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Die Reichsabtei Rot an der Rot fruher Roth Munchroth oder Monchroth in Rot an der Rot im heutigen Landkreis Biberach war eines der ersten Pramonstratenserkloster in Oberschwaben Das geistliche Territorium grenzte im Westen an die Reichsabtei Ochsenhausen im Norden an das Zisterzienserinnenstift Gutenzell im Osten uber der Iller an die Reichskartause Buxheim und die freie Reichsstadt Memmingen und im Suden an das weltliche Territorium Waldburg Zeil Wurzach Territorium im Heiligen Romischen ReichReichsabtei Rot an der RotWappenWappen der Reichsabtei Monchs Rot h KarteOstteil des Territoriums der Reichsabtei Monchroth Rot hier links im Westen in roter RahmungLage im ReichskreisKarte des Schwabischen Kreises von 1573 nach David Seltzlin 1572 Alternativnamen Reichsstift StiftEntstanden aus Propstei AbteiHerrschaftsform WahlmonarchieHerrscher Regierung ReichsabtHeutige Region en DE BWReichstag Im Reichsfurstenrat 1 Kuriatsstimme auf der Schwabischen PralatenbankReichsmatrikel 1 zu Ross 10 Fusssoldaten oder 60 Gulden 1521 1 zu Ross 8 Fusssoldaten oder 44 Gulden 1663 Ist den 14 Jun 1683 um 29 fl moderirt worden restiren also noch 15 Gulden und zum Kammergericht 30 Gulden 18 Jh Reichskreis Schwabischer ReichskreisKreistag Mitglied Kreismatrikel 2 zu Ross und 20 Fusssoldaten 1532 Hauptstadte Residenzen Rot an der RotKonfession Religionen romisch katholischSprache n Deutsch LateinischFlache 1 5 Quadratmeilen 1803 Einwohner 2871 1803 Wahrung GuldenAufgegangen in Grafen von Wartenberg 1803 Konigreich Wurttemberg 1806 Grafen von Erbach 1809 Baden Wurttemberg 1951 52 Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und erste Jahrhunderte 2 Zerstorung und Wiederaufbau 3 Sakularisation bis heute 4 Dokumentensammlung 5 Abte 6 Weitere bedeutende Chorherren 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGrundung und erste Jahrhunderte Bearbeiten nbsp Die ehemalige Reichsabtei Monchroth Luftbild 2010 Das Kloster wurde vermutlich im Jahre 1126 durch Hemma von Wildenberg in Rota bei Biberach als Doppelkloster gestiftet und von Norbert von Xanten unter anderem von Premontre aus besiedelt Bereits 1140 war Monchroth Abtei Zudem wurde es Mutterkloster etlicher Pramonstratenserkloster so von Wilten Weissenau Schussenried Steingaden Kaiserslautern und Marchtal Es existiert die starke Vermutung dass das Pramonstratenserstift Rot an der Rot von Anfang an direkt dem Papst unterstellt war und Vogtfreiheit genoss so dass es Kaiser Friedrich Barbarossa im Jahr 1179 in seine Vogtei nehmen konnte Im 14 Jahrhundert erlebte das Kloster eine Verarmung Der in unmittelbarer Nahe gelegene Frauenkonvent wurde um 1380 aufgelost Von ihm sind keine Reste erhalten an der Stelle steht die Friedhofskirche Erst unter dem sog zweiten Grunder Abt Martin Hesser 1420 1457 aus Marchtal erlebte Kloster Rot eine neue Blute Die erste Abteikirche die 1506 abgebrochen wurde besass 36 Altare und Bilder von Bernhard Strigel jetzt in der Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Schon 1376 erreichte das Stift den Status der Reichsunmittelbarkeit den es im 15 Jahrhundert als Reichsabtei ausbauen konnte so dass es seit dem 16 Jahrhundert im Schwabischen Reichspralatenkollegium sowie im Schwabischen Bund vertreten war Seit etwa 1585 war der Abt infuliert Schirmvogteien des Klosters waren zeitweise die Untere Landvogtei Schwaben und Waldburg Zeil Die Hochgerichtsbarkeit