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Christine Wilhelmine Friederike von Gravenitz Grafin von Wurben 4 Februar 1685 in Schilde 21 Oktober 1744 in Berlin war die Matresse des wurttembergischen Herzoges Eberhard Ludwig Mit Wilhelmines Platzierung in Stuttgart erhoffte sich die Familie Gravenitz ihren politischen Einfluss auf den Herzog weiter festigen zu konnen Wilhelmine gelang es trotz des Widerstandes der Landstande und Gegnern am Hofe allen voran der Herzogin Johanna Elisabeth von Baden Durlach sich fur 24 Jahre an der Seite Eberhard Ludwigs zu halten Ihrer Beziehung zum Herzog verdankte sie den Aufstieg zur Reichsgrafin den Erwerb mehrerer Herrschaften und Einflussmoglichkeiten auf die Politik Dennoch war ihre Rolle am wurttembergischen Hof zweimal existenziell gefahrdet Im Jahr 1707 loste ihre Heirat mit dem bereits vermahlten Eberhard Ludwig eine Staatsaffare aus die erst mithilfe einer Scheinehe uberwunden werden konnte 1711 heiratete sie den Grafen Franz Ferdinand von Wurben In der zweiten Krise sagte sich der Herzog 1731 von ihr los um mit der Herzogin einen thronfolgeberechtigen Abkommling zu zeugen und so die Herrschaft der katholischen Nebenlinie Wurttemberg Winnental unter dem spateren Herzog Karl Alexander zu vermeiden Nach einer kurzzeitigen Inhaftierung in Urach und Verbannung aus dem Herzogtum Wurttemberg verbrachte sie ihre letzten Jahre unter dem Schutz des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm I in Berlin Angebliche Portratminiatur der Wilhelmine von Gravenitz 1721 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Beginn der Beziehung zu Eberhard Ludwig 1706 1 3 Staatsaffare und Exil 1707 1711 1 3 1 Heimliche Heirat 1707 1 3 2 Bekanntgabe der Heirat und Aufstieg zur Reichsgrafin 1707 1 3 3 Ausweitung zur Staatsaffare 1707 1 3 4 Annullierung der Ehe 1708 1 3 5 Stuttgarter Konferenz 1710 1 3 6 Scheinehe und Ruckkehr 1711 1 4 Hohepunkt der Laufbahn 1711 1731 1 4 1 Wilhelmine als politische Beraterin 1 4 2 Wilhelmine als Sundenbock 1 4 3 Wilhelmine als Gutsherrin 1 5 Gefangennahme und Verbannung aus Wurttemberg 1731 1744 1 5 1 Gefangenschaft 1 5 2 Berliner Exil 1 6 Tod 1744 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Wilhelmine von Gravenitz wurde in eine kleinadlige Familie hineingeboren Ihre Mutter Dorothea von Gravenitz geb von Wendessen 1718 genoss die besondere Gunst der Herzoginwitwe Christine Wilhelmine von Mecklenburg 1 Die Familie Gravenitz unterhielt weit verzweigte Verbindungen zu den Furstenhofen des Heiligen Romischen Reiches etwa in das Herzogtum Mecklenburg Gustrow Wilhelmines Vater Hans Friedrich von Gravenitz als Hofmarschall in das Konigreich Preussen Wilhelmines Schwester Eleonore von Gravenitz als Vertraute von Konigin Sophie Luise und in das Herzogtum Wurttemberg Wilhelmines Bruder Friedrich Wilhelm von Gravenitz Letzterer machte unter Herzog Eberhard Ludwig als Geheimer Rat Oberhofmeister und Premierminister Karriere Friedrich Wilhelm von Gravenitz gehorte jedoch nicht dem wurttembergischen Adel an Dies erhohte seine Abhangigkeit von dem wurttembergischen Herzog Um sich die Gunst Eberhard Ludwigs zu sichern positionierte er schliesslich seine Schwester Wilhelmine am Hof 2 Beginn der Beziehung zu Eberhard Ludwig 1706 Bearbeiten nbsp Herzog Eberhard Ludwig 1693 1733 Der intrigante Plan von Friedrich Wilhelm fand eine Unterstutzerschaft am wurttembergischen Hof den Hofmarschall Johann Friedrich von Staffhorst die Matresse Madame de Ruth und den Geheimrat Georg Wilhelm von Reischach Der mit dem Herzog befreundete Furst Friedrich Wilhelm von Hohenzollern Hechingen war ebenfalls eingeweiht Die naheren Motive der einzelnen Personen sind nicht geklart 3 Sicher ist nur dass Wilhelmine zunachst an den Pocken erkrankte Ihre Reise nach Stuttgart verzogerte sich um ein Jahr 1706 nahm Hofmarschall Staffhorst sie in sein Stuttgarter Haus auf Dort erhielt sie die fur den Hofaufenthalt erforderliche Garderobe und wurde auf das standesgemasse Auftreten in der Hofgesellschaft vorbereitet Am Anfang galt das Interesse des Herzoges jedoch noch einer anderen Matresse der Madame von Geyling 4 Langfristig konnte sich Wilhelmine gegen die konkurrierende Matresse durchsetzen Es entstand eine Liebesbeziehung zwischen dem Herzog und Wilhelmine Begunstigt wurde ihr Aufstieg durch das distanzierte Verhaltnis Eberhard Ludwigs zu seiner Ehefrau Johanna Elisabeth von Baden Durlach Der Herzog sprach sich das geht aus schriftlichen Quellen hervor eindeutig gegen die arrangierte Vernunftehe aus Mit Johanna Elisabeth war er nicht aufgrund von Gefuhlen personlichen Gemeinsamkeiten und sexuellen Begehren verheiratet worden sondern um eine politische Allianz mit der benachbarten Markgrafschaft Baden Durlach einzugehen Eberhard Ludwig sah seine freiwillige Verbindung mit Wilhelmine als legitim an da diese fur ihn allein Gottes Sache sei 5 Dennoch war es keine Liebesbeziehung im modernen Sinne Eberhard Ludwig und Wilhelmine fuhrten ihre Beziehung