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Adolf Horion 12 Juli 1888 in Hochneukirch 28 Mai 1977 in Uberlingen war ein deutscher romisch katholischer Geistlicher und Entomologe Er war ein weit uber Deutschland hinaus geachteter Koleopterologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Die wichtigsten Veroffentlichungen 4 Quellen 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenAdolf Horion kam am 12 Juli 1888 als zweites von sieben Kindern des Rentmeisters Jakob Horion und seiner Ehefrau Maria Cacilia geb Pesch in Hochneukirch Kreis Grevenbroich zur Welt Dort besuchte er auch die Volksschule spater die Gymnasien in Monchengladbach und Rheydt Nach eigenen Aussagen wurde sein Interesse an der Natur nicht von der Schule geweckt oder gefordert sondern war angeboren Seine Mutter war stets naturverbunden Sein Hauptinteresse lag damals jedoch nicht bei der Entomologie sondern der Botanik Schon fruh fuhrte er ein Herbarium sammelte aber alles was sein Interesse erweckte Er selbst berichtet Dort bei Hochneukirch bei Monchengladbach habe ich als acht oder neunjahriger Junge meine ersten Pappelbocke gefangen die uberhaupt die ersten Kafer waren die ich neben Schmetterlingen und Hummeln in meine Insektensammlung eingetragen habe mit Stecknadeln wurden die grossen Bocke gespiesst und in Hoffmans Starke Dosen untergebracht 1 Horion studierte 1907 1910 katholische Theologie in Koln und Freiburg i Br wo er Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Hercynia im CV wurde nach anderen Quellen auch in Bonn Am 11 August 1911 wurde er in Koln zum Priester geweiht und erhielt danach seine erste Anstellung als Kaplan in Overath im Bergischen Land Er wurde Mitglied beim Stuttgarter Naturkundeverein und sammelte ab dieser Zeit systematisch Im Winter 1912 nahm er auch Kontakt zum Kolner Entomologen Verein auf 1913 wurde er Benefiziat in Overath und legte eine Schmetterlingszucht an Er trug sich mit dem Wunsch eines Studiums der Naturwissenschaften was ihm schliesslich auch von seiner vorgesetzten Kirchenstelle genehmigt wurde Der Kriegsausbruch vereitelte jedoch seine Plane und Horion konzentrierte sich wieder ganz auf seelsorgerische Aufgaben Jugendarbeit Zeitschrift Im Februar 1919 zog er sich bei einem seelsorgerischen Einsatz eine Erfrierung zu die zu einem Ohrenleiden und in den Folgejahren zur Schwerhorigkeit fuhrte 1919 wurde Horion nach Wersten bei Dusseldorf versetzt im Fruhjahr 1923 kam er als Pfarr Rektor nach Tenholt bei Erkelenz Ab 1925 beschaftigte sich Horion wieder mit Botanik und anderen Zweigen der Naturwissenschaften 1927 wurde er Mitglied bei den Rheinischen Koleopterologen und begann seine wissenschaftliche Sammeltatigkeit bei der er fruh fur faunistische Fragen sensibilisiert wurde 1929 wurde er nach Libur bei Koln versetzt und es erschienen seine ersten Veroffentlichungen uber Maulwurfskafer und Salzkafer 1934 35 arbeitete er an dem Nachtrag zu Edmund Reitters Fauna Germanica 1936 einigten sich Horion und Geheimrat Carl Bosch darauf dass Horion ein uber ein einfaches Verzeichnis hinausgehendes Werk uber die Kafer Deutschlands in Angriff nehmen sollte Zu diesem Zweck verbrachte er 1937 neun Monate am Deutschen Entomologischen Institut Berlin Dahlem und arbeitete dabei das faunistische Datenmaterial der Berliner Museen auf Weiteres Material erhielt er indem er Fragebogen an deutsche Koleopterologen verschickte 1938 wurde Horion mit 50 Jahren vorzeitig pensioniert einerseits im Zusammenhang mit seiner Schwerhorigkeit andrerseits wegen Spannungen mit der NSDAP Es erfolgte der Umzug nach Dusseldorf wo Horion seine intensive koleopterologische Arbeit fortsetzte Ab 1939 arbeitete er an der Faunistik die sein Lebenswerk werden sollte Im Herbst 1941 erschien der 1 Band der Faunistik im Eigenverlag Wie bei den folgenden Banden schopfte Horion alle Moglichkeiten aus um die Bande zu einem erschwinglichen Preis drucken lassen zu konnen Wegen dieses 1 Bandes wurde Horion 1942 der erste Preistrager der Fabricius Medaille Diese Medaille wird jahrlich von