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Dieser Artikel beschreibt die Burg in Baden Wurttemberg Zur Burgruine in der Schweiz siehe Ruine Steinsberg Siehe auch Burgstall Steinberg Die Burg Steinsberg ist die zum Teil restaurierte Ruine einer mittelalterlichen Hohenburg im Ort Weiler einem Stadtteil von Sinsheim im Rhein Neckar Kreis Baden Wurttemberg Burg SteinsbergBurg SteinsbergBurg SteinsbergStaat DeutschlandOrt WeilerEntstehungszeit 1109Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Teilsanierte RuineStandische Stellung Reichsministeriale GrafenBauweise Keupersandstein BuckelquaderGeographische Lage 49 13 N 8 53 O 49 214444444444 8 8772222222222 333 Koordinaten 49 12 52 N 8 52 38 OHohenlage 333 m u NNBurg Steinsberg Baden Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geologie 2 Geschichte 3 Anlage 4 Radverkehr 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Geologie BearbeitenDie Burg liegt auf dem 333 Meter hohen Steinsberg einem ehemaligen Vulkan dessen Sudseite mit Wein bepflanzt ist Weil sie weithin sichtbar ist wird sie bereits seit der Zeit des Bauernkriegs auch Kompass des Kraichgaus genannt Geschichte BearbeitenDer Steinsberg wird erstmals 1109 zusammen mit dem Edlen Eberhard von Steinsberg genannt Dieser ist wahrscheinlich identisch mit dem zweimal um 1110 und 1123 genannten Eberhard von Hilresbach Hilsbach und gehort den edelfreien Werinharden von Steinsberg an die auch in Michelbach bei Gaggenau vor 1102 zwei Burgen erbauten Klarhof 1992 und 1997 und von 1109 bis etwa 1180 Grafen des Elsenzgaus waren 1 Die Werinharde von Steinsberg gelten als Erbauer der ersten Burganlage uber deren Aussehen es jedoch keine Vorstellungen gibt Um 1180 kam die reichsunmittelbare Burg wohl uber eine Erbtochter an die Grafen von Oettingen 1 Das Aussterben der Werinharde und der Besitzubergang an die Oettinger ist in Versen des Minnesangers Spervogel aus der Zeit um 1190 belegt 2 Im Auftrage der Stauferkaiser Friedrich I und Friedrich II liessen die Grafen von Oettingen zuerst um 1180 1200 u a Lutz 1977 die zwolfeckige Mantelmauer aus Schilfsandstein und ab 1220 den herrlichen achteckigen Bergfried Gehrig 1979 aus Keupersandstein erbauen als staufisches Machtsymbol und zum Schutz wichtiger Handels und Geleitstrassen im Umfeld der freien Reichsstadt Sinsheim Erbauer des Bergfrieds wird Konrad von Oettingen gewesen sein der 1223 genannt ist und 1241 42 starb Gehrig 1979 Die vielen Steinmetzzeichen im Bergfried deuten auf eine grosse Bauhutte und eine kurze Bauzeit hin Achteckige Burganlagen und Turme wie sie auch im Elsass im letzten Viertel des 12 und der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts entstanden sind eindeutige Symbole staufischer Macht und Ordnung Salch 1994 Der Stauferkaiser Friedrich II liess das Castel del Monte in Apulien um 1240 1250 ebenfalls in achteckiger Form errichten nbsp Burg SteinsbergUm 1310 ubergab Konrad IV von Oettingen seinen Besitz an die Pfalzgrafen Rudolf und Ludwig Zwar erhielt Konrad von Oettingen von den Pfalzgrafen laut einer Urkunde vom 29 Marz 1310 den Besitz zuruck 3 jedoch fiel er in Ungnade und verstarb ausser Landes so dass die Pfalzgrafen Burg Steinsberg 1311 an die Grafen von Hohenlohe verpfandeten Das Pfand wurde rasch wieder eingelost doch der 1314 zum romisch deutschen Konig gewahlte Ludwig hat den Steinsberg auch in den Folgejahren an die Hohenloher versetzt Im Hausvertrag von Pavia von 1329 bestimmte der inzwischen zum Kaiser gekurte Ludwig dass der Steinsberg mit Hilsbach an die Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht fallen solle 4 Mit dem pfalzischen Teilungsvertrag von 1338 kam der Steinsberg