy Goldstone Konigin unter Konigen 2012 S 395 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johanna I von Neapel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Johanna I im Katalog der Deutschen NationalbibliothekVorgangerAmtNachfolgerRobert der WeiseKonigin von Neapel 1343 1382Karl III von DurazzoRobert der WeiseGrafin von Provence 1343 1382Ludwig I von AnjouPhilipp II von TarentFurstin von Achaia 1373 1381Jacques des BauxNormdaten Person GND 11918530X lobid OGND AKS LCCN n79074514 VIAF 13112243 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johanna I ALTERNATIVNAMEN Johanna I von Anjou Giovanna d Angio italienisch KURZBESCHREIBUNG Konigin von Neapel Titularkonigin von Jerusalem und Grafin der ProvenceGEBURTSDATUM um 1326STERBEDATUM 12 Mai 1382STERBEORT Muro Lucano Provinz Potenza Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johanna I Neapel amp oldid 214947992