der Deutschen Entomologischen Gesellschaft im Gedenken an Prof Johann Christian Fabricius fur das beste entomologische Werk des Vorjahrs vergeben 1942 erfolgte der kriegsbedingt schwierige Umzug nach Uberlingen da die Wohnung in Dusseldorf durch eine Luftmine unbenutzbar geworden war Die umfangreiche Sammlung verblieb aber vorerst in Dusseldorf wo sie dem Luftangriff vom 15 Juni 1943 zum Opfer fiel Nur durch die Mithilfe namhafter Koleopterologen gelang es in der Folgezeit eine neue umfangreiche Sammlung aufzubauen Horion war glucklich dass er seine Unterlagen zur Faunistik bereits sicher nach Uberlingen gebracht hatte Er widmete sich jetzt voll der Koleopterologie 1948 wurde er zum Korrespondierenden Mitglied des Vereins zur naturwissenschaftlichen Heimatforschung zu Hamburg ernannt 1950 folgte die Faunistische Veroffentlichung zur diskontinuierlichen Ost West Verbreitung mitteleuropaischer Kafer Horion genoss europaweit Anerkennung und erfuhr in schneller Folge zahlreiche Ehrungen 1954 Korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft fur Naturkunde in Wurttemberg Stuttgart 1954 Verleihung der Ehrendoktorwurde durch die Mathematisch Naturwissenschaftliche Fakultat der Universitat Tubingen in Uberlingen Urkunde am 11 Juli 1954 Rektor Franz Arnold Dekan Eugen Muller 1955 Ernennung zum Korrespondierenden Mitglied der Finnischen Entomologischen Gesellschaft Helsinki 1957 Ernennung zum Monsignore Papstlicher Geheimkammerer durch Papst Pius XII Ernennungsurkunde Ex Aed Vat die 18 Aprilis 1957 Segreteria di Stato di Sua Santita 1957 Ehrenmitglied der Entomologischen Gesellschaft in Stockholm 1958 Ehrenmitglied des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens Bonn 1958 Ehrenmitglied der Arbeitsgemeinschaft rheinischer Coleopterologen Bonn 1959 Ernennung zum Korrespondierenden Mitglied der Entomologischen Gesellschaft Lund Urkunde Lund am 31 Januar 1959 Karl H Lindroth Prasident Bengt Olof Landin Sekretar Es folgten 1963 die Ernennung Horions zum Ehrenmitglied der Munchener Entomologischen Gesellschaft in Munchen und 1971 zum Ehrenmitglied des Entomologischen Vereins in Stockholm Am 1 September 1975 erhielt Horion den Preis fur hervorragende Leistungen in der Entomologie in Lunz am See Osterreich Diplom mit Medaille Lunz am See 1 September 1975 H Aspock Hofrat M Beier H Malicky Wahrend all dieser Zeit ging die Arbeit an der Faunistik weiter immer bedroht durch finanzielle Probleme und immer wieder grosszugig unterstutzt Trotz der hohen Arbeitsbelastung nahm sich Horion nicht nur fur den Fachkollegen sondern fur jeden Ratsuchenden Zeit Auch versah er weiter Dienste als Seelsorger im Kneipp Krankenhaus Uberlingen Bis zu seinem Tod verrichtete er den taglichen Dienst der Fruhmesse im Schwesternheim in der Seeburg bei Uberlingen Am 28 Mai 1977 verstarb Adolf Horion im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in Uberlingen Sein wissenschaftliches Erbe ging in die Obhut des Staatlichen Museums fur Naturkunde Stuttgart in Ludwigsburg uber Leistungen BearbeitenEr sammelte nicht nur das Wissen uber die Kafer Mitteleuropas und wertete es aus sondern uberprufte und erganzte die Angaben auch personlich Erstmals untersuchte er nicht nur in welchen Teilen Deutschlands ein Kafer vorkommt sondern auch die geschichtliche Entwicklung der Vorkommen wie sich Kafer ausbreiten oder verschwinden Er fand Erklarungen fur die Verteilungsmuster bestimmter Arten Verbreitungsgebiet und Biotop die bei Edmund Reitter noch als Kleingedrucktes den Bestimmungstabellen beigefugt sind machte er zum Gegenstand seiner Untersuchungen und gab der Koleopterologie so eine neue Qualitat Dabei beschrankte er sich jedoch nicht nur auf Schreibtischarbeit sondern steckte im Kontakt mit seinen Mitmenschen durch seine Begeisterung an und gewann der Koleopterologie viele neue Junger Die Wertschatzung die er bei Fachkollegen genoss sei durch einige Zitate umrissen Uberragende Forscherpersonlichkeit der deutschen Koleopterologie Altmeister in der Koleopterologie Patriarch in der Wissenschaft der