www.wikidata.de-de.nina.az
Das Kloster Herrenalb war ein 1148 von Zisterziensern gegrundetes Kloster auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Bad Herrenalb im Landkreis Calw in Baden Wurttemberg 1 Klosteranlage HerrenalbLage DeutschlandBaden WurttembergKoordinaten 48 47 46 3 N 8 26 12 8 O 48 7962 8 4369 Koordinaten 48 47 46 3 N 8 26 12 8 OOrdnungsnummernach Janauschek 228Grundungsjahr 1148Jahr der Auflosung Aufhebung 1536Mutterkloster Kloster NeubourgPrimarabtei Kloster Morimond Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauten und Anlage 2 1 Ehemalige Klosterkirche 2 2 Heutige Klosterkirche 2 3 Weitere Gebaude 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUm 1149 grundete Graf Berthold III von Eberstein Herrenalb Er stiftete Alba Dominorum aus Dankbarkeit dafur dass er vom Zweiten Kreuzzug in die Heimat zuruckkehren durfte Das Hauskloster der Stifterfamilie ubergab er den Zisterziensern Sie kamen mit ihrem Abt vom Mutterkloster Neuburg Hagenau im Elsass 2 Die Grundungsurkunde 3 liegt nur in einer Abschrift von 1270 vor nbsp Tafel mit den BauphasenDer Orden der Zisterzienser verdankt Bernhard von Clairvaux seine Bedeutung Als Abt der dritten Tochterabtei von Citeaux pragte er ihn entscheidend Nichts sollte die Bruder von der Konzentration auf Gott ablenken Sie wollten im Gegensatz zum machtigen Klosterimperium von Cluny wieder das ursprungliche benediktinische Leben fuhren Dieses war bestimmt von strengster Einhaltung des genau festgelegten Rhythmus von Gottesdienst Gebets und Arbeitszeiten Ihre mystische Verehrung des leidenden Christus und die Marienfrommigkeit kennzeichneten den Orden Die Bruder lebten in Armut und Einfachheit Die Kloster der Zisterzienser lagen in grosster Einsamkeit Das schutzte vor Ablenkung 4 5Zisterzienserkloster versorgten sich mit dem was sie brauchten selbst Die Klostermuhle und die Backerei verarbeiteten das Getreide der Felder Kunstlich angelegte Weiher versorgten die Bruder mit Fischen Im Klostergarten zuchteten die Monche Gemuse Obstbaume und Krauter Bienenvolker versorgten die Bewohner mit Honig Wo die Standortfaktoren es zuliessen wurden Weinstocke gepflanzt 4 23Die aus der Lebensweise entstandenen Errungenschaften wandelten Ende des 13 Jahrhunderts die Kloster der Zisterzienser zu Wirtschafts und Kulturzentren 4 5 In Herrenalb vergrosserte sich die ursprungliche Ausstattung mit Grundbesitz durch Zukauf und Schenkungen 1450 gehorten 37 Dorfer zum Kloster und in 127 Ortschaften erzielte es Einnahmen aus Rechten und Gutern 2 Das Kloster besass Guter im Albtal sowie bei den Gemeinden Ottersweier Malsch 1318 erworben Bruchsal Oberderdingen Vaihingen an der Enz und Merklingen 1296 Das Kloster kam ab 1289 zunachst in den Einflussbereich der Markgrafen von Baden und ab 1338 unter die Schirmherrschaft der Grafen von Wurttemberg Es wurde im Bauernkrieg 1525 verwustet Nachdem Herzog Ulrich 1534 in Wurttemberg die Reformation eingefuhrt hatte mussten die Monche 1536 das Kloster vorubergehend verlassen Wie in den 12 anderen grossen Mannerklostern Wurttembergs richtete Herzog Christoph von Wurttemberg 1556 im Kloster eine evangelische Klosterschule ein die jedoch bereits 1595 wieder aufgelost wurde Nach den schweren Beschadigungen durch schwedische Truppen im Dreissigjahrigen Krieg 1642 fand 1649 die endgultige Auflosung des Zisterzienserklosters statt 2 Bauten und Anlage BearbeitenVon der ehemaligen Klosteranlage sind heute noch einige Gebaude vorhanden Am Durchgang zum Klosterbereich befindet sich das Klostertor