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Flehingen ist ein Ortsteil der Stadt Oberderdingen im Landkreis Karlsruhe Zum Ortsteil Flehingen gehort das 1936 eingemeindete Sickingen FlehingenStadt OberderdingenWappen FlehingenKoordinaten 49 5 N 8 47 O 49 0875 8 7819444444444 175 Koordinaten 49 5 15 N 8 46 55 OHohe 175 mFlache 14 01 km Einwohner 4117 30 Nov 2022 1 Bevolkerungsdichte 294 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1973Postleitzahl 75038Vorwahl 07258Flehingen Baden Wurttemberg Lage von Flehingen in Baden Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Einwohnerentwicklung 2 2 Sickingen 2 3 Judische Gemeinde 3 Politik 3 1 Wappen 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Bauwerke 4 2 Sport 5 Wirtschaft und Infrastruktur 5 1 Verkehr 5 2 Ansassige Unternehmen 5 3 Medien 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenFlehingen liegt im Kraichgau in der Nahe des Naturparks Stromberg Der Ort liegt ca 39 Kilometer ostlich von Karlsruhe und ca 38 Kilometer westlich von Heilbronn In Flehingen mundet der Kohlbach in den Kraichbach nbsp Flehingen vom Reichenberg gesehen nbsp Flehingen NordansichtGeschichte BearbeitenFlehingen wurde 778 779 erstmals im Lorscher Codex urkundlich erwahnt Damals hiess Flehingen Flancheim oder Flanicheim Im Jahr 1158 begrundete Berthold der Alteste von Sickingen die Linie derer von Flehingen Sickingen und Flehingen gehorte zunachst den Strahlenbergern Die Strahlenberger waren ein Adelsgeschlecht das seinen Sitz bei Schriesheim an der Bergstrasse hatte Wahrend der Speyerischen Fehde 1353 wurden die Burgen Flehingen und Sickingen von den Truppen Speyers eingeaschert 1368 kamen Burg und Dorf Sickingen zur Kurpfalz Im gleichen Jahr veranlasste Ludwig Wolff von Flehingen den Bau des Flehinger Schlosses Um das Jahr 1520 wurden Flehingen und Sickingen evangelisch Die 1523 erbaute Sickinger Grabkirche St Magdalena war somit vermutlich ein evangelisches Gotteshaus Erst 1690 wurde erneut ein katholischer Gottesdienst abgehalten 1666 litten Flehingen und Sickingen unter der Pest die viele Todesopfer forderte 1689 wurden grosse Teile Flehingens im Pfalzischen Erbfolgekrieg von den Truppen des franzosischen Generals Melac niedergebrannt 1876 erwarb die Gemeinde Schloss und Landereien von den Herren von Metternich 1936 fusionierten Flehingen und Sickingen zu einer Gemeinde Im selben Jahr wurde das Bezirksamt Bretten aufgelost und Flehingen kam zum Landkreis Karlsruhe Im Zuge der Kreisreform schloss sich Flehingen am 1 Januar 1973 der Gemeinde Oberderdingen an 2 3 die sich seit dem 1 November 2023 Stadt nennen darf Einwohnerentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohner1852 15181875 14881895 15761910 18401933 18301939 17351946 23771956 25351961 25611968 28221970 28962003 36272011 36102013 3676Sickingen Bearbeiten Sickingen wurde erstmals 784 durch Schenkungen an das Kloster Lorsch als Sichenheim erwahnt 1344 wurde der Ort Syggingen genannt was dem spateren Sickingen sehr nahekam 4 Der Ort war ein Lehen der Kurpfalz an das Adelsgeschlecht der Herren von Sickingen Es gab zwei Burgen die Obere und Untere Burg genannt wurden Die Untere Burg befand sich unterhalb der Sickinger Kirche Sie wurde 1353 erstmals erwahnt und 1525 im Bauernkrieg zerstort Von