in der Offentlichkeit des Hofes Einen intimen Ruckzug gab es fur sie nicht Ausserdem blieb Eberhard Ludwig stets in der Rolle des Reichsfursten und zwang Wilhelmine beispielsweise dazu eine andere kurzzeitige Liebschaft des Herzoges zu respektieren Eine gleichberechtigte Stellung zwischen ihnen existierte nicht 6 Staatsaffare und Exil 1707 1711 Bearbeiten Heimliche Heirat 1707 Bearbeiten Ohne eine von der hofischen Offentlichkeit bezeugte Vermahlung mit Eberhard Ludwig blieb Wilhelmines rechtlicher und sozialer Status hochst ungesichert 7 Sie hatte jederzeit das Risiko vom Herzog in einer kritischen Situation verleugnet zu werden Ihr Rang und ihre wirtschaftliche Absicherung waren somit in Gefahr Im Jahr 1707 gelang es ihr Eberhard Ludwig zumindest zu einer geheimen Heirat auf dem Rittergut Neuhaus bei Bierlingen Gemeinde Starzach zu uberzeugen Der Herzog beging damit Bigamie denn bereits im Jahr 1697 war er mit Johanna Elisabeth von Baden Durlach eine Ehe eingegangen 7 Die morganatische Zweitehe traf sowohl innen wie aussenpolitisch noch auf den Widerstand der wurttembergischen Landstande der Bevolkerung des Kaisers der Ehefrau und einiger Reichsfursten Die religios moralisch begrundeten Bedenken des Pfarrers Johann Jakob Pfahler der der heimlichen Heirat seinen kirchlichen Segen und damit Rechtmassigkeit verleihen sollte konnte Eberhard Ludwig mit der Aussicht auf eine bessere Pfarrstelle zerstreuen Der genaue Ablauf des Heiratszeremoniells und das Datum sind bis heute unbekannt 7 Bekanntgabe der Heirat und Aufstieg zur Reichsgrafin 1707 Bearbeiten Da die Heirat der Offentlichkeit vorerst nicht bekannt gegeben wurde hatte sich Wilhelmines unsichere Situation nicht verbessert 8 Obwohl Geruchte einer Heirat kursierten wurde sie von der Hofgesellschaft weiterhin nur als eine kurzfristige Geliebte des Herzogs angesehen die bald von einer anderen Favoritin verdrangt werden konnte Um doch noch als seine rechtmassige Frau anerkannt zu werden drohte sie Eberhard Ludwig vermutlich damit ihn zu verlassen sollte er nicht ihrer Forderung nachkommen 8 Mit der sogenannten Uracher Proklamation gab der Herzog schliesslich die Heirat mit Wilhelmine bekannt In dem Dokument liess er die Heirat falschlicherweise um ein Jahr zuruckdatieren Die schon langer bestehende Ehe sollte Zweifel an der Rechtsgultigkeit unterbinden In Urach stellte er Wilhelmine von Gravenitz erstmals unter Anwesenheit des Hofes und der Minister als seine Ehefrau vor Daruber hinaus verfugte er am 19 November 1707 in Pfullingen vertraglich dass sie den vererbbaren Titel einer Grafin von Urach annehme auf Lebenszeit 10 000 Gulden jahrlich erhalte ein Wohnrecht in der Uracher Residenz geniesse und er ihr alle von ihm geschenkten Juwelen und Mobilien bestatige 8 Fur die Rangaufwertung hatte Eberhard Ludwig seit Monaten in Wien Verhandlungen fuhren lassen denn nur der Kaiser konnte Wilhelmine unanfechtbar in den Reichsgrafenstand erheben Dass der Herzog ihr den Titel als Grafin von Urach noch vor der urkundlichen Bestatigung des Kaisers zugestand war formal ein Rechtsbruch der aber nicht geahndet wurde Im Dezember 1707 handigte der Wiener Hof ein Diplom aus das den begehrten Titel sowohl Wilhelmine als auch ihrem Bruder zugestand 9 Damit erlangten Christina Wilhelmina von Gravenitz und ihr Bruder Einfluss auf die wurttembergische Politik und gerieten in Konflikte mit der wurttembergischen Landschaft als Vertretung der vermogendsten und einflussreichsten Familien des Landes welche durch die Bestimmungen des Tubinger Vertrages von 1514 Mitspracherechte in der Landespolitik hatte Ausweitung zur Staatsaffare 1707 Bearbeiten Die Nachricht von der Doppelehe Eberhard Ludwigs hatte bereits am 15 November 1707 Durlach erreicht 10 Dort regierte mit Markgraf Friedrich Magnus von Baden Durlach der Vater der vom wurttembergischen Herzog betrogenen Johanna Elisabeth Der Markgraf befahl unverzuglich Boten an befreundete und verwandte Furstenhofe zu entsenden um die Nachricht zu verbreiten Besonderes Interesse zeigte die badische Regierung wie der Kaiserhof in Wien sich positionieren wurde Am Wiener Hof wirkten enge Verwandte der badischen Dynastie die die Stimmungslage zu Gunsten Johanna Elisabeths neigen konnten Bevor der Markgraf handelte wollte er sich der Ruckendeckung Kaiser Josephs I versichern Tatsachlich bildete sich in Wien eine Kommission die Eberhard Ludwig dazu bewegen sollte sich von der Grafin von Gravenitz scheiden zu lassen Zwar lehnte Kurfurst Georg Ludwig I von Hannover den Auftrag der Kommission ab doch Herzog Anton Ulrich von Braunschweig und Landgraf Karl von Hessen Kassel befurworteten eine Verbannung Wilhelmines aus Wurttemberg Alle Beteiligten verzichteten jedoch auf eine Eskalation der Staatsaffare indem sie auf Verhandlungen setzten Von einer Klage beim Reichshofrat blieb Eberhard Ludwig somit verschont 10 Nicht nur aussenpolitisch geriet das Herzogtum Wurttemberg durch die Gravenitz Affare in Bedrangnis 11 Insbesondere