www.wikidata.de-de.nina.az
Der Rebenstecher oder Rebstecher lokal auch Rebstichler oder Zigarrenwickler Byctiscus betulae falschlicherweise auch Bytiscus betulae ist ein Kafer aus der Familie der Blattroller Unterfamilie Rhynchitinae oder Triebstecher die mit den Russelkafern eng verwandt sind Die Gattung Byctiscus ist in Europa nur mit zwei Arten vertreten dem Rebenstecher und dem ahnlichen Pappelblattroller 1 2 Das lebhaft blaugold oder grungold glanzende Tier kommt auf verschiedenen Laubbaumen vor und kann als empfindlicher Schadling an Weinreben auftreten Durch das Zusammenrollen der Blatter werden die Reben geschwacht sodass die Traubenansatze verdorren 3 RebenstecherRebenstecher WeibchenSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Blattroller Attelabidae Gattung ByctiscusArt RebenstecherWissenschaftlicher NameByctiscus betulae Linnaeus 1758 Vergleich der beiden Byctiscus ArtenBild 1 Stirn B betulae Bild 2 Stirn B populiBild 3 Oberseite gleichfarbigzu Unterseite B betulae Bild 4 Unterseite stetsblauschwarz B populi Bild 5 B betulae Mannchenmit Halsschilddornen Bild 6 Behaarung amFlugeldeckenende Inhaltsverzeichnis 1 Bemerkungen zu Namen und Systematik 2 Merkmale des Kafers 3 Biologie 4 Verbreitung 5 Gefahrdung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBemerkungen zu Namen und Systematik BearbeitenDie Art wurde 1758 von Linne als 32 Art der Gattung Curculio unter dem Namen Curculio betulae erstmals beschrieben Der Beschreibung fugt Linne an Habitat in Betula Alno lat Lebt auf Birke Erle 4 Dadurch erklart sich der Artname betulae lat auf Birke 5 Die deutschen Namen spiegeln wider dass der Kafer auch an der Weinrebe vorkommen kann Gelegentlich findet man jedoch auch den Namen Birkenblattroller Auch Fabricius fuhrte die Art zuerst als Curculio betulae spater als Attelabus betuleti Der Artname betulae wurde in betuleti geandert da der Name Attelabus betulae von Linne bereits fur eine andere Art vergeben war Bei weiterer Aufspaltung von Attelabus wurde die Art wegen des langeren Russels Rhynchites zugeordnet die Art hiess Rhynchites betuleti 6 Die ebenfalls zeitweise ubliche Name Rhynchites betulae bezieht sich auf die von Linne Attelabus betulae genannte Art die heute Deporaus betulae genannt wird Von Rhynchites wurde schliesslich die Gattung Byctiscus abgetrennt und die Art erhielt wieder den alteren Namen betulae Der Gattungsname Byctiscus ist von altgr bykthn bykten dicht gedrangt und der Endung iskos iskos gebildet Er spielt darauf an dass die Flugeldecken dicht verworren punktiert sind 7 In Europa ist die Gattung Byctiscus nur mit zwei Arten vertreten 2 weltweit mit acht Arten 8 Merkmale des Kafers BearbeitenDer knapp funf bis sieben Millimeter lange Korper ist gedrungen und kahl lediglich am Absturz der Flugeldecken ist er im Unterschied zum Pappelblattroller mikroskopisch fein behaart Abb 6 Er glanzt goldgrun violett oder metallisch blau wobei die Oberseite die gleiche Farbe zeigt wie die Unterseite Abb 3 Der Kopf ist nach vorn zu einem Russel mittlerer Dicke ausgezogen der nach unten gekrummt ist Die Mundwerkzeuge sitzen an der verdickten Spitze diese Russels Die Kiefertaster sind starr die Oberlippe fehlt Die elfgliedrigen Fuhler sind vor der Russelmitte eingelenkt Die Fuhlergrube ist kurz und nach oben geoffnet Die Fuhler sind nicht gekniet und enden in einer lockeren dreigliedrigen Keule Die Augen sind wenig gewolbt Die Schlafen verengen sich nach hinten nicht Zwischen den Augen ist die Stirn nur seicht vertieft und ohne Rinne Die Punktur des Kopfes ist zwischen den Augen zu Langsrunzeln zerflossen Abb 1 Der Halsschild ist vorn etwa so breit wie der Kopf Er verbreitert sich nach hinten und erreicht die grosste Breite kurz vor der eingeschnurten Basis Bei den Mannchen sitzt beiderseits seitlich ein spitzer nach vorn gerichteter Dorn Abb 5 Dieser Dorn fehlt dem Weibchen Taxobild Die Flugeldecken sind breiter als der Halsschild und haben