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Das Oberschloss in Bonfeld einem Stadtteil von Bad Rappenau im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg ist ein ab 1748 durch die Freiherren von Gemmingen erbautes Schloss an der Stelle einer mittelalterlichen Burg Seinen Namen hat es von seiner Lage her oberhalb des im 16 Jahrhundert erbauten Alten Schlosses Oberschloss in Bonfeld Ostfassade Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Burg und Wasserschloss 1 2 Schlossneubau ab 1748 1 3 Anlage von Baumschule und Gartnerei 1 4 Verkauf des Schlosses 2 Beschreibung 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenBurg und Wasserschloss Bearbeiten nbsp Die Schlosser in Bonfeld um 1900 Blau das Oberschloss an der Stelle der einstigen Burg grun die aus dem Alten Schloss hervorgegangene Meierei rot das Unterschloss In Bonfeld das seit 1476 den Herren von Gemmingen gehorte befand sich ursprunglich eine mittelalterliche Burg uber deren Entstehung und Aussehen nichts bekannt ist Sudlich der Burg wurde 1564 bis 1568 durch Philipp den Weisen ein renaissancezeitliches Wasserschloss errichtet Vor allem in einer im Gemmingenschen Archiv auf Burg Hornberg verwahrten Reisebeschreibung des Johann Christoph Wolfskehlen Hofmeister von Wolff Greck von Kochendorf aus dem Jahr 1602 sind Gebaude und Inventar dieses Wasserschlosses ausfuhrlich beschrieben Nachdem das Wasserschloss im Dreissigjahrigen Krieg verwustet worden war wurde es 1718 grosstenteils abgerissen und an seiner Stelle unter Franz Reinhard von Gemmingen 1692 1751 ein neuer Bau spater Altes Schloss genannt errichtet Franz Reinhard hat sich durch den Schlossbau weiter verschuldet als er ohnehin schon war und musste 1736 einen Teil seines Bonfelder Besitzes an andere Angehorige der Familie verkaufen Die alte Burg war unterdessen Amtssitz und Wohnhaus eines Amtmanns war aber wohl auch durch Kriege und den Zahn der Zeit schon in Verfall geraten Schlossneubau ab 1748 Bearbeiten nbsp Westfassade des Oberschlosses nbsp Meierei beim Oberschloss mit noch vom Alten Schloss herruhrenden Treppenturm1748 begannen Reinhard 1698 1773 Philipp von Gemmingen 1702 1785 und Karl Reinhard von Gemmingen mit dem Bau des Oberen Schlosses an der Stelle der mittelalterlichen Burg Erste Plane fur den Schlossneubau stammten von Georg Philipp Wenger aus dem Jahr 1746 und waren sehr aufwendig ausgefallen so dass sie vermutlich mit Hinblick auf die Baukosten nicht realisiert wurden Stattdessen liess man von dem baden durlachschen Werkmeister Anton Schrotz aus Emmendingen neue Plane fertigen die dann auch die Grundlage fur den Bau waren Schrotz hatte mit Baukosten von 8621 Gulden gerechnet was sich abschliessend jedoch als zu niedrig kalkuliert erwies Der Schlossneubau begann im August 1748 mit dem Abriss der alten Burg Zuerst riss man Mauern und Nebengebaude ab um dort die Baugrube fur den Keller des neuen Schlosses auszuheben im August und September 1748 wurde das Wohngebaude der Burg vollends abgerissen Sofern man Einrichtungsgegenstande und Baumaterialien nicht fur den Neubau verwenden konnte wurden sie versteigert In den Urkunden haben sich auch zahlreiche Notizen uber Diebstahle von Baumaterial erhalten Die Abbruch und Ausschachtarbeiten waren grosstenteils durch die Bonfelder Untertanen in Fronarbeit zu leisten Die Maurerarbeiten wurden an den