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Die Evangelische Stadtkirche ist die Kirche der Petrusgemeinde in Wiesloch im Rhein Neckar Kreis im Nordwesten Baden Wurttembergs Die Kirche steht auf Fundamenten aus dem 11 Jahrhundert Die altesten Bauteile sind der Turmsockel und der gotische Chor Das Langhaus wurde im Lauf der Zeit mehrfach erweitert und im Inneren vielfach umgestaltet Ihr heutiges schlichtes Inneres hat die Kirche seit der letzten umfassenden Sanierung 2001 Evangelische Stadtkirche in Wiesloch Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 2 Orgel 2 3 Glocken 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Der Chor wurde vor 1428 errichtet nbsp Plan von 1770 Deutlich sind die zerstorte Sakristei links und der beschadigte Turmhelm zu erkennen Das Langhaus hat noch nicht seine heutige Grosse erreicht Die Ursprunge der Wieslocher Stadtkirche liegen im Dunkel der Geschichte Die altere Forschung ging lange Zeit davon aus dass sich am Platz der Kirche bereits um 700 eine erste Ortskirche befunden hatte 1 Die jungere Forschung glaubt jedoch dass der heutige Ortskern erst mit der Intensivierung des Bergbaus im 10 Jahrhundert um die Burg Wiesloch entstanden ist da es im Bereich der Stadtmitte keine archaologischen Funde vor dieser Zeit gibt 2 Die erste urkundliche Erwahnung datiert auf die Zeit um 1071 als Bischof Gundekar II von Eichstatt eine Kirche in Wizzenloch weihte 3 Bei dieser Kirche handelte es sich wohl um eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika deren Fundamente unter der heutigen Kirche aufgefunden wurden Im Jahr 1077 liess Konig Heinrich IV uber 100 seiner Gegner die ihm im Kampf gegen Rudolf von Rheinfelden Widerstand geleistet hatten in die Kirche von Wizinloch einsperren und die Kirche anzunden 4 Die Kirche wurde einschiffig wiederaufgebaut und erfuhr im Laufe der Jahrhunderte mehrfach bauliche Veranderungen Der gotische Chor und eine erste Erweiterung des Langhauses entstanden vermutlich bereits vor 1428 da in jenem Jahr Schwarz Reinhard von Sickingen einen Georgs und Sebastians Altar mit entsprechenden Pfrunden stiftete 5 Das Langhaus wurde im 16 oder 17 Jahrhundert nochmals nach Norden erweitert Kurfurst Ottheinrich fuhrte 1556 in der Kurpfalz die Reformation Anschliessend machte Wiesloch alle Konfessionswechsel in der Pfalz mit meist zwischen Lutheranern und Reformierten Im Dreissigjahrigen Krieg und vor allem im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1689 wurde die Kirche in Wiesloch schwer beschadigt und bis 1704 im Wesentlichen wieder repariert Die Sakristei im Winkel von Chor und Turm blieb noch langer eine Ruine sie wurde erst 1910 wieder errichtet Im Zuge der pfalzischen Kirchenteilung von 1705 wurde die Kirche den Reformierten zugesprochen Die Katholiken beanspruchten zunachst noch den Chor wurden dann aber ganz der Kirche verwiesen Die katholische Gemeinde erbaute sich 1725 eine Kirche an der Stelle des zerstorten Wieslocher Schlosses und nutzte ab 1803 dann die um 1750 von Augustiner Eremiten errichtete St Laurentius Kirche Auch die kleine Gemeinde der Lutheraner errichtete 1747 eine eigene Kirche 1821 schlossen sich die Reformierten und die Lutheraner in der Vereinigten Evangelisch protestantischen Kirche im Grossherzogthum Baden zusammen Die Kirche der Lutheraner wurde nun aufgegeben die Stadtkirche blieb die einzige evangelische Kirche der Stadt Das Langhaus wurde 1773 74 abermals nach Westen erweitert Bis 1780 war die Kirche von einem Friedhof umgeben danach benutzte man den neuen Friedhof im Gewann Paradeis fur Bestattungen In der Mitte und im spaten 19 Jahrhundert fanden verschiedene Renovierungen statt 1842 erhielt der Turm eine neue Turmuhr 1846 47 folgte ein neues Glockengeschoss 1886 87 hat man die Kirche renoviert wobei eine Empore im Chor abgerissen wurde 1906 wurde der gesamte Innenraum renoviert dabei erhielt die Kirche eine farbenfrohe ornamentale Ausmalung 1910 wurde die seit dem Pfalzischen Erbfolgekrieg nur noch als Ruine vorhandene Sakristei erneuert 1928 folgte der Treppenaufgang zur Empore Den Zweiten Weltkrieg hat die Kirche ohne grossere Zerstorungen uberdauert Zwar schlugen kurz vor Kriegsende Phosphorgranaten in das Kirchendach ein losten jedoch keinen Brand aus 1956 wurde die Kirche aussen umfassend renoviert Bei der anschliessenden Renovierung des Innenraums 1959 hat man die Ausmalung von 1906 wieder entfernt einen neuen Fussboden verlegt die Emporenbrustung und die Kanzel erneuert Das nun sehr schlichte und schmucklose Innere entsprach den damaligen Vorstellungen einer Predigtkirche Im Chor wurde ein Ehrenmal fur die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege aufgestellt Im Zuge