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Das Kloster Habsthal eigentlich Benediktinerinnenkloster Unserer Lieben Frau Habsthal ist ein von Benediktinerinnen gefuhrtes Kloster in Habsthal einem Teilort Ostrachs im baden wurttembergischen Landkreis Sigmaringen Kloster HabsthalDas Kloster das an der Oberschwabischen Barockstrasse am Oberschwabischen Pilgerweg und am Habsthaler Jakobsweg von Bad Saulgau nach Pfullendorf eine Etappe des Via Beuronensis liegt ist ein wenig bekanntes barockes Kleinod in Oberschwaben Es gehort der Schweizerischen Benediktinerinnenfoderation an Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Liste der Abtissinnen und Priorinnen 2 Gebaude 2 1 Klostergebaude 2 2 Klosterkirche 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Karte mit den Besitzungen des Klosters um 1600 nbsp Kloster Habsthal Ansicht von 1671 nbsp Karte Grundriss des Kameralgutes Habsthal und Abteilungen desselben in drei Hofen namentlich St Crescentia St Aloisi und St Xaveri Hof 1781 nbsp Kloster Habsthal Aquarell um 1830 Das Kloster hat seinen Ursprung in der Stadt Mengen Dort taten sich in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts einige Frauen zusammen um in klosterlicher Weise miteinander zu leben Diese Mengener Beginengemeinschaft war im damaligen Amtshaus dem heutigen Gasthof Lamm ansassig 1 Sie pflegten Kranke versorgten Arme und kummerten sich um Waisenkinder 2 Die Frauen erhielten schon bald kirchliche Anerkennung und suchten sich dann uber Beziehungen Stifter fur die Grundung eines neuen Klosters Diese fanden sie in Pfalzgraf Hugo IV von Tubingen und Konig Rudolf von Habsburg die ihnen Grundstucke und Gebaude in Habsthal zur Verfugung stellten Im Namen Amen Wir Hugo von Gottes Gnaden Pfalzgraf von Tubingen thun kund allen welche sowohl gegenwartig als kunftig diesen Brief horen lesen Damit dasjenige nicht was von Menschen gehandelt wird durch die Vergessenheit als eine Stiefmutter der Dinge verloren gehe pflegt man solche Sachen weislich in Schriften zu verfassen und den Nachkommen zu hinterlassen deswegen thun wir kraft dieses Briefes bezeugen dass wir das Eigentum der Besitzungen in Habsthal mit allen ihren Zugehorungen und was wir fur Recht daran zu haben glauben auf Bitte Fratris Joannis zu Ravensburg Ordens der Prediger zu Ehren Gottes und der glorwurdigen Jungfrau Maria zu Heil unser und unserer Voreltern Seelen in die Hand des genannten F Joannis freiwillig ubergeben denen in Christo Jesu ehrwurdigen Priorin und Convent der Schwestern zu Mengen mit vollem Recht Dies ist geshehen a D Christi 1259 Indictione 2da auf dem Zwischenweg bei Altheim in Gegenwart des benannten F Joannis und seines Gesellen Conradi von Uberlingen Hr Crafftonis Kirchherr zu Altheim Herrn v Iselingen Marquardus genannt Miller von Iselingen und Werner seines Bruders Wolframs Advocaten von Altensteig und Eberhards Edlen von Jungingen Am Zinstag in der Kreuz oder Betwochen um 9 Uhr Zu dessen Bezeugnis und Gewissheit der Sachen haben wir angeordnet dass dieser Brief mit unserem Insigel bekraftigt werde Lateinische Originalurkunde des Pfalzgrafen Hugo IV von Tubingen vom 20 Mai 1259 StA Sigmaringen Furstl Hohenz Haus und Domanenarchiv Rubr 78 Nr 183 