erlangte das Reichsstift erst im Jahr 1619 Im spaten 16 bis hin ins 17 Jahrhundert wurde die Ordensdisziplin wohl angeregt durch den Monchrother Chorherrn Wilhelm Eiselin unter Mithilfe der Dillinger Jesuiten restauriert 1604 erwarb die Reichsabtei Rot zur Erweiterung ihres Territoriums die Herrschaft Kirchdorf In den Reichsmatrikeln von Worms aus dem Jahre 1521 wurde das Kloster mit der Stellung von zehn Soldaten und einem Reiter gefuhrt Zusatzlich wurden 60 Gulden jahrlich an das Reichsregiment und das Kammergericht gezahlt Die Reichsturkenhilfe belief sich 1568 auf 530 und 1599 auf 1407 Gulden 1 Zerstorung und Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Reichsabtei Rot an der Rot Stich von 1736 Im Dreissigjahrigen Krieg wurden Kloster und Territorium der Reichsabtei 1633 durch die Schweden geplundert Im Fruhjahr 1634 kam Kloster Rot als Schenkung durch die Schwedische Krone an den Schwedischen Generalmajor Klaus Conrad Zorn von Bulach 2 Nach der Zerstorung von Teilen des Klosters im Dreissigjahrigen Krieg und der Vernichtung der gesamten Klosteranlage am 6 Mai 1681 3 durch Brandstiftung wurde das grosstenteils noch bestehende barocke Kloster in den Jahren 1681 1702 neu errichtet Die Pramonstratenser betreuten auch die 1734 entstandene Marienwallfahrt in Maria Steinbach Nach der Franzosischen Revolution beherbergte der Konvent im Kloster Exilanten aus Frankreich Die Klosteranlage wird von der nach Vorarlberger Schema ausgefuhrten fruhklassizistischen Abteikirche St Verena mit breiter Raumwirkung uberragt die in den Jahren 1777 1786 neu erbaut und ausgestattet wurde da Abt Mauritius Moritz 1760 1782 gegen den Willen des Konvents mit dem Abbruch hatte beginnen lassen 1777 1779 wurde der Ostteil durch Baumeister Johann Baptist Laub errichtet doch zum eigentlichen Neubau kam es erst unter Abt Willebold Held 1782 1789 Nach der Grundsteinlegung 1783 fuhrten die Chorherren die Arbeiten zum Teil selbst aus Die Ausstattung stammt von den Malern Andreas Meinrad von Ow und Januarius Zick die Stuckarbeiten fuhrte Franz Xaver Feuchtmayer II aus Beeindruckend ist das reiche Chorgestuhl errichtet 1691 1693 Die Chororgel stammt von Johann Nepomuk Holzhey 1785 1787 ebenso die Hauptorgel auf der Westempore 1789 1793 Sie entstand unter dem Abt und Musiker Nikolaus Betscher dessen Wappen am Prospekt der Orgel angebracht ist Die sterblichen Uberreste des letzten Abtes wurden 1964 aus dem Friedhof bei St Johann in die ehemalige Klosterkirche St Verena uberfuhrt 4 An die Kirche schliesst sich die barocke Klosteranlage an deren zahlreiche Turmchen ihr den Beinamen Oberschwabischer Kreml eingetragen haben Am Fuss des Klosterhugels steht die Okonomie mit quadratischem Grundriss sie beherbergt heute das Rathaus An der Stelle des ehemaligen Frauenklosters dass 1380 aufgehoben wurde steht seit dem 18 Jahrhundert die Friedhofskirche St Johannes der Taufer und St Johannes Evangelist ein ovaler Bau im spaten Rokokostil erbaut 1738 1745 Der 45 Abt der Reichsabtei war von 1789 bis 1803 Nikolaus Betscher dessen kirchenmusikalische Kompositionen an seine Zeitgenossen Joseph Haydn Michael Haydn und Mozart erinnern Seit der Wiederentdeckung 1980 werden sie vermehrt wieder aufgefuhrt insbesondere unterstutzt durch die Forschungs und Editionsstelle fur oberschwabische Klostermusik an der Universitat Tubingen unter Leitung von Alexander Sumski und durch die Initiative des Kulturforums Rot an der Rot