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Die Freiherren von und zu Mentzingen sind ein Kraichgauer Adelsgeschlecht das mit den Goler von Ravensburg und den Herren von Helmstatt auf einen gemeinsamen Stammvater zuruckgehen soll und das nach seinem mittelalterlichen Stammsitz Menzingen heute Stadtteil von Kraichtal benannt ist Die Stammreihe der bis heute existierenden Familie datiert zuruck bis 1253 Wappen derer von Mentzingen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Personlichkeiten 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenRaven de Wimpina zu Rappenau Raban von Wimpfen 1157 nach 1220 erstmals urkundlich erwahnt 1190 ein bedeutender staufischer Reichsministeriale in Wimpfen hat um 1220 die Ravensburg in Sulzfeld errichtet Zu seinen Besitztumern soll damals auch Rabans Aue das heutige Bad Rappenau gehort haben Er gilt als der fruheste gesicherte Vorfahre und hatte vier Sohne die die Stamme der Goler von Ravensburg der Herren von Helmstatt und der Herren von Mentzingen begrundet haben sollen Die drei Familien mit dem Rabenwappen gehorten zum Kern der Kraichgauer Ritterschaft und pragten die Geschichte des Kraichgau vom Hochmittelalter bis zur Mediatisierung im Jahr 1806 nbsp Wasserschloss Menzingen um 1905 1945 zerstort nbsp Schwanenburg Menzingen heutiger Familiensitz Die sichere Stammreihe der heutigen Mentzingen beginnt mit Raban von Mentzingen als Zeuge erwahnt in einer Urkunde des Speyrer Bischofs Heinrich von Leiningen vom 10 Mai 1253 Nach dem Aussterben eines altedelfreien Geschlechts in Menzingen letzte Erwahnung 1216 waren die Ritter mit dem Rabenwappen wohl ab 1220 spatestens aber ab 1253 in Menzingen ansassig Moglicherweise wurde der Besitz von der Vorgangerfamilie erheiratet und die in Menzingen ansassige Linie der Rabenritter nannten sich fortan nach dem Ort Der Ort Menzingen der sich nach wechselnden Schreibweisen seit dem 19 Jahrhundert anders als die Familie lediglich mit z schreibt war einstiger Lorscher Besitz der im Hochmittelalter auf die Grafen von Katzenelnbogen uberging Von diesen und nach deren Aussterben im 15 Jahrhundert von den Landgrafen von Hessen hatten die Mentzingen Ort und Burg Menzingen zu Lehen Der alteste heute bekannte diesbezugliche Lehnbrief ist von 1359 und ist zugleich die alteste Urkunde im Archiv der Familie Mentzingen In Menzingen bestanden bereits im 14 Jahrhundert zwei Burgen vermutlich die Vorgangerbauten von Wasserschloss Menzingen und Schwanenburg und dort hatte die Familie auch zumeist ihren Hauptsitz Nach dem Aussterben der Hohenstaufen standen die Mentzingen im 14 und 15 Jahrhundert in Diensten mehrerer geistlicher und weltlicher Fursten in der naheren Umgebung Hervorzuheben ist insbesondere die Orientierung zum Heidelberger Hof der Pfalzgrafen bei Rhein die mit Rupprecht I auch einen Konig stellten Eberhard der Altere nachgewiesen von 1353 bis 1387 war kurpfalzischer Rat und ein bedeutender Kreditgeber der Pfalzgrafen Er erhielt u a die Burg Streichenberg als pfalzisches Lehen Eberhard der Jungere von Mentzingen nachgewiesen 1381 bis 1426 bekleidete das Amt des Marschalls am pfalzgraflich koniglichen Hof war Gesandter beim Papst und spater Mitglied des pfalzischen Regentschaftsrats Sein Bruder Raban und weitere Familienangehorige standen als Vogte von Germersheim einem der grossten kurpfalzischen Amtsbezirke vor Im 15 Jahrhundert gehorten die Mentzingen zu den Grundern einer Turniergesellschaft Gesellschaft mit dem Esel einem Zusammenschluss des hessischen