mit Hilsbach an die Pfalzgrafen Ruprecht I und Ruprecht II 5 Ab 1350 sassen kurpfalzische Vogte auf der Burg zu der 1369 ein Bauhof eine Kelter und uber 250 Morgen Land gehorten 6 Nachdem bereits 1353 Kaiser Karl IV einer Verpfandung des Steinsbergs an die Grafen von Katzenelnbogen zugestimmt hatte 7 stand die Burg 1380 81 unter Verwaltung dieser Grafen 8 Konig Ruprecht urkundete 1403 und 1406 mehrfach auf dem Steinsberg 9 und verpfandete die Burg 1407 an Hans d A von Leuchtenberg 10 weswegen 1409 der Steinsberger Burgmann Albrecht I von Berwangen nach Bretten versetzt wurde 11 Im Januar 1410 war die Burg zeitweilig an Schwarz Reinhard von Sickingen verpfandet 12 nach dem Tode Konig Ruprechts teilten dessen Testamentsvollstrecker im Oktober 1410 die Burg Otto I dem Begrunder der Pfalzgrafschaft Mosbach zu 13 Mit dem Ende dieser Pfalzer Seitenlinie 1499 kam die Burg wieder zur Hauptlinie zuruck Daraufhin verausserte Kurfurst Ludwig V die Burg 1517 im Zuge eines Gutertauschs an Hans Ypolit von Venningen Die Herren von Venningen hatten auf dem Steinsberg mit Hans von Venningen 1422 bis 1429 bereits einen kurpfalzischen Vogt gestellt Der Sitz der kurpfalzischen Vogtei fur die Besitzungen im sudlichen Kraichgau wechselte daraufhin nach Hilsbach wo die Kellerei Hilsbach diese Funktion ubernahm Am 12 Mai 1525 wurde die Burg im Bauernkrieg niedergebrannt 14 Die Stadt Eppingen woher die aufstandischen Bauern gekommen waren musste hierfur anschliessend 5000 Gulden Schadenersatz leisten 15 Die ganze Summe floss jedoch nicht in den Wiederaufbau da nach dem Tod von Hans Ypolit von Venningen 1526 Erbstreitigkeiten zwischen Ludwig von Venningen und der Allodialerbin Katharina Ulner von Dieburg entbrannten Kurfurst Ludwig sprach schliesslich die Burg mit Urkunde vom 27 Juli 1526 Ludwig von Venningen zu wahrend Katharina Ulner von Dieburg 2000 Gulden aus der Ersatzleistung erhielt 16 Der Wiederaufbau der Burg ist durch Jahreszahlen und Wappentafeln von 1527 und 1556 belegt Auch ein Reliefstein der heute am Eingang zur Burggaststatte angebracht ist erinnert an den Wiederaufbau von 1527 Die Burg wurde fur rund 200 Jahre von den Herren von Venningen bewohnt bis 1718 mit Georg Friedrich von Venningen der sich auf dem Steinsberg versehentlich erschoss der letzte Vertreter der Steinsberger Linie verstarb 17 Das Lehen uber den Steinsberg wurde daraufhin im Juni 1719 von Pfalzgraf Karl Philipp fur Karl Ferdinand von Venningen erneuert der seinen Wohnort jedoch in Eichtersheim hatte 18 1761 hat man die nahe Annakapelle auf dem Steinsberg instand gesetzt 19 Die Burg scheint jedoch zu dieser Zeit schon in Verfall gewesen zu sein da Abbildungen aus den Jahren 1759 1762 und 1776 den Bergfried bereits ohne Dach zeigen 20 Durch Blitzeinschlag wurde 1777 ein weiteres Turmdach wohl das eines der Torturme zerstort 21 Nachdem 1779 Karl Philipp von Venningen alle Dacher und Balken entfernen liess 22 verfiel die Burg rund zwei Jahrhunderte lang Nur vereinzelt fanden noch Bauarbeiten statt Im Jahr 1972 verkaufte die Familie von Venningen die Burg an die Stadt Sinsheim die umfangreiche Restaurierungs und Sicherungsmassnahmen vornehmen und die Burg zur gastronomischen Nutzung herrichten liess Der Bergfried einige Wirtschaftsgebaude sowie zwei umlaufende Burggraben mit Wehrturmen und Wehrgangen wurden saniert und konnen besichtigt werden Von 2011 bis 2016 investierte die Stadt Sinsheim 2 2 Millionen Euro in die Burg 23 Seit Ende 2015 gibt es an der sudlichen inneren Wehrmauer eine Aussichtsplattform 24 Fur die Renovierung des Mauerwerks des Burgfrieds stellte die Stadt Sinsheim 2017 weitere etwa 1 5 Millionen Euro zur Verfugung 