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Burg Hohenhardt heute Hohenhardter Hof genannt ist eine Turmhugelburg Motte bei Wiesloch im Rhein Neckar Kreis in Baden Wurttemberg Die zwischen den Stadtteilen Baiertal und Schatthausen gelegene Burg war ursprunglich Stammsitz der Edelfreien von Hohenhart spater einer gleichnamigen Ministerialenfamilie und durchlief zahlreiche weitere Besitzer wie die Herren Sturmfeder von Oppenweiler oder die Freiherren von Benserod Das Burg war seit der Neuzeit zumeist an Bestandspachter vergeben die das Anwesen landwirtschaftlich nutzten Die letzten adligen Besitzer waren ab 1828 die Freiherren von Gemmingen die dort bei der Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet wurden Zu den Pachtern im fruhen 20 Jahrhundert zahlte die Heil und Pflegeanstalt Wiesloch die dort Lebens und Futtermittel anbaute Seit 1957 in Privatbesitz wurden die Gebaude vor allem das Herrenhaus denkmalgerecht saniert Seit 1985 beherbergt die Anlage den Golfclub Wiesloch der das gesamte zum Hofgut gehorende Gelande fur den Spielbetrieb nutzt Burg HohenhardtHohenhardter Hof 1982Hohenhardter Hof 1982Alternativname n Hohenhardter HofStaat DeutschlandOrt WieslochEntstehungszeit um 1150Burgentyp Niederungsburg MotteErhaltungszustand Wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung Edelfreie MinisterialeGeographische Lage 49 19 N 8 45 O 49 3112605 8 7488936666667 205 Koordinaten 49 18 40 5 N 8 44 56 OHohenlage 205 m u NNBurg Hohenhardt Baden Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anlage 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Entstehung der Burg liegt im Dunkel der Geschichte und kann nur aus wenigen Urkunden und baulichen Befunden erschlossen werden Die altere Forschung hat verschiedentlich zwei Urkunden von 782 und 795 in denen ein Ort namens Hodomaron bzw Hohenmartin erwahnt wird 1 mit der Burg in Verbindung gebracht Diesen Ort lokalisiert man inzwischen jedoch eher an einem Altwasser bei Walldorf 2 Ludwig H Hildebrandt schlagt Sandhausen vor 3 Gemass der baulichen Befunde bestand eventuell schon im spaten 11 Jahrhundert eine Motte mit Holzbauten denen im fruhen 12 Jahrhundert ein steinerner Wohnturm folgte Der heutige Bau wird aufgrund seiner fruhgotischen Fenster der Scharten und der anzutreffenden Mauertechnik auf die Zeit um 1240 datiert wobei die Fundamente und sekundar verbaute Teile wie ein romanischer Tursturz wohl noch aus der alteren Bauphase stammen 4 Urkundlich treten die Edelfreien von Hohenhart erstmals im Jahr 1127 mit einem Konrad von Hohenhart in Erscheinung der als Zeuge einer Lehensbezeugung an Bischof Buggo von Worms genannt wird 5 Die Beziehungen der von Hohenhart weisen nach Norden in den Odenwald und die Bergstrasse sie waren im letzten Drittel des 12 Jahrhunderts vermutlich Untervogte in Teilen von Elsenzgau und Lobdengau werden ab dem 13 Jahrhundert zumeist nur noch als Kleriker erwahnt und starben wohl bald nach der letztmaligen Nennung eines Gerhard 1270 aus 6 Die Burg Hohenhardt fiel wohl nach dem Aussterben der Edelfreien an die Pfalz und dann als Lehen an eine Ministerialenfamilie die sich ebenfalls von Hohenhardt nannte Hans von Hohenhardt war 1311 Viztum des Pfalzgrafen bei Rhein 7 Aus der Urkundensituation heraus kommt fur den Bau des ersten steinernen Wohnturms der von 1127 bis 1165 erwahnte Edelfreie Konrad von Hohenhart in Frage Fur den baubefundlich um 1240 datierten heutigen Bau erscheint in den Urkunden keine naheliegende Person da die Edelfreien zu jener Zeit Kleriker oder unbedeutend waren Nach Urkundenlage ware der heutige Bau daher eher in die Zeit ab 1291 unter dem pfalzischen Ministerialen Hans I von Hohenhart zu datieren 8 Die Ministerialen