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Der Tausch und Epurationsvertrag war ein Staatsvertrag zwischen dem Konigreich Wurttemberg und dem Grossherzogtum Baden der am 17 Oktober 1806 von beiden Parteien in Karlsruhe unterzeichnet wurde Konig Friedrich I wurde hierbei durch Ludwig von Taube vertreten Grossherzog Karl Friedrich durch Georg Ludwig von Edelsheim Baden hatte mit Artikel 14 der Rheinbundakte vom 12 Juli 1806 u a die Stadt Tuttlingen und den Teil des Oberamtes Tuttlingen erhalten der sich rechts der Donau befand Der Tausch und Epurationsvertrag regelte die Ruckgabe Tuttlingens gegen ein angemessenes Aquivalent Zudem sollte das Tausch und Epurationsgeschaft vollendet werden dessen Vorvertrag am 10 Dezember 1802 in Regensburg von denselben Vertretern der beiden Herrscher unterzeichnet worden war Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Artikel 1 1 2 Artikel 2 1 3 Artikel 3 1 4 Artikel 4 1 5 Artikel 5 1 6 Artikel 6 1 7 Artikel 7 1 8 Artikel 8 1 9 Artikel 9 1 10 Artikel 10 2 Umsetzung 3 Einzelnachweise 4 WeblinksInhalt BearbeitenArtikel 1 Bearbeiten Neben Tuttlingen und einem Teil des gleichnamigen Oberamtes trat Baden auch die Herrschaft Muhlheim an der Donau an Wurttemberg ab Hinzu kamen die Schaffnereien von Mengen ehemals Kloster St Blasien und Bissingen an der Teck ehemals Kloster St Peter auf dem Schwarzwald sowie deren Rechte und Besitz auf wurttembergischem Gebiet Artikel 2 Bearbeiten Wurttemberg trat im Gegenzug den Anteil am Breisgau ab den es durch den Pressburger Frieden von 1805 erhalten hatte Baden erhielt zudem jenen Anteil am Stadtwald und gebiet Villingens der sich auf der linken Seite der Brigach befand sowie drei Dorfer aus dem Besitz der Villinger Johanniter Neuhausen Obereschach und Thierheim Bad Durrheim Weigheim das vierte Dorf des Ordens behielt Wurttemberg im Tausch gegen Oberacker im heutigen Landkreis Karlsruhe Hiervon explizit ausgeschlossen waren die Villinger Besitztumer des Klosters Sankt Georgen die sich auf wurttembergischem Gebiet befanden Hierzu kamen das Schloss Sponeck sowie die wurttembergischen Guter in der Ortenau Artikel 3 Bearbeiten Beide Parteien behielten sich keine Rechte an den abgetretenen Orten vor Sie versprachen deren Ubergabe inklusive Ausstanden etc ohne sie nochmals detailliert zu untersuchen bzw zu vergleichen Zudem versprach Wurttemberg sich an der Pension der Geistlichen aus Breisgauer Klostern zu beteiligen an denen das Konigreich Rechte an sich gezogen bzw zuruckbehalten hatte Artikel 4 Bearbeiten Mit Bezug auf die alten Tauschhandlungen wurden die Ortschaften aufgelistet die Wurttemberg am Baden abtrat Altlussheim Neulussheim Waldangelloch die wurttembergische Halfte Unterowisheim Gochsheim Bahnbrucken Grunwettersbach Palmbach Mutschelbach Nussbaum und Nordweil im Breisgau Neben vielen Gefallen erhielt Baden zudem die koniglich wurttembergische Pflege zu Pfullendorf sowie die Weinguter in Markdorf am Bodensee und Hedingen in der Schweiz Der 1 6 Zehnt von Ostringen ging ebenso an das Grossherzogtum wie der Zehnt der dortigen geistlichen Verwaltung und der Pfarrsatz Auch der Pfarrsatz von Bleichheim wechselte den Besitzer sowie das von Gemmingsche Jagen im Waldgebiet Hagenschiess welches heute zu Pforzheim gehort Wurttemberg verzichtete zudem auf einzelne Rechte wie auf jenes dass nur wurttembergische Pfarrer fur Zaisenhausen und Gelshausen nominiert werden konnten Daneben erhielt Baden die Lehensherrlichkeit uber die Burg Strahlenberg und die Stadt Schriesheim sowie uber Epfenbach und Spechbach nachdem es den Besitz bereits 1803 als Folge des Reichsdeputationshauptschlusses als Teil der Kurpfalz erhalten hatte Die Lehensherrschaft uber Stahlenburg und Schriesheim gehorte zuvor zur Furstpropstei Ellwangen die sich Wurttemberg von Frankreich im Pariser Separatfrieden von 1796 als Ersatz fur das Furstentum Mompelgard hatte zusagen lassen 1 Von zwei Dritteln der Lehensherrlichkeit von Epfenbach hatte Wurttemberg 1770 als heimgefallenes Mannlehen Besitz ergriffen wahrend das letzte Drittel beim Adelsgeschlecht Wambolt von Umstadt verblieben war 2 3 Daher erwarb Baden nur zwei Drittel der Lehensherrlichkeit an Epfenbach 4 Artikel 5 Bearbeiten Baden seinerseits trat an Wurttemberg folgende Ortschaften ab Weilheim Wurmlingen Seitingen Oberflacht und Durchhausen alle ehemals Herrschaft Konzenberg den badischen Teil von Grossgartach und die Orte Unterniebelsbach Pfauhausen und Neuhausen auf den Fildern ohne Schatzung Rittersteuer und Vermogen des Franziskanerinnenklosters Hinzu kamen die badischen Pflegen in Esslingen Schorndorf