www.wikidata.de-de.nina.az
Gochsheim sudfrankisch Gochze ist ein Stadtteil von Kraichtal im Landkreis Karlsruhe im nordwestlichen Baden Wurttemberg Der Ort erlangte bereits im 13 Jahrhundert die Stadtrechte und hatte diese mit Ausnahme der Jahre 1935 bis 1956 bis zur Grundung der Stadt Kraichtal im Jahr 1971 inne GochsheimStadt KraichtalWappen von GochsheimKoordinaten 49 6 N 8 45 O 49 103888888889 8 7463888888889 165 Koordinaten 49 6 14 N 8 44 47 OHohe 165 mEinwohner 1633 30 Nov 2013 Eingemeindung 1 September 1971Postleitzahl 76703Vorwahl 07258 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Religion 4 Wappen 5 Sehenswurdigkeiten 5 1 Museen 5 2 Bauwerke 6 Verkehr 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGeographie Bearbeiten nbsp Gochsheim von SudostenGochsheim liegt in der Hugellandschaft des Kraichgaus am Kraichbach Die Gemarkungsflache betragt 12 67 km2 Der Ortskern mit Schloss Kirche Schule und Rathaus liegt auf einer Anhohe die im Osten vom Kraichbach in einem Bogen umflossen wird Der Kraichbach markiert auch im Wesentlichen die ostliche Siedlungsgrenze der Ort hat sich in neuerer Zeit durch Neubaugebiete zumeist nach Norden und Westen ausgedehnt Die umliegenden Ortschaften sind im Uhrzeigersinn Menzingen Bahnbrucken Zaisenhausen Flehingen Bauerbach Oberacker und Munzesheim Geschichte BearbeitenDer Ort wurde 804 814 im Lorscher Codex anlasslich einer Schenkung von Gutern in Gozbodesheim an das Kloster Lorsch erstmals erwahnt und kam uber die Kraichgaugrafen im 12 Jahrhundert an die Grafen von Eberstein Diese grundeten bei ihrer Burg auf einer Anhohe sudlich des alten spater vollstandig abgegangenen Dorfes eine Stadt die 1220 durch Kaiser Friedrich II die Stadtrechte verliehen bekam und 1278 als oppidum Stadt bezeugt wurde Wilhelm von Eberstein verkaufte die Stadt 1358 an Pfalzgraf Ruprecht I der sie den Ebersteinern wieder als Lehen ubertrug 1504 kam die Stadt im Landshuter Erbfolgekrieg an das Herzogtum Wurttemberg blieb aber weiterhin im Lehensbesitz der Ebersteiner Nachdem es 1521 bereits Beschwerden uber hohe Fronlasten der Bevolkerung gab unter anderem beim Bau des Graf Eberstein Schlosses versammelte sich im Bauernkrieg am 7 Mai 1525 der Kraichgauer Bauernhaufen unter der Fuhrung des Pfaffen Anton Eisenhut in Gochsheim und zog von hier aus gegen Adel und Klerus Wilhelm IV von Eberstein fuhrte 1556 die Reformation in Gochsheim ein Im Dreissigjahrigen Krieg suchten zwar viele Bewohner umliegender Orte Schutz in der befestigten Stadt doch gab es auch dort durch Seuchen und Hungersnote viele Opfer so dass die Einwohnerzahl von 1400 auf 120 Personen sank nbsp Wurttemberg Ebersteinsches Allianzwappen am Graf Eberstein Schloss1660 verstarb Casimir von Eberstein ohne mannliche Nachkommen Die Ebersteiner Lehen wurden eingezogen Casimirs Witwe Maria Eleonora erhielt das Schloss als Witwensitz Ihre Tochter Albertina Sophie Esther heiratete nach dem Tod der Mutter 1679 Herzog Friedrich August von Wurttemberg Neuenstadt 1689 wurde die Stadt im Pfalzer Erbfolgekrieg durch die Franzosen niedergebrannt Zum Wiederaufbau wurden ab 1698 Hugenotten vor der Stadt in der so genannten Augusti Stadt angesiedelt Einige von ihnen waren Waldenser aus Val Perosa 1 Nach dem Tod von Friedrich August 1716 und Albertina Sophie Esther 1728 die trotz 14 Kindern keine uberlebenden mannlichen Nachkommen hatten kam Gochsheim 1728 zunachst nochmals als Lehen an Reichsgrafin Wilhelmine von Wurben wurde jedoch 1736 endgultig vom Herzogtum Wurttemberg eingezogen und Sitz eines Kameralamts 1739 wurde die erst wenige Jahre zuvor wiederaufgebaute Stadt bei einem Grossbrand erneut weitgehend zerstort Kirche Rathaus Schule und zahlreiche weitere Hauser brannten nieder Im Jahr 1806 wurde Gochsheim durch den Tausch und Epurationsvertrag an das Grossherzogtum Baden abgegeben 1807 wurde die Stadt Sitz eines gleichnamigen Oberamtes das jedoch bereits 1813 aufgelost wurde worauf Gochsheim zum Bezirksamt Bretten kam Nachdem Gochsheim kein Amtssitz mehr