Ubersetzung von Raiser 1825 veroffentlicht 3 Die Frauen zogen im Jahr 1259 von Mengen nach Habsthal Dort schlossen sich wiederum wohl uber Beziehungen mit dem Dominikaner Johannes von Ravensburg dem Dominikanerorden an Als Dominikanerinnen lebten sie fortan nach den Regeln des heiligen Augustinus hielten strenge Klausur und pflegten das Chorgebet 2 Sie hatten offenbar guten Zulauf und wurden immer wieder mit Grundstucken ja sogar mit ganzen Hofen beschenkt Das Kloster konnte in den Gemarkungen Habsthal Rosna und Bernweiler eine kleine Herrschaft aufbauen und besass dort die Niedere Gerichtsbarkeit 1806 loste Napoleon den Konvent auf 2 Das Furstentum Hohenzollern Sigmaringen erhielt durch die Rheinbundakte Art 23 die Besitzungen der Kloster Habsthal und Wald Furst Anton Aloys liess die Klosterfrauen unter grossen Einschrankungen im Kloster weiterleben es waren eine Priorin 17 Ordensfrauen und drei Laienschwestern Das Dominikanerinnenkloster wurde 1840 aufgehoben 4 und die Klostergebaude als Bildungsanstalt fur angehende Lehrer benutzt Von 1856 bis 1875 war in Habsthal eine Straf und Korrekturanstalt untergebracht 1892 erwarben Benediktinerinnen aus dem schweizerischen Hermetschwil im Kanton Aargau das Klostergebaude Die Nonnen errichteten den Sitz der Abtissin sowie das Noviziat in Habsthal Die zwei Schwestern die heute den Konvent bilden stehen in der monastischen Tradition 2 Ordinarius der Ordensgemeinschaft ist seit 2020 Prior Peter Stuefer aus der Abtei Muri Gries in Sudtirol 1 Das Kloster und die Ortschaft Habsthal feierten uber Christi Himmelfahrt 21 und 22 Mai 2009 750 jahriges Bestehen mit Erwin Teufel und weiterer Prominenz aus kirchlichen adligen und politischen Kreisen Geleitet wird das Kloster seit 2010 von der aus dem Schwarzwald 5 stammenden Priorin Kornelia Kreidler OSB Das Klostergebaude wies im Dachstuhl grosse Schaden auf so dass Sanierungsarbeiten dringend erforderlich waren Ein Forderverein wurde dafur gegrundet Seit 2014 sind die Dach und Fassadensanierung abgeschlossen seit 2013 betreibt die Klostergemeinschaft mit Hilfe von Ehrenamtlichen einen Klosterladen 6 Liste der Abtissinnen und Priorinnen Bearbeiten Als Abtissinnen Priorinnen Subprorinnen Chorfrauen C Laienschwestern L und Novizinnen N des Klosters Habsthal sind bekannt Datum Abtissin Priorin Anmerkung Subpriorin C L N 1490 Brigitte von Hornstein P 1685 17 14 1697 1714 Maria Augustina Lippin P aus Bregenz um 1663 M Josepha Schwarzin 21 4 1 1697 1724 1758 Maria Theresia Schirdtim P auch Schietin aus Uberlingen um 1684 Amanda Lauinger 17 3 1 1722 1783 1791 M Conrada Egger in P aus dem Allgau1791 1801 Creszenzia Ortlin P Conrada Egger in1801 1825 M Conrada Egger in P aus dem Allgau 1825 Creszenzia Ortlin 14 4 2 1803 1806 Auflosung des Konvents 17 3 1841 Die sieben uberlebenden Dominikanerinnen mussen das Kloster verlassen S 7 1892 Die ersten neun Benediktinerinnen aus Hermetschwil ziehen in Habsthal ein 2 71892 1898 M Gertrudis Stocker P 1898 1903 M Gertrudis Stocker A Erste Abtissin von Hermetschwil Habsthal S 241903 1918 M Benedikta Deupoz A 1918 1943 M Margareta Baiker A 1943 1985 M Scholastika Beil A S 22 1979 1986 1990 M Raphaela Nowak P aus HamburgTrennung der beiden Kloster