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Die Burg Streichenberg ist eine Spornburg bei Stebbach einem eingemeindeten Ortsteil von Gemmingen im Landkreis Heilbronn in Baden Wurttemberg Die im 13 Jahrhundert in der Gemarkung von Zimmern wahrscheinlich durch die Herren von Gemmingen erbaute Spornburg wurde wohl wahrend des Dreissigjahrigen Krieges oder spatestens im Pfalzischen Erbfolgekrieg teilweise zerstort Um 1820 erbauten die Grafen von Degenfeld das nahegelegene Schloss Schomberg als neuen Herrschaftssitz woraufhin die Burg bis in die 1960er Jahre nur noch als Gutshof genutzt und mehrfach umgebaut wurde Seitdem gab es verschiedene Restaurierungsbestrebungen die jedoch bislang nur zur Sicherung und Renovierung eines Teils der teilweise zu Wohn und Geschaftszwecken genutzten Anlage gefuhrt haben Burg StreichenbergHaupttor von Burg Streichenberg 2007 Haupttor von Burg Streichenberg 2007 Staat DeutschlandOrt GemmingenEntstehungszeit Zweite Halfte des 13 Jhs Burgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung Adel GrafenGeographische Lage 49 9 N 8 58 O 49 1573 8 9586 Koordinaten 49 9 26 3 N 8 57 31 OBurg Streichenberg Baden Wurttemberg p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Entstehungszeit 2 2 Ara der Herren von Mentzingen 2 3 Ara der Herren von Angelach und Neipperg 2 4 Ara der Kurpfalz und Kriege des 17 Jahrhunderts 2 5 Nutzung durch die Grafen von Degenfeld 3 Anlage 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLage BearbeitenDie Burg steht auf dem Sporn eines kleinen Hugels an der Gabelung einer ehemaligen Handelsstrasse die bis zum 15 Jahrhundert benutzt wurde mit Blick auf die Burgen Ravensburg und Steinsberg sowie auf das benachbarte Schloss Schomburg In unmittelbarer Nahe zur Burg befinden sich heute die Bahnlinie der Kraichgaubahn und der Gemminger Steinbruch Ausserdem ist der Burgberg heute von Waldbaumen bewachsen so dass die einst attraktiv freistehende und gut sichtbare Burg inzwischen vom Blattwerk der Baume weitgehend verdeckt wird und nahe Bahndamm und Steinbruch ein Schattendasein fuhrt Geschichte BearbeitenDie Burg war im Besitz verschiedener Kraichgauer Herrengeschlechter und gelangte uber die Pfalzgrafen an die Grafen von Degenfeld Entstehungszeit Bearbeiten Uber die Entstehung der Burg gibt es keine urkundlichen Nachrichten Die fruhesten Besitzer konnen daher nur aus dem Kontext der Besitzgeschichte des Streichenbergs erschlossen werden Der Streichenberg zahlte zu jenen Landereien die die Grafen von Oettingen im ausgehenden 12 Jahrhundert geerbt hatten In der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts hatten die Herren von Gemmingen neben anderen Landereien auch das Gebiet um Stebbach Zimmern mit dem Streichenberg als Lehen der Oettinger Als fruheste Bauherren kommen in der Zeit um 1255 bis 1270 noch die Grafen von Oettingen in Frage 1 Sehr wahrscheinlich wurde die Burg jedoch erst zwischen 1282 und 1287 von Swicker Schweicker von Gemmingen erbaut der unter Konig Rudolf von Habsburg koniglicher Landvogt in Wimpfen war Es war die vierte Burg in Gemmingen neben den zu dieser Zeit bereits vorhandenen drei Stammburgen der Herren von Gemmingen Die Burg wurde errichtet in der Gemarkung des Dorfes Zimmern das jedoch seit dem spaten Mittelalter eine Wustung ist Man vermutet dass der Abgang von Zimmern mit dem Bau der Burg Streichenberg zusammenhangt Swicker von Gemmingen hinterliess zwei Sohne Wolf und Blicker sowie die beiden Tochter Elisabeth und Gertrud Elisabeth heiratete 1278 Raban Goler von Ravensburg und Gertrud Albert von Enzberg Die Burg Streichenberg kam an Swickers Schwiegersohne die bereits zu Swickers Lebzeiten 1287 als Zeugen in Schenkungsurkunden in der Gegend des Streichenbergs erschienen Gertrud war 1297 Witwe und heiratete spater Zeisolf von Magenheim Die Burg Streichenberg selbst erstmals 1331 erwahnt blieb bis ins spate 14 Jahrhundert im Besitz der Nachkommen von Swicker von Gemmingens Schwiegersohnen namlich der Herren Goler von Ravensburg und der Herren von Enzberg In den