www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Goswin Widder 7 Januar 1734 in Bad Durkheim 26 Dezember 1800 in Mannheim war ein pfalz bayerischer Beamter Historiker und Topograph der eine vierbandige Beschreibung der Kurpfalz veroffentlichte die bis heute zu den fundamentalen Quellenwerken der pfalzischen Geschichtsforschung gehort Johann Goswin Widder Portrat von Moritz Kellerhoven Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Historiker und Autor 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWidder kam als Sohn des im Kurpfalzer Auftrag stehenden Limburger Klosterschaffners und Wachenheimer Amtskellers Johann Daniel Widder sowie dessen Frau Maria Jakobine Apollonia geb Bellaire im vorderpfalzischen Durkheim zur Welt Schon 1742 starb der Vater auf der Saline Schonfeld in Durkheim wo er als Inspektor amtierte Sein Grabstein vom Friedhof Pfeffingen ist im Stadtmuseum Bad Durkheim erhalten 1 1760 arbeitete Johann Goswin Widder als Sekretar an der kurfurstlichen Porzellanfabrik in Frankenthal 1776 war er Hofkammerrat in Wachenheim Ab ca 1780 hielt sich Widder in Munchen auf spatestens ab 1786 bekleidete er dort die Amter eines kurfurstlichen Geheimsekretars und Oberlandesregierungsrates Von 1790 bis zu seinem Tode lebte der Pfalzer wieder als kurpfalzischer Geheimrat und Kammerdirektor in Mannheim Der Beamte erwarb sich besondere Verdienste um das Finanzwesen des Kurfursten Karl Theodor und um die Landwirtschaft besonders den heimischen Weinbau 1765 erstellte er eine Denkschrift zur Bekampfung des Rebenstechers 2 der damals die Traubenernten weitgehend vernichten konnte Die kurfurstliche Regierung liess die Abhandlung Widders drucken und verbreiten Ausserdem ordnete sie zur Ausrottung des Schadlings die in der Denkschrift empfohlene planmassige Sammlung der Kafer bzw der Blattwickel mit den Eigelegen an Widder hatte sich am 24 November 1762 mit Maria Katharina Cetti verheiratet Aus der Verbindung gingen drei Sohne hervor wovon der eine Gabriel Bernhard von Widder 1774 1831 spater als Regierungsprasident von Oberbayern nobilitiert wurde 3 Der andere Sohn Heinrich Widder 1772 1812 amtierte unter Bischof Johann Casimir Haffelin als Sekretar der Bayerischen Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl Er war ein grosser Kunstfreund und kenner 4 Historiker und Autor Bearbeiten nbsp Titelblatt von Band 1 der Beschreibung der Kurpfalz von Johann Goswin Widder mit Stich von Heidelberg Johann Goswin Widder war zeitlebens heimatkundlich und geschichtlich interessiert Er begann Material uber die gesamte damalige Kurpfalz zusammenzutragen und versandte u a auch Fragebogen an alle ortliche Verwaltungsstellen Daraus verfasste er zwischen 1786 und 1788 auf uber 2000 Buchseiten seine vierbandige Landesbeschreibung Versuch einer vollstandigen Geographisch Historischen Beschreibung der Kurfurstlichen Pfalz am Rheine Sie bildet bis heute ein unentbehrliches fundamentales Quellenwerk zur Landesgeschichte der Region und wurde 1996 nochmals in einem unveranderten Neudruck aufgelegt 5 Band 1 1786 enthalt die Haupteinleitung sowie die Beschreibung des Oberamtes Heidelberg mit den Hauptstadten Mannheim und Heidelberg sowie der Oberamter Ladenburg und Lindenfels 6 Band 2 1786 enthalt die Beschreibung der Oberamter Neustadt Haardt einschliesslich der Hauptstadt Frankenthal sowie der Oberamter Germersheim Ozberg Umstatt Boxberg Mosbach und Bretten 7 Band 3 1787 beschreibt das Oberamt Alzey mit seinen Unteramtern Freinsheim und Erbes Budesheim sowie die Oberamter Oppenheim Stromberg Simmern und Bacharach mit dem Unteramt Kaub 8 Band 4 1788 behandelt die Oberamter Kreuznach Kaiserslautern Lauterecken und Veldenz und besitzt gleichzeitig das Register der Gesamtausgabe 9 Uber seine Landesbeschreibung der Kurpfalz hinaus behandelte der Geschichtsfreund Goswin Widder in den Rheinischen Beitragen zur Gelehrsamkeit 1776 1 Jahrgang Band 2 S 401 430 auch die altertumlichen Gau Gerichtsberge der Region Stahlbohel oder Stahlbuhel genannt 10 Eine Geschichte der Abtei Limburg bei Bad