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Die Reichsabtei Gutenzell lat Abbatia imperialis Bona Cella vel Cella Dei Patrozinium St Kosmas und Damian war ein im 13 Jahrhundert gegrundetes reichsunmittelbares Zisterzienserinnen Kloster an der Rot in der heutigen Gemeinde Gutenzell Hurbel im oberschwabischen Landkreis Biberach in Baden Wurttemberg Im Zuge der Sakularisation wurde die Reichsabtei 1803 aufgelost und als Entschadigung dem reichsgraflichen oberbayerischen Adelshaus Toerring zugesprochen 1864 wurde das Konventsgebaude zum grossen Teil abgerissen Die ehemalige Abteikirche St Cosmas und Damian blieb erhalten Die kirchliche Gemeinde von Gutenzell gehort heute zur Seelsorgeeinheit St Scholastika im Dekanat Biberach der Diozese Rottenburg Stuttgart Ehemalige Abteikirche Gutenzell links das SchlossTerritorium im Heiligen Romischen ReichReichsabtei GutenzellWappenKarteTerritorium der Reichsabtei Gutenzell nordwestlich von Kempten und Memmingen links oben in hell und dunkelgrunLage im Reichskreis Karte von David Seltzlin 1572 Alternativnamen Reichsstift ReichsgotteshausEntstanden aus gewohnlicher AbteiHerrschaftsform StandestaatHerrscher Regierung ReichsabtissinHeutige Region en DE BWReichstag Im Reichsfurstenrat vertreten durch das Schwabische ReichspralatenkollegiumReichsmatrikel 5 Fusssoldaten 1521 5 zu Fuss oder 20 Gulden 1663 seit 1683 Nachlass nur noch 10 Gulden zum Kammergericht 5 Gulden 18 Jh Reichskreis Schwabischer ReichskreisKreistag Kreisstandschaft 10 Fusssoldaten 1532 Hauptstadte Residenzen GutenzellKonfession Religionen romisch katholischSprache n Deutsch LateinischEinwohner etwa 1200 um 1800 Aufgegangen in Reichsgrafschaft Toerring 1803 Konigreich Wurttemberg 1806 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Von der Grundung bis zum Ende des 18 Jahrhunderts 1 2 Sakularisation 1 3 Abriss und Ende 1 4 Wirkung bis heute 2 Reichs und ordensrechtlicher Status 3 Territorium 3 1 Besitzgeschichte 3 2 Gerichtsbarkeit 4 Konvent und Wirtschaftsbetrieb 5 Liste der Abtissinnen 6 Gebaude 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksGeschichte BearbeitenVon der Grundung bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Bearbeiten nbsp Schlusselberger Wappen in der Klosterchronik 1 nbsp Die Reichsabtei Gutenzell am Beginn des 18 Jahrhunderts Modell Die Anfange des Klosters liegen im Dunkeln Ein erstes urkundliches Zeugnis datiert vom 29 Mai 1238 markiert aber bereits den Abschluss der Grundungsphase Papst Gregor IX nahm die Abtei Cella Dei in seinen Schutz und inkorporierte es formlich dem Zisterzienserorden An der Spitze des Konvents stand eine Abtissin auch eine eigene Kirche war bereits vorhanden Ihr fur den Orden untypisches Patrozinium St Kosmas und Damian lasst vermuten dass das neu gegrundete Kloster mit einer bereits vorhandenen Kirche ausgestattet worden war Damit stehen auch die im Bereich der Klosterkirche aufgedeckten Mauerreste des 12 Jahrhunderts in Einklang An die Stelle von Cella Dei Gotteszell trat bald der 1259 erstmals belegte Name Bona Cella beziehungsweise dessen deutsche Version Guotencelle Wie bei den anderen oberschwabischen Frauenzisterzen gilt der Salemer Abt Eberhard von Rohrdorf als spiritus rector der Grundung indem er eine bereits bestehende informelle Schwesternsammlung