24 und erhielt davon 238 580 Euro aus dem Denkmalforderprogramm des Landes Baden Wurttemberg 25 Anlage Bearbeiten nbsp Grundriss Schwarz Kernburg des 13 Jahrhunderts blau spatmittelalterliche ZwingermauernEinzigartig ist der zentrale 30 Meter hohe Bergfried erbaut etwa ab 1220 aus Keupersandstein Er ist im Grundriss achteckig und erinnert an die Oktogone von Eguisheim Guebwiller Wangen und Kilchberg Auch sei an den aus einem Achteck entwickelten siebeneckigen Bergfried von Burg Grafenstein zu erinnern und nicht zuletzt an das apulische Castel del Monte Der ursprungliche Eingang zum Turm befand sich in 11 80 Meter Hohe und war nur uber einen holzernen Steg und eine Zugbrucke zu erreichen Kurz vor 1800 wurde der Turm uber einen ebenerdigen Zugang wieder zuganglich gemacht nachdem es keinen Steg mehr gab An Aussen und Innenwanden des Turms sind zahlreiche mittelalterliche Steinmetzzeichen erhalten Der Bergfried kann heute uber eine Innentreppe als Aussichtsturm bestiegen werden und bietet einen guten Rundblick ins Kraichgau 26 Um den Bergfried legt sich eine unregelmassig polygonale Ringmauer Turm und Ringmauer sind rundum in regelmassigem Buckelquadermauerwerk ausgefuhrt Selbst die Schiessscharten sind durch Buckelquader eingefasst An die Innenseiten der Ringmauer lehnen sich im Stile einer Randhausburg die Wohn und Wirtschaftsgebaude der Burg an Die seit einem langen Zeitraum verfallenen Gebaude sind heute in vereinfachter Form und meist auf ein Geschoss reduziert wiederhergestellt Der ursprungliche Palas wurde im 16 Jahrhundert vermutlich beim Wiederaufbau nach der Zerstorung von 1525 zum Werkstattbau umgenutzt wovon seine heutige Bezeichnung als Bandhaus Kuferwerkstatt herruhrt Der heute als Palas bezeichnete Bau entstand im 16 Jahrhundert Aufgrund der starken Umbauten und des jahrhundertelangen Zerfalls konnen die Raume der Gebaude nicht mehr eindeutig zugeordnet werden Um die Kernburg legen sich spiralformig zwei bis dreifache Zwingermauern Bis zum Haupttor der Anlage sind drei Vortore zu passieren deren mittleres unter Pfalzgraf Otto I 1436 erbaut wurde und noch einen zweigeschossigen Wehrturm mit Wehrgang aufweist Das dritte Tor zeigt eine Neidfratze die bose Geister aus der Burg fernhalten soll Die Burg ist seit 1973 im Besitz der Stadt Sinsheim die viel Geld in die Restaurierung der Burganlage investiert Von der Kernburg sind die Ringmauer und der Bergfried weitestgehend erhalten und saniert In den neuzeitlichen Wirtschaftsgebauden innerhalb der Kernburg befindet sich heute ein Restaurantbetrieb nbsp Blick auf die Burg nbsp Zweites Tor mit Torturm 1436 nbsp Blick vom Turm in den Innenhof mit Torhaus nbsp Wirtschaftsgebaude im Innenhof nbsp Gesamtansicht von Suden von oben nbsp Abendstimmung nbsp Gesamtansicht von Suden frontal nbsp Luftbild von Ost nach West oben Hauser von Sinsheim WeilerRadverkehr BearbeitenUm die Burg Steinsberg herum verlauft die Burgen Tour Kraichgau Stromberg eine etwa 52 Kilometer lange regionale Radroute die Burgruine mit den umliegenden Orten Steinsfurt und Waldangelloch verbindet 27 Literatur BearbeitenDietrich Lutz Die Ruine Steinsberg ein hervorragendes Zeugnis stauferzeitlichern Burgenbaus im Kraichgau in Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Folge 5 1977 S 9 ff Rainer Kunze Burg Steinsberg Geschichte und Gestalt Eigenverlag Stefan Wiltschko Neckargemund Dilsberg 2003 ISBN 3 931033 32 5 Charles Laurent Salch Die Burg als Symbol der Macht in Staufische Pfalzen Hrsg Gesellschaft fur staufische Geschichte e V Band 14 1994 Franz Gehrig Hilsbach Chronik der hochstgelegenen Stadt im Kraichgau 1979 S 25 ff Joachim Zeune und Stefan Uhl in Burgen