und sudwestdeutschen ritterschaftlichen Adels der spater im Ritterkanton Kraichgau aufging Andere Angehorige der Familie waren Domherren in Wurzburg Speyer Worms und Mainz Eberhard von Mentzingen war Deutsch Ordens Ritter Hochmeisterkumpan in Konigsberg und nahm 1478 an Gesandtschaften bei Kaiser Friedrich III und Matthias Corvinus teil Als nahe Verwandte des Bischofs Raban von Helmstatt konnten die Mentzingen einige speyerische Lehen erwerben Ulrich von Mentzingen begleitete Bischof Raban nach Trier als dieser dort Erzbischof wurde und begrundete eine Linie mit Diensten und Besitzungen am Niederrhein bei den Herzogen von Berg und den Grafen von Moers Im Verlauf des 15 Jahrhunderts verlor die Familie einen grossen Teil ihres ursprunglich ausgedehnten Besitzes in der Pfalz und im Kraichgau und konzentrierte sich auf das Stammlehen Burg und Ort Menzingen sowie ein badisches Lehen mit Gutern in Gochsheim und Bahnbrucken Unter Philipp von Mentzingen 1460 1525 und insbesondere unter seinen Sohnen Erasmus 1493 1535 und Peter 1498 1565 gelang eine Gesundung der Vermogenslage und ein neuer Aufschwung Peter von Mentzingen hatte sich in zahlreichen Feldzugen unter anderem bei der ersten Belagerung von Wien durch die Turken 1529 ausgezeichnet und die im Bauernkrieg zerstorten Schlosser seiner Familie in Menzingen wieder aufgebaut Er fuhrte zusammen mit seinem Bruder um 1525 in Menzingen die Reformation ein und war ein besonderer Forderer des Reformators David Chytraus sowie dessen Bruders Nathan Ein Dokument fur das Selbstbewusstsein und die Gesetzgebungsbefugnis der Reichsritter in ihrem Herrschaftsbereich ist seine im Jahre 1546 erlassene Menzinger Dorfordnung Peters Sohn Bernhard 1553 1628 wirkte als Direktor des Kraichgauer Ritterkantons massgeblich fur die Unabhangigkeit gegenuber den benachbarten Fursten und war Teilnehmer an zahlreichen Gesandtschaften Sein Sohn Johann Bernhard 1587 1659 war ebenfalls Direktor der Kraichgauer Ritterschaft und engagierte sich auf schwedischer Seite im sog Heilbronner Bund Unter seiner Agide hatten Dorf und Herrschaft Menzingen im Dreissigjahrigen Krieg schwerste Zerstorungen und Verluste zu erleiden nbsp Maximilian von Menzingen 1635 1708 wurttembergischer Feldmarschall nbsp Dorthea Sybilla von Mentzingen Abtissin des Kraichgauer Adeligen Damenstift 1733 1770 Vom ausgehenden 17 Jahrhundert bis zum spaten 18 Jahrhundert befand sich der Hauptsitz der Familie auf Schloss Gondelsheim Angehorige dienten an mehreren evangelischen Hofen und hatten dort z T bedeutende Amter Maximilian von Mentzingen 1635 1708 war wurttembergischer Feldmarschall und Prasident des Geheimen Rats sein Bruder Gustav Ferdinand 1637 1701 Geheimer Rat und Hofmarschall in Baden Durlach und der jungste Bruder Benjamin 1648 1723 Hofmeister und Geheimer Rat in Stuttgart Auf Benjamin und seine Frau Sophia Charlotte Klenke von Renckhausen geht die heutige Familienlinie zuruck Johann Reinhard 1683 1735 und Bernhard Friedrich 1706 1752 waren Direktoren der Kraichgauer Ritterschaft Gottfried von Mentzingen und seine Frau Amalie Elisabeth geb Freiin von Bettendorf stifteten 1718 das bis heute bestehende Kraichgauer Adelige Damenstift fur die ledig gebliebenen Tochter evangelischer adeliger Familien mit dem Hofgut in Bockschaft Durch Heiraten und Zuerwerb waren Guter und Herrschaften u a Gondelsheim Bonartshausen Bodelshofen 1680 1740 Burg Sulzburg Lautertal sowie in Westfalen Gut Renkhausen und Lubbecke in den Besitz der Familie gekommen jedoch durch die