die Vertreter er evangelischen Landeskirche verwiesen auf die Tatsache dass Polygamie in Wurttemberg gesetzlich streng verboten war und Ehebruch normalerweise mit schweren Korperstrafen geahndet wurde Die Kritik zielte darauf ab dass der Herzog sich nicht uber das Gesetz stellen konne Damit stellten sie indirekt die von Eberhard Ludwig beanspruchte Staatstheorie des Absolutismus in Frage nach der der Herrscher nur Gott und seinem Gewissen Rechenschaft schulde Einstimmig forderten auch die Landstande die Zweitehe aufzuheben 11 Es steht jedoch ausser Frage dass die Landstande die Gravenitz Affare auch als politisches Druckmittel nutzten um ihre Forderungen durchzusetzen Annullierung der Ehe 1708 Bearbeiten Eberhard Ludwig reagierte auf den Ungehorsam seiner Landesinstitutionen indem er mit verdeckten Karten spielte Mal sagte er zu die Entscheidung uber seine Zweitehe einem formalen Gerichtsverfahren zu uberlassen und mal bestand er auf seinem furstlichen Sonderrecht 12 Mit dieser verwirrenden Strategie gelang es dem Herzog zunachst seine Gegner im Unklaren uber sein weiteres Vorgehen zu lassen Der Herzog entschied sich letztlich dafur auf den aussen und innenpolitischen Druck mit scheinbaren Zugestandnissen zu reagieren Notgedrungen stimmte er der Annullierung seiner Zweitehe zu Die Scheidung wurde am 18 Juni 1708 durch ein wurttembergisches Ehegericht vollzogen das sich aus drei geistlichen und drei weltlichen Raten zusammensetzte Das Gericht war normalerweise fur alle Untertanen Beamten und Angehorigen der Universitat Tubingen zustandig Dass der Herzog sich eingeschrankt eigenem Recht speziell der Dritten wurttembergischen Eheordnung von 1687 beugen musste war eine grosse Demutigung fur Eberhard Ludwigs Selbstverstandnis 12 Doch mit seinem Entgegenkommen signalisierte er dem Kaiser zugleich seine Verhandlungsbereitschaft Eberhard Ludwig zeigte sich bereit weitere Zugestandnisse einzugehen wenn Joseph I den Bestand von Wilhelmines Reichsgrafenwurde garantierte und eine betrachtliche Abfindungssumme durch die Landstande befurwortete 13 Am 16 November 1708 befahl Kaiser Joseph I in einem Reskript dass Wilhelmine ihren graflichen Titel und Rang verlieren wurde sollte sie nicht Wurttemberg und die angrenzenden Territorien verlassen Er drohte ihr mit einem Prozess wegen Bigamie forderte zugleich aber auch die wurttembergischen Landstande dazu auf dem Herzog Unterordnung und Respekt zu zollen 14 Am 28 Dezember 1708 verliess Wilhelmine von Gravenitz Wurttemberg in Richtung Schweizer Exil freilich ausgestattet mit einer herzoglichen Abfindung von 50 000 Gulden Mit diesem Schachzug eroberte der Herzog trotz der Demutigung seines Ranges einen politischen Handlungsspielraum zuruck der es ihm langfristig noch ermoglichen sollte Wilhelmine wieder an seinen Hof zu holen 12 Stuttgarter Konferenz 1710 Bearbeiten Der Tod von Markgraf Friedrich VII von Baden Durlach dem Vater von Johanna Elisabeth am 25 Juni 1709 trug zu einer wesentlichen Entscharfung der Wilhelmine Affare bei 15 Nun bestieg Karl Wilhelm der spatere Grunder von Karlsruhe den Thron in Durlach Angesichts des andauernden Spanischen Erbfolgekrieges der sowohl Baden Durlach wie auch Wurttemberg zu verwusten drohte war Karl Wilhelm zu einem Kompromiss bereit Am 26 Marz 1710 traf er sich in Stuttgart mit Eberhard Ludwig Zu den Teilnehmern der Konferenz zahlte auch Gustav von Mardefeld ein Vertreter der kaiserlichen Kommission Beide Lager einigten sich auf einen Entwurf der garantierte dass Johanna Elisabeth die Matresse im Falle ihrer Ruckkehr anerkennen und Eberhard Ludwig im Gegenzug seiner Ehefrau Versohnung zusichern musste Mit dem Beschluss der Konferenz wurde es Johanna Elisabeth unmoglich gemacht weiter politisch gegen Wilhelmine von Gravenitz zu intrigieren 15 Im Fruhjahr 1710 stimmte Johanna Elisabeth nach anfanglichem Widerstand einer Versohnung mit Eberhard Ludwig zu Damit war der Herzog formal allen Forderungen der kaiserlichen Kommission nachgekommen Wahrscheinlich bereitete der Berater Johann Heinrich von Schutz den Scheinehe Schachzug vor der Wilhelmine ihre Ruckkehr nach Wurttemberg ermoglichen sollte Schutz war wahrend der Gravenitz Affare am Wiener Hof anwesend und in Verhandlungen verstrickt 13 Scheinehe und Ruckkehr 1711 Bearbeiten nbsp Das Gut Oberhausen Ort der Trauung mit dem Grafen von Wurben und FreudentalDie Gravenitz Affare konnte mit dem Konstrukt einer Scheinehe uberwunden werden 16 Durch die vorgetauschte Eheverbindung Wilhelmines mit dem Grafen Johann Franz Ferdinand von Wurben und Freudental einem kaiserlichen Kammerherrn sollte der Anschein erweckt werden ihre Ruckkehr im Februar 1711 habe nichts mit der fruheren Beziehung zum wurttembergischen Herzog zu tun Da Eberhard Ludwig den Grafen Johann Franz Ferdinand von Wurben und Freudental kurz darauf zum Landhofmeister ernannte gewann sie mit der Stellung einer Landhofmeisterin eine sichere und hohe Position am Hof Zeitweilig stand sie an der Spitze der weiblichen