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Die Grafen von Eberstein waren ein schwabisches Adelsgeschlecht das von 1085 bis ins 13 Jahrhundert auf der heute als Alt Eberstein bekannten Burg beim heutigen Baden Badener Stadtteil Ebersteinburg residierte und anschliessend bis zum Erloschen der Familie im Mannesstamm im Jahr 1660 auf Neu Eberstein bei Gernsbach Sie grundeten mehrere Stadte und Kloster und machten aus dem vorher kaum besiedelten Murgtal eine bluhende Herrschaft Eingezwangt zwischen den bedeutender werdenden Herrschaften Baden und Wurttemberg mussten sie jedoch stetig gegen den Niedergang kampfen Die Besitztumer fielen an Baden das Hochstift Speyer und an Wurttemberg Wappen der Grafen von Eberstein Karte der Grafschaft Eberstein nach den Abtretungen im Jahr 1283 aus Georg Heinrich Krieg von Hochfelden Geschichte der Grafen von Eberstein in Schwaben 1836 Ruine Alt EbersteinInhaltsverzeichnis 1 1085 1250 Aufstieg und Blutezeit 2 1219 1387 Niedergang 3 Erloschen des Geschlechts im 17 Jahrhundert 4 Wappen 5 Siehe auch Familienmitglieder 6 Literatur 7 Weblinks 8 Namensgleiche Adelsgeschlechter 9 Einzelnachweise1085 1250 Aufstieg und Blutezeit BearbeitenIn einem Schenkungsbrief aus dem Jahr 1085 an das Kloster Reichenbach erscheinen Berthold von Eberstein und seine Sohne Berthold und Eberhard als Zeugen Zu dieser Zeit verlegten sie ihren Wohnsitz aus der Rheinebene dort gehorten ihnen zehn Orte im Raum Sinzheim und Ottersweier auf Burg Eberstein Alt Eberstein eine Hohenburg am Ubergang vom Rhein zum Murgtal Nach 1102 erhielten sie Besitztumer im Murgtal vom Bistum Speyer zu Lehen wahrend das benachbarte Oostal den Markgrafen von Baden zufiel deren Stammsitz Schloss Hohenbaden nur zwei Kilometer von Alt Eberstein entfernt steht Die Blutezeit der Grafen erstreckte sich allerdings nur uber die relativ kurze Zeitspanne von rund hundert Jahren 1150 bis 1250 Es gelang ihnen zunachst den Besitz durch eintragliche Eheschliessungen zu vermehren sodass man schliesslich uber eine stattliche Herrschaft verfugte zu der auch die Schauenburg bei Oberkirch gehorte Berthold IV stiftete 1149 50 zusammen mit seiner Gemahlin Uta von Lauffen das Zisterzienserkloster Herrenalb das den Ebersteinern als Hauskloster diente 1180 grundeten Bertholds Sohn Eberhard III und seine Mutter Uta auch noch das Kloster Frauenalb Neben der Frommigkeit stand bei solchen Klosterstiftungen das pragmatische Ziel der Versorgung von Familienangehorigen im Blickpunkt Zu Beginn des 13 Jahrhunderts hatten die Ebersteiner Besitz im Elsass in der Ortenau in den Talern von Murg Alb und Pfinz sowie im Kraichgau Der gesellschaftliche Aufstieg der Ebersteiner druckte sich nicht nur in Heiratsverbindungen zu den vornehmsten Geschlechtern Sudwestdeutschlands sondern auch in dem Grafentitel aus den die Bruder Eberhard IV 1263 und Otto I 1278 seit etwa 1230 in ihren Siegeln fuhrten 1 1241 wurde das Kloster Rosenthal durch den genannten Grafen Eberhard IV Burgherr zu Stauf und seine Gemahlin Adelheid von Sayn gestiftet 1219 1387 Niedergang Bearbeiten nbsp Schloss Eberstein Gernsbach nbsp Schloss Eberstein Ende des 17 Jahrhunderts1219 kam es zur Teilung der Besitztumer zwischen den Brudern Eberhard IV