Jahren 1310 bis 1379 erscheint mehrfach der Name Raban Goler von Streichenberg der mindestens drei Generationen gleichnamiger Burgherren Raban II III IV bezeichnet Auch die Enzberg Nachfahren Albrecht der Altere und Albrecht der Jungere trugen denselben Namen und erscheinen von 1351 bis 1367 in Urkunden Die Goler sche Chronik berichtet ausserdem dass Raban II Goler von Streichenberg 1320 Zeisolf von Magenheim den zweiten Mann seiner Tante Gertrud ermordet hat 2 Urkunden von 1360 besagen dass Albrecht von Enzberg der Alte und Raven Goler der Junge jeweils ihren Teil der feste Streichenberg dem Pfalzgrafen Ruprecht I offnen 1376 wird erstmals die Muhle unterhalb der Burg erwahnt Ara der Herren von Mentzingen Bearbeiten Eberhard der Altere aus dem Geschlecht der Herren von Mentzingen einer Seitenlinie der Goler von Ravensburg erhielt 1385 drei Viertel der Streichenberg zu Lehen Die Urkunde besagt ich Eberhart von Menczingen ritter han zur rechtem mannlehen empfangen von Ruprecht dem eltern pfalzgrafen by rine des heiligen Romischen richs obersten truchsessen myn vesten Strichenberg myne teyle daran die vormals waren als alten Ravens von Strichberg Albrechts von Enczberg und Friczen von Urbach und siner mutter das sint die druwe teyle an derselben veste 1385 Als Hintergrund des Besitzwechsels konnte die Fehde der Enzberger gegen das Kloster Maulbronn gelten in deren Folge Pfalzgraf Ruprecht deren Stammburg Burg Enzberg 1384 dem Erdboden gleichgemacht hatte Ein dabei gefangengenommener Albrecht Enzberger konnte mit dem vormaligen Streichenberger Burgherrn identisch gewesen sein ein Entzug des Streichenberger Lehens ware daher plausibel 3 nbsp Burg Streichenberg um 1610 Gemalde von Anton Mirou noch mit Bergfried und Palas Gebaude nbsp Burg Streichenberg Grundriss um 1700 nach den Kriegen des 17 Jahrhunderts ohne Bergfried nbsp Burg Streichenberg nach 1820 als Oconomie Hof Wirtschaftshof nbsp Burg Streichenberg aus der Ferne von Sudwesten im Hintergrund der Gemminger SteinbruchEberhart der Jungere Sohn des Alteren verbundete sich 1387 mit seinen Burgen Streichenberg und Ravensburg mit der Stadt Wimpfen 1391 wurde die Streichenberg durch die Bruder Eberhart Rafe und Wiprecht von Mentzingen fur 3400 Gulden an Hans von Gemmingen sowie seinen Neffen Jorg verpfandet So war die Burg noch einmal kurze Zeit im Besitz der Familie ihrer Erbauer Jedoch wurde schon 1399 Raban VI von Mentzingen Rafen von Mentzingen der junge als alleiniger Besitzer der Burg erwahnt Ara der Herren von Angelach und Neipperg Bearbeiten 1448 erwarb Wilhelm IV von Angelach Angelach die Burg Streichenberg fur 3300 Gulden und gab danach weitere 500 Gulden fur Neubauten aus 4 1458 erbte sein Bruder Dieter VI von Angelach Angelach die Burg Gemass einem Wappenstein von 1536 haben die Herren von Angelach zwar in jenem Jahr nochmals Baumassnahmen an der Burg ausgefuhrt doch kunden die Verkaufe und Abtretungen der Angelacher eher von finanziellen Schwierigkeiten Wilhelm VIII von Angelach Streichenberg 1525 1562 der letzte Besitzer der Streichenberg aus dem Geschlecht der Angelacher wurde 1574 von Stephan Feyerabend in einem Gedicht gar als Verschwender tituliert 1560 verkauften Wilhelm und seine Sohne die Burg um 33 000 Gulden an Philipp von Neipperg Die Herren von Neipperg erwarben 1578 auch die unterhalb der Burg liegende und zum Lehen gehorende Muhle Die Bruder Philipp und Engelhart von Neipperg verkauften aber schon 1596 ihren Mannlehensanspruch fur 39 000 Gulden an Kurfurst Friedrich IV wodurch die Burg Streichenberg Eigentum der Kurpfalz wurde Ara der Kurpfalz und Kriege des 17 Jahrhunderts Bearbeiten Die Kurpfalz errichtete auf der Burg Streichenberg eine zur Kellerei Hilsbach zahlende Amtskellerei Aus dem Dreissigjahrigen Krieg gibt es nur wenige Nachrichten uber die Burg Pfalzgraf Johann verpfandete die Burg ab 1621 zeitweilig an die Reichsritterschaft Die Kampfhandlungen des Krieges hatten wahrscheinlich auch Einfluss auf die Burg 1634 brannte die unterhalb der Burg gelegene Muhle nieder 1643 