Es bildete den Zugang zur Aussenwelt Ehemalige Klosterkirche Bearbeiten Es stehen auch noch Reste der romanischen Vorhalle Das Paradies wurde um 1200 errichtet und in der Spatgotik 1462 erhoht Es war der Versammlungsraum der Konversen und diente als Beisetzungsstatte 5 Auf der Klostermauer des Paradieses wachst eine rund 200 Jahre alte Kiefer sie gedeiht an diesem ungewohnlichen Platz da ihre Wurzeln sich den Weg durch das Gemauer zum Erdboden gebahnt haben Der als Wunderkiefer bekannte Baum bildet eine Attraktion bei Kloster und Stadtfuhrungen nbsp Tympanon Detail Flechtwerk nbsp Kapitelle nbsp Detail romanische Bogen nbsp Mauerrest nbsp SaulenUnter dem von einem inneren schmalen Rundstab und einem ausseren flachen Rahmen eingefassten Tympanon des Paradieses an der Westseite befindet sich am Sturz eine zweizeilige Inschrift in romanischen Majuskeln Die Inschrift lautet AD PORTAM VITE FRATRES PROPERANTER AD ITEQVI SVNT CONDIGNI NVNC INTRENT CORDE BEN IGNI Ubersetzung Zur Pforte des Lebens kommt eilends herbei ihr Bruder Die ganz wurdig sind mogen nun frommen Herzens eintreten 6 Das Bogenfeld aus rotem Sandstein zeigt drei sternformige Flechtwerkornamente in Kerbschnitt die den Ornamenten im Tympanon von Simmersfeld vergleichbar sind Das Tympanon ist stark verwittert und durch Steinfrass angegriffen Im mittleren Schlaufenmotiv erkennen wir einen sechseckigen Stern umschlungen von zwei Dreipassen Das linke zeigt ein Quadrat mit spitzen Schleifen umwickelt Rechts lassen sich acht ineinander verschlungene runde Schlaufenenden erkennen Die dreischiffige romanische Basilika des Klosters konnte 1177 fertiggestellt werden Masswerkfenster erhielten die Nebenchore in der Zeit um 1330 Markgraf Bernhard I von Baden errichtete sich ein Kenotaph in der Nahe des Hauptaltares 1478 fand eine Umgestaltung des Hauptchores statt 7 Heutige Klosterkirche Bearbeiten Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Zisterzienserkirche schwer beschadigt und das Langhaus in der Folgezeit nach und nach abgebrochen An dem 1478 errichteten gotischen Chor 8 wurde 1739 ein neues Schiff an und die Klosterkirche damit zur evangelischen Gemeindekirche im Bautyp einer Querkirche umgebaut 9 Die nordliche Herrenempore gegenuber der Kanzel erhielt ihren Zugang aus der Grabkapelle heraus deren Wappenfenster schuf Fritz Geiges 1904 Heinrich Dolmetsch baute 1903 die Querkirche wieder zur Langskirche um 10 11 Die drei Masswerkfenster des Chores erhielten damals dreibahnige Farbverglasungen von der Glasmalereiwerkstatt van Treeck in Munchen links und rechts jeweils mit floralen Ornamenten Der Nurnberger Kunstler Kunstschriftsteller und Professor der Nurnberger Kunstgewerbeschule Friedrich Wilhelm Wanderer 1840 1910 entwarf das mittlere Passionsfenster Eine Signatur fehlt jedoch weisen ahnliche Glasgemalde vor allem in Beuren und Heidenheim aber auch die zahlreichen profanen und sakralen Arbeiten in seiner frankischen Heimat trotz anderer Scheibenproportionen Architekturen und Hintergrunde eindeutig Wanderers Urheberschaft nach Wolf Dieter Kohler verglaste das Fenster der kleinen Sudkapelle ornamental Als einziger Raum der ehemaligen Klausur ist die Sakristei noch vorhanden Diese wurde um 1200 an die Kirche angebaut Im Innern besitzt sie ein Kreuzrippengewolbe und Ausmalungsreste 12 Weitere Gebaude Bearbeiten Ostlich der Kirche gegenuber der Sakristei lag das Abtsgebaude Der Abt wohnte ursprunglich nicht in einer eigenen Wohnung Erst ab dem 13 Jahrhundert gab es eigene Abtshauser 13 Die Klosterscheuer