Durkheim mit der Widder uber die vaterliche Stellung als Liegenschaftsverwalter des sakularisierten Klostergutes in einer gewissen Beziehung stand erschien vermutlich nicht im Druck Der Beamte sammelte dazu jedoch Material und arbeitete daran Das Manuskript und die zugehorige Dokumentensammlung hat sich in der Universitatsbibliothek Heidelberg erhalten Daruber und uber die schon genannte Denkschrift Widders zum Weinschadling Rebenstecher publizierte Albert Becker 1931 im Organ des Historischen Vereins der Pfalz Pfalzisches Museum Heft Nr 5 6 Seiten 152 154 des Jahrgangs den Artikel Der Pfalzer Heimatforscher Johann Goswin Widder als Onolog und Geschichtsschreiber der Limburg Johann Goswin Widder gehorte ausserdem seit 1787 als ausserordentliches Mitglied der Kurpfalzischen Akademie der Wissenschaften zu Mannheim an und war ein passionierter Munzsammler mit herausragenden Kenntnissen uber die heimatlichen Munzen In Munchen wirkte der Geistliche Franz Ignaz von Streber als sein Privatsekretar dem er dabei umfassende Kenntnisse der Numismatik vermittelte und der spater zusammen mit dem nachmaligen Kardinal Johann Casimir Haffelin das Bayerische Munzkabinett verwaltete Widder verfasste diesbezuglich 1785 eine zweibandige bebilderte Abhandlung mit dem Titel Katalog aller existirenden Munzen und Medaillen des Gesammthauses Wittelsbach Seine wertvolle Kollektion wurde ab 1796 durch das Bayerische Munzkabinett in Munchen angekauft mehr als 2000 Stucke nochmals aus seinem Nachlass 1808 Der Maler Moritz Kellerhoven 11 portratierte Widder um 1790 das Gemalde befindet sich in den Reiss Engelhorn Museen Mannheim Literatur BearbeitenViktor Carl Lexikon Pfalzer Personlichkeiten Hennig Edenkoben 2004 ISBN 3 9804668 5 X S 944 Theodor Julius Ney Widder Johann Goswin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 42 Duncker amp Humblot Leipzig 1897 S 338 Dautermann Feldmann Klein Zink Bad Durkheim Chronik einer Salierstadt Bad Durkheim 1973 Eberhard Gossmann Die Leidenschaft des Sammlers J G Widder 1734 1800 Verfasser der ersten Kurpfalzer Landeskunde Quadrate Buchhandlung Mannheim 1996 ISBN 3 924704 28 7 Friedrich Walter Johann Goswin Widder Mannheimer Geschichtsblatter 1926 S 213 Daniel Haberle Der Pfalzer Topograph Johann Goswin Widder Pfalzisches Museum 1931 S 33 38 auch als Separatdruck erschienen Friedrich Ebrard Johann Goswin Widder und seine Familie Zur 150 Wiederkehr des Erscheinungsjahres seines vierbandigen Werkes uber die Topographie der Pfalz am Rhein Mannheimer Geschichtsblatter 1936 S 59 67 Weblinks BearbeitenGedenkseite Johann Goswin Widders im Webportal der Gesellschaft fur Geschichte des Weines Eintrag uber Johann Goswin Widder und sein Werk bei Regionalgeschichte net Nachlass von Johann Goswin Widder in der Bayerischen StaatsbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Webseite zum Grabstein Webseite uber den Rebenstecher einen Weinschadling Friedrich August Schmidt Bernhard Friedrich Voigt Neuer Nekrolog der Deutschen S 171 Texscan zu Heinrich Widder aus dem Munchner Jahrbuch der Bildenden Kunst Band 34 1983 Seite 105 Verlag fur Kunstreproduktion Neustadt an der Aisch Komplettscan des 1 Bandes von Widders Beschreibung der kurfurstlichen Pfalz Komplettscan des 2 Bandes von Widders Beschreibung der kurfurstlichen Pfalz Komplettscan des 3 Bandes von Widders Beschreibung der kurfurstlichen Pfalz Komplettscan des 4 Bandes von Widders Beschreibung der kurfurstlichen Pfalz Uber die sogenannten Stahlbuhel in Michael Freys Pfalzbeschreibung von 1836 Hyacinth Holland Kellerhoven Moritz In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 584 f Normdaten Person GND 119430657 lobid OGND AKS LCCN no99034368 VIAF 27881546 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Widder Johann GoswinALTERNATIVNAMEN Widder GoswinKURZBESCHREIBUNG pfalz bayerischer Beamter Historiker Topograph AutorGEBURTSDATUM 7 Januar 1734GEBURTSORT Bad DurkheimSTERBEDATUM 26 Dezember 1800STERBEORT Mannheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Goswin Widder amp oldid 233171900