von Hohenhart gerieten im 14 Jahrhundert in finanzielle Bedrangnis und haben dann zahlreiche Guter verkauft 1369 verkaufte Albrecht I von Hohenhart mit Zustimmung seiner Sohne Hans IV und Wiprecht schliesslich auch die Burg Hohenhardt oder Teile davon an die Kurpfalz 9 1379 verschrieb Friedrich von Sickingen seiner Frau Anna von Gemmingen die Halfte der Burg die er als Pfand von Hennel von Angelach hatte 10 1398 erhielt mit Wiprecht von Hohenhart nochmals ein Vertreter des Ministerialengeschlechts die Burg mit Zubehor als Mannlehen 11 er verkaufte jedoch um 1413 bereits wieder die Halfte Seine Witwe Anna Zengerin erhielt 1426 aus der Halfte der Burg eine Leibrente 12 Aus dem Jahr 1439 datiert die erste Erwahnung der Herren Sturmfeder von Oppenweiler im nordlichen Kraichgau in einem Schreiben der Stadt Heilbronn an Hans II Sturmfeder d A zu Honhardt Aus dem Kontext des Schreibens und aus Beziehungen der Sturmfeder zu den Herren von Bebenburg auf Burg Honhardt in Hohenlohe konnte auch die hohenlohische Burg gemeint sein 13 jedoch war die kraichgauische Burg Hohenhardt 1496 sicher im Besitz der Sturmfeder 14 sodass diese auch schon 1439 dort gesessen sein konnten Verschiedentlich wird behauptet dass die Burg im Bauernkrieg 1525 zerstort worden sei 15 doch gibt es dazu keine urkundlichen Belege 16 Sicher ist nur dass die Anlage ab der Zeit des Bauernkriegs von den jeweiligen Besitzern als landwirtschaftliches Gut jeweils an einen oder mehrere Bestandspachter verpachtet war und nicht mehr als Herrensitz diente 1580 werden noch Sturmfedersche Erben als Besitzer erwahnt 1593 erwarb Philipp Gans von Otzberg die Anlage als pfalzisches Kammergut fur 2000 Gulden 17 Uber die Herren von Bettendorff den pfalzischen Jagermeister Georg von Fechenbach und die Junker von Bruggen kam der Hof 1694 durch Heirat an die Freiherren von Benserod Oberhofmeister Benserod zu Bruchsal und spater dessen Witwe prozessierten von 1780 bis 1803 ergebnislos um die Gerichtsbarkeit uber den Hohenhardter Hof eine Entscheidung wurde schliesslich aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses und des Ubergangs des Besitzes an Baden hinfallig 18 Von 1817 bis 1819 war der Hof im Besitz von zwei Freiherren von Koffler 1819 erwarb der Wieslocher Backermeister Georg Philipp Schweinfurt den Hof ihm folgte 1822 der koniglich bayerische Hauptmann August Freiherr von Frays und diesem 1828 der Kammerherr und Malteserritter Ludwig von Gemmingen Michelfeld Zu jener Zeit gehorten ausser den Baulichkeiten noch 180 Morgen Ackerland 12 Morgen Wiesen und funf Morgen Garten zum Hof 1869 kam der Hof an den Inhaber des Michelfelder Stammguts der Linie Gemmingen Michelfeld August von Gemmingen Michelfeld Ab 1919 war der Hof an die Heil und Pflegeanstalt Wiesloch verpachtet wobei man den langjahrigen vormaligen Pachter Jakob Rupp bis zu seinem Tod 1927 als Aufseher weiterbeschaftigte Die Heilanstalt baute dort auf einer Pachtflache von 60 Hektar Lebens und Futtermittel an 1931 konnte sich die Heilanstalt nicht mehr mit Freifrau Walpurga von Gemmingen Michelfeld uber eine Verlangerung der Pacht einigen sodass danach wieder Einzelpachter zum Zuge kamen 19 Im Zuge der Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 81 5 Hektar grosse Hof mit Beschlussen von 1948 und 1952 enteignet Die Badische Landsiedlung verkaufte das Hofgut mit etwa 52 Hektar Flachen 1957 an den vormaligen Pachter Karl Walter weitere Teilflachen gingen an Bauern der Umgebung Karl Walter liess von 1957 bis 1963 zahlreiche alte Gebaude abreissen oder modernisieren und zahlreiche neue Gebaude darunter auch ein Wohnhaus errichten 20 1977 erwarb Ulrich Mack das Hofgut Zu jener Zeit wurde der Hof durch das Landesdenkmalamt