Sakularisation bis heute Bearbeiten nbsp Das Kloster vom unteren Tor aus gesehenIm Jahre 1803 wurden Kloster und Reichsstift entsprechend dem Reichsdeputationshauptschluss sakularisiert Fur kurze Zeit wurde ein Patrimonialobervogteiamt Rot an der Rot gebildet Die Chorherren mussten die Anlage verlassen das Kloster wurde zum Aussterbekloster erklart und durfte keine Novizen mehr aufnehmen Den Besitz und das Territorium der Reichsabtei 13 Dorfer und Weiler ubernahmen zunachst die Grafen Kolb von Wartenberg als Entschadigung fur ihre linksrheinische Grafschaft die mit dem Frieden von Luneville unter franzosische Herrschaft gefallen war Wartenberg erschien mit seinen reichsgraflichen Beamten die alle evangelischer Konfession waren Im ehemaligen Refektorium der Kanoniker wurde ein provisorischer protestantischer Betsaal eingerichtet Die Grafschaft Wartenberg Roth gehorte bereits ab 1806 zum Konigreich Wurttemberg und ging 1818 als Standesherrschaft bis 1846 an die Grafen zu Erbach Erbach die sich seither auch Grafen von Wartenberg Roth nennen 1947 kehrten Pramonstratenserchorherren durch Zuzug vom Kloster Windberg nach Rot zuruck 1950 kam eine neu gegrundete Gemeinschaft der Norbertus Schwestern hinzu 1959 verliessen die Chorherren wegen fehlender Seelsorgeaufgaben Rot wieder und besiedelten die heutige Abtei Hamborn in Duisburg Der Schwesterkonvent in Rot blieb bis 2007 bestehen und wurde dann nach Aulendorf verlegt 1959 erwarb das Bistum Rottenburg die Klostergebaude und richtete 1960 darin ihr Jugend und Bildungshaus St Norbert ein Dokumentensammlung BearbeitenGrossere Teile der schriftlichen Uberlieferung des Klosters sind im Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt 1980 wurde diese Uberlieferung durch weitere Dokumente die in das Archiv der Grafen zu Erbach Erbach und von Wartenberg Roth in Erbach uberfuhrt worden waren erganzt Die Grafen Erbach Erbach hatten 1818 mit dem Tod Graf Ludwigs von Wartenberg Roth des Letzten seines Stammes die Erbschaft der Grafen von Wartenberg Kolb von Wartenberg angetreten denen im Reichsdeputationshauptschluss 1803 die Abtei Rot zugesprochen worden war Mit Kaufvertrag vom Dezember 1980 ubergab Franz Graf zu Erbach Erbach und von Wartenberg Roth der Chef des Hauses Erbach Erbach die damals bereits seit einiger Zeit im Landratsamt Biberach als Depositum verwahrten Archivalien dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart 5 Abte Bearbeiten nbsp Wappen des Reichsabtes Hermann Vogler am Kirchhof von Maria Steinbach 1720 nbsp Reichsabt Willebold Held Abteikirche Rot nbsp Messgewand mit gesticktem Wappen des 43 Abtes Nikolaus Betschers im Wallfahrtmuseum Maria Steinbach 2012 Nach dem Tod des heiligen Propsts Burchard von Rot an der Rot 6 aus dem Mutterkloster Premontre Propst 1126 1140 hatte das Kloster 45 Abte bevor es 1803 unter Abt Nikolaus Betscher aufgehoben wurde 7 Fur die Abte von Berchthold bis Heinrich von Krauchenwies sind Regierungszeit und Reihenfolge unsicher Das von lasst nicht auf eine adelige Herkunft schliessen sondern ist meist Herkunftsangabe Ottino 1140 1181 Berchthold Volmar Albert 1217 Heinrich 1222 Werner Reinhard Berchthold II von Kellmunz 1268 1273 Heinrich II von Fellheim 1273 um 1307 Konrad von Au 1308 Eglolf von Lautrach 1346 Heinrich III von Krauchenwies 1369 1380 Konrad II Frauenbiss von Haslach 1381 1391 Johann Barner von Saulgau 1391 1397 Petrus I 1397 1402 Lucius 1402 1403 Verwaltung durch den Abt