unterstutzte und dem Zisterzienserorden zufuhrte Nach einer im 16 Jh verfassten Chronik sollen zwei adelige Schwestern und andachtige Jungfrauen aus dem auf einer nahegelegenen Burg ansassigen uralten graflichen Geschlecht von Schlusselberg das Kloster gestiftet und dem ersten Konvent angehort haben allerdings ist ein Adelsgeschlecht dieses Namens in Oberschwaben urkundlich nirgends belegt Als wahrscheinlich gilt dass die Stifter der edelfreien Familie von Aichheim angehorten entweder der Hauptlinie oder dem nach Burg Rieden benannten Zweig Die Herren von Aichheim traten spater nachweislich als Forderer Gutenzells in Erscheinung und errichteten dort auch ihre Grablege Mit der im Liber decimationis von 1275 neben der steuerfrei gestellten Abtei erwahnten Pfarrei Gutenzell war vermutlich der von Salem als Beichtvater entsandte Geistliche gemeint 2 Eine 1465 erwahnte mit dem Zwolfbotenaltar in der Klosterkirche verbundene Kaplanei erfuhr 1474 eine Aufwertung Der Kaplan Strohlin stiftete dem Kloster 900 Gulden mit der Bedingung dass ausserhalb des Klosterbezirks ein Kaplaneihaus errichtet und fur den Unterhalt des Kaplans gesorgt werde Dafur sollte der Geistliche auch die Laien ausserhalb des Klosters betreuen und taglich eine Messe in der Klosterkirche lesen Faktisch war die Klosterkirche damit auch Pfarrkirche formell wurden Pfarrei und Kaplanei erst 1767 vereinigt In seiner Geschichte blieb Gutenzell von inneren Unruhen und sittlichem Verfall verschont erlitt aber mehrmals Ruckschlage durch aussere Einwirkung Am Palmsonntag 1369 kam es durch Blitzeinschlag zu einem Brand der das ganze Kloster in Schutt und Asche legte Um 1390 war der Wiederaufbau abgeschlossen 1522 beschadigte ein Brand die Konventgebaude drei Jahre spater plunderten aufstandische Bauern das Kloster Seine schwerste Zeit erlebte Gutenzell im Dreissigjahrigen Krieg 1632 flohen Abtissin und Konvent vor den schwedischen Truppen die das Kloster verwusteten und in Brand steckten Beim zweiten Schwedeneinfall 1647 wurde auch die Kirche totaliter in die Asche gelegt Der Wiederaufbau dauerte Jahrzehnte und sturzte das Kloster in Schulden Erst 1665 konnte die erneuerte noch unvollstandig ausgestattete Klosterkirche neu geweiht werden Das 18 Jahrhundert brachte dem Kloster einen letzten Aufschwung der sich in neuen oder modernisierten Gebauden einer neuen Orgel sowie den insgesamt neun Altaren der Abteikirche manifestierte Wahrend der Regierungszeit 1747 59 von Abtissin Maria Franziska von Gall nach Planen von Dominikus Zimmermann wurde die Kirche 1755 56 im Barockstil umgestaltet Zu Mitpatroninnen des Klosters wurden die Katakombenheiligen Justina und Christina ernannt deren 1698 beziehungsweise 1765 nach Gutenzell ubertragene Reliquien in zwei Reliquienaltaren verwahrt werden Sakularisation Bearbeiten Viele bauliche Tatigkeiten juristische Prozesse die Auswirkungen der napoleonischen Koalitionskriege Kriegskontributionen und Einquartierungen fuhrten zu einer hohen Verschuldung des Klosters Joseph von Schott genannt der Edle von Scharfenberg war von 1785 bis 1802 Kanzler der benachbarten Benediktiner Reichsabtei Ochsenhausen Im August 1802 wurde er Oberadministrator der zur Entschadigungsmasse herangezogenen Kloster Ochsenhausen Heggbach Gutenzell Schussenried und