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Gemmingen Michelfeld war eine 1613 ausgestorbene Linie der Freiherren von Gemmingen innerhalb von deren Stamm B Hornberg Die nach ihrem Sitz in Michelfeld benannte Familienlinie besteht aus den Nachkommen von Hans dem Kecken von Gemmingen 1431 1487 Der herausragendste Vertreter ist einer von Hans Sohnen Uriel von Gemmingen 1468 1514 der Erzbischof des Erzbistums Mainz und Erzkanzler fur Deutschland war Auch einige seiner Geschwister haben hohe geistliche Amter erreicht Hans Sohn Orendel 1464 1520 hat unterdessen die Familienlinie fortgefuhrt vollen Besitz an Michelfeld erlangt und weitere Besitztumer erwerben konnen Mit seinen Urenkeln starb die Familienlinie 1613 in der funften Generation im Mannesstamm aus und wurde mit Stammverwandten aus dem Stamm Hornberg besetzt Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Geschichte 3 Stammliste 4 Einzelnachweise 5 LiteraturUrsprung BearbeitenDie Familie der Freiherren von Gemmingen tragt ihren Namen nach dem Dorf Gemmingen im Kraichgau einer alten alemannischen Siedlung Die Herkunft der Familie liegt im Dunkeln Aus dem 9 bis 12 Jahrhundert gibt es einzelne urkundliche Nennungen die aber noch keine genealogischen Aussagen erlauben einigermassen verlasslich wird dies erst nach der Stauferzeit moglich 1 Die verschiedenen Stamme und Seitenlinien werden auf Hans von Gemmingen erw 1259 zuruckgefuhrt Sein Sohn war wohl Albrecht von Gemmingen der in Urkunden 1268 und 1277 als Siegler beziehungsweise Zeuge erscheint Im 14 Jahrhundert teilte sich der von ihm ausgehende Stamm in zwei Stamme Aus dem Stamm A gingen die Linien Gemmingen Guttenberg und Gemmingen Steinegg hervor Aus dem Stamm B auch Altere Burger Linie genannt zweigten im 15 Jahrhundert unter den Sohnen Eberhards des Tauben 1479 die Linien Neckarzimmern Burg und Gemmingen Michelfeld ab Dieser jungere Stamm der Familie nennt sich ab 1612 seit dem Erwerb der Burg Hornberg am Neckar von Gemmingen Hornberg 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Sieg Hans des Kecken uber Graf Ulrich von Wurttemberg im Gemmingenschen Stamm und Turnierbuch falsch datiert 1363 statt 1462 Eberhard der Taube und seine Sohne haben sich in Diensten der Kurpfalz sehr verdient gemacht Sein Sohn Hans von Gemmingen 1431 1487 genannt Hans der Kecke oder Keckhans heiratete 