Grombacher Steinhauer Johann Peter Moll vergeben die Zimmerarbeiten an die Rappenauer Zimmerbruder Korbacher Kalk und Ziegel besorgte der Bonfelder Ziegler Lorenz Kreb Bis zum Einbruch des Winters 1748 49 war der Keller fertig gemauert und ein strohgedecktes Holzdach daruber als Schutzdach aufgeschlagen Uber den Winter ruhten die Arbeiten da man witterungsbedingt weder Bauholz auf dem Neckar heranflossen noch Sand oder Steine aus Sandgruben und Steinbruchen herankarren konnte Im April 1749 wurden die Bauarbeiten zunachst mit noch vom Vorjahr ubriggebliebenen Steinen fortgesetzt Bauholz traf jedoch erst Anfang Juni uber den Neckar in Wimpfen ein Philipp von Gemmingen der sich zur Uberwachung der Bauarbeiten nahe dem Neubau ein Gartenhaus hatte errichten lassen wunschte die Fertigstellung des Rohbaus bis Ende 1749 Dies bereitete den ausfuhrenden Werkmeistern insbesondere ein logistisches Problem da fur den Rohbau noch uber 700 Fuhren Baumaterial 400 Fuhren Stein aus Grombach 300 Fuhren Holz aus Wimpfen angefahren werden mussten die dafur benotigten Fuhrwerke aber zu Erntezeiten auch in der Landwirtschaft benotigt wurden und sich der Bauherr aus Kostengrunden nicht zur Bereitstellung eines eigenen Fuhrmannszuges entschliessen wollte Nur unter Verpflichtung der Fuhrleute aus zahlreichen umliegenden Orten gelang der Transport von Steinen und Bauholz im geforderten Mass so dass man schliesslich am 6 November 1749 Richtfest feiern konnte Der Winter 1749 50 begann recht mild schliesslich war bis zum Jahresende auch noch das Dach gedeckt Hatte man den Rohbau zeitnah vollbracht so zog sich der Innenausbau uber viele Jahre hin Mit ein Grund dafur war u a die schlechte Qualitat der vom Schreiner Kirchgassner aus Massenbachhausen geleisteten Zimmerarbeiten die rasch wieder reparaturbedurftig waren und Anlass zu jahrelangen Streitigkeiten gaben 1764 hatten die Baukosten 9000 Gulden betragen die endgultige Fertigstellung des Schlosses war vermutlich jedoch erst spater da Philipp von Gemmingen 1774 von weiteren Kosten seitdem berichtete Anlage von Baumschule und Gartnerei Bearbeiten nbsp Bonfelder Oberschloss Areal 17831776 fiel das Oberschloss infolge einer Erbteilung an Karl Friedrich Reinhard von Gemmingen 1739 1822 der wenig spater das Alte Schloss zur Meierei umbauen und das ganze Areal ummauern liess Auf seine Anordnung hin wurden die Gartenflachen des Oberschlossareals ab 1778 durch den Gartner Johann Michael Trips gestaltet Trips pflanzte 1778 zunachst 54 okulierte Apfelbaume aus Schweinfurt und Neubronn 1779 pflanzte er weitere Apfel und Birnbaume sowie Rosenstraucher aus Frankreich Kirschbaume aus hiesigem Wildwuchs sowie Apfel und Birnenwildstamme die er zu veredeln gedachte 1781 berichtete Trips dem in Ansbach residierenden Schlossherrn dass er die wegen Durre eingegangenen Baume ersetzt und weitere 70 selbstgezogene Baume ausgesetzt habe Der Baumbestand umfasste damals bereits 400 fruchtbare Baume sowie einen Vorrat von weiteren 200 jungen Baumen in der Baumschule Ausser aus eigener Zucht und den umliegenden Gegenden bezog Trip Pflanzen von Dominique Simon aus Strassburg sowie aus der kurfurstlichen Baumschule am Schwetzinger Schloss Neben der Anzucht von Obstbaumen befasste sich Trips in der Schlossgartnerei auch insbesondere mit dem Spargelanbau Ausserdem gediehen Schwarzwurzel Artischocken