Rangfolge da Johanna Elisabeth den hofischen Geselligkeiten in Ludwigsburg fernblieb 16 Erst mit der Ankunft von Henriette Marie von Brandenburg Schwedt der Ehefrau von Eberhard Ludwigs Sohn wurde ihre hofische Stellung ubertroffen Viel Rucksicht auf ihren Ehemann musste Wilhelmine nicht nehmen denn angeblich soll sich der Graf verpflichtet haben die Ehe nicht zu vollziehen und dem Hof fernzubleiben Somit konnte er allerdings auch nicht sein Amt ausuben das ihn formal eigentlich zum Leiter der Landesverwaltung pradestinierte Nach seinem Tod wurde die Wurde des Landhofmeisters kein weiteres Mal vergeben Dennoch profitierte der von Wiener Spielschulden geplagte Johann Franz Ferdinand von Wurben und Freudental von der Heirat die ihm finanzielle Vorteile brachte 16 nbsp Portrat von Franz Ferdinand von Wurben und mutmasslich Christina Wilhelmina geborene von GravenitzDie Trauung fand in einer abgelegenen Kapelle im Gut Oberhausen bei Hausen am Tann statt Die ausgestellten Urkunden des Tieringer Pfarrers wurden vernichtet 17 Selbst ohne leibliche Kinder adoptierte Wilhelmine ihre Nichte Wilhelmine Charlotte 1720 1771 die Tochter ihres Bruders Karl Ludwig und der Maria Anna Claudine geborene Schaffalitzky von Muckadell 18 Hohepunkt der Laufbahn 1711 1731 Bearbeiten Wilhelmine als politische Beraterin Bearbeiten Im spaten 17 und im 18 Jahrhundert ging von den wurttembergischen Herzogen in eingeschrankter Form ein absolutistischer Regierungsstil aus 19 In dieser Hinsicht waren nahezu alle wichtigen politischen wirtschaftlichen und militarischen Entscheidungen an die personliche Zustimmung des Herzogs gebunden Fur Wilhelmine von Gravenitz bedeutete dies dass sie erstens mit ihrem ungehinderten Zugang zu Eberhard Ludwig und zweitens als herzogliche Vertraute die Meinung des Herzogs beeinflussen konnte Die Nahe zum Herzog machte sie zur Ansprechpartnerin fur politische Bittsteller die nicht zum exklusiven Umfeld Eberhard Ludwigs gehorten Sie ubte zwar betrachtlichen Einfluss aus war aber nicht selbst in der Lage Amter zu verkaufen oder Privilegien zu verteilen Diese Vorrechte gebuhrten einzig und allein dem Herzog nicht seiner Matresse Zu den politischen Konkurrenten Wilhelmines entwickelten sich insbesondere Friedrich Wilhelm von Gravenitz und Johann Heinrich von Schutz In ihrer Doppelfunktion als Minister und Vertraute des Herzogs konnten sie Entscheidungen Wilhelmines durchaus wieder ruckgangig machen 19 Fur Eberhard Ludwig stand die Teilnahme seiner Matresse an politischen Beratungen ausser Zweifel 20 Von Anfang an war sie Mitglied im 1717 gegrundeten Konferenzministerium der obersten Regierungsinstitution Wurttembergs Zur Verteidigung ausserte sich der Herzog dass auch der franzosische Konig Ludwig XIV Kabinettssitzungen in Anwesenheit seiner Matresse Madame de Maintenon abhalte Bereits sein Herrscherwille legitimiere diese Praxis 20 Als Wilhelmine einer Sitzung des Gremiums fernblieb ermahnte sie der Herzog in einem erhalten gebliebenen Brief sie solle sich in Teufels Namen herbeischeren es sei doch alles sonst nicht recht 21 Es kann als sicher gelten dass Eberhard Ludwig zeitweise keine Entscheidungen traf ohne vorher die Grafin gehort zu haben Wie weit sie dabei jedoch tatsachlich seine Entscheidungen beeinflussen konnte ist in der Forschung umstritten 21 Laut ihrem Sekretar Krippendorf habe sie sich besonders fur die Verwaltung und die Aussenpolitik interessiert 22 Sie sei die treibende Kraft hinter diversen Finanz und Verwaltungsreformen gewesen Allerdings muss beachtet werden dass Krippendorf in seinen Schriften immer die Absicht verfolgte Wilhelmine als Herrin zu stilisieren um damit seine eigene Position aufzuwerten Aber auch osterreichische und franzosische Gesandte erwahnen mehrfach die pouvoir bzw die Macht der Landhofmeisterin am Hof Graf von Seckendorff ein kaiserlicher Gesandter hielt fest die Grafin habe ihm in einen kompetenten Gesprach die Grunde dargelegt die es Wurttemberg im Spanischen Erbfolgekrieg verboten sich offen gegen Frankreich zu stellen 22 Zugleich forderte die Grafin von dem franzosischen Konig im Jahr 1711 eine Million Livres um uber mogliche Vermittlungsdienste nachzudenken Wahrscheinlich war sie Teil einer diplomatischen Doppelbodigkeit Die unerfullbare Hohe ihrer Geldforderung sollte vermutlich die Unaufrichtigkeit Frankreichs bezuglich eines Bundnisses unter Beweis stellen Daruber hinaus konnte die wurttembergische Regierung durch die Verhandlungen mit Frankreich in einer Phase des machtpolitischen Vakuums beim Tod Kaiser Josephs I wertvolle Zeit gewinnen Dieses Beispiel legt die Vermutung nahe so die Historikerin Sybille Osswald Bargende dass Wilhelmine bestens mit den politischen Ablaufen vertraut war und wenigstens einige Stunden am Tag sich in Staatsakten einarbeitete 22 23 Wilhelmine als Sundenbock Bearbeiten Die verschwenderische Lebensweise Eberhard Ludwigs traf im streng lutherischen Wurttemberg auf massive Kritik 24 Missernten Kriege und