der Neugestaltung des Kirchplatzes wurde die Kirche 1978 erneut innen und aussen renoviert wobei der Kirchturm eine neue Haube erhielt 1980 zog mit dem Josefszyklus von David Bennet wieder kunstlerischer Schmuck im Chor ein 2001 hat man die Kirche erneut renoviert wobei nun die Holzeinbauten der 1950er Jahre Banke Kanzel Emporenbrustung wieder entfernt wurden Die Empore ist seitdem verglast der Innenraum nur noch durch einzelne Stuhle locker bestuhlt Beschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten nbsp LanghausDie Stadtkirche steht zentral im historischen Ortskern von Wiesloch Das geostete Bauwerk hat einen asymmetrischen Grundriss Im Winkel zwischen Langhaus und Chor steht der Kirchturm Die altesten Teile des Baus sind der Turmsockel der Chor und Teile der Sudwand Der gotische Chor der mit Strebepfeilern verstarkt ist stammt aus dem fruhen 15 Jahrhundert Im Tympanon des ebenfalls gotischen Spitzbogenportals an der Sudseite prangt das Wappen der Herren von Sickingen Im Innenraum befindet sich eine an der West und der Nordseite umlaufende Empore Die Fenster stammen aus dem Jahr 1886 Das zentrale Fenster im Chor zeigt Jesus flankiert von Petrus und Paulus In einem ovalen Fenster an der Sudseite des Langhauses sind zur Erinnerung an die badische Kirchenunion 1821 die Reformatoren Martin Luther und Johannes Calvin dargestellt Orgel Bearbeiten nbsp OrgelDie Orgel wurde 1985 von Richard Rensch erbaut Das Instrument hat 29 Register auf drei Manualen und Pedal Rund 900 der 1 917 Pfeifen stammen aus der Vorgangerorgel von Matthias Burkhard aus dem Jahr 1885 und wurden in die neue Orgel integriert 6 I Ruckpositiv C 1 Liebl Gedeckt 8 2 Quintade 8 3 Prastant 4 4 Rohrflote 4 5 Sesquialter I II 2 2 3 6 Octave 2 7 Quinte 1 1 3 8 Scharf III 1 9 Cromorne 8 Tremulant II Hauptwerk C 10 Bourdon 16 11 Principal 8 12 Flote 8 13 Salicional 8 14 Octave 4 15 Hohlflote 4 16 Quinte 2 2 3 17 Octave 2 18 Mixtur IV 1 1 3 19 Trompete 8 III Recit C 20 Bourdon 8 21 Cornett IV 4 22 Vox Humana 8 Tremulant Pedal C 23 Subbass 16 24 Octavbass 8 25 Gedecktbass 8 26 Tibia 4 27 Flote 2 28 Posaune 16 29 Trompete 8 Koppeln I II III II I P II PGlocken Bearbeiten Das ursprungliche Gelaut der Kirche ging im Pfalzischen Erbfolgekrieg unter als die Kirche niedergebrannt wurde 7 Wahrend des Ersten Weltkriegs wurden drei Bronzeglocken wovon die alteste aus dem Jahr 1699 stammte eingezogen Sie wurden 1920 durch drei beim Bochumer Verein gegossene 8 Stahlglocken mit der Tonfolge dis fis a Tritonus Motiv ersetzt Wegen Rost und der hohen Belastung die die Stahlglocken auf den Turm ausubten beschaffte die Gemeinde 2005 ein neues Gelaut Die vier Glocken aus Bronze erklingen im Salve Regina Motiv Name Inschrift O m kg TonFrieden Ehre sei Gott in der Hohe und Frieden auf Erden 1 40 1600 d Johannes Christus spricht Ich bin der Weinstock ihr seid die Reben 1 10 1050 fis Paulus Seid frohlich in Hoffnung geduldig in Trubsal beharrlich im Gebet 0 95 570 a Christus Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes die in Christus Jesus ist 0 85 410 h Literatur BearbeitenEvangelische Kirchengemeinde Wiesloch Hrsg Im Wandel der Zeit Johanneskirche Wiesloch Wiesloch 1983 Ludwig H Hildebrandt Mittelalterliche Urkunden uber Wiesloch und Walldorf Ubstadt Weiher 2001 Rainer Laun Rhein Neckar Kreis in Dagmar Zimdars u a Bearb Georg Dehio Begr Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg I Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe Munchen 1993 ISBN 3 422 03024 7 Staatl Archivverwaltung Baden Wurttemberg in Verbindung mit d Stadten u d Landkreisen Heidelberg u Mannheim Hrsg Die Stadt und die Landkreise Heidelberg und Mannheim Amtliche Kreisbeschreibung Bd 2 Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg Karlsruhe 1968 Martin Kares Michael Kaufmann Godehard Weithoff Orgelfuhrer Rhein Neckar Kreis Heidelberg 2001 ISBN 3 932102 07 X Einzelnachweise Bearbeiten Im Wandel der Zeit Johanneskirche Wiesloch 1983 S 5 Hildebrandt 2001 S 110 Hildebrandt 2001 S 113 Nr W17 Hildebrandt 2001 S 114 Nr W20 Hildebrandt 2001 S 137 Nr W189 Umfassende Informationen zur Orgel Memento des Originals vom 5 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ekiwiesloch de PDF Rolf Dieter Schmidt in Die Glocken der evang Stadtkirche Wiesloch Wiesloch 1995 S 2 Rolf Dieter Schmidt in Die Glocken der evang Stadtkirche Wiesloch Wiesloch 1995 S 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Stadtkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Johannesgemeinde Wiesloch49 294313 8 698457 Koordinaten 49 17 39 5 N 8 41 54 4 O Normdaten Geografikum GND 4747083 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Stadtkirche Wiesloch amp oldid 233178397