Hermetschwil und Habsthal Kloster Habsthal wird zum unabhangigen Konventualpriorat erhoben1990 2010 Walburga Wolf P aus Gleiwitzseit 2010 Kornelia Kreidler P aus dem Schwarzwald 57 2021 mit ihr nur noch Schwester Walburga 87 im Kloster S 5 2009 S 3 2015 S 2 2021 Gebaude BearbeitenKlostergebaude Bearbeiten Das Klostergebaude wurde im 13 Jahrhundert nach dem St Gallener Planschema als Vierflugelanlage mit geosteter Kirche errichtet An seiner nordwestlichen Ecke befindet sich leicht abseits ein barocker Olberg um 1520 7 Klosterkirche Bearbeiten nbsp KlosterkircheDie Klosterkirche St Stephan wurde 1650 nach der Zerstorung im 30 jahrigen Krieg nach Planen von Jodokus Beer z T neu aufgebaut und erweitert Die barocke Ausstattung wurde 1750 vollendet sie zeigt sich nun als Saalkirche mit gerade geschlossenem Chor 4 St Stephan birgt eine Menge kunstlerischer Schatze und verdeutlicht in den Kunstwerken die Marienverehrung die im Mittelpunkt ihrer fast 600 Jahre ansassigen Theologie stand Dies widerspiegelt sich heute noch in der barocken Ausstattung der Kirche In der Barockzeit beauftragten die Dominikanerinnen beruhmte Meister so hat zum Beispiel der Maler Gottfried Bernhard Goz der der Wallfahrtskirche Birnau zu ihrer Pracht verhalf in Habsthal das Deckenfresko gestaltet Der Stuck stammt von Joseph Anton Feuchtmayer Franz Joseph Spiegler hat eines der Marienbilder gemalt 8 Uber dem Nonnenchor befindet sich die Marienverehrung durch Dominikanerinnen im Langhaus der Heilige Dominikus und im Chor die Verehrung der Heiligen Eucharistie durch die vier Erdteile Zur Ausstattung zahlen der um 1750 entstandene Hochaltar des drehbare Tabernakel mit der darin gezeigten Abendmahlsszene mit einer plastischen Gruppe von Christus und den Aposteln Die Altarblatter zeigen die Grundungsgeschichte des Klosters das Martyrium des Heiligen Stephanus sowie der Heiligen Rosa von Lima Sie sind ein Werk von Matthaus Zehender von 1691 Das Seitenaltargemalde im Langhaus mit der Vermahlung der Heiligen Katharina wurde 1747 durch Spiegler geschaffen 4 Auf der Nonnenempore befindet sich die Orgel Diese wurde 1907 von den Benediktinerinnen bei Gebr Spath Orgelbau in Ennetach bestellt Der Auftrag war eine Gegenleistung fur das von der Pfarrgemeinde eingeraumte Recht die Nonnenempore wieder fur das Chorgebet benutzen zu durfen Die fast original erhaltene Orgel hat im Laufe der Jahrzehnte mehrere Restaurierungen erfahren zuletzt im Jahre 2003 durch die Orgelbauwerkstatt Harald Rapp aus Ennetach Dabei wurden die alten Zink durch neue Zinn Pfeifen ersetzt Die Orgel besitzt nun 18 Register 9 Sonstiges BearbeitenDer 2013 vom Regisseur Sobo Swobodnik gedrehte Dokumentarfilm Silentium vom Leben im Kloster berichtet vom normalen Alltag im Kloster Habsthal Der 84 minutige Film feierte am 9 Mai 2015 im Kulturkino Linse in Weingarten Premiere Offizieller Kinostart in Deutschland war der 14 Mai 2015 10 Literatur BearbeitenOtto Beck Kloster Habsthal Kleine Kunstfuhrer Nr 1666 2 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2007 ISBN 978 3 7954 5376 3 Georg Dehio Hrsg Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg I Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe Deutscher Kunstverlag Munchen 