Seuchen wurden als Gottesstrafe fur die Sundhaftigkeit des Herzogs angesehen Aus Angst vor Repressalien wurde jedoch nicht der Herzog selbst zur Zielscheibe von Kritik und Spott sondern dessen Matresse In dieser Hinsicht diente sie als eine Art Blitzableiter des Herzogs der darauf angewiesen war durch die Vergabe von Landgutern und die Aufrechterhaltung eines prachtvollen Hofes adelige Gunstlinge an sich zu binden Mit solchen politischen Massnahmen wuchs die kulturelle Kluft zwischen Herzogshof und dem Grossteil der Bevolkerung 24 Wilhelmine von Gravenitz bot sich in dieser Situation besonders als Sundenbock an da sie aus Sicht der Zeitgenossen als Matresse die moralische Verkommenheit des Hofes symbolisierte Mit der vorehelichen Beziehung zu Eberhard Ludwig hatte sie zuerst gegen das kirchliche Gebot der Jungfraulichkeit verstossen dann mit der Scheinehe das Prinzip der Bindung an einen einzigen Ehe Mann verletzt und schliesslich die Ressourcen des Staates fur eigene Zwecke missbraucht Allerdings muss darauf hingewiesen werden dass eine Trennung von Staats und Furstenkasse in dieser Zeit noch unublich war Deshalb flossen in Form von furstlichen Zuwendungen tatsachlich auch Staatsgelder in die Kasse der Matresse 24 Ein Fall von Denunziation lasst sich im Jahr 1717 belegen Eine Kammerbedienstete der Grafin von Wurben behauptete von einer Kochin gehort zu haben dass Wilhelmine von Gravenitz den Herzog durch verbotene Mittel von sich abhangig mache 25 Kinder habe sie abgetrieben und Hurerey betrieben Das von der Bediensteten aufgegriffene Gerucht hat wahrscheinlich einen wahren Kern Nach Angaben von Wilhelmines Sekretar habe sie Schonheitsmittel herstellen lassen Viele der literarischen Schonheitsratgeber empfahlen Rezepte mit ungewohnlichen Zutaten wie Regenwurmer oder Blut Sogar Beschworungsformeln wurden empfohlen was haufig den Verdacht von Zauberei erregte Dass Wilhelmine dem Schonheitskult folgte entsprach dem barocken Zeitgeist und war nichts Ungewohnliches In der Geruchtekuche des Hofes in der man die Gravenitz um ihre hohe Stellung beneidete konnte es jedoch schnell zu derartigen Vorwurfen kommen Die Kammerbedienstete leitete ihre Information an Johanna Elisabeth weiter die wiederum den Hofprediger Samuel Urlsperger dazu veranlasste die Kochin zu verhoren Als der Herzog von dem Geschehnis horte liess er die Bedienstete und die Kochin gefangen nehmen und den Hofprediger von einer Untersuchungskommission verklagen 25 Der ehemalige Oberhofmarschall Georg Friedrich Forstner von Dambenoy machte die Grafin von Wurben fur seinen Sturz am Hof verantwortlich 26 Da er ab 1708 als Oberhofmarschall neben der Hofhaltung auch den Ludwigsburger Schlossbau leitete machte ihn Eberhard Ludwig fur die Misswirtschaft in Ludwigsburg verantwortlich Der Bau des Residenzschlosses schritt aus Sicht des Herzogs zu langsam voran Vorsichtshalber zog sich Forstner Ende April 1716 auf seine Landguter in der Grafschaft Wurttemberg Mompelgard zuruck von wo aus er nicht mehr ins Herzogtum Wurttemberg zuruckkehrte Er veroffentlichte eine in ganz Wurttemberg zirkulierende Verteidigungsschrift in der er polemisierend die Grafin als ehrlose Prostituierte beschimpfte Er drohte sogar damit ihr Portrat auf dem Marktplatz seiner Herrschaft in Dambenoy verbrennen zu lassen Der Herzog reagierte auf diese Ehrverletzung seiner Matresse indem er Forstners Schriften unter grosser offentlicher Anteilnahme in Stuttgart verbrannte 26 Auf die Unbeliebtheit der Grafin spielt eine Anekdote an deren historischer Wahrheitsgehalt jedoch nicht belegt ist Auf ihre Bitte man moge sie namentlich ins Gebet aufnehmen habe der Tubinger Pralat Johannes Osiander angeblich geantwortet dass dies bereits bei jedem Gottesdienst im Vaterunser mit den Worten Erlose uns von dem Ubel geschehe 27 Wilhelmine als Gutsherrin Bearbeiten Wahrend ihrer Zeit als Favoritin erwarb Wilhelmine von Gravenitz zahlreiche Landguter und die damit verbundenen Herrschaftsrechte 28 Sie erhielt 1708 das Gut Gomaringen 1712 gegen dessen Ruckgabe das Schloss Stetten im Remstal mit allen Rechten den Schafhof zu Rommelshausen die Anwartschaft auf die Grafschaft Eberstein 1718 die Herrschaft Welzheim ein einstmals reichsfreies Territorium das nach dem Erloschen der Schenken von Limpurg 1713 an das Haus Wurttemberg zuruckgefallen war und das 1728 Wilhelmines Bruder Friedrich Wilhelm von Gravenitz die Aufnahme in das Frankische Reichsgrafenkollegium ermoglichte ferner 1720 Weibelhub und die Festung Oberleimbach 1723 die Herrschaften Horburg und Reichenweier im Elsass 1726 bis 1729 Sontheim an der Brenz und das ritterschaftliche Gut Freudental 29 1727 das herzogliche Schloss Brenz samt Gut und dem Marktflecken Brenz an der Brenz 1728 29 die Herrschaft Gochsheim die Guter Heimsheim 1729 1733 fur den Bruder Friedrich Wilhelm Bochingen Marschalkenzimmern Albeck Pflummern und Winzerhausen 1729 die Grafschaft Eberstein mit allen Rechten als Frauen und Kunkellehen 30 Es gelang ihr