Rot an der Rot Die Ochsenhausener Subdelegation ubernahm am 1 Dezember 1802 die Verwaltung des Klosters bis zum Reichsdeputationshauptschluss Es wurde damit begonnen die Vermogens und Einkommensverhaltnisse des Klosters zu erfassen und ein Gutachten zu erstellen Oberamtmann Weickmann und die Bursierin Josepha Krismar versprachen in einer Erklarung die genaue Beobachtung der Amtsgeschafte Bald danach wurde der entbehrliche Dienststand und weiteres uberflussiges Gesinde entlassen Am 9 Marz 1803 ging das Kloster unter dem Titel einer souveranen Reichsgrafschaft an den bayerischen Reichsgrafen Joseph August von Toerring der damit fur den Verlust der reichsunmittelbaren linksrheinischen Grafschaft Gronsfeld bei Maastricht in der niederlandischen Provinz Limburg entschadigt wurde Der grafliche Rat Wolfgang Zollner nahm nach der Inbesitznahme stellvertretend fur den Reichsgrafen die Huldigung der Untertanen entgegen In einer Einkommensaufstellung kam das Reichsstift auf ein jahrliches Einkommen von 13 644 Gulden Die Passiva wurden auf 193 000 Gulden geschatzt Das Stift befand sich in einer schweren finanziellen Schieflage Graf von Toerring reiste in Begleitung seines neuen graflichen Rates Valentin Banghard am 14 Juni 1803 nach Gutenzell Er installierte gegen den Willen der Abtissin Justina den Weltgeistlichen und neuen Beichtvater des Konvents Augustin Rugel Priorin Magdalena Klauber und der Konvent verpflichteten sich auf den Reichsgrafen als neuen Herrn 1806 kam das Gebiet mit der Rheinbundakte zum Konigreich Wurttemberg Das neue Konigreich ubernahm von 1803 bis 1806 in mehreren Stufen insgesamt 95 Kloster und geistliche Besitzungen Abriss und Ende Bearbeiten Der Konvent lebte nach der Sakularisation weiterhin in Gemeinschaft zusammen Er wurde ein sogenanntes Aussterbekloster das keine Novizinnen mehr aufnehmen durfte Die Abtissin bekam nach langem Verhandeln eine bescheidene Rente von 600 Gulden pro Jahr die 22 Chorfrauen 200 Gulden und die zehn Schwestern 100 Gulden Des Weiteren erhielten sie Naturalien in Form von Holz Stroh Getreide und Wiesennutzung Abtissin Justina gelernte Apothekerin und mit 19 Jahren in den Konvent eingetreten geboren bei Weissenburg in Bayern starb am 10 April 1809 im Alter von 63 Jahren nach 27 jahriger Amtszeit Danach wurden Erleichterungen fur die Schwestern verfugt Die Zeit im Chor wurde verkurzt ungesunde Prozessionen eingeschrankt gewisse Dispensen an Fasttagen erreicht Der Konvent blieb zusammen Die Apotheke wurde bis 1839 weiter betrieben 1822 wurde eine Madchen Industrieschule von den Klosterfrauen Theresia Krismar und Aloisia Hailer gegrundet 1828 lebten noch acht Konventsfrauen und sechs Schwestern Die letzte Konventsfrau Violantia Miller starb 1851 Gutenzell versank in bitterer Armut Der grosste Arbeitgeber und Auftraggeber fur die Handwerker fiel zunachst weg Graf Toerring war enttauscht von seiner neuen Besitzung die seinen Verlust der linksrheinischen Gebiete nicht aufwiegen konnte und in Form von alten Nonnenpensionen noch Kosten verursachte 1864 wurde das Konventsgebaude mit Ausnahme eines Teiles des Ostflugels der bis heute als Pfarrhaus und Forstamt dient abgerissen Erhalten ist ebenfalls die ehemalige Torwache Wirkung bis heute Bearbeiten Das manuelle Geschick und den Fleiss der Nonnen