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Rudolf Kautzsch 5 Dezember 1868 in Leipzig 26 April 1945 in Berlin war ein deutscher Kunsthistoriker und gehorte zu den fuhrenden Historikern der deutschen Architektur des Mittelalters in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts 1 Schwerpunkt seiner Arbeit waren die Buchkunst des Mittelalters Veroffentlichungen zu den Kaiserdomen am Rhein und mit seinem Werk Kapitellstudien 1936 ein Beitrag zur Kunstgeschichte der Spatantike Rudolf Kautzsch legte in seinen Arbeiten Wert auf die formanalytisch stilistische Betrachtungsweise der ausseren Gestalt eines Bauwerkes und fasste Stilwechsel als Ubergangsprozesse auf Die geistige Haltung eines Kunstlers fand nur am Rande Erwahnung Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Werk 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenBiographie BearbeitenSein Vater war der evangelische Theologe Emil Kautzsch 1841 1910 sein Bruder der spatere Kunsthistoriker Paul Kautzsch 1882 1958 Rudolf Kautzsch studierte die Facher deutsche Philologie Klassische Archaologie und Kunstgeschichte in Halle Freiburg im Breisgau und Berlin Zuletzt studierte er in Leipzig wo er im Jahr 1894 mit seiner Dissertation Einleitende Erorterungen zur Geschichte der deutschen Handschriftenillustration im spateren Mittelalter zum Dr phil promoviert wurde Am Leipziger Kunsthistorischen Institut arbeitete er als Assistent bis zum Jahr 1896 in dem er sich am 4 Mai in Halle mit seiner Arbeit Die Holzschnitte der Kolner Bibel von 1479 habilitierte In Halle lehrte er ab diesem Jahr als Privatdozent und wurde im Jahr 1903 zum ersten ausserordentlichen Professor fur Kunstgeschichte berufen Nach dem Tod von Julius Schmidt leitete er vom 1 Januar bis 30 November 1898 das Provinzialmuseum Halle das heutige Landesmuseum fur Vorgeschichte Vom 1 Dezember 1898 bis 1903 war er als Leiter des Deutschen Buchgewerbemuseums in Leipzig tatig Im Jahr 1903 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor an die Technische Hochschule Darmstadt 1907 gehorte er zu den Unterzeichnern der Denkschrift des Deutschen Werkbundes In Darmstadt lehrte er bis zum Jahr 1911 in welchem er an die Universitat Breslau wechselte Auf einen Vorschlag des Kunsthistorikers Aby Warburg hin fuhrte Rudolf Kautzsch im Jahr 1912 den Vorsitz des internationalen Kunsthistorikerkongresses in Rom Ab dem Jahr 1915 war er Inhaber des Lehrstuhls fur Kunstgeschichte am Kunstgeschichtlichen Institut der Universitat Frankfurt am Main und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1930 Werk BearbeitenIm Jahr 1909 trat Rudolf Kautzsch als Gastgeber des 9 Internationalen Kunsthistorikerkongress auf Er betonte dass die Kunstgeschichte in universalem Zusammenhang betrachtet werden musse und rief die Teilnehmer zu internationaler Betatigung auf Unter anderem wies er die Teilnehmer darauf hin dass die mittelalterliche Buchmalerei ein Schatz sei der der Erschliessung harre Der gut besuchte Kongress fuhrte zu einer vermehrten Beschaftigung mit der Buchkunst des Mittelalters und machte diese auch wissenschaftlich attraktiv 2 Einen neuen Ansatz zur Beschreibung mittelalterlicher Architektur bot Rudolf Kautzsch in seinem Werk Der Mainzer Dom und seine Denkmaler aus dem Jahr 1925 Er verknupfte die wichtigsten Etappen der Baugeschichte des Mainzer Doms mit der allgemeinen Kunstgeschichte in seiner Beschreibung des