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Hermann Behrens 20 Dezember 1915 in Leer Ostfriesland 15 August 2006 in Wedel war ein deutscher Prahistoriker und zwischen 1959 und 1980 Direktor des Landesmuseums fur Vorgeschichte in Halle Saale Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Wirken 3 Schriften 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenHermann Behrens wurde am 20 Dezember 1915 im ostfriesischen Leer als Sohn eines Gymnasiallehrers geboren Er besuchte dort zwischen 1922 und 1926 die Grundschule sowie von 1926 bis 1935 das Gymnasium in Leer und Aurich Gegen Ende seiner Schulzeit entschloss er sich zu einem Studium der Vorgeschichte das er 1935 in Halle Saale begann Dort belegte er neben vorgeschichtlichen Vorlesungen auch Veranstaltungen in Germanistik Indogermanistik Volkskunde Anthropologie und Geologie Am Landesmuseum fur Vorgeschichte damals Landesanstalt fur Volkheitskunde erhielt er daruber hinaus eine praktische Ausbildung in Museumsarbeit und in der Bodendenkmalpflege 1937 konnte Behrens auch an einer universitaren Exkursion in die Tschechoslowakei nach Osterreich Jugoslawien und Italien teilnehmen Da sein Vater aufgrund seiner politischen Gesinnung im gleichen Jahr aus dem Lehreramt entlassen wurde konnte Behrens sein Studium allerdings zunachst nicht fortsetzen Noch 1937 wurde er zum Militardienst einberufen Am 20 April 1945 geriet er bei Thale in amerikanische Kriegsgefangenschaft aus der er am 24 Oktober 1945 in Munster wieder entlassen wurde Noch im gleichen Jahr setzte er sein Studium an der Universitat Hamburg fort Dort besuchte er Vorlesungen in Vorgeschichte Volkskunde Mittlerer Geschichte Volkerkunde und Archaologie 1946 wechselte er nach Gottingen wo er 1948 zum Thema Die nordgermanischen Menschendarstellungen des 1 Jahrtausends n Chr promovierte Bis 1949 war Behrens zunachst als Bodendenkmalpfleger im Kreis Stade und als ehrenamtlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter am Stader Heimatmuseum tatig In Stade hatte Behrens 1947 auch seine Frau Charlotte kennengelernt die er 1950 heiratete Ebenfalls 1950 trat er dann als Nachfolger von Gerhard Mildenberger eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent am Landesmuseum fur Vorgeschichte in Halle an 1952 wurde er dort zunachst zum kommissarischen Kustos und kurz darauf zum Kustos und stellvertretenden Direktor ernannt 1958 wurde der bisherige Direktor des Landesmuseums Martin Jahn emeritiert Gleichzeitig wurde die bis dahin geltende Personalunion zwischen dem Posten des Museumsdirektors und dem Lehrstuhl fur Vor und Fruhgeschichte an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg aufgehoben Zum Jahresbeginn 1959 ubernahm Behrens die Leitung des Museums wahrend der Lehrstuhl fur Vor und Fruhgeschichte mit Friedrich Schlette besetzt wurde 1962 habilitierte sich Behrens zum Thema Studien zur Wesensdeutung und historischen Problematik der neolithisch fruhmetallzeitlichen Tierskelettfunde im Raume der Alten Welt Von 1953 bis in die Mitte der 1970er Jahre hielt er an der Martin Luther Universitat Vorlesungen und Seminare Unter seiner Leitung fanden ausserdem zwei langjahrige Forschungsgrabungen statt Zum einen zwischen 1962 und 1981 an einer jungneolithischen befestigten Siedlung in der Dolauer Heide in Halle sowie zwischen 1967 und 1986 an der Schalkenburg bei Quenstedt 1980 wurde Behrens pensioniert Im folgenden Jahr ubersiedelte er mit seiner Frau nach Wedel bei Hamburg Erst 1994 wurde er vom Minister fur Wissenschaft und Forschung des Landes Sachsen Anhalt zum ausserplanmassigen Professor ernannt Am 15 August 2006 starb Behrens an den Folgen eines Schlaganfalls Wissenschaftliches Wirken BearbeitenBehrens war seit 1952 Mitglied der Sektion fur Vor und Fruhgeschichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und damit beteiligt an der Ausarbeitung der Verordnung zum Schutze und zur Erhaltung der ur und fruhgeschichtlichen Bodenaltertumer welche 1954 in Kraft trat und eine moderne und umfassende rechtliche Grundlage zum Schutz der Bodendenkmale auf dem Gebiet der DDR darstellte Auf dieser Grundlage baute Behrens in den Bezirken Halle und Magdeburg ein Kreispflegersystem auf dank dessen Arbeit zahlreiche meist obertagige Bodendenkmale unter Schutz gestellt werden konnten Auch wurden Kreisinventare ur und fruhgeschichtlicher Funde angelegt was allerdings nicht flachendeckend gelang Jahrlich stattfindende Bezirkskonferenzen dienten zur Information uber die Tatigkeiten der Kreispfleger und ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger In seinen Arbeiten beschaftigte Behrens sich hauptsachlich mit theoretischen Forschungen zum Neolithikum Er stand damit in der Tradition zahlreicher Forscherkollegen wie etwa Paul Grimm oder Nils Niklasson die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in Halle gewirkt hatten und konnte den Ruf Halles als ein Zentrum der Neolithikumforschung in Mitteleuropa festigen Hierzu trugen auch zahlreiche Konferenzen