Bietigheim Monsheim und Gechingen Gult und Zehntgefalle in Trossingen und Schura Gefalle der Munsterfabrik und der dompropstlichen Lehen in Aldingen die Schuppesgefalle von Seitingen sowie samtliche Gefalle von Tuttlingen Zusatzlich wurden Lehensherrlichkeiten ubertragen uber das halbe Dorf Kaltenwestheim uber das Schloss Obermonsheim sowie uber die Reichenauischen Lehen in Trossingen Deisslingen und Tuttlingen An einzelnen Rechten wurden Pfarrsatze und Lehnschaften des Furstentums Konstanz und des Stift Baden abgegeben sowie Anspruche auf Herrenalb und Reichenbach Ferner wurden samtliche Jagden auf ehemaligem Gebiet des Oberforstamtes Pforzheim zuruckgegeben mit Ausnahme derer im und um den Dobel Artikel 6 Bearbeiten Nach der Bilanzierung samtlicher Tauschgegenstande sowie der wurttembergischen Verbindlichkeiten von 40 000 Gulden sollte ein eventueller Ausgleich stattfinden Zudem sollte in der Folge des Vertrags das Ziehen der neuen Grenzen bei Dobel und Eberstein eingeleitet werden Ein entsprechender Vertrag wurde am 16 April 1807 mit Wurttemberg abgeschlossen 5 Artikel 7 Bearbeiten Die Ubergabe sollte wechselseitig Zug um Zug geschehen Artikel 8 Bearbeiten Innerhalb eines halben Jahres sollten zudem jeweils samtliche relevanten Akten zu den Tauschgegenstanden aus Archiven und Registraturen ubergeben werden Artikel 9 Bearbeiten Militarangehorige die aus abgetretenen Orten stammten wurden zu Untertanen des jeweils neuen Besitzers Artikel 10 Bearbeiten In maximal acht Tagen nach der gemeinsamen Unterzeichnung sollten der Vertrag ratifiziert und die entsprechenden Urkunden mitsamt den Ubergabebefehlen in Karlsruhe ausgetauscht werden Am 19 Oktober 1806 wurden in Karlsruhe die Ratifizierungsurkunden ausgetauscht Umsetzung BearbeitenDas Grossherzogtum Baden beschloss im Geheimen Rat am 20 Oktober 1806 administratorische Details Die Orte Gochsheim Bahnbrucken Oberacker und Unterowisheim wurden im Amt Gochsheim zusammengefasst Alt und Neulussheim wurden dem Amt Schwetzingen zugeschlagen der wurttembergische Teil ging an das Amt Odenheim zu dem auch der schon zuvor badische Teil des Ortes gehorte Nussbaum kam zum Amt Bretten Mutschelbach zum Oberamt Pforzheim Grunwettersbach und Palmbach zum Oberamt Durlach und Nordweil zum Amt Kenzingen Wegen der Orte Neuhausen Durrheim und Obereschach sowie wegen Sponeck am Kaiserstuhl sollte spater noch eine besondere Resolution eroffnet werden Die Orte Marbach und Klengen fielen einstweilen unter die Herrschaft der Stadt Villingen Mit der Veroffentlichung am folgenden 21 Oktober 1806 forderte das Grossherzogtum seine Beamten und Untertanen auf dem Vertrag Folge zu leisten Am 22 Oktober wurde der Vertrag auch in der wurttembergischen Stuttgarter Zeitung abgedruckt 6 Es folgten Vertrage zwischen Wurttemberg und Baden die weitere Abtretungen von Gebieten und Rechten behandelten so am 17 und 27 Juli 1807 am 23 April 1808 und am 31 Dezember 1808 7 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Pfeifer Ellwangen Kunst und Geschichte aus 1250 Jahren Suddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm 2000 ISBN 3 88294 295 9 S 105 110 Johann Goswin Widder Versuch einer vollstandigen geographisch historischen Beschreibung der kurfurstl Pfalz am Rheine Erster Theil Frankfurt und Leipzig 1786 S 441 f Volltext in der Google Buchsuche Landesarchiv Baden Wurttemberg Abt Generallandesarchiv Karlsruhe Bestand 72 Lehen und Adelsarchiv landesarchiv bw de abgerufen am 9 Dezember 2013 Ortslexikon Baden Wurttemberg Epfenbach Memento des Originals vom 13 Dezember 2013 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot maja bsz bw de abgerufen am 9 Dezember 2013 Staatsvertrag mit Wurttemberg in Erwin Johann Joseph Pfister Geschichtliche Darstellung der Staatsverfassung des Grossherzogthums Baden und der Verwaltung desselben Die Regierung Carl Friedrichs des Ersten Grossherzogs von Baden 1806 bis 1811 Winter Heidelberg 1829 S 83 ff Volltext Vorschau in der Google Buchsuche Wirtembergische Verwahrungs Urkunde gegen die Abtretung von Tuttlingen in C D Voss Hrsg Die Zeiten Oder Archiv fur d Neueste Staatengeschichte u Politik Band 8 Weimar 1806 S 295 ff Volltext Vorschau in der Google Buchsuche Johann Daniel Georg von Memminger J D G v Memminger s Beschreibung von Wurttemberg Cotta Stuttgart und Tubingen 1841 S 142 f Volltext Vorschau in der Google BuchsucheWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Staatsvertrag zwischen Wurttemberg und Baden vom 17 Oktober 1806 Quellen und Volltexte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tausch und Epurationsvertrag amp oldid 234083975