Vorgangerbaus des Doms aus ottonischer und des Neubaus aus salischer Zeit Gleichzeitig behandelte er die Mainzer Plastik anhand ausgewahlter Beispiele in ihren wichtigsten Stromungen von der Zeit der Karolinger bis zum Klassizismus Er erkannte an der Bauplastik des Westlettners und der beiden Westportale des Doms stilistische Einflusse der Dome von Bamberg und Naumburg und der Kathedrale von Reims Einflusse aus Oberitalien fand er in der Bauornamentik und in bestimmten Gliederungselementen Nachdem er Reisen durch Griechenland Kleinasien Syrien Agypten und Italien unternommen hatte veroffentlichte er mit den Kapitellstudien eine Art Handbuch zum korinthischen Kapitell indem er die Kapitellformen der Spatantike nach den Landschaften ordnete und beschrieb in denen sie vorkamen Unter morphologischen Gesichtspunkten beschrieb er die jungeren Kapitelltypen und ordnete sie in entwicklungsgeschichtlichen Reihen an wobei er Verwandtschaften zwischen den einzelnen Typen erkannte und dies auf einen dauernden Austausch der Werkstatten untereinander zuruckfuhrte Den Wandel von organisch plastischen Formen hin zum einfacheren Kampferkapitell fuhrte Kautzsch auf statische Erwagungen zuruck nahm aber auch einen Wandel des kunstlerischen Empfindens an In entschiedener Opposition zum traditionellen Romzentrismus 1 vertrat Kautzsch die Auffassung dass die in Rom verbauten Kapitelle kaum kunstlerische Eigenleistungen waren sondern Vorbilder in der Uberlieferung oder in Byzanz hatten aus dem Osten importiert oder von eingewanderten Werkstatten mitgebracht worden seien Bereits im 4 Jahrhundert habe eine Verkummerung der Baudekoration in Rom eingesetzt was moglicherweise damit zusammenhinge dass das in Rom vorhandene antike Erbe der Baukunst die fruhchristlichen Architekten davon abgehalten hatte neue kunstlerische Wege zu finden Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenSiehe Guido Schoenenberger Bibliographie der wissenschaftlichen Veroffentlichungen von Rudolf Kautzsch Bibliophilen Gesellschaft Frankfurt am Main 1928 Einleitende Erorterungen zu einer Geschichte der deutschen Handschriftenillustration im spateren Mittelalter Studien zur deutschen Kunstgeschichte Band 1 Heft 3 Strassburg 1894 Digitalisat Diebolt Lauber und seine Werkstatt in Hagenau In Zentralblatt fur Bibliothekswesen Jahrgang 12 1895 Die Holzschnitte der Kolner Bibel von 1479 Studien zur deutschen Kunstgeschichte 7 Heft Strassburg 1896 Neudruck Baden Baden 1971 Die neue Buchkunst Studien im In und Ausland hrsg von Rudolf Kautzsch Veroffentlichung der Gesellschaft der Bibliophilen Band 4 Weimar 1902 Die Holzschnitte zum Ritter vom Turn Basel 1493 Studien zur deutschen Kunstgeschichte Band 44 Strassburg 1903 Die deutsche Illustration Aus Natur und Geisteswelt Band 44 Leipzig 1904 Die bildende Kunst und das Jenseits Jena u a Diederichs 1905 Die Kunstdenkmaler in Wimpfen am Neckar Wimpfen am Neckar 1907 Der Begriff der Entwicklung in der Kunstgeschichte Rede zur Kaisergeburtstagfeier am 27 Januar 1917 Frankfurter Universitatsreden Band 7 Frankfurt am Main 1917 mit Ernst Neeb Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Mainz 2 Die kirchlichen Kunstdenkmaler der Stadt Mainz Teil 1 Text Die Kunstdenkmaler im Freistaat Hessen Band 8 Darmstadt 1919 Die bildende Kunst der Gegenwart und die Kunst der sinkenden Antike Frankfurter Universitatsreden Band 10 Frankfurt am Main 1920 Die