dafur die Zustimmung des Erbprinzen und der Landschaft zu erlangen ausserdem preussische und kaiserliche Schirmbriefe nbsp Schloss Gomaringen nbsp Schloss Stetten im Remstal nbsp Rathaus Welzheim nbsp Schloss Reichenweier nbsp Schloss Freudental nbsp Schloss Brenz nbsp Schloss Gochsheim nbsp Schloss HeimsheimGeographisch bildeten die weit zerstreuten Landguter zwar kein zusammenhangendes Gebiet sicherten der Reichsgrafin aber eine ihrem Rang entsprechende Versorgung Die Landereien verminderten sowohl wirtschaftlich als auch politisch ihre Abhangigkeit von Eberhard Ludwigs Willkur denn der Erwerb von reichsritterschaftlichen Landgutern unterstellte sie dem Schutz des Kaisers siehe dazu Reichsunmittelbarkeit Aus diesem Grund konnte Eberhard Ludwig 1731 keine dauerhafte Festnahme der Reichsgrafin durchsetzen 28 Teilweise war Wilhelmines Landbesitz auch von einer nicht zu unterschatzenden symbolischen Bedeutung So gehorte Stetten zum Witwenbesitz der ehemaligen Herzogin Magdalena Sibylla 31 Es hatte traditionell eigentlich Johanna Elisabeth bzw Eberhard Ludwigs Ehefrau zugestanden Mit der Vergabe an seine Matresse unterstrich der Herzog jedoch dass Wilhelmine seine eigentliche Ehefrau war ein deutlicher Gunsterweis 31 Bei der Regentschaft ihrer Reichsritterschaft orientierte sich Wilhelmine am absolutistischen Regierungsstil Eberhard Ludwigs 32 Sie ordnete die Einsetzung von weltlichen und geistlichen Beamten an liess sich uber Konflikte und Zustande ihrer Guter unterrichten setzte Verordnungen in Kraft und legte Gerichtstage fest Wie in Wurttemberg der Herzog baute sie in ihrer Herrschaft eine straff gefuhrte Verwaltung auf Ab 1730 war den Beamten vor Ort eine Zentralkanzlei in Ludwigsburg ubergeordnet Die beiden obersten Beamten der Institution wurden zweimal wochentlich bei ihr zum Vortrag einbestellt Ihre Amtsleute verpflichtete Wilhelmine dazu ihr vierteljahrliche Berichte zukommen zu lassen Um den Ertrag zu steigern befahl Wilhelmine ihren Beamten regelmassig Weinberge Obstgarten Ziegeleien und die Viehhaltung zu begutachten Als ein Grossfeuer fast ganz Welzheim zerstorte ordnete sie detailliert einen Wiederaufbau an der die herzoglich wurttembergische Bauordnung als Vorlage verwendete Um kunftigen Brandkatastrophen vorzubeugen sollten Dacher mit Ziegeln statt mit Stroh oder Schindeln gedeckt werden Brandschutzmauern sollten errichtet und Scheunen nicht neben sondern hinter den Wohnhausern gebaut werden 32 Gefangennahme und Verbannung aus Wurttemberg 1731 1744 Bearbeiten nbsp Ruine der Festung HohenurachEbenso wie eine Intrige ihren Aufstieg am wurttembergischen Hof befordert hatte leitete eine Intrige ihren Sturz ein 33 Hintergrund war der Umstand dass Eberhard Ludwigs einziger Sohn und vorgesehener Nachfolger Friedrich Ludwig ab Mitte der 1720er Jahre stark krankelte Falls der Erbprinz Friedrich Ludwig ohne Nachkommen starb oder der Herzog keinen weiteren ehelichen Sohn zeugte sollte ihm sein katholischer Cousin Karl Alexander auf dem Thron folgen und das lutherische Wurttemberg regieren 33 Der Herzog furchtete eine Rekatholisierung Wurttembergs nach seinem Tod Schliesslich gab er dem Drangen aus seinem Umfeld nach und erklarte am 24 April 1731 offentlich sich von Wilhelmina von Gravenitz trennen zu wollen Am 11 Mai 1731 liess er ihr den Befehl erteilen den Ludwigsburger Hof zu verlassen Der Zeitpunkt war gut gewahlt denn am selben Tag brach Eberhard Ludwig mit grossem Gefolge zu einem Staatsbesuch nach Berlin auf Fur Wilhelmine von Gravenitz war er damit personlich nicht mehr erreichbar womit ihr jede Gelegenheit genommen war ihn umzustimmen Hinter der Intrige steckte eine Hofpartei um Friedrich Wilhelm von Gravenitz Louis von Furstenberg sowie die Herren von Roder von Geyer und Spiznas Wilhelmine zog sich in ihre Reichsritterschaft Freudental bzw in das dortige Schloss zuruck 33 Das konfessionspolitische Thronfolge Problem bestand jedoch weiterhin Da eine neue Eheschliessung Eberhard Ludwigs nicht zu Stande kam versohnte er sich vertraglich am 30 Juni 1731 mit der Herzogin Johanna Elisabeth 34 Wilhelmine stellte nun einen Storfaktor dar denn der Herzog musste unbelastet von alten Bindungen in die standesgemasse Beziehung gehen Auch Wilhelmines Beziehungsgeflecht wies Bruche auf Mit dem krankelnden Eberhard Ludwig und dem Tod von Friedrich Ludwig am 23 November 1731 kundigte sich bereits ein Regierungswechsel an womit es fur die Hoflinge darauf ankam die Gunst des Nachfolgers Karl Alexander zu gewinnen Die Gravenitz Fraktion und damit die Unterstutzung fur Wilhelmine verlor an Ruckhalt 35 Gefangenschaft Bearbeiten In Zusammenhang mit der Verbannung seiner Matresse vom Hof deuten Quellen auf eine extreme Gefuhlslage des Herzogs hin 36 Eberhard Ludwig liess Friedrich Karl von Schonborn wissen dass er unter Angst und Schweissanfallen litt Vermutlich steckten hinter diesen gesundheitlichen Problemen Schuldgefuhle oder eine psychosomatische Storung Der Herzog glaubte jedoch eher dass