der ehemaligen Burg ist heute nichts mehr erhalten Die Obere Burg befand sich oberhalb der Sickinger Kirche und war vermutlich um 1500 in Besitz von Franz von Sickingen Bei der Brandsetzung und Plunderung durch Tillys Truppen im Jahr 1622 waren die Folgen in Sickingen nicht so schwerwiegend wie in Flehingen Bei der Pest 1666 traf es Sickingen jedoch genauso hart 1936 wurden Sickingen und Flehingen unter dem Druck der NSDAP zu einer Gemeinde zusammengeschlossen Weder die Sickinger noch die Flehinger wollten dies Bei den Einheimischen gibt es auch noch heute eine starke Verbundenheit zum einstigen Sickingen Dies spiegelt sich in Verhaltensweisen wider wie dass man sich haufig selbst als Sickinger und nicht als Flehinger bezeichnet Judische Gemeinde Bearbeiten Hauptartikel Judische Gemeinde Flehingen nbsp Judischer Friedhof FlehingenIn einem Verzeichnis judischer Familien in der Pfalz werden 1548 erstmals judische Einwohner in Flehingen erwahnt Unter den Herren von Flehingen soll ein judischer Einwohner namens Isaak in Flehingen gewohnt haben In grosserer Zahl kam es zu Ansiedlungen in Flehingen und Umgebung unmittelbar nach dem Dreissigjahrigen Krieg Viele Kraichgaugemeinden hatten nach dem Krieg einen dramatischen Einwohnerschwund zu verzeichnen Dieser wurde zum Teil durch die Ansiedlung judischer Einwohner ausgeglichen Bereits 1688 war die judische Gemeinde so gross dass sie beim Grafen Metternich um die Uberlassung eines Gelandes fur einen judischen Friedhof anfragte Die Uberlassungsurkunde aus dem Jahr 1688 ist noch heute im Landesarchiv in Karlsruhe aufbewahrt Die Ortsbezeichnung fur diesen ersten Friedhof lautete Unter dem Stein Einige Jahre spater genehmigte Graf Metternich die Nutzung des heutigen Friedhofs 1698 begrenzte Graf Metternich die Zahl der Juden in Flehingen auf zehn Familien Zu dieser Zeit begannen auch die Repressalien gegen die Juden Die judischen Einwohner hatten hohe Abgaben wie Zahlungen fur einen Schutzbrief und das sogenannte Neujahrsgeld zu entrichten Schutzgeld wurde bis 1815 erhoben Die judische Gemeinde hatte ihre grosste Einwohnerzahl 1832 167 Personen Danach ging die Zahl stetig zuruck Es gab eine Synagoge und eine judische Schule Wahrend der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 lebten noch 72 Juden in Flehingen Am 22 Oktober 1940 wurden die letzten zehn Juden in das Internierungslager Gurs in Frankreich deportiert 5 Politik BearbeitenDer Ortschaftsrat setzt sich aus 8 Mitgliedern zusammen die zwei Fraktionen bilden Aktuell haben die Unabhangigen Burger Flehingen UBF 5 Vertreter und die CDU 3 Vertreter im Ortschaftsrat Seit Juli 2010 ist Helmut Schmidt von der CDU Ortsvorsteher Der Stellvertreter ist Christian Strohmenger von der UBF Wappen Bearbeiten nbsp Wappen von Sickingen nbsp Wappen von FlehingenEng mit den beiden Wappen ist die sogenannte Schneeballen Sage verbunden Dieser zufolge hatten in der Neujahrsnacht 1158 die Bruder Eberhard und Berthold Beide aus dem Geschlecht der von Sickingen eine Schneeballschlacht um den Besitz der Stammburg ausgetragen Um bei dem Streit kein bruderliches Blut zu vergiessen gab die Mutter der beiden Bruder den Rat dies mit Schneeballen und nicht mit Waffen auszutragen Dieser Wettbewerb sollte mit funf Schneeballen durchgefuhrt werden