zeigen die heute noch in der Kirche vorhandenen reich geschmuckten Reliquien sowie die grosse Barockkrippe mit uber 100 Figuren 3 die jedes Jahr von Weihnachten bis Lichtmess 2 Februar in der Kirche aufgebaut wird Reichs und ordensrechtlicher Status Bearbeiten nbsp Tabula Sessionis Sitzordnung des Schwabischen Kreises im Ulmer Rathaus 1669 Pralatenbank links Sitz von Gutenzell Wie Salem selbst stand auch sein Tochterkloster in spatstaufischer Zeit unter dem Schutz und Schirm des Reichs sodass man Gutenzell als Reichsabtei bezeichnen kann Diesen Status konnte die Abtei auch nach dem Ende der Staufer behaupten Konig Sigismund verlieh Gutenzell 1418 umfangreiche Privilegien so auch die Freiheit von fremder adeliger Vogtei die seine Nachfolger 1439 1444 und 1496 bestatigten Sichtbarer Ausdruck der sich manifestierenden Reichsfreiheit war die Aufnahme Gutenzells in die Reichsmatrikel von 1521 Das Kloster besass nun im fruhneuzeitlichen Alten Reich Sitz und Stimme auf Reichs und Kreistagen womit seine Entwicklung zur Reichsunmittelbarkeit abgeschlossen war Auf der Pralatenbank des Schwabischen Kreises hatte Gutenzell seinen Platz zwischen Heggbach und Rottenmunster siehe Abbildung In geistlichen Angelegenheiten stand Gutenzell unter der Paternitat des Abtes von Salem der als sog Vaterabt oder Pater immediatus die Oberaufsicht uber das Nonnenkloster fuhrte Der Salemer Abt vertrat das Kloster in den Gremien des Ordens fuhrte regelmassige Visitationen durch beaufsichtigte die Wahl der Abtissin und entsandte einen seiner Mitbruder als Beichtvater nach Gutenzell Im 18 Jahrhundert kam es zu einem Zerwurfnis zwischen Salem und den Tochterklostern sodass Abt Anselm II Schwab 1752 die Paternitat aufkundigte Fortan war Gutenzell dem Abt von Kaisheim unterstellt auch nachdem 1768 eine gutliche Einigung mit Salem gelang Territorium BearbeitenBesitzgeschichte Bearbeiten Die Besitzgeschichte Gutenzells ist mit Unsicherheiten behaftet weil bei den Brandkatastrophen auch das Archiv in Mitleidenschaft gezogen wurde Alte Urkunden haben sich deshalb nicht erhalten Den ersten vollstandigen Uberblick liefert ein 1449 angelegtes Urbar Fruhere Vorgange lassen sich aus anderen Quellen nur bruchstuckhaft erschliessen Zum ursprunglichen Stiftungsgut gehorte wohl nur der Ort Gutenzell selbst uber dessen damalige Grosse nichts bekannt ist Nach der Klostergrundung wurde er in einen Eigenbetrieb Grangie umgewandelt Erst ab dem 15 Jahrhundert gab es auch Hauser ausserhalb der Klostermauer die zusammen mit den zugehorigen Ackerflachen vom Kloster als Lehen ausgegeben wurden Aus ihnen entwickelte sich das spatere Dorf Gutenzell Fur das komplett vor 1449 erworbene Kerngebiet des Territoriums die aus den umliegenden Weilern Bollsberg Dissenhausen Huggenlaubach Niedernzell und Weitenbuhl bestehende so genannte Obere Herrschaft ist zwar die Existenz von Kaufbriefen gesichert die Urkunden selbst gingen aber verloren Einige dieser Orte bestanden im Spatmittelalter jeweils nur aus einem Hof wurden also moglicherweise ebenfalls als Grangien bewirtschaftet Auch hier begann im 15 Jahrhundert die Aufteilung der Flachen in kleinere Einheiten 1437 kaufte das Kloster von Ulmer Burgern rund ein Drittel des Dorfes Oberholzheim Die ubrigen 2 3 gehorten seit 1439 dem Biberacher Spital