war verkam die Stadt zur Bedeutungslosigkeit und verarmte innerhalb weniger Jahre 1828 29 erwarb die Gemeinde das Schloss Das grossere Hintere Schloss wurde abgerissen das Vordere Schloss wurde als Schule genutzt 1896 wurde Gochsheim uber die Nebenbahn Bruchsal Menzingen an das Eisenbahnnetz angeschlossen 1905 wurde ein neues Schulhaus erbaut und das Schloss in seine heutige Gestalt umgebaut 1935 wurden die Stadtrechte entzogen der Ort kam mit der Auflosung des Bezirksamts Bretten 1936 zum Bezirksamt Bruchsal Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden rund 300 Heimatvertriebene in Gochsheim einquartiert 1956 wurden die Stadtrechte erneut verliehen Am 1 September 1971 vereinigte sich Gochsheim mit der Stadt Unterowisheim sowie mit den Gemeinden Bahnbrucken Landshausen Menzingen Munzesheim Neuenburg Oberacker und Oberowisheim zur neuen Stadt Kraichtal 2 Am 31 Dezember 2005 wurden in Gochsheim 1706 Einwohner gezahlt Religion BearbeitenDie Evangelische Kirchengemeinde Gochsheim mit der Kirche St Martin ist Teil der unierten Evangelischen Landeskirche in Baden Die ca 375 Katholiken in Gochsheim gehoren zur Pfarrgemeinde St Andreas in Munzesheim Erzbistum Freiburg 3 Daruber hinaus existiert die Christliche Gemeinschaft Gochsheim die dem Mulheimer Verband Freikirchlich Evangelischer Gemeinden angehort nbsp Wappen GochsheimsWappen BearbeitenDas ehemalige Wappen von Gochsheim zeigt in Silber eine rote Rose mit blauem Butzen und grunen Kelchblattern und geht im Wesentlichen auf das Wappen der Grafen von Eberstein zuruck Sehenswurdigkeiten BearbeitenMuseen Bearbeiten Badisches Backerei und Deutsches Zuckerbackermuseum Museum der Stadt Kraichtal und Kraichgau Bibliothek Gochsheim im Graf Eberstein SchlossBauwerke Bearbeiten nbsp Graf Eberstein Schloss oberhalb der historischen TrockenmauerDas Graf Eberstein Schloss ist der im 16 Jahrhundert anstelle der fruheren Burg erbaute Herrensitz der Grundherren von dem nach Abriss eines grosseren Teils im fruhen 19 Jahrhundert lediglich noch einige Gebaude erhalten sind Die prachtige Galerie an der Westseite bildete einst die Ostseite des heute noch erhaltenen Vorderen Schlosses zum grosseren und weiter westlich gelegenen abgerissenen Hinteren Schloss Die Gebaude unmittelbar ostlich des Schlosses gehen in ihren Grundmauern teilweise noch auf den Wirtschaftshof der mittelalterlichen Burg zuruck Um die Burg herum befanden sich bereits im 12 Jahrhundert noch vor der Entstehung der Stadt Gehofte von regionalen Adligen Der Mentzinger Hof der Herren von Mentzingen bei der Kirche geht auf ein solches Hofgut zuruck Die St Martinskirche geht auf eine 1320 erwahnte Stadtkapelle zuruck die 1499 umgebaut und dem heiligen Martin geweiht wurde Der Kirchenpatron wurde von einer bereits im 8 Jahrhundert bestehenden Kirche in der alteren Talsiedlung ubernommen 1617 wurde das Langhaus durch Heinrich Schickhardt erneuert 1689 fiel die Kirche der Zerstorung durch die Franzosen zum Opfer wurde bis 1704 wiederaufgebaut und brannte beim Stadtbrand 1739 abermals ab In ihrer heutigen Form besteht die Kirche im Wesentlichen seit dem Neubau des Langhauses 1788 Im Dachboden der Kirche befand sich einst der stadtische Kornspeicher nbsp Graf Eberstein Schloss Innenhof nbsp Altes Fachwerkhaus beim Graf Eberstein Schloss nbsp Evangelische Martinskirche nbsp RathausDas Rathaus wurde 1773 im Stil des Barock mit Mansarddach und Glockenturmchen an der Stelle der seit 1504 bezeugten kleineren Vorgangerbauten errichtet Am Gebaude befinden sich drei historische Wappensteine das Allianzwappen des Herzogenpaares von 1685 ein Erinnerungsstein an die Stadtzerstorung 1689 und ein Wappenstein vom Jahr des Rathausneubaus 1773 Die Graf Eberstein Schule wurde 1905 an der Stelle der fruheren Stadtkelter im Jugendstil erbaut Bemerkenswert ist das Treppenhaus des im Originalzustand erhaltenen und am Giebel datierten Gebaudes nbsp Inschriftenstein am Rathaus nbsp Rathausbrunnen nbsp Graf Eberstein Schule nbsp Der Phoenix am Apothekenportal