errichtete man ein Wohnhaus innerhalb der Burg 1661 werden mennonitische Pachter auf der Burg genannt 5 Kurfurst Carl Ludwig belehnte 1670 seinen minderjahrigen Sohn Karl Ludwig Raugraf zu Pfalz hervorgegangen aus der Ehe zur linken Hand mit Marie Luise von Degenfeld mit der Burg Streichenberg und dem Ort Stebbach Karl Ludwig verstarb 1688 kinderlos wie auch seine Bruder unverheiratet und kinderlos verstarben Seine alteste Schwester Caroline heiratete den Grafen Meinhard Herzog von Schomburg und Leinster und deren jungste Tochter ihren Onkel Graf Christoph Martin II von Degenfeld Da der Herzog von Schomburg keinen Nachfolger hatte ging durch diese Heirat ein Teil des Schomberger Besitzes u a Streichenberg sowie Namen und Wappen jedoch ohne Herzogstitel an die Familie von Degenfeld die sich seitdem von Degenfeld Schomberg auch Schonburg nennt Im Pfalzischen Erbfolgekrieg war das Gebiet um Eppingen im Sommer 1693 von grossen Truppenbewegungen betroffen 1693 wird Burg Streichenberg als ruiniert genannt Der noch 1610 auf einem Gemalde dargestellte Bergfried ist auf einem Lageplan um 1700 nicht mehr verzeichnet Nutzung durch die Grafen von Degenfeld Bearbeiten Von 1818 bis 1822 bauten die Grafen von Degenfeld Schonburg auf einem benachbarten Hugel das Schloss Schomberg Seitdem wurde die Vorburg der Burg Streichenberg mit Wirtschaftsgebauden uberbaut und Mitte des 19 Jahrhunderts wurde die Burg in einen Gutshof umgewandelt 1856 entstand ein grosses Stallgebaude und 1876 wurde der letzte der ehemals drei Turme abgerissen um Platz fur weitere Wirtschaftsgebaude zu schaffen 1885 wurde eine grosse Scheune innerhalb der Burg gebaut Bis etwa 1940 wurde die Burg Streichenberg als Gutshof benutzt und bis 1963 bewohnt Danach stand sie etwa zehn Jahre leer bis Mitte der 1970er Jahre eine Gruppe damals jungerer Leute die Burg bezog deren fortschreitenden Verfall sie jedoch nicht aufzuhalten vermochten Ebenfalls in diese Zeit fallt ein Abriss zweier baufalliger und dachloser Wohngebaude die vorher als Stall benutzt worden waren 1993 94 liessen die Grafen von Degenfeld Schonburg eine Wehrmauer aus dem 14 15 Jahrhundert sichern und teilweise wieder errichten Um das Jahr 2000 stand die Burg langere Zeit zum Verkauf und ware fast wieder in die Hande ihrer fruhen Besitzer der Familie von Gemmingen gefallen Anlage BearbeitenEinige Wohngebaude der Burganlage sind saniert und bewohnt Ein neueres Wirtschaftsgebaude wurde notdurftig fur Veranstaltungen hergerichtet Weite Teile der Anlage die nur eingeschrankt offentlich zuganglich ist befinden sich jedoch in stark sanierungsbedurftigem Zustand oder sind nur noch als Ruinen erhalten Das schmuckvolle Renaissanceportal des ehemaligen Palas wird gegenwartig Mai 2007 mit Mitteln des Landesdenkmalamtes gesichert nbsp Teilsaniertes Wohngebaude nbsp Unsanierte Wohngebaude nbsp Rest eines WirtschaftsgebaudesEinzelnachweise Bearbeiten Hildebrandt 2007 S 54 55 Hildebrandt 2007 S 55 Hildebrandt 2007 S 56 Hildebrandt 2007 S 56 Hildebrandt 2007 S 57 Literatur BearbeitenHinrich Zurn Die Burg Streichenberg Zur Bau und Besitzgeschichte In Kraichgau Folge 14 1995 ZDB ID 127933 6 S 165 189 Ludwig H Hildebrandt Neues zur Geschichte der Burg Streichenberg bei Stebbach In Kraichgau Folge 20 2007 S 53 72 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Streichenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Streichenberg bei LEO BWListe der Burgen und Schlosser in Stadt und Landkreis Heilbronn Schlosser Schloss Affaltrach Schloss Assumstadt Schloss Babstadt Wasserschloss Bad Rappenau Unteres Schloss Beilstein Meierei Bonfeld Oberschloss Bonfeld Palais Brackenheim Schloss Brackenheim Schloss Burg Schloss Domeneck Schloss Eschenau Schloss Furfeld Unterschloss Gemmingen Greckenschloss Schloss Grombach Deutschhof Heilbronn Schloss Heinsheim Schloss Heuchlingen Schloss Horneck Schloss Ittlingen Rotes Schloss Jagsthausen Weisses Schloss Jagsthausen Deutschordensschloss Kirchhausen Neippergsches Schloss 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