mitteleuropaischen Kaferkunde Erster Diener im Staate der Coleopteren Faunistik Vater der Wissenschaftlichen Faunistik Der Monsignore Der Grosse Alte Mann Leidenschaftlicher Mitmensch und Seelsorger Nestor unserer sciencia amabilisDie wichtigsten Veroffentlichungen BearbeitenNachtrag zu FAUNA GERMANICA Die Kafer des Deutschen Reiches von Edmund Reitter Hans Goecke Verlag Krefeld 1935 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd I Adephaga Caraboidea Kommissionsverlag Goecke Krefeld 1941 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd II Klostermann Frankfurt 1949 Kaferkunde fur Naturfreunde Klostermann Frankfurt 1949 Verzeichnis der Kafer Mitteleuropas Alfred Kernen Verlag Stuttgart 1951 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd III Malacodermata Sternoxia Elateridae Throscidae Eigenverlag Museum Frey Munchen 1953 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd IV Sternoxia Buprestidae Fossipedes Macrodactylia Brachymera Eigenverlag Museum Frey Tutzing bei Munchen 1955 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd V Heteromera Tutzing 1956 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd VI Lamellicornia Kommissionsverlag Buchdruckerei Aug Feyel 1958 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd VII Clavivornia 1 Teil Sphaeritidae bis Phalacridae Kommissionsverlag Buchdruckerei Aug Feyel 1960 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd VIII Clavicornia II Verlagsdruckerei PH C W Schmidt Neustadt a d Aisch 1961 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd IX Staphylinidae 1 Teil Micropeplinae bis Euaesthetinae Kommissionsverlag Buchdruckerei Aug Feyel 1963 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd X Staphylinidae 2 Teil Paederinae bis Staphylininae Verlagsdruckerei PH C W Schmidt Neustadt a d Aisch 1965 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd XI Staphylinidae 3 Teil Habrocerinae bis Aleocharinae ohne Subtribus Athetae Verlagsdruckerei PH C W Schmidt Neustadt a d Aisch 1967 Faunistik der Mitteleuropaischen Kafer Bd XII Cerambycidae Verlagsdruckerei PH C W Schmidt Neustadt a d Aisch 1974 A M J Evers W Lucht Hrsg Adolf Horion Opera coleopterologica e periodicis collata Goecke amp Evers Krefeld 1983 Horions Veroffentlichungen kleineren Umfangs Quellen BearbeitenJoachim Illies Msgr Dr h c Adolf Horion Ein Nachruf Mitt dtsch Ges allg angew Ent 2 Giessen 1980 Victor Richter Adolf Horion zum 75 Geburtstage Entomologische Blatter 59 2 1963 Victor Richter Adolf Horion zum 75 Geburtstag In Koleopterologische Rundschau Band 40 41 1963 S 87 89 zobodat at PDF Adolf Horion Autobiographie Mitt Arb gem Rhein Koleopterologen Bonn 3 2 1993 S 75 89 Joachim Illies Adolf Horion Entomologische Blatter 74 3 Krefeld S 129 131 Wilhelm Lucht Adolf Horion Werk und Wurdigung Entomologische Blatter 74 3 Krefeld S 131 139 Personalien Adolf Horion 75 Jahre Sonderdruck aus Zeit fur angewn Entomologie 52 Hamburg Berlin Juni 1963 S 101 102 Artikel aus dem Sudkurier vom 11 Juli 1958 Morgen wird Pralat Dr h c Horion 70 Jahre alt Artikel aus dem Sudkurier vom 12 Juli 1963 Ein Grosser in der Welt der Kaferforschung Artikel aus dem Sudkurier vom 10 August 1971 Ein Grosser in der Welt der Kaferforschung Artikel aus den Bodensee Nachrichten Nr 162 Montag den 19 Juli 1954 Naturwissenschaft ehrte einen Theologen Einzelnachweise Bearbeiten Adolf Horion Kaferkunde fur Naturfreunde Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 1949Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Adolf Horion im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie mit Foto der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer KoleopterologenNormdaten Person GND 132577410 lobid OGND AKS LCCN n84179436 VIAF 50391986 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Horion AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher KoleopterologeGEBURTSDATUM 12 Juli 1888GEBURTSORT HochneukirchSTERBEDATUM 28 Mai 1977STERBEORT Uberlingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Horion amp oldid 214377103