Den dortigen Grosszehnten erwarb Gutenzell in zwei Etappen 1356 und 1442 1447 verkaufte Wilhelm der Jungere von Freyberg der das Dorf Achstetten mit seinen Brudern geteilt hatte sein Drittel an das Kloster Als weitere Besitzungen erscheinen 1449 der Weiler Monchhofe drei Hofe und sieben Selden in Kirchberg sowie zwei Selden in Rot deren Herkunft ungeklart ist 1503 erwarb Gutenzell von der Ulmer Familie Rembold das Dorf Steinberg musste es aber 1522 wieder abstossen um den Wiederaufbau der abgebrannten Klausurgebaude zu finanzieren Erst 1686 erlaubten die prekaren Finanzen wieder einen Zukauf Fur 20 000 Gulden verkaufte Veit Ernst von Rechberg seine zur Herrschaft Kellmunz zahlende Halfte von Kirchberg an das Kloster Die andere Halfte kam 1692 von der Stadt Ulm ans Kloster Rot Abschliessende Erwerbungen waren Glaserhof und Glaserforst die bis 1767 bzw 1776 zur fuggerischen Grafschaft Kirchberg gehorten Streubesitz hatte Gutenzell beispielsweise in Erolzheim Laubach und Weihungszell Um das Jahr 1800 wurden im gesamten Territorium 180 Untertanenfamilien in eigener Jurisdiktion und 20 Familien in fremder Jurisdiktion gezahlt 4 die Einwohnerzahl betrug etwa 1200 Bis zur Sakularisation behielt das Kloster seine ab dem 14 Jahrhundert erworbenen Weingarten im Bodenseeraum mit Schwerpunkten in Markdorf und Kippenhausen Zunachst waren diese Guter gemeinsamer Besitz der Abteien Gutenzell und Heggbach bis 1504 eine Aufteilung erfolgte Gerichtsbarkeit Bearbeiten Bevor Kaiser Sigismund der Abtissin 1437 ein eigenes Gericht mit zwolf Richtern verlieh ubte die Landvogtei Schwaben alle Gerichtsbarkeit im Gutenzeller Territorium aus Im kaiserlichen Privileg explizit ausgenommen war die Blutgerichtsbarkeit die also zunachst bei der Landvogtei verblieb Die niedere Gerichtsbarkeit im Klostergebiet war mit der Grundherrschaft verbunden In den Kondominatsorten Achstetten und Oberholzheim alternierte der Vorsitz im Dorfgericht entsprechend den Herrschaftsanteilen Kompliziert war die Lage in Kirchberg denn die alt gutenzellischen Guter gehorten ins Gericht der seit 1692 rotischen Dorfhalfte Versuche dies durch einen Austausch zu bereinigen scheiterten Erst 1685 erhielt das Kloster den Blutbann fur das Kerngebiet und Achstetten einschliesslich der Monchhofe und der fremden Orte Bronnen und Ellmannsweiler als osterreichisches Lehen das bis 1717 verlangert wurde 1742 ubertrug Osterreich die Hochgerichtsbarkeit uber diese Orte ohne Bronnen dem Kloster Salem als ausfuhrendes Organ fungierte die Salemer Pflege Schemmerberg Unstimmigkeiten uber die Abgrenzung zwischen hoher und niederer Gerichtsbarkeit letztere nahm Gutenzell weiterhin selbst wahr fuhrten dazu dass das Kloster wie auch das mit demselben Problem konfrontierte Heggbach juristisch gegen das Vaterkloster vorging Der zunachst vor dem vorderosterreichischen Lehenhof zu Freiburg dann vor dem Reichskammergericht gefuhrte Prozess zog sich in die Lange Schliesslich einigte man sich 1768 auf den Kompromiss dass Gutenzell 9000 Gulden bezahlte und dafur von Salem den Blutbann als Afterlehen erhielt Im folgenden Jahr wurde ein Galgen aufgerichtet 1776 erwarb das Kloster neben dem Glaserforst mit dem Forst und Jagdhoheit verbunden waren auch den Blutbann uber Kirchberg Konvent und Wirtschaftsbetrieb