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Der Wormser Hof in Bad Wimpfen ist ein ehemaliger Wohn und Amtssitz von Amtleuten des Bistums Worms Der nahe der Pfalz Wimpfen und direkt bei der Stadtkirche gelegene Hof entstand wie die Pfalz um das Jahr 1200 wurde im 16 Jahrhundert bedeutend erweitert und geht in seiner heutigen Gestalt im Wesentlichen auf Umbauten und Barockisierung im 18 Jahrhundert sowie weitere Umbaumassnahmen in der Zeit um 1900 zuruck Wormser Hof in Bad Wimpfen Blick in den Innenhof mit fruhgotischem und romanischem Teil des Hauptbaus und altestem Teil des Ostflugels Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Einzelnachweise 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Ostflugel und Torhaus des Wormser Hofs 1901 nbsp Westflugel Renaissancebau und Zehntscheuer des Wormser Hofes vor der Sanierung 2006 nbsp Wormser Hof Innenhof wahrend Sanierung Sommer 2009 Der Wormser Hof in Wimpfen am Berg entstand im spaten 12 Jahrhundert ungefahr gleichzeitig mit der dortigen Kaiserpfalz als ein Wohn und Verwaltungssitz fur Amtleute des Bistums Worms Wegen seiner spitzbogigen Doppelfenster die auf den Stil des 1181 fertiggestellten Wormser Doms zuruckgehen datiert man den Wormser Hof im Kern etwas junger als die Pfalz die noch keine Fenster dieses Typs aufweist und schon in der Mitte des 12 Jahrhunderts begonnen wurde Der Hof schliesst in geringer Entfernung nordwestlich an die Pfalz an Das Bistum Worms hatte bis zur Stauferzeit grossen Besitz in Wimpfen hatte diesen jedoch an die Stauferkaiser abtreten mussen die daraufhin dort ihre Pfalz errichteten Nicht bekannt ist ob es bereits einen alteren Wohn und Verwaltungssitz des Bistums gegeben hatte der im Zusammenhang mit dem Bau der Pfalz dann von seiner alten Stelle an seinen jetzigen Standort verlegt wurde oder ob ein solcher erstmals mit dem Bau der Pfalz entstand Durch seine Nahe zur Pfalz durch seine Fernwirkung im Neckartal und durch seine schiere Grosse wird der Wormser Hof auch als Machtdemonstration des Bistums Worms betrachtet Eine Nutzung der Anlage als Bischofspfalz wird vermutet 1 fur 1254 ist ein Aufenthalt von Bischof Richard von Daun belegt 2 Im Hof wohnten Wormser Amtleute sowie zeitweilig auch die Pfarrer der ihm sudwestlich gegenuberliegenden Stadtkirche Bad Wimpfen Die Kirche wurde von den Zehnteinnahmen des Wormser Hofs unterhalten und war zugleich die Kapelle des Hofes da eine solche innerhalb des Hofes nicht nachgewiesen ist Die Pfarrer arbeiteten auch in der Verwaltung des Hofes mit Der Wormser Hof ist im Kern alter als die Ummauerung der Bergstadt Die Bergstadt wird noch bis 1232 als villa ungefestigtes Dorf bezeichnet erste Hinweise auf eine Ummauerung gibt es ab 1223 sicher ummauert war die Bergstadt beim Bau des Dominikanerklosters nach 1260 Der Kernbau des Wormser Hofs stand wohl zunachst als zweigeschossiges Gebaude frei nach dem Bau der Stadtmauer fuhrte dann um 1300 ein Wehrgang durch das inzwischen um den fruhgotischen Bau verlangerte und um zwei Geschosse erhohte Gebaude dessen nordliche Mauern damit ahnlich wie bei einigen Gebauden der Kaiserpfalz zugleich ein Teil der Wehrmauer der Bergstadt waren Bedeutend umgebaut und vergrossert wurde das Anwesen in der Amtszeit des geistlichen Verwalters Bartholomaus Schick ab 1551 wovon noch eine Inschrift uber einem der Portale des Hauptgebaudes und eine Datierung von 1566 kunden Zu jener Zeit entstanden der zunachst zweistockig erbaute Westflugel und Teile des Ostflugels Im Dreissigjahrigen Krieg schenkte Konig Gustav Adolf nach der Einnahme von Wimpfen den Wormser Hof am 2 Februar 1632 der Stadt Im Oktober 1634 wurde der Hof an das Bistum Worms zuruckgegeben Bis auf Reparaturen nach den Kriegszeiten sind keine grosseren Baumassnahmen im 17 Jahrhundert bekannt Im fruhen 18 Jahrhundert wurden das Torhaus ausgebaut und der daran anschliessende Bau des Ostflugels errichtet das Bauholz wurde gemass dendrochronologischer Untersuchungen 1707 08 geschlagen Wenige Jahre spater aber immer noch in der Amtszeit des