ist eines der gut erhaltenen Wirtschaftsgebaude aus der Zeit um 1200 14 Sichtbares Grundmauerwerk des Rathauses gehorten zu einem Befestigungseckturm der Ummauerung Die Jahreszahl 1432 ist festgehalten 15 nbsp Kirche und Paradies nbsp Paradies der ehemaligen Klosterkirche Foto 1933 nbsp Innenansicht der Kirche mit Kenotaph nbsp Chorraum der Kirche nbsp Alte Sakristei nbsp Zugang zur Abtswohnung nbsp Klosterscheuer nbsp Figur am Klostervorhof nbsp Ehemalige Backerei nbsp Rathauszugang im ehemaligen EckturmLiteratur BearbeitenCarl Seilacher Ein verschwundenes Zisterzienserkloster Karlsruhe 1927 Manfred Kohler Die Bauten und die Ausstattung des ehemaligen Zisterzienserklosters Herrenalb Heidelberg 1994 Peter Ruckert Hansmartin Schwarzmaier 850 Jahre Kloster Herrenalb Stuttgart 2001 ISBN 3 7995 7819 6 Albrecht Kottmann Ehem Zisterzienserkloster Bad Herrenalb Reihe Kleiner Kunstfuhrer Band 844 5 neu bearbeitete Auflage Regensburg 2009 Evangelische Klosterorte in Wurttemberg Magazin in der Reihe Spuren hg Ev Landeskirche in Wurttemberg Ev Oberkirchenrat Stuttgart 2018 S 34Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Herrenalb Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zisterzienserabtei Herrenalb in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Ehemalige Zisterzienserabtei Alba Dorum auf der Website der evangelischen Kirchengemeinde Bad HerrenalbEinzelnachweise Bearbeiten Latinisierter Name des Klosters Herrenalb Monasterium Albanum a b c Infotafel Historischer Weg Kloster Herrenalb Das Zisterzienser Kloster Herrenalb und seine Geschichte Text der Grundungsurkunde in Wirtembergisches Urkundenbuch Band II Nr 330 Stuttgart 1858 S 49 51 Digitalisat Onlineausgabe a b c RPZ Heilsbronn Hrsg Das Kloster als gelebte Form des Glaubens Dargestellt am Beispiel der ehemaligen Zisterzienserabtei Heilsbronn Freimund Druckerei Ort Neuendettelsau 1995 Historischer Weg Kloster Herrenalb 1 Paradies Ulrike Kalbaum Romanische Tursturze und Tympana in Sudwestdeutschland Studien zu ihrer Form Funktion und Ikonographie Waxmann Verlag 2011 S 196 Historischer Weg Kloster Herrenalb 2 Klosterkirche Bad Herrenalb evang Ehemalige Klosterkirche aus kirchbau de abgerufen am 10 August 2023 Ulrich Zimmermann Die Predigtkirche und die Querkirche Protestantischer Kirchenbau in Wurttemberg Eine Studie zur Geschichte und Theologie des Kirchenraums und zur Entstehung zweier Kirchenbautypen Neulingen 2023 S 251 268 ISBN 978 3 949763 29 8 Ellen Pietrus Kirchenausstattungen von Heinrich Dolmetsch Vom Umgang mit Raumfassungen des spaten 19 und fruhen 20 Jahrhunderts in Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 34 Stuttgart 2005 Seite 88 99 Ellen Pietrus Heinrich Dolmetsch Die Kirchenrestaurierungen des wurttembergischen Baumeisters Dissertation Universitat Hannover 2003 veroffentlicht vom Regierungsprasidium Stuttgart Landesamt fur Denkmalpflege in Forschungen und Berichte der Bau und Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Band 13 Stuttgart 2008 S 204 f Historischer Weg Kloster Herrenalb 3 Alte Sakristei 4 Klausuranlage Historischer Weg Kloster Herrenalb 5 Abtswohnung Kirchengemeinde St Bernhard Bad Herrenalb Die Geschichte des Klosters Bad Herrenalb Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 31 Dezember 2012 abgerufen am 31 Mai 2013 Historischer Weg Kloster Herrenalb 10 KlosterverwaltungNormdaten Korperschaft GND 16256097 7 lobid OGND AKS LCCN n92048438 VIAF 152586544 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Herrenalb amp oldid 236291208