und Otto I In den Folgejahren grundeten die Ebersteiner zwar noch funf Stadte Gernsbach Kuppenheim Neuburg am Rhein Bretten und Gochsheim im Kraichgau doch mit den Finanzen der Grafen stand es nicht zum Besten Dies zeigte sich deutlich im Jahre 1240 als Kunigunde von Eberstein den Markgrafen Rudolf I von Baden heiratete Da die Finanzmittel fur die Mitgift nicht ausreichten musste Otto II den Badenern die Halfte der Stammburg Alt Eberstein uberlassen Die Ebersteiner verlegten ihren Sitz in die 1272 erstmals erwahnte Burg Neu Eberstein heute Schloss Eberstein oberhalb von Gernsbach Die andere Halfte der Burg Alt Eberstein ging 1283 durch Verkauf ebenfalls an die Markgrafen von Baden Dass es zu einem schnellen Niedergang der Ebersteiner kam war sicherlich auch der Grosszugigkeit und Freigiebigkeit gegenuber den beiden Hausklostern Herrenalb und Frauenalb zuzuschreiben Daruber hinaus mussten die zumeist mit grossem Kinderreichtum gesegneten Ebersteiner stets betrachtliche Mittel fur die Ausstattung der Tochter bereitstellen Besiegelt wurde das Schicksal der Ebersteiner durch Graf Wolf ram von Eberstein 1360 bis etwa 1395 der dafur sorgte dass ein Grossteil der verbliebenen Besitztumer des Hauses verloren ging Der streitlustige Wolf hatte sich letztlich hoffnungslos verschuldet wozu vor allem eine 20 jahrige Fehde mit Graf Eberhard II von Wurttemberg beitrug Waldangelloch kam 1363 in den Besitz der Herren von Angelach 1387 verkaufte Eberhard die Halfte der Grafschaft und die Halfte der Burg Neu Eberstein fur 8000 Gulden an Markgraf Rudolf VII von Baden Die Grafen von Eberstein nahmen derweil noch grundherrliche Rechte in ihren verbliebenen Landereien wahr konnten jedoch keine Bedeutung mehr als Territorialherren erlangen Graf Wilhelm IV von Eberstein 1497 1562 fuhrte in seinem Herrschaftsgebiet 1556 offiziell die Reformation ein die andere Linie der Grafen blieb altglaubig Seine Sohne Philipp II 1523 1589 und Otto IV 1533 1576 hatten keine mannlichen Nachkommen Ottos Tochter heirateten Sprosse der katholischen Grafen von Wolkenstein und Grafen von Gronsfeld Diese klagten nach Philipps Tod gegen den Ubergang der Herrschaft auf die reformierten Grafen der uberlebenden jungeren Eberstein Linie und erhielten im Dreissigjahrigen Krieg grosse Teile der Grafschaft Eberstein Erloschen des Geschlechts im 17 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Innenhof von Schloss GochsheimNach dem Aussterben derer von Angelach 1608 zog der reformierte Philipp III von Eberstein der noch Herr uber Gochsheim und Landereien in Lothringen war den Besitz in Waldangelloch wieder an sich Im Mannesstamm starb das Geschlecht jedoch schon rund 50 Jahre spater endgultig mit dem Tod des erst 21 jahrigen Grafen Casimir von Eberstein 19 April 1639 22 Dezember 1660 im Jahr 1660 aus Seine Frau Marie Eleonore von Nassau Weilburg 12 August 1636 in Metz 16 Dezember 1678 in Gochsheim hatte er erst am 5 Mai desselben Jahres in Idstein geheiratet Seine Tochter Albertina Sophia Esther 20 Mai 1661 in Gochsheim 24 Mai 1728 die den vor ihrer Geburt verstorbenen Vater nie kennengelernt hatte heiratete wenige Wochen nach dem Tod der Mutter am 9 Februar 1679 Herzog Friedrich August von Wurttemberg Neuenstadt 