Amtmanns Franz Olinger wurden 1716 17 die alteren Gebaude dreiteiliges Hauptgebaude und Renaissancebau vollstandig entkernt und umfangreich modernisiert Sie erhielten durch neue Decken ein verandertes Fussbodenniveau neue Innenwande und ein einheitliches Dach fur das man die Traufseiten durch Aufmauerungen angeglichen hat Auch die Fenstersituation zum Innenhof wurde vollstandig verandert indem die Wohnraume im ersten Obergeschoss neue rechteckige Fenster mit profilierten geohrten Werksteinrahmen erhielten und die weiteren Fenster zum Hof rechteckig angepasst und vermutlich durch Fassadenmalereien den Schmuckrahmen angeglichen wurden An der Nordfassade zum Neckar hin wurde ein Sommererker angebracht Neben der grundlegenden Veranderung im Gebaudeinneren lag ein Schwerpunkt dieser Baumassnahmen ganz offensichtlich auf der Aufwertung der Reprasentationswirkung des Innenhofs wahrend man auf die Fernwirkung zum Neckartal hin keinen grossen Wert mehr legte Das Anwesen war bis 1802 im Besitz des Bistums Worms und fiel durch den Reichsdeputationshauptschluss an die Landgrafschaft Hessen Darmstadt bzw das spatere Grossherzogtum Hessen Um diese Zeit wurde der Ostflugel zu seinem heutigen Volumen ausgebaut und das Torhaus erhielt beim Durchbruch der Mathildenbadstrasse zum Marktplatz seine heutige Bauform Im 19 Jahrhundert befand sich eine Tabakfabrik im Anwesen 1902 bis 1904 wurde der Hof nach Planen von Adolf Zeller renoviert wobei man zwar bereits denkmalpflegerische Gesichtspunkte berucksichtigte aber die vorhandene Struktur des Haupttraktes doch sehr veranderte Vor allem an der Neckarfront des Gebaudes wurde die alte Fenstersituation mit Ausnahme eines romanischen und dreier gotischer Fenster vollig verandert Alte Fenster wurden versetzt und neue Fenster wurden in historistischen Formen eingezogen Der aus Sandsteinplatten gemauerte Balkon wurde vollig neu geschaffen Wenn auch durch den Umbau von 1902 04 die vorige Fassadensituation verloren ging so erfolgte er auch im Inneren dennoch qualitatvoll und stellt in der Baugeschichte der Anlage einen bedeutenden Schritt dar Nach 1904 wurde im Gebaude die Grossherzoglich Hessische Oberforsterei eingerichtet Spater bezog eine Lederwarenfabrik die Gebaude Wahrend dieser Nutzung fanden einige Umbaumassnahmen statt die primar zur Verbesserung des Gewerbebetriebs dienten ohne Rucksicht auf die Bausubstanz zu nehmen Zu nennen sind insbesondere rucksichtslose Fenstereinbruche zur besseren Ausleuchtung der Arbeitsraume 1979 3 erwarb die Stadt Bad Wimpfen das weiterhin von der Lederfabrik genutzte Anwesen vom Land Hessen Eine erste bauhistorische Untersuchung erfolgte noch wahrend der teilgewerblichen Nutzung der Anlage 2000 01 durch Markus Numberger Nach dem Auszug der bisherigen Mieter schloss sich 2004 eine bauhistorische Voruntersuchung mit Hinblick auf eine kunftige Nutzung an In den Jahren 2009 10 wurde der Wormser Hof umfassend renoviert Die Zehntscheuer wird schon seit langerem von ortlichen Vereinen verwendet fur die sanierten Hauptgebaude ist eine offentliche Nutzung als Burgerhaus oder Bibliothek im Gesprach Beschreibung Bearbeiten nbsp Die Nordostfassade zum Neckartal hin weist mehrere spitzbogige Doppelfenster auf nbsp Durchbruch der Mathildenbadstrasse zum Marktplatz Blick auf das Torhaus des Wormser Hofes dahinter Renaissancebau und ZehntscheuneDer Wormser Hof ist ein unregelmassiges dreiflugeliges Anwesen das sich zur Stadtkirche hin offnet Der gesamte Komplex besteht aus sieben Baukorpern nach Norden zum steil abfallenden Neckartal hin mit der Stadtmauer vereinigt Die U formige Anlage war einst durch ein Nebengebaude auch zur Stadtkirche hin nahezu geschlossen Das Hauptgebaude ist ein dreiteiliger dreigeschossiger Bau mit Walmdach der grosstenteils massiv errichtet und verputzt ist Der Ostteil des Hauptgebaudes Romanischer Bau stammt aus der Zeit um 1200 Einst handelte es sich wohl um einen viergeschossigen Bau der durch die Baumassnahmen von 1716 18 zu einem dreigeschossigen Bau mit grosseren Geschosshohen umgebaut