1993 ISBN 978 3 422 03024 4 Habsthal S 267 f Neuauflage Herbst 2011 Uli Fricker Gott will nicht dass ich dieses Kloster schliesse Nr 263 Sudkurier 13 November 2021 S 3 Doris Muth Die Sakularisation des Klosters Habsthal In Die Sakularisation in den Furstentumern Hohenzollern vor 200 Jahren Zeitschrift fur Hohenzollerische Geschichte 38 39 2002 2003 S 327 352 Doris Muth Sr Kornelia Kreidler OSB Das Kloster Habsthal In Edwin Ernst Weber Hrsg Kloster im Landkreis Sigmaringen in Geschichte und Gegenwart Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Sigmaringen Bd 9 Kunstverlag Fink Lindenberg 2005 ISBN 3 89870 190 5 S 120 165 Johann Nepomuk von Raiser Geschichte des Klosters Habsthal vormals Mengen in Johann Daniel Georg Memminger Hrsg Wurttembergische Jahrbucher fur vaterlandische Geschichte Geographie Statistik und Topographie Jg 1825 2 Heft Stuttgart und Tubingen 1826 S 419 432 Digitalisat Karl Theodor Zingeler Ordnungen gebott und verbott fur das Kloster Habsthal In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern Bd 10 1876 77 S 66 73 Karl Theodor Zingeler Statuta und Ordnungen Klosters Habstall de anno 1521 In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern Bd 10 1876 77 S 74 81 Karl Theodor Zingeler Urkunden zur Geschichte des Klosters Habsthal In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern Bd 11 1877 78 S 35 80 Edward von Hornstein Gruningen Fragmente zur Geschichte des Klosters Habsthal In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern Bd 17 1883 84 S 55 58 Johann Adam Kraus Lasten des Klosters Habsthal um 1700 In Verein fur Geschichte Kultur und Landeskunde Hohenzollern Hrsg Hohenzollerische Heimat 13 Jahrgang Nr 3 Juli 1963 S 45 46 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Habsthal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Internetseite Kloster in Baden Wurttemberg Dominikanerinnenkloster Habsthal Silentium Vom Leben im Kloster mit Trailer bei moviepilot deEinzelnachweise Bearbeiten a b Vera Romeu Himmelfahrt 750 Jahre sind fur die Klosterschwestern ein guter Grund zum Feiern In Schwabische Zeitung vom 19 Mai 2009 a b c d Vera Romeu Kloster Habsthal Viele Gaste feiern mit dem Klosterdorf In Schwabische Zeitung vom 23 Mai 2009 Walter Kempe Beitrag zur Geschichte Habsthals In Hohenzollerischer Geschichtsverein Hrsg Hohenzollerische Heimat 42 Jahrgang Nr 2 Juni 1992 S 43 a b c Dehio 2011 S 267 Uli Fricker Gott will nicht dass ich dieses Kloster schliesse Nr 263 Sudkurier 13 November 2021 S 3 Vera Romeu 750 jahriges Jubilaum Kloster reklamiert mehr Wahrnehmung In Schwabische Zeitung vom 23 April 2009 Dehio 2011 S 268 Kunst kann Theologie vermitteln In Schwabische Zeitung vom 4 Juli 2008 Sr Kornelia Kreidler OSB Schatze der Paramentenkunst und andere Kostbarkeiten aus dem Benediktinerinnenkloster Unserer Lieben Frau Habsthal Informationsbroschure zur Ausstellung im Kloster Habsthal von Samstag 8 September 2007 bis Sonntag 14 Oktober 2007 Karlheinz Fahlbusch kf Silentium Film uber Leben im Kloster Habsthal geht unter die Haut In Sudkurier vom 13 Mai 201547 991388888889 9 3216666666667 Koordinaten 47 59 29 N 9 19 18 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Habsthal amp oldid 225465102