bei die Behrens organisierte allen voran funf zwischen 1971 und 1980 abgehaltene Neolith Kolloquien Nach seiner Pensionierung widmete sich Behrens verstarkt theoretischen Fragen zur Ur und Fruhgeschichtsforschung so setzte er sich vor allem mit ideologischen Aspekten der Archaologie in der DDR auseinander kritisierte aber auch die in den 1990er Jahren einsetzende Verdrangung der in Ostdeutschland ublichen Nomenklatur und Terminologie Behrens war Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Organisationen so zum Beispiel von 1952 bis 1969 der Sektion fur Vor und Fruhgeschichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin von 1955 bis 1980 dem Wissenschaftlichen Beirat fur Bodendenkmalpflege beim Ministerium fur Hoch und Fachschulwesen der DDR von 1956 bis 1970 dem Redaktionsbeirat der Zeitschrift Ausgrabungen und Funde von 1965 bis 1969 dem Nationalkomitee fur Ur und Fruhgeschichte der DDR und von 1971 bis 1980 dem Problemrat bzw Wissenschaftlichen Rat fur Alte Geschichte und Archaologie 1979 wurde er ordentliches Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts und 1985 Ehrenmitglied des Niedersachsischen Landesvereins fur Urgeschichte Behrens war zwischen 1951 und 1958 Herausgeber der Schriftenreihe Vorgeschichtliche Museumsarbeit und Bodendenkmalpflege und in seiner Funktion als Direktor des Landesmuseums zwischen 1959 und 1980 Herausgeber der Jahresschrift fur Mitteldeutsche Vorgeschichte und der Veroffentlichungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte in Halle Schriften BearbeitenDie nordgermanischen Menschendarstellungen des 1 Jahrtausends n Chr 1948 ungedruckt Aus der gesamtwissenschaftlichen Forschungsarbeit des Landesmuseums fur Vorgeschichte Halle Saale 1952 53 Archaologische Kostbarkeiten im Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Saale 1958 Ur und fruhgeschichtliche Goldfunde im Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Saale 1962 Steinzeit Bronzezeit Die Funde aus dem grossen Grabhugel Spitzes Hoch bei Latdorf Kreis Bernburg Inventaria archaeologica 12 1963 Grosse Grabhugel Gross Steingraber und grosse Steine im unteren Saalegebiet 1963 Die Funde aus dem grossen Grabhugel Pohlsberg bei Latdorf Kr Bernburg Inventaria archaeologica 13 1964 Die neolithisch fruhmetallzeitlichen Tierskelettfunde der Alten Welt Studien zu ihrer Wesensdeutung und historischen Problematik Veroffentlichungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte Halle 19 1964 Jungsteinzeitfunde aus dem mitteldeutschen Raum 1965 Die Jungsteinzeit im Mittelelbe Saale Gebiet 1973 Siedlungen und Graber der Trichterbecherkultur und Schnurkeramik bei Halle Saale Veroffentlichungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte Halle 34 1980 mit Erhard Schroter Die Ur und Fruhgeschichtswissenschaft in der DDR von 1945 bis 1980 Miterlebte und mitverantwortete Forschungsgeschichte 1984 Urgeschichte Ethologie Ideologie Ausgewahlte Beitrage aus vierzigjahriger Schaffenszeit 1950 1990 1993 Grundfragen der deutschen Urgeschichtswissenschaft Wo stehen die Archaologen am Ende des 20 Jahrhunderts Alteuropaische Forschungen N F 3 1999 Literatur BearbeitenDieter Kaufmann Das Landesmuseum fur Vorgeschichte in den Jahren nach 1945 In Jahresschrift fur Mitteldeutsche Vorgeschichte Band 67 1984 S 116 168 Online Dieter Kaufmann Die Direktoren des Landesmuseums fur Vorgeschichte Halle Saale In Jahresschrift fur Mitteldeutsche Vorgeschichte Band 67 1984 S 37 71 Online Dieter Kaufmann Hermann Behrens 1915 2006 In Archaologisches Nachrichtenblatt Band 12 2007 S 101 102 Dieter Kaufmann Hermann Behrens zum 65 Geburtstag In Ethnographisch Archaologische Zeitschrift Band 21 1980 S 711 713 Dieter Kaufmann Hermann Behrens zum 90 Geburtstag In Jahresschrift fur Mitteldeutsche Vorgeschichte Band 89 2005 S 9 13 Online Dieter Kaufmann Zum Gedenken an Hermann Behrens 1915 2006 In Jahresschrift fur Mitteldeutsche Vorgeschichte Band 91 2007 S 465 491 Weblinks BearbeitenLiteratur von Hermann Behrens im Katalog der Deutschen NationalbibliothekDirektoren des Landesmuseums fur Vorgeschichte in Halle Saale Hans von Borries 1884 1890 Julius Schmidt 1890 1897 Rudolf Kautzsch 1898 Oscar Fortsch 1899 1905 Karl Reuss 1906 1912 Hans Hahne 1 1912 1935 Walther Schulz 1 1935 1945 Karl Heinz Otto 1946 komm Martin Jahn 1 1946 1958 Hermann Behrens 1959 1980 Dieter Kaufmann 1981 1992 Siegfried Frohlich 2 1992 2000 Harald Meller 2 seit 2001 1 Zugleich Inhaber des Lehrstuhls fur Vor und Fruhgeschichte der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 2 Zugleich Landesarchaologe von Sachsen Anhalt Normdaten Person GND 121927091 lobid OGND AKS LCCN n83143606 VIAF 23319581 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Behrens HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher PrahistorikerGEBURTSDATUM 20 Dezember 1915GEBURTSORT Leer Ostfriesland STERBEDATUM 15 August 2006STERBEORT Wedel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Behrens Prahistoriker amp oldid 225264706