erinnert an die Stadtbrande 1689 und 1739Der Ort ist reich an historischer Bausubstanz die teilweise den Stadtbrand von 1739 uberdauert hat Das Scharfrichterhaus in der Vorstadt stammt von 1615 und war Wohnsitz des Scharfrichters Ein Vorgangergebaude ist bereits im fruhen 16 Jahrhundert dort bezeugt und befand sich damals noch ausserhalb der Stadtmauern An einem historischen Handwerkerhaus ist das Hausschild eines Glasermeisters von 1715 erhalten Das sogenannte Burgerhaus ein prachtiges Fachwerkhaus stammt von 1733 Die Stadtapotheke ursprunglich Teil des Mentzinger Hofes und bereits im fruhen 18 Jahrhundert mit einem privilegierten Hof und Stadtapotheker besetzt erinnert am historischen Portal mit einem aus den Flammen aufsteigenden Phoenix an die Stadtbrande von 1689 und 1739 nbsp Scharfrichterhaus nbsp Hausschild des Handwerkerhauses nbsp Wagnerhaus nbsp Ehemalige SynagogeVon der im 13 Jahrhundert angelegten Stadtmauer die im 16 Jahrhundert um die Vorstadtmauer erweitert wurde sind einige Teilstucke erhalten Die Vorstadtmauer mit dem bereits im 13 Jahrhundert als Wachturm bestehenden Eckturm im Kraichbachtal schliesst zum Bachlauf hin durch bei Uberschwemmungen abgelagerte Erdmassen nahezu ebenerdig mit dem dahinter befindlichen Gartenland ab Vom Eckturm ragt nur noch der obere Teil aus dem Boden Der Hang vom Kraichbach zum Schloss ist mit einer historischen Trockenmauer befestigt Die Synagoge erinnert an die einstige judische Gemeinde von Gochsheim Die 1427 erstmals erwahnten Juden des Ortes hatten ab 1662 eine Synagoge Das barocke Gebaude wurde 1784 durch Baruch Hirsch Dessauer erbaut Die judische Gemeinde kam bereits im 19 Jahrhundert zum Erliegen der letzte Jude verliess Gochsheim 1884 Ein judischer Friedhof befindet sich an der ehemaligen Landstrasse nach Flehingen Zu den weiteren historischen Gebauden zahlen unter anderem das ehemalige Amtshaus die fruhere Stadtmuhle eine ehemalige Badstube ein historischer Saustall und der historische Farrenstall Zuchtstierstall 4 Ein historischer Rundgang durch den Ort stellt rund 30 Objekte auf Infotafeln vor Das Badische Backereimuseum und das Deutsche Zuckerbackermuseum sind gleichfalls in historischen Gebauden untergebracht nbsp Uberrest der Stadtmauer nbsp Eckturm der Vorstadtmauer nbsp Kriegerdenkmal nbsp Badisches Backereimuseum nbsp Deutsches Zuckerbackermuseum nbsp StadtmuhleVerkehr BearbeitenIn Gochsheim ist ein Bahnhof der Kraichtalbahn Die Strecke ist als S32 Menzingen Bruchsal Karlsruhe Achern in das Netz der Karlsruher Stadtbahn integriert Sie wird in den Hauptverkehrszeiten im 20 40 Minuten Takt betrieben ansonsten herrscht zumindest ein Stundentakt vor nbsp Gochsheim KreuzungsbahnhofLiteratur BearbeitenTheo Kiefner Dass mit der Zeit ein kleines Amsterdam entstehen moge Die Hugenottenkolonie Augustistadt Gochsheim Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 1998 ISBN 3 929366 85 1 Rudolf Herzer Heinrich Kaser Sippenbuch der Stadt Gochsheim Landkreis Bruchsal in Baden Grafenhausen Kobele 1968 Badische Ortssippenbucher 19 Bearbeiteter Zeitraum 1660 1965Einzelnachweise Bearbeiten Attilio Jalla Le colonie valdese in Germania nel 250 anniversario della loro fondazione 1949 Online Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 473 St Andreas Kath Seelsorgeeinheit Kraichtal Elsenz abgerufen am 11 November 2012 Ute Fahrbach Dreher Schafe Rinder Menschen Der Farrenstall in Kraichtal Gochsheim Untere Bergstrasse 14 Landkreis Karlsruhe wird zum Wohnhaus In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 36 Jg 2007 Heft 4 S 244 f PDF Memento vom 23 September 2015 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gochsheim Sammlung von Bildern Historische Baukunst in Gochsheim Naturschutzgebiet Tongrube GochsheimStadtteile von Kraichtal Bahnbrucken Gochsheim Landshausen Menzingen Munzesheim Neuenburg Oberacker Oberowisheim Unterowisheim Normdaten Geografikum GND 4508592 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gochsheim Kraichtal amp oldid 235601151