die Grafin seinen Korper verhext habe Aus seiner Angstlichkeit erwuchs schliesslich Wut So befahl er seinen Soldaten in die Reichsgrafschaft seiner ehemaligen Matresse einzumarschieren Am 14 Oktober 1731 ergriffen sie Wilhelmine von Wurben gewaltsam auf ihrem Reichsrittergut Freudental und brachten sie nach Urach wo sie bis zum Fruhjahr 1733 teils im Schloss teils auf der Festung Hohenurach gefangen gehalten wurde 36 Bei der Verhaftung von Wilhelmine beging Eberhard Ludwig einen folgenschweren Rechtsbruch Die Reichsgrafschaft Freudental war nicht Teil des Herzogtums Wurttemberg sondern unterstand wie alle Reichsritterschaften dem Schutz des Kaisers 37 Da wurttembergische Truppen diesen Rechtsschutz missachtet hatten sahen die Reichsritter ihre politische Souveranitat grundsatzlich in Frage gestellt und der Kaiser seinen Anspruch auf oberrichterliche Funktion ignoriert Aus diesen beiden Grunden schalteten sich nun Kaiser und Reichsritterschaft in die Angelegenheit ein Eberhard Ludwig konnte aufgrund dieses Widerstandes weder eine dauerhafte Gefangenschaft der Grafin noch eine ersatzlose Konfiszierung ihres Besitzes durchsetzen 37 Trotz der Bewachung und Kontrolle in Urach hielt Wilhelmine den Kontakt zu ihren Gutshofen aufrecht und konnte auch einen Briefwechsel mit Juristen am Wiener Kaiserhof und Ludwigsburger Hoflingen pflegen 38 Da der Herzog eine offentliche Stellungnahme ihr gegenuber verweigerte versuchte sie mithilfe von Geruchten die Informationslage am Hof zu manipulieren Gegner zu verunsichern und Eberhard Ludwig umzustimmen In ihren Briefen beteuerte sie dass der Herzog sie keineswegs verstossen habe und schlechte Berater fur ihre Verhaftung verantwortlich seien Tatsachlich hielten sich Minister und Berater in der Gravenitz Frage zunachst bedeckt da sie einen Wandel der herzoglichen Meinung furchteten Ihre eigene Karriere war in Gefahr wenn sie Eberhard Ludwig in dieser Hinsicht verargerten Wilhelminas Ziel bestand darin nichts gegen eine Versohnung des Herzogs mit Johanna Elisabeth einzuwenden sehr wohl aber an den Hof zuruckzukehren 38 Berliner Exil Bearbeiten Ein Ausgleich zwischen Kaiser Eberhard Ludwig und Wilhelmine von Wurben wurde erst im Uracher Rezess vom 19 Dezember 1732 erreicht 39 Wertgegenstande und Dokumente musste Wilhelmine dem Herzog zuruckgeben Sie musste sich verpflichten nie wieder wurttembergischen Boden zu betreten Das herzogliche Lehen Welzheim ging in den Besitz ihrer Bruder Friedrich Wilhelm von Gravenitz und Karl Ludwig von Gravenitz uber Gochsheim Stetten und Brenz wurden nach einer Entschadigungszahlung von 125 000 Gulden zu herzoglichem Besitz Dieses Vermogen ermoglichte es Wilhelmine bis zu ihrem Tod 1744 ein standesgemasses Leben in Berlin unter dem Schutz des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm I zu fuhren 39 Ihre Adoptivtochter und Nichte Charlotte Wilhelmine Baronesse von Gravenitz war mit nach Berlin gekommen und hatte am 4 Februar 1735 den preussischen Generalmajor der Kavallerie Georg Konrad von der Goltz geheiratet 40 Um das Vermogen der Grafin von Wurben entbrannte ein entwurdigender Machtkampf in den Goltz der konigliche Minister Johann Moritz von Viebahn und Konig Friedrich Wilhelm I hochstpersonlich verstrickt waren Die Grafin durfte Preussen nicht verlassen weil die Beteiligten Angst hatten sie konnte ihr Vermogen ausser Landes schaffen Sie wurde gezwungen ihr Kapital in Berlin zu binden indem sie ein Haus in der Berliner Burgstrasse erwerben musste Erst dann erlangte sie ihre Bewegungsfreiheit zuruck und schloss einen Vergleich mit dem Ehepaar Goltz Das Verhaltnis zu ihrer Adoptivtochter war daraufhin zerruttet 41 Tod 1744 Bearbeiten Christina Wilhelmine von Wurben starb am 21 Oktober 1744 und wurde im Gewolbe der Berliner Nikolaikirche bestattet Bei Grabungsarbeiten anlasslich der Restaurierung der Kirche 1879 wurde aus dem Schutt ihre vergoldete Sargtafel geborgen Die Inschrift lautet Christina Wilhelmina Graffin von Wirben gebohrne Graffin von Graveniz ist geboh ren den 4 Februarii 1685 selig gestorb en 21 Octob 1744 Hier liegt ein Gott versohntes Kind in Christi Blut gebunden Dem Gott geschenckt all seine Sund Durch Christi Todt und Wunden Die Seele ist im Himmel rein Ihr Gott bewahret ihr Gebein Last sie mit Freuden auferstehn 42 nbsp Sargtafel der Grafin von Wurben Stiftung Stadtmuseum BerlinLiteratur BearbeitenSybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Geschichte und Geschlechter Band 32 Campus Frankfurt am Main New York 2000 ISBN 3 593 36637 1 Gerhard Raff Hie gut Wirtemberg allewege Band 4 Das Haus Wurttemberg von Herzog Eberhard Ludwig bis Herzog Carl Alexander Mit den Linien Stuttgart und Winnental Landhege Schwaigern 2015 ISBN 978 3 943066 39 5 S 136 331 Paul Sauer Wilhelmine von Gravenitz die schwabische Pompadour Padagogisch Kulturelles Centrum Ehemalige Synagoge Freudental Freudental 2009 ISBN 978 3 9809962 4 2 Daniel Schulz Die steinreiche Erbtante Die Grafin Christina Wilhelmina