in Mitteleuropa Hrsg Deutsche Burgenvereinigung e V Theiss Verlag 1999 Fridjoff Klarhof Die Werinharde von Michelbach Steinsberg und das Haus Calw in Michelbacher Heimat 1977 und Die Werinhardusburgen in Michelbacher Heimat 1992 Alexander Antonow Planung und Bau von Burgen im Suddeutschen Raum 2 Ausgabe In Bibliotheksreihe Europaische Baukunst Band 1 Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 924086 03 6 Christoph Buhler Burgen der Kurpfalz Bergstrasse und Neckartal Heidelberger Verlagsanstalt Heidelberg 1990 ISBN 3 89426 012 2 S 140 ff Franz Gehrig Die Burg Steinsberg und die Stadt Hilsbach In Kraichgau Heimatforschung im Landkreis Sinsheim unter Berucksichtigung seiner unmittelbaren Nachbargebiete Folge 2 1970 S 80 102 Ludwig H Hildebrandt Regesten der Burg Steinsberg bei Sinsheim In Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Folge 23 2013 S 243 269 Heinrich Niester Burgen und Schlosser in Baden Frankfurt am Main 1961 Hartmut Riehl Burgen und Schlosser im Kraichgau Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 1997 ISBN 3 929366 51 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Steinsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Minnelied uber die Burg Steinsberg von Spervogel Burg Steinsberg auf Burgenarchiv deEinzelnachweise Bearbeiten a b Hildebrandt 2013 S 243 Hildebrandt 2013 S 248 ST18 Hildebrandt 2013 S 249 ST28 Hildebrandt 2013 S 249 ST33 Hildebrandt 2013 S 249 ST34 Hildebrandt 2013 S 251 ST45 Hildebrandt 2013 S 250 ST36 Hildebrandt 2013 S 250 51 Hildebrandt 2013 S 253 54 Hildebrandt 2013 S 254 Hildebrandt 2013 S 255 ST84 Hildebrandt 2013 S 255 ST85 Hildebrandt 2013 S 255 ST86 Hildebrandt 2013 S 259 ST141 Hildebrandt 2013 S 259 ST142 Hildebrandt 2013 S 260 ST144 Hildebrandt 2013 S 263 ST189 Hildebrandt 2013 S 263 Hildebrandt 2013 S 263 ST196 Hildebrandt 2013 S 245 und 264 Hildebrandt 2013 S 264 ST203 mit Anm Hildebrandt 2013 S 264 ST206 Burg Steinsberg Der Burgturm brockelt und kostet viel Geld In Rhein Neckar Zeitung 20 Oktober 2016 abgerufen am 23 Mai 2016 a b Ab Montag wird der Turm der Burg Steinsberg renoviert In Rhein Neckar Zeitung 12 Februar 2017 abgerufen am 23 Mai 2016 Albrecht Schutte 238 580 Euro fur die Burg Steinsberg 10 Mai 2017 abgerufen am 23 Mai 2017 Burg Steinsberg Kompass des Kraichgaus Memento des Originals vom 26 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sinsheim de auf der Webseite der Stadt Sinsheim Kraichgau Stromberg Burgen Tour Urlaubsland Baden Wurttemberg Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 22 Juni 2020 abgerufen am 21 Juni 2020 Burgen und Schlosser in Baden Wurttemberg im Rhein Neckar Kreis Schloss Agnestal Alexanderschloss Altes Schloss Neckarbischofsheim Wasserburg Altwiesloch Burg und Schloss Daisbach Bergfeste Dilsberg Burg Dielheim Burg Eberbach Schloss Ehrstadt Schloss Eichtersheim Wasserburg Eschelbronn Schloss Eschelbronn Ruine Emichsburg Wasserburg Gauangelloch Burg Flinsbach Harfenburg Ruine Hirschburg Schloss Hoffenheim Burg Hohenhardt Burg Horrenberg Schloss Ilvesheim Kronenburg Kuhburg Mauersechseck Schloss Neckarhausen Burg Neidenstein Schloss Neuhaus Ehrstadt Burg Ohrsberg Schloss Rauenberg Burg Reichenstein Burg Reihen Schloss Rotenberg Schanzenkopfle Wasserschloss Schatthausen Ruine Schauenburg Burgschell Burg Schlupferstadt Burg Schwabeck Schloss Schwetzingen Burg Sinsheim Jagdschloss Sorgenfrei Burg Steinsberg Burg Stolzeneck Strahlenburg Wachenburg Burg Waldangelloch Burg Waldeck Schlosschen Weiler Weinheimer Schloss Burg Wersau Schloss Wiesloch Burg Windeck Schloss Wiser Burg Zuzenhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Steinsberg amp oldid 234764049