Der Sieger sollte der Erbe der Stammburg sein und der Verlierer nach Flehingen abwandern Lange Zeit erklarte man sich so mit Fliehingen und Siegingen die beiden Ortsnamen Als die Schneeballschlacht unentschieden endete riet die Mutter dass derjenige gewinnt der am folgenden Tag zuerst ein Tier sehen wurde Eberhard erblickte auf dem Burggraben einen wilden Schwan und Berthold etwas spater einen Wolfshund Beide Bruder setzten nun funf Schneeballen auf ihren schwarzen Schild Berthold hob den Hund oder Wolf auf den Helmscheitel und Eberhard den Schwan Die funf Schneeballen zieren auch heute noch das Wappen Flehingens Im Wappen Sickingens sind es vier Schneeballen und der Schwan Das ursprungliche Wappen der Herren von Sickingen mit funf Schneeballen sieht man heute noch an der Stadtkirche in Wiesloch Die vermutlich alteste Darstellung des Flehinger Wappens aus dem Jahr 1388 findet man am Rathaus der Gemeinde Flehingen Was die beiden Wappen letztendlich bedeuten ist heute nicht mehr zu klaren da authentische Urkunden nicht bestehen Am wahrscheinlichsten ist die Deutung dass die weissen Schneeballen Verstarkungen des Schilds sind die im Laufe der Generationen immer deutlicher herausgearbeitet wurden 6 Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Glockenweihe Sickingen 1956Bauwerke Bearbeiten Die St Magdalena Kirche in Flehingen wurde von Konrad von Sickingen erbaut Die spatgotische Kirche wurde 1523 fertiggestellt und diente vermutlich zuerst als protestantisches Gotteshaus Die Kirche war die Grablege der Ritter Freiherrn und Grafen von Sickingen Als Besonderheit gilt ein sieben Meter hohes Doppelgrabmal mit der Familiengruft Die Kirche hat ein vierstimmiges Gelaut Die vier Glocken aus Bronze stammen aus den Jahren 1956 Glocken 2 3 4 sowie aus dem Jahr 1967 Glocke 1 7 Die Flehinger Katholiken begannen 1911 mit dem Bau der Kirche St Martin Die Kirche ist 40 Meter lang 17 Meter breit und 13 7 Meter hoch Seit 1974 wird die Kirche vom Sickinger Pfarrer mitbetreut Neben der St Martins Kirche steht das ehemalige Kaiserliche Postamt Das Wasserschloss Flehingen wurde um 1565 erbaut Der ehemalige Wassergraben existiert nicht mehr und ist nur noch im Ansatz zu erkennen Der Besitz ging um 1636 an die Grafen Wolff Metternich uber 1876 wurde das Schloss vom badischen Staat gekauft und diente als Erziehungsanstalt 1985 erfolgte eine Renovierung und heute sind mehrere staatliche Fachschulen untergebracht Die evangelische Kirche am Senselberg wurde von 1825 bis 1911 erbaut Sie gilt als Simultankirche Sowohl die Turnhalle als auch das Empfangsgebaude des Bahnhofs Flehingen sind geschutzte Kulturdenkmale nbsp Sickingen St Magdalena nbsp Flehingen St Martin nbsp Kaiserliches Postamt nbsp Wasserschloss Flehingen nbsp Evangelische Kirche in Flehingen nbsp Ehemalige Turnhalle nbsp BahnhofsgebaudeSport Bearbeiten Der FC Flehingen ist der einheimische Fussballklub und spielt aktuell in der Kreisliga Bruchsal Der Moto Cross Sport ist in Flehingen sehr beliebt Der MTC Flehingen wurde 1968 gegrundet und verfugt uber eine eigene Motorsportanlage ausserhalb des Orts Aktuell sind uber 40 aktive Fahrer im Club gemeldet Der TV Flehingen 1906 hat ein breites Sportangebot Der Verein bietet Volleyball Badminton Leichtathletik und Turnen an Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenVerkehr Bearbeiten nbsp Brucke der ICE Trasse Mannheim Stuttgart zwischen Bauerbach und FlehingenFlehingen ist im offentlichen Nahverkehr an die Kraichgaubahn Karlsruhe Heilbronn angeschlossen Auf der Strecke verkehrt die Linie S4 der Stadtbahn Karlsruhe innerhalb des Karlsruher Verkehrsverbundes KVV Flehingen hat zwei Haltestellen Flehingen liegt unmittelbar neben der Bundesstrasse 293 von Karlsruhe nach Heilbronn Zwischen Flehingen und Bauerbach befindet sich die Trasse der Neubaustrecke Mannheim Stuttgart Ansassige Unternehmen Bearbeiten Im Westen der Ortschaft liegt ein neues Industriegebiet mit zahlreichen kleineren Handwerks und Industriebetrieben Das 1969 gegrundete und bis Sommer 2015 existierende Unternehmen Hirsch GmbH amp Co KG stellte Susswaren her die in 56 Landern erhaltlich waren Medien Bearbeiten Uber das Geschehen im Ort berichten die Brettener Nachrichten Daruber hinaus gibt es Oberderdingens Gemeindezeitung s Blattle die uber die lokalen Themen berichtet Personlichkeiten BearbeitenFranz von Sickingen 1481 1523 hatte sein Stammschloss in Sickingen Er kampfte fur die Reformation und die Reichsritterschaft und starb im Kampf um seine Burg Nanstein bei Landstuhl in der Pfalz Samuel Friedrich Sauter 1766 1846 Schulmeister Dorfpoet und Urbild des Biedermeier Bekannteste Gedichte Wachtelschlag und Das arme Dorfschulmeisterlein Veit Flehinger 1769 1854 deutscher Bezirksrabbiner in Baden Leopold Feigenbutz 1827 1904 Chronist des Kraichgaus Erhard Bissinger 1843 1910 Konsul in Syrien Marie Lieb 1844 1917 Kunstlerin Jakob Barth 1851 1914 deutsch judischer Orientalist Charles Lieb 1852 1928 US amerikanischer Politiker Karl Banghard 1923 2008 Buchautor und JournalistLiteratur BearbeitenKarl Banghard Funf Schneeballen Zwolf Jahrhunderte Selbstverlag Karlsruhe 1979 DNB 820329932 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flehingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ortsteil Flehingen Website der Gemeinde Oberderdingen Flehingen mit Sickingen Gemeinde Oberderdingen Landkreis Karlsruhe Judische Geschichte Betsaal Synagoge Alemannia Judaica 2003 abgerufen am 1 Dezember 2014 Geschichte der Pfarrei Flehingen Website der Seelsorgeeinheit Sickingen abgerufen am 1 Dezember 2014 Burgerarbeitskreis Bretten Texte zu Flehingen Flehingen bei LEO BWEinzelnachweise Bearbeiten Zahlen Daten Fakten Website der Gemeinde Oberderdingen abgerufen am Juli 2023 Ortsteil Flehingen Website der Gemeinde Oberderdingen abgerufen am 1 Dezember 2014 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 458 Albert Krieger Hrsg Badische Historische Kommission Topographisches Worterbuch des Grossherzogtums Baden Band 2 Heidelberg 1904 Sp 707 708 digi ub uni heidelberg de Flehingen mit Sickingen Gemeinde Oberderdingen Landkreis Karlsruhe Judische Geschichte Betsaal Synagoge Alemannia Judaica 2003 abgerufen am 1 Dezember 2014 Karl Banghard Funf Schneeballen Zwolf Jahrhunderte 1979 Karl Banghard Funf Schneeballen Zwolf Jahrhunderte 1979 Glockensuche Kath Pfarrkirche St Maria Magdalena in Oberderdingen Sickingen Erzbistum Freiburg abgerufen am 1 Dezember 2014Normdaten Geografikum GND 4309185 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flehingen Oberderdingen amp oldid 238690133