Ausheirat von Tochtern und finanzielle Krisen spater wieder auch wieder verlorengegangen Nach dem Verlust des zeitweiligen Hauptsitzes in Gondelsheim wurde Menzingen wieder zum Hauptsitz 1806 erfolgte die Mediatisierung durch das neu entstandene Grossherzogtum Baden und damit der Verlust der Reichsunmittelbarkeit Die Angehorigen der Familie dienten im 19 und fruhen 20 Jahrhundert als Offiziere und Diplomaten Peter von Mentzingen 1854 1939 war Mitglied des badischen Landtags An die lange Familiengeschichte erinnern ausser den lebenden Nachkommen insbesondere die Menzinger Schlosser Das Wasserschloss Menzingen einst eine der besterhaltenen spatmittelalterlichen Tiefburgen wurde durch einen Fliegerangriff im April 1945 zur Ruine Vom oberen Schloss der Schwanenburg steht noch das Hauptgebaude das seit 1945 als Wohnsitz dient Das Schloss Hugstetten bei Freiburg kam auf dem Erbweg von der Familie von Andlau an die Mentzingen die es bis heute besitzen Schloss Burg im Landkreis Heilbronn wurde 1545 von den Freiherren von Gemmingen erbaut und kam jungst uber Erbfolge an die Freiherren von Mentzingen nbsp Burg Staufen bis 1896 im Besitz der Familie nbsp Schloss Hugstetten nbsp Schloss BurgWappen BearbeitenDas Stammwappen zeigt in Silber einen flugbereiten schwarzen Raben Auf dem Helm mit schwarz silbernen Decken ein wachsender silberner Schwan mit goldenem Schnabel und erhobenen goldenen Flugeln deren schwarze Schwungfedern mit silbernen Lindenblattern bestreut sind nbsp Wappen von 1707 am Wasserschloss Menzingen nbsp Grabmale der Freiherren von Mentzingen auf dem Menzinger FriedhofPersonlichkeiten BearbeitenPeter von Mentzingen 1854 1939 Mitglied des badischen Landtags Friedrich von Mentzingen 1858 1922 deutscher Diplomat Joseph von Mentzingen 1900 1974 deutscher Gutsbesitzer Franz von Mentzingen 1932 2023 deutscher BotschafterLiteratur BearbeitenGenealogisches Handbuch des Adels Band 95 1975 Seite 364 376 Genealogisches Handbuch des Adels Band 113 1997 Adelslexikon Genealogisches Handbuch des Adels Band XV 1989 Seite 352 358 Gothaisches Genealogisches Handbuch Band 11 Freiherrliche Hauser 2020 Seite 316 341 Kurt Andermann Zwischen Konigshof und Bauerndorf 750 Jahre Familiengeschichte von Mentzingen In Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Folge 18 2003 S 137 147 Hrsg vom Heimatverein Kraichgau Eppingen 2003 ISBN 3 921214 28 9 Volker Press Men t zingen von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 110 Digitalisat Familienartikel Armgart Martin 2007 Archiv der Freiherren von Mentzingen Schlossarchiv Menzingen Urkundenregesten 1351 1805 Stuttgart W Kohlhammer OCLC 133047597 Kraus Dagmar Staatsarchiv Freiburg 1999 Archiv der Freiherren von Mentzingen Schlossarchiv Hugstetten Urkundenregesten 1357 1827 Stuttgart Kohlhammer OCLC 45109254Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herren von Mentzingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vortrag von Dr Martin Armgart Speyer uber Die Herren von Mentzingen Kraichgauer Reichsritter zwischen Kurpfalz Wurttemberg und Baden vor der Arbeitsgemeinschaft fur geschichtliche Landeskunde am Oberrhein e V am 19 April 2002 Wappen der Mentzingen im Wappenbuch des Heiligen Romischen Reiches Nurnberg um 1554 1568 Wappen der Mentzingen im Wappenbuch des westfalischen Adels Text uber die Herren von Mentzingen PDF 21 kB Normdaten Person GND 137420005 lobid OGND AKS VIAF 81613980 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mentzingen Adelsgeschlecht amp oldid 233386261