Entstehung der Frakturschrift Jahresbericht der Gutenberg Gesellschaft Band 20 Beilagen Mainz 1922 Die romanischen Dome am Rhein E A Seeman Leipzig 1922 Bibliothek der Kunstgeschichte 44 Der Mainzer Dom und seine Denkmaler Frankfurt am Main 1925 Frankreich und der Rhein Beitrage zur Geschichte und geistigen Kultur des Rheinlandes Frankfurt am Main 1925 Romanische Kirchen im Elsass Ein Beitrag zur Geschichte der oberrheinischen Baukunst im 12 Jahrhundert Freiburg im Breisgau 1927 Wandlungen in der Schrift und in der Kunst Rede gehalten bei der Jubelfeier des Vereins Deutscher Schriftgiessereien am Samstag dem 1 Dezember 1928 in Frankfurt a M Kleiner Druck der Gutenberg Gesellschaft Band 10 Mainz 1929 Kapitellstudien Beitrage zu einer Geschichte des spatantiken Kapitells im Osten vom vierten bis ins siebente Jahrhundert Studien zur spatantiken Kunstgeschichte Band 9 Berlin 1936 in Verbindung mit Gustav Behrens Der Dom zu Worms Band 1 Text Band 2 Tafeln Denkmaler deutscher Kunst Berlin 1938 Der romanische Kirchenbau im Elsass Freiburg im Breisgau 1944Literatur BearbeitenPaul Clemen Rudolf Kautzsch Zum 70 Geburtstag In Frankfurter Zeitung 6 Dezember 1938 Dieter Kaufmann Die Direktoren des Landesmuseums fur Vorgeschichte Halle Saale In Jahresschrift fur Mitteldeutsche Vorgeschichte Band 67 1984 S 42 45 Online Kautzsch Rudolf In Deutsche biographische Enzyklopadie Hrsg von Walther Killy unter Mitarbeit von Dietrich von Engelhardt Saur Munchen u a 1997 ISBN 3 598 23165 2 Band 5 Kautzsch Rudolf In Peter Betthausen Peter H Feist Christiane Fork Metzler Kunsthistoriker Lexikon Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01535 1 S 210 212 mit Werkverzeichnis und Nachweis der Rezensionen zu Kautzsch Buchern Brigitte Ruster Geschichte des Museums von 1884 bis 1912 In Jahresschrift fur Mitteldeutsche Vorgeschichte Band 67 1984 S 72 86 Online Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Rudolf Kautzsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Rudolf Kautzsch im Catalogus Professorum Halensis Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Rudolf Kautzsch an der Universitat Leipzig Sommersemester 1899 bis Wintersemester 1902 Eintrag im Dictionary of Art HistoriansAnmerkungen Bearbeiten a b Peter Betthausen Peter H Feist Christiane Fork Metzler Kunsthistoriker Lexikon Metzler Stuttgart 1999 Artikel Rudolf Kautzsch Susanne Wacker Ottonik Rezeption Dissertation Universitat Hamburg 2001 PDFDirektoren des Landesmuseums fur Vorgeschichte in Halle Saale Hans von Borries 1884 1890 Julius Schmidt 1890 1897 Rudolf Kautzsch 1898 Oscar Fortsch 1899 1905 Karl Reuss 1906 1912 Hans Hahne 1 1912 1935 Walther Schulz 1 1935 1945 Karl Heinz Otto 1946 komm Martin Jahn 1 1946 1958 Hermann Behrens 1959 1980 Dieter Kaufmann 1981 1992 Siegfried Frohlich 2 1992 2000 Harald Meller 2 seit 2001 1 Zugleich Inhaber des Lehrstuhls fur Vor und Fruhgeschichte der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 2 Zugleich Landesarchaologe von Sachsen Anhalt Normdaten Person GND 116089245 lobid OGND AKS LCCN n86852435 VIAF 13048871 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kautzsch RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 5 Dezember 1868GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 26 April 1945STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Kautzsch amp oldid 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