ausgepragte Schultern Ihre Seiten verlaufen weitgehend parallel Seitlich und nach hinten fallen sie steil ab Sie tragen dichte deutliche und nur teilweise verworrene Punktreihen Alle Beine enden in viergliedrigen Tarsen Die Klauen sind innen gezahnt und nicht verwachsen Biologie BearbeitenDie Art kommt in sehr verschiedenen Lebensraumen vor Man findet sie auf Gebusch und zahlreichen Arten von Laubbaumen hauptsachlich Pappelarten in Waldern an Waldrandern in Flussauen Mooren aber auch Heidegebieten Die Kafer erscheinen Mitte April und sind bis in den September anzutreffen Sie schaben kleine Locher in die Blatter der Wirtspflanze Wirtspflanzen sind verschiedene Laubholzer darunter auch Weinrebe und Birnbaum Als Form der Brutfursorge rollen die Weibchen ein oder mehr Blatter zu einem Wickel zusammen der den Larven als Nahrung dient Der Kafer durchnagt zuerst nahe der Basis teilweise den Blattstiel Dadurch wird das Welken der Blatter eingeleitet wodurch sie leichter gerollt werden konnen Dann wird das Blatt zu einem zigarrenformigen Wickel gedreht Wahrend dieser Tatigkeit wird mehrmals ein Ei in die Rolle eingewickelt Durchschnittlich werden pro Wickel vier bis sechs Eier abgelegt die grosste beobachtete Anzahl waren 15 Eier Mit einem braunen schnell trocknenden Sekret der Analdruse wird der Abschluss der Wickel an die darunterliegende Windung angeleimt Fur die Fertigung eines Wickels benotigt das Weibchen zwei bis funf Stunden Jedes Weibchen stellt mehrere Wickel her Bei der Weinrebe und anderen grossen Blattern genugt ein Blatt fur einen Wickel Bei kleineren oder harteren Blattern etwa bei der Birne besteht ein Wickel aus mehreren Blattern 3 Die Blattwickel fallen spater ab und die Larven verpuppen sich im Boden Die frisch geschlupften Imagines erscheinen noch im gleichen Herbst oder im folgenden Fruhjahr Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet erstreckt sich uber ganz Europa und nach Osten uber Sibirien bis nach China In Mitteleuropa ist die Art nicht selten Gefahrdung BearbeitenDie Art gilt in Deutschland als ungefahrdet 9 Literatur BearbeitenHeinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Hrsg Die Kafer Mitteleuropas Band 10 Bruchidae Curculionidae 1 Goecke amp Evers Krefeld 1981 ISBN 3 87263 029 6 Adolf Horion Kaferkunde fur Naturfreunde Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 1949 Klaus Koch Die Kafer Mitteleuropas Hrsg Heinz Freude Band 3 Okologie Goecke amp Evers Krefeld 1992 ISBN 3 87263 042 3 S 174 Einzelnachweise Bearbeiten Byctiscus betulae bei Fauna Europaea Abgerufen am 10 August 2012 a b Byctiscus bei Fauna Europaea Abgerufen am 9 Marz 2013 a b Adolf Horion Kaferkunde fur Naturfreunde Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 1949 C Linnaeus Systema naturae per regna tria naturae secundum classes ordines genera species cum characteribus differentiis synonymis locis Tomus I Editio decima reformata Stockholm 1758 Erstbeschreibung Seite 385 381 Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Art G A Olivier Entomologie ou histoire naturelle des insectes avec leurs caracteres generiques et specifiques leur description leur synonymie et leur figure enluminee Coleopteres Tome second Paris 1790 S 21 Nr 29 Synonyme zu Bytiscus betulae bis 1795 Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Gattung Arten der Gattung Byctiscus bei BioLib Sprick P Behne L amp Maus C 2021 Rote Liste und Gesamtartenliste der Russelkafer i e S Deutschlands Uberfamilie Curculionoidea exklusive Anthribidae Scolytidae Platypodidae In Ries M Balzer S Gruttke H Haupt H Hofbauer N Ludwig G amp Matzke Hajek G Red Rote Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 5 Wirbellose Tiere Teil 3 Munster Landwirtschaftsverlag Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 5 335 412Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rebenstecher Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rebenstecher amp oldid 223158913