von Wurben in Berlin In Ludwigsburger Geschichtsblatter 68 2014 ISSN 0179 1842 S 59 84 PDF Download bei Academia edu Artikel Daniel Schulz Freud und Leid Grafin Christina Wilhelmina von Wurben geborene von Gravenitz und Freudental In Ludwigsburger Geschichtsblatter 72 2018 S 75 100 Download bei Academia edu ArtikelWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelmine von Gravenitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Wilhelmine von Gravenitz Quellen und Volltexte Literatur von und uber Wilhelmine von Gravenitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Wilhelmine von Gravenitz in der Landesbibliographie MV Von Graevenitz Schloss Freudental Wilhelmine von Gravenitz Historische Stadtfuhrungen in Ludwigsburg Inventar der Kanzlei der Wilhelmine von Gravenitz von Wurben im Staatsarchiv Ludwigsburg Biografie schloesser magazin de Einzelnachweise Bearbeiten Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Frankfurt New York 2000 S 82 f Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 S 82 83 Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 S 88 89 Albert Sting Geschichte der Stadt Ludwigsburg Band 1 Von der Vorgeschichte bis zum Jahr 1816 Ungeheuer Ulmer Ludwigsburg 2000 S 508 Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 S 152 Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 S 153 a b c Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 154 155 a b c Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 156 Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft S 157 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 S 189 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 171 a b c Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 172 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 174 Paul Sauer Musen Machtspiel und Matressen Eberhard Ludwig wurttembergischer Herzog und Grunder Ludwigsburgs Silberburg 2008 ISBN 978 3 87407 798 9 S 84 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 196 a b c Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 9 10 105 Ernst Wintergerst Scheinehe 1711 Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Geschichte und Geschlechter Band 32 Campus Frankfurt am Main New York 2000 ISBN 3 593 36637 1 Digitalisat a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 66 67 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 113 a b Paul Sauer Musen Machtspiel und Matressen Eberhard Ludwig wurttembergischer Herzog und Grunder Ludwigsburgs Silberburg Tubingen 2008 ISBN 978 3 87407 798 9 S 110 a b c Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 114 117 Sybille Osswald Bargende Die unerklarliche herzogliche Liebe In Hofgeschichten Die Ludwigsburger Residenz und ihre Bewohner Staatsanzeiger Stuttgart 2004 ISBN 3 929981 50 5 S 14 a b c Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 108 110 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 106 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 85 Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 224 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 123 siehe Schulz Freud und Leid 2018 Hauptstaatsarchiv Stuttgart Teilbestand A 48 05 Besitzungen der Gravenitz a b Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Frankfurt am Main S 124 a b Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 134 135 a b c Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 89 90 Paul Sauer Musen Matressen und Machtspiele Eberhard Ludwig wurttembergischer Herzog und Grunder Ludwigsburgs S 227 Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 76 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 182 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 133 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 183 a b Sybille Osswald Bargende Die Matresse der Furst und die Macht Christina Wilhelmina von Gravenitz und die hofische Gesellschaft Campus Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 593 36637 1 S 187 Johann Samuel Heinsius Genealogisch historische Nachrichten von den Allerneuesten Begebenheiten welche sich an Europaischen Hofen zugetragen Band 33 Leipzig 1748 S 741 Digitalisat Daniel Schulz Die steinreiche Erbtante S 75 f Daniel Schulz Die steinreiche Erbtante S 77 ff Die Tafel befindet sich im Berliner Stadtmuseum Stiftung Stadtmuseum Berlin Inventar Nr VI 6358 Kupfer vergoldet 50 32 cm Abbildung bei Daniel Schulz Die steinreiche Erbtante S 79 Der Eintrag ihres Todes findet sich im Totenbuch von St Nikolai Normdaten Person GND 118696955 lobid OGND AKS LCCN nr2001024932 VIAF 143826124 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gravenitz Wilhelmine vonALTERNATIVNAMEN Gravenitz Christine Wilhelmine Friederike von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Matresse des Herzog Eberhard Ludwig von Wurttemberg 1676 1733 GEBURTSDATUM 4 Februar 1685GEBURTSORT Schilde Weisen STERBEDATUM 21 Oktober 1744STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelmine von Gravenitz amp oldid 238656735