als Kulturdenkmal anerkannt wobei neben dem Herrenhaus auch der Burghugel und die Scheunen als Teil des Kulturdenkmals betrachtet wurden Mit den damals noch moglichen Fordermitteln und Zuschussen durch das Denkmalamt das Ernahrungsministerium aus dem Dorfentwicklungsplan den Kreis und die Stadt Wiesloch war es dem Besitzer moglich die Anlage 1981 82 denkmalgerecht zu restaurieren 1983 endete der Landwirtschaftsbetrieb auf dem Hof Stattdessen entstand dort 1984 85 eine Golfanlage die den Grossteil der zum Hof gehorenden Flachen einnimmt Das alte Herrenhaus wurde zum Gastehaus umgebaut 1985 waren lediglich noch 4 von 50 Hektar der zugehorigen Flachen in landwirtschaftlicher Nutzung 21 Anlage Bearbeiten nbsp LageskizzeObwohl die Burg auf einer Anhohe uber dem Tal lag wurde die Kernburg auf einem kunstlich aufgeschutteten Hugel errichtet und war damit eine Motte Das heute noch bestehende wohnturmartige Gebaude auf dem Hugel geht im Kern auf das hohe Mittelalter zuruck Um den Hugel reihen sich mehrere Wirtschaftsgebaude des spateren Meierhofes die sicherlich die Fundamente der ehemaligen Vorburg benutzen Uber dem Eingang zum Herrenhaus befindet sich ein Wappenstein von 1694 mit dem Allianzwappen von Benserod von Bruggen und den Initialen der damaligen Besitzer Wilhelm Heinrich von Benserod zu Hohenhardt WH V B ZH und Maria Margareta von Bruggen von Benserod MM V BG V B 22 Siehe auch Liste deutscher TurmhugelburgenLiteratur BearbeitenStadtteilverein Baiertal Hrsg Von buridal bis Baiertal eine Gemeinde blattert in ihrer Geschichte Wiesloch 1988 S 32 40 Rainer Kunze Burg Hohenhardt eine ubersehene Raritat In Mannheimer Geschichtsblatter NF 1 1994 S 49 58 Ludwig H Hildebrandt Mittelalterliche Urkunden uber Wiesloch und Walldorf Ubstadt Weiher 2001 S 38 61 Ludwig H Hildebrandt Die edelfreie Familie von Hohenhart In Kraichgau 17 2002 S 201 214 Einzelnachweise Bearbeiten Hildebrandt 2001 S 41 Nr H18 Von buridal bis Baiertal 1988 S 32 Ludwig H Hildebrandt Wustungen im sudwestlichen Rhein Neckar Kreis im Spiegel urkundlicher Nachrichten und archaologischer Funde in Kraichgau Sonderband 18 1997 S 59 112 Kunze 1994 zitiert nach Hildebrandt 2001 S 38 Hildebrandt 2001 S 43 Nr HE1 Hildebrandt 2002 S 201 203 Hildebrandt 2001 S 38 Hildebrandt 2001 S 38 Hildebrandt 2001 S 38 39 Nr H1 Hildebrandt 2001 S 39 Nr H5 Hildebrandt 2001 S 39 Nr H6 Hildebrandt 2001 S 40 Nr H12 Hildebrandt 2001 S 40 Hildebrandt 2001 S 41 Nr H15 Meinrad Schaab in Die Stadt und die Landkreise Heidelberg und Mannheim Amtliche Kreisbeschreibung Hg von der Staatlichen Archivverwaltung Baden Wurttemberg Bd 1 S 204 Von buridal bis Baiertal 1988 S 32 Von buridal bis Baiertal 1988 S 33 Von buridal bis Baiertal 1988 S 33 34 Von buridal bis Baiertal 1988 S 38 39 Von buridal bis Baiertal 1988 S 35 Von buridal bis Baiertal 1988 S 36 37 Von buridal bis Baiertal 1988 S 35 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Hohenhardt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Golf Hohenhardt de Beschreibung bei burgen web de Fotos von 1987 bei bildindex deBurgen und Schlosser in Baden Wurttemberg im Rhein Neckar Kreis Schloss Agnestal Alexanderschloss Altes Schloss Neckarbischofsheim Wasserburg Altwiesloch Burg und Schloss Daisbach Bergfeste Dilsberg Burg Dielheim Burg Eberbach Schloss Ehrstadt Schloss Eichtersheim Wasserburg Eschelbronn Schloss Eschelbronn Ruine Emichsburg Wasserburg Gauangelloch Burg Flinsbach Harfenburg Ruine Hirschburg Schloss Hoffenheim Burg Hohenhardt Burg Horrenberg Schloss Ilvesheim Kronenburg Kuhburg Mauersechseck Schloss Neckarhausen Burg Neidenstein Schloss Neuhaus Ehrstadt Burg Ohrsberg Schloss Rauenberg Burg 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