1654 1716 und brachte die letzten Liegenschaften der Familie in Gochsheim und Waldangelloch mit in die Ehe ein Das Paar residierte zeitweilig im Schloss Gochsheim Die Ehe blieb trotz 14 Kindern ohne uberlebende mannliche Nachkommen Die Besitztumer fielen an das Haus Wurttemberg Wappen BearbeitenDas Familienwappen der Grafen von Eberstein zeigt eine Rose mit funf roten Blutenblattern und blauem Zentrum auf einem silbernen Schild Im Jahr 1207 ist die Rose erstmals als ebersteinisches Emblem in einem Siegel belegt Im 16 Jahrhundert kam der Eber zusatzlich ins Wappen 2 Eine Sage wonach die Blute aufgrund der Verleihung einer Goldenen Rose durch den Papst an einen Ebersteiner als Anerkennung fur geleistete Dienste ins Wappen aufgenommen wurde kann bis ins Jahr 1531 zuruckverfolgt werden der Wahrheitsgehalt ist jedoch historisch nicht belegbar 3 nbsp Wappen der Grafen von Eberstein Scheiblersches Wappenbuch 1450 1480 nbsp Wappen im Ingeram Codex nbsp Bernhard von Eberstein 1526 mit Wappenschild nbsp Wappen in der Zimmerischen Chronik Mitte des 16 JahrhundertsSiehe auch Familienmitglieder BearbeitenKonrad von Eberstein auch Konrad V von Eberstein ca 1185 1245 Furstbischof von Speyer Eberhard IV von Eberstein 1263 Stifter von Kloster Rosenthal Pfalz Literatur BearbeitenRainer Hennl Gernsbach im Murgtal Strukturen und Entwicklungen bis zum Ende des badisch ebersteinischen Kondominats im Jahre 1660 W Kohlhammer Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 17 019480 1 Veroffentlichungen der Kommission fur Geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg B 165 Zugleich Heidelberg Univ Diss 2004 Gernsbach 1219 bis 1660 Valentin Konig Genealogische Adels Historie oder Geschlechts Beschreibung derer im Chur Sachsischen und angrantzenden Landen Adligen Geschlechter Band 3 Leipzig 1736 S 238 274 Volltext Georg Heinrich Krieg von Hochfelden Geschichte der Grafen von Eberstein in Schwaben Hasper Karlsruhe 1836 Volltext in der Google Buchsuche Philipp Ruppert Ufgoviana Band 1 Gernsbach 1876 S 5 35 Urkunden S 19 24 Volltext Cornelia Renger Zorn Die Ebersteiner BadnerBuch Verlag Rastatt 2011 ISBN 978 3 9814564 2 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eberstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Ebersteiner und von Schloss Eberstein Bernhard Peter Wappen der Eberstein im Wappenbuch des Heiligen Romischen Reiches Nurnberg um 1554 1568Namensgleiche Adelsgeschlechter BearbeitenDas sudwestdeutsche Adelsgeschlecht ist nicht zu verwechseln mit Eberstein frankisches Adelsgeschlecht Everstein Adelsgeschlecht aus Niedersachsen mit Abzweig in Pommern auch ofter Eberstein genanntEinzelnachweise Bearbeiten Eine einmalige Nennung des Grafentitels bei Schannat fur das Jahr 1195 Schannat Hist episc Wormat I 177 zieht Ruppert Ufgoviana I S 24 in Zweifel Cornelia Zorn Verbindungen zum Papst zweifelhaft In Badisches Tagblatt 24 Januar 2008 literaturdesign de PDF 300 kB Cornelia Zorn Zum Ruhme der Ebersteiner geflunkert In Badisches Tagblatt 25 Januar 2008 literaturdesign de PDF 375 kB Normdaten Person GND 119405911 lobid OGND AKS VIAF 54957338 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eberstein sudwestdeutsches Adelsgeschlecht amp oldid 234083845