wurde Die beiden unteren ursprunglichen Geschosse wurden wohl noch als Kern der Anlage kurz vor 1200 errichtet die beiden oberen Geschosse um 1200 bis 1220 Der Mittelteil Fruhgotischer Bau des Hauptgebaudes stammt aus dem dritten Viertel des 13 Jahrhunderts und entstand in zeitlicher Nahe zur Stadtmauer der Westteil Kelterhaus wurde schliesslich im 15 Jahrhundert angefugt Das geschlossene Erscheinungsbild des Hauptbaus zum Hof mit profilierten Sandsteingewanden an Turen und Fenstern von Erd und erstem Obergeschoss sowie den kleinen rechteckigen Fenstern im zweiten Obergeschoss sind Produkt der Umbaumassnahmen des 18 Jahrhunderts Dass es sich uberhaupt um drei Baukorper handelt ist noch am ehesten an der Nordfassade zum Neckar hin zu erkennen wo eine fruhere Eckquaderung den Abschluss des romanischen zum fruhgotischen Bau markiert und wo ein deutlicher Mauerabsatz zwischen dem fruhgotischen Bau und dem Kelterhaus sichtbar ist Die Fenstersituation der Nordfassade ist durch mehrere Umbauten empfindlich gestort und entspricht nicht mehr der ursprunglichen Fensteranordnung Im unteren Bereich von romanischem und fruhgotischem Bau befinden sich rundbogige im oberen Bereich spitzbogige Doppelfenster Das Kelterhaus weist moderne rechteckige Fenstereinbruche auf Der dreigeschossige Westflugel Renaissancebau mit Walmdach wurde um 1560 erbaut Die sudliche und westliche Aussenwand sind noch bauzeitlich der Rest des Gebaudes wurde wahrend der Umbauten des fruhen 18 Jahrhunderts weitgehend erneuert Neben dem Westflugel steht durch eine Brandgasse von dem Hofkomplex getrennt die zum Wormser Hof gehorende Zehntscheuer mit Kruppelwalmdach Der zweigeschossige Ostflugel zum Marktplatz hin besteht ebenfalls aus drei Bauteilen mit Walmdach Sein an den Hauptbau angebauter Nordteil bildete einst den Kellerabgang und stammt aus dem 15 Jahrhundert das Torhaus im Kern aus der Mitte des 16 Jahrhunderts Der zum Hof hin unten offene und im Obergeschoss mit Fachwerk und rundbogigen Fenstern gestaltete Mittelteil des Ostflugels sowie Teile die heutige Gestalt des Torhauses mit korbbogigen Torgewanden stammen aus dem 18 Jahrhundert Die Anlage gilt als dokumentarisch wertvoll fur die Wimpfener Bau und Herrschaftsgeschichte und ist als Kulturdenkmal nach 28 DSchG denkmalgeschutzt Einzelnachweise Bearbeiten Schafer 1898 S 158 Kramer Numberger 2007 S 105 Kramer Numberger 2007 S 101 Siehe auch BearbeitenListe romanischer ProfanbautenLiteratur BearbeitenGeorg Schafer Kunstdenkmaler im Grossherzogthum Hessen Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur Plastik Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII Jahrhunderts Provinz Starkenburg Ehemaliger Kreis Wimpfen Darmstadt 1898 S 158 163 Adolf Zeller Zur altesten Baugeschichte des Wormser Hofes in Wimpfen am Berg In Die Denkmalpflege 7 Nr 4 1905 S 25 27 Rudolf Kautzsch Die Kunstdenkmaler in Wimpfen am Neckar 4 berichtigte Auflage Alt Wimpfen Wimpfen am Neckar 1925 Fritz Arens Reinhold Buhrlen Wimpfen Geschichte und Kunstdenkmaler Verein Alt Wimpfen Bad Wimpfen 1991 Anja Kramer und Markus Numberger Die Bau und Nutzungsgeschichte des Wormser Hofes in Bad Wimpfen In Sudwestdeutsche Beitrage zur historischen Bauforschung Band 7 2007 S 101 121 Regierungsprasidium Stuttgart Referat Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflegerischer Werteplan Gesamtanlage Bad Wimpfen Stuttgart 2008 Bernd Wetzka Der Wormser Hof In Roter Turm Nr 39 Mai 2009Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wormser Hof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Liste der Burgen und Schlosser in Stadt und Landkreis Heilbronn Schlosser Schloss Affaltrach Schloss Assumstadt Schloss Babstadt Wasserschloss Bad Rappenau Unteres Schloss Beilstein Meierei Bonfeld Oberschloss Bonfeld Palais Brackenheim Schloss Brackenheim Schloss Burg Schloss Domeneck Schloss Eschenau Schloss Furfeld Unterschloss Gemmingen Greckenschloss Schloss Grombach Deutschhof Heilbronn Schloss Heinsheim Schloss 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