von Weissenau 1403 1405 Petrus II Stadele 1405 1407 Friedrich Biedermann 1407 Johann II Geldrich von Ravensburg 1407 1413 Jodokus vorher in Kloster Ursberg 1413 1414 Verwaltung durch den Weltgeistlichen Leonhard Sohn des Truchsessen Johann von Waldburg 1414 1417 Heinrich IV Merk von Munderkingen 1417 1420 Martin Hesser von Marchtal 1420 1457 Georg Iggenau von Iggenau 1457 1470 Johann Moosheim von Memmingen 1470 1475 Heinrich Hunlin von Lindau 1475 1501 Konrad Ehrmann von Zell 1501 1520 Johann Lauginger von Biberach 1520 1533 Konrad Ehrmann von Zell 1533 1543 Konrad Spleiss von Baustetten 1543 1549 Vitus Weber von Wangen 1549 1556 Dominikus Freiberger von Biberach 1556 1560 Martin Ehrmann von Zell 1560 1589 Martin Schlay von Hittisweiler 1589 1591 Balthasar Held von Haisterkirch 1591 1611 Joachim Gieteler von Waldsee 1611 1630 Ludwig Locher von Haselburg 1630 1667 Friedrich Rommel von Uberlingen 1667 1672 Martin Ertle von Greckenhofen 1672 1711 Hermann Vogler von Oberstdorf 1711 1739 Ignaz Vetter von Kirchheim 1739 1755 Ambros Guggenmoos von Stetten im Allgau 1755 1758 Benedikt Stadelhofer von Feldkirch 1758 1760 Mauritius Moritz von Biberach 1760 1782 Willebold Held von Erolzheim 1782 1789 Nikolaus Betscher von Berkheim 1789 1803Weitere bedeutende Chorherren BearbeitenWilhelm Eiselin SeligerLiteratur Bearbeiten nbsp Narrensprung Umzug der Narrenzunft Bobohle Rot an der Rot 2013 Benedikt Stadelhofer Historia imperialis et exemti Collegii Rothensis in Suevia 2 Bande Augsburg 1787 Digitalisat Bd 1 Bd 2 ein 3 Band blieb ungedruckt und liegt handschriftlich im Staatsarchiv Stuttgart Hermann Tuchle Adolf Schahl 850 Jahre Rot an der Rot Geschichte und Gestalt Neue Beitrage zur Kirchen und Kunstgeschichte der Pramonstratenser Reichsabtei Thorbecke Sigmaringen 1976 ISBN 3 7995 4012 1 August Willburger Geschichte des Pramonstratenserklosters Rot in Rot an der Rot Seine Geschichte und seine beiden Kirchen Oefele Ottobeuren 2 Auflage 1979 S 2 38 Georg Geisenhof Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen in Schwaben Ganser Ottobeuren 1829Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Rot an der Rot Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rot an der Rot bei praemonstratenser de Pramonstratenserabtei Rot an der Rot in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Jugend und Bildungshaus St NorbertEinzelnachweise Bearbeiten Gebhard Spahr Oberschwabische Barockstrasse II Wangen bis Ulm Wiblingen 1978 Weingarten Beerbaum Biberacher Verlagsdruckerei S 145 Wurtembergische Vierteljahrshefte fur Landesgeschichte Stuttgart 1894 google de abgerufen am 28 Dezember 2022 Geisenhof Kurze Geschichte S 151 Gertrud Beck Nikolaus Betscher in Berkheim Heimatbuch zum 750jahrigen Todesjahr des Heiligen Willebold Texte Alfred Rude Gertrud Beck Eugen Russ Hg Katholische Kirchengemeinde Berkheim 1980 Seite 40 Hauptstaatsarchiv Stuttgart Bestand B 487 Einleitung abgerufen am 1 August 2011 Burchhard von Rot an der Rot auf heiligenlexikon de Abgerufen am 29 November 2011 Liste nach der Abtliste in August Willburger Geschichte des Pramonstratenserklosters Rot in Rot an der Rot Seine Geschichte und seine beiden Kirchen Oefele Ottobeuren 2 Auflage 1979 S 33 3848 01472 10 03036 Koordinaten 48 0 53 N 10 1 49 3 O Normdaten Korperschaft GND 16116021 9 lobid OGND AKS LCCN nr97040492 VIAF 243168870 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsabtei Rot an der Rot amp oldid 236182990