BearbeitenIm Jahr 1573 lebten 15 Nonnen im Kloster darunter vier Novizinnen Nach dem Dreissigjahrigen Krieg war der Konvent auf drei Chorfrauen geschrumpft Laienschwestern sind erst seit Ende des 17 Jahrhunderts belegt Nachdem sich das Kloster erholt hatte zahlte der Konvent rund 25 Chorfrauen und 10 bis 15 Laienschwestern Vertreten waren verschiedene soziale Schichten neben Burger und Bauerntochtern auch Angehorige des niederen Adels und des Patriziats umliegender Reichsstadte Die kunsthandwerkliche Tatigkeit der Gutenzeller Zisterzienserinnen ausserte sich vor allem in Textilarbeiten Als Hauptzweig wurde die Paramentenstickerei betrieben ausserdem Altarblumen und Gewander fur Krippenfiguren angefertigt Auch Bekleidung und Schmuck der Reliquien entstanden im Kloster Der oberste Verwaltungsbeamte des Klosters fuhrte mindestens seit 1502 den Titel Hofmeister ab 1663 wurde er als Amtmann spater als Oberamtmann bezeichnet An Handwerks und Gewerbebetrieben unterhielt die Reichsabtei drei Muhlen eine Ziegelei eine Schmiede und eine Tafern samt Brauerei Liste der Abtissinnen Bearbeiten nbsp Wappenschild der Reichsabtissin Maria Bernarda von Donnersberg nbsp Epitaph fur Abtissin Maria Franziska von GallDa keine entsprechenden Urkunden erhalten sind beruhen die Angaben fur das 13 Jahrhundert auf spateren Chroniken Abt Eberhard von Salem soll 1237 die erste Abtissin Mechthild von Aichheim eingesetzt haben Ihr folgten Ita 1243 Heliata 1245 Laicardis 1250 Gertrudis 1259 Guta 1277 1281 Hilga 1293 und Ita 1294 Auch die Daten des 14 Jahrhunderts sind luckenhaft Ausschliesslich chronikalisch uberlieferte Namen und Jahreszahlen sind kursiv gesetzt Gertrudis 1299 Agnes von Berkach 1311 Clara von Tissen 1314 Luitgard von Aichheim 1317 1325 Heilwig 1338 Sophia 1347 Gutte von Weiler 1349 1355 N Becht 1403 Elisabeth Frey 1403 Bertha von Griesingen 1404 gestorben 1408 Bertha von Freysing 1408 Agnes 1437 Dorothea Neth 1437 1444 Ottilia Durlacher 1449 1450 Ursula Egloffer 1478 nbsp Passionsbild mit Abb der Abtissinnen untere Reihe vorne v l n r Maria Victoria Hochwind Maria Bernarda von Donnersberg Maria Franziska Gall Maria Alexandra ZimmermannWalburga Grater 1478 1503 Walburga Bugglin 1504 Katharina Becht 1516 1526 Barbara von Stotzingen 1526 1527 Magdalena von Freyberg 1532 1540 Maria von Landenberg 1542 1567 Maria Segesser von Brunegg 1567 1610 Anna Segesser von Brunegg 1610 1630 Maria Barbara Thumb von Neuburg 1630 1663 Maria Franziska von Freyberg 1663 1696 Maria Victoria Hochwind 1696 1718 Maria Bernarda von Donnersberg 1718 1747 Maria Franziska von Gall 1747 1759 Maria Alexandra Zimmermann 1759 1776 Tochter von Dominikus Zimmermann Maria Justina von Erolzheim 1776 1803 gestorben 1809Gebaude Bearbeiten nbsp Gutenzell St Kosmas und Damian Inneres nach Osten nbsp Die ehemalige Klosteranlage im Modell Ansicht von Westen Baubestand und Ausstattung der ehemaligen Kloster und heutigen Pfarrkirche St Kosmas und Damian enthalten Elemente verschiedener Epochen wobei die altesten Bestandteile dem 14 Jahrhundert entstammen Bei der um 1390 fertiggestellten gotischen Kirche handelte es sich um eine querschifflose Pfeilerbasilika mit eingezogenem gerade geschlossenem Chor 1518 erfolgte die Umgestaltung des Altarraums zum Polygonalchor mit Drei Achtel Schluss 1714 