Melonen Bohnen Gurken und anderes Zur Bewasserung des Gartens wurde ein 20 Schuh tiefer Pumpbrunnen im unteren Garten errichtet Zur Anlage des Gartens waren 1778 79 noch verschiedene Tagelohner beschaftigt ab 1779 erledigte Trips dann die anfallenden Arbeiten unter Zuhilfenahme eines dafur eingestellten Gartenknechts 1 In etwa zeitgleich mit dem Beginn der Obstzucht im Oberschloss begann Ludwig Eberhard von Gemmingen mit dem Bau des angrenzenden Unterschlosses Verkauf des Schlosses Bearbeiten Das Oberschloss blieb in Handen der Erben Karl Friedrich Reinhards bis dessen Familienlinie 1940 mit Hans von Gemmingen Guttenberg 1878 1940 im Mannesstamm erlosch Der Besitz fiel an dessen Schwestern Marie Luise 1877 1945 verheiratet mit Edgar von Rotberg 1898 1932 und Luise 1880 1955 verheiratet mit Wilhelm von Saint Andre Deren Nachkommen Hans von Rotberg 1899 1967 und Olga Marie von Gemmingen Guttenberg 1916 1990 verausserten die Anlage in den Jahren 1951 bis 1958 mit den zugehorigen landwirtschaftlichen Flachen an die Familie Gebhard deren Erben das Schloss bis heute bewohnen Beschreibung BearbeitenDas Oberschloss ist ein langgezogener Bau im Stil des landlichen Barock der durch Eckpilaster Risalite und Gesimse gegliedert ist Das Hauptportal befindet sich am Mittelrisaliten auf der Ostseite nach Westen hin fuhrt eine mit Balustraden geschmuckte Treppe in den zugehorigen ummauerten Schlosspark Auch das Treppenhaus im Gebaude ist ausladend angelegt und hat vasenbekronte Balustraden Die sudlich anschliessende Meierei bildete ursprunglich einen zum Schloss hin offenen Wirtschaftshof und hat sich erst durch einen jungeren nordlichen Querbau zu einem in sich geschlossenen Hof entwickelt Einzelnachweise Bearbeiten Anne und Helmut Schussler Die freiherrlich von Gemmingen sche Baumschule und Gartnerei beim Oberen Schloss zu Bonfeld In Bad Rappenauer Heimatbote 13 2002 S 69 72 Literatur BearbeitenRudolf Petzold Die Bonfelder Schlosser In Bonfeld Heimatgeschichtliche Beitrage aus Vergangenheit und Gegenwart eines ehemals reichsritterschaftlichen Dorfes Stadt Bad Rappenau Bad Rappenau 2000 ISBN 3 929295 62 8 Zimdars Dagmar Bearb 1993 Baden Wurttemberg I Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Munchen 1993Weblinks BearbeitenSCHLOSS BONFELD Oberes Schloss alleburgen de nbsp Commons Oberschloss Bonfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Liste der Burgen und Schlosser in Stadt und Landkreis Heilbronn Schlosser Schloss Affaltrach Schloss Assumstadt Schloss Babstadt Wasserschloss Bad Rappenau Unteres Schloss Beilstein Meierei Bonfeld Oberschloss Bonfeld Palais Brackenheim Schloss Brackenheim Schloss Burg Schloss Domeneck Schloss Eschenau Schloss Furfeld Unterschloss Gemmingen Greckenschloss Schloss Grombach Deutschhof Heilbronn Schloss Heinsheim Schloss Heuchlingen Schloss Horneck Schloss Ittlingen Rotes Schloss Jagsthausen Weisses Schloss Jagsthausen Deutschordensschloss Kirchhausen Neippergsches Schloss Klingenberg Neuer Bau Lauffen Schloss Lautenbach Wasserschloss Lautereck Schloss Lehen Schloss Lehrensteinsfeld Schloss Liebenstein Schloss Magenheim Schloss Massenbach Deutschordensschloss Neckarsulm Schloss Neudenau Schloss Neuenstadt Schloss Oedheim Schloss Presteneck Schloss Rohrbach am Giesshubel Schloss Schomberg Schloss Schwaigern 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