wurde die Herz Jesu Kapelle an der Nordseite angefugt Dominikus Zimmermanns Plane nach denen Klosterbaumeister Nikolaus Rueff 1755 56 die Kirche umbaute kamen ohne Eingriffe in die gotischen Kernbauteile aus Dabei wurden die vorhandenen Pfeiler ummantelt neue Gewolbe im Mittelschiff eingezogen und die Obergadenfenster verandert Als leitender Stuckateur zeichnete Franz Xaver Feuchtmayer verantwortlich die Deckenbilder malte Johann Georg Dieffenbrunner Sie zeigen in den Gewolbekuppeln des Langhauses Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament an den Wanden die zwolf Apostel Auf dem Chorfresko sind unter anderem die Kirchenpatrone Kosmas und Damian dargestellt Die Konventgebaude gruppierten sich um den sudlich an die Kirche anschliessenden Kreuzgang Im Erdgeschoss befanden sich im Westflugel Pforte Kuche und Lagerraume im Sudflugel Refektorium und Apotheke im Ostflugel Kapitelsaal und Schlafsaal der Laienschwestern Im Obergeschoss lagen die Raume der Abtissin und die Einzelzimmer der Chorfrauen Vom Abbruch verschont blieben der um 1700 ausserhalb des Vierecks angefugte Gastbau heute graflich toerringsches Schloss und ein Teil des Ostflugels Auch das an der Sudseite des ehemaligen Klosterbezirks erhalten gebliebene Torhaus entstammt der Barockzeit Einzelnachweise Bearbeiten Der Schlussel auf einem Dreiberg entspricht dem Wappen der frankischen Schlusselberger die mehrere Tochter nach Schwaben verheiratet haben Belegt sind Ehen mit Grafen von Vaihingen von Zollern und von Helfenstein Siehe auch weibliche Erben von Konrad II von Schlusselberg Der Landkreis Biberach Band II ISBN 3 7995 6186 2 S 58 Schwabische Zeitung 2 Januar 2009 1 2 Vorlage Toter Link www szon de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Kreisarchiv Biberach Herrschaft Gutenzell Ochsenhausische Subdelegation in der Entschadigungssache der Reichssachen 1802Literatur BearbeitenJohann Daniel Georg von Memminger Die Gemeinde Gutenzell In Beschreibung des Oberamts Biberach Stuttgart und Tubingen 1837 S 200 ff Otto Beck Ludwig Haas Hrsg Gutenzell Geschichte und Kunstwerke Schnell amp Steiner Munchen und Zurich 1988 ISBN 3 7954 0679 X Grosse Kunstfuhrer Band 155 Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Hrsg Der Landkreis Biberach Band II Thorbecke Sigmaringen 1990 ISBN 3 7995 6186 2 S 54ff Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 2 Die Territorien im alten Reich Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1995 ISBN 3 608 91466 8 S 581f Volker Himmelein Hrsg Alte Kloster neue Herren Die Sakularisation im deutschen Sudwesten 1803 Grosse Landesausstellung Baden Wurttemberg 2003 Ausstellungskatalog und Aufsatzband Thorbecke Ostfildern 2003 ISBN 3 7995 0212 2 Daraus der Aufsatz von Janine Maegraith Die Nonnen werden doch nicht ewig leben Das Konvent der Zisterzienserinnen Reichsabtei Gutenzell nach der Sakularisation S 1071 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reichsabtei Gutenzell Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zisterzienserinnenabtei Gutenzell in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg48 114722222222 9 9959722222222 Koordinaten 48 6 53 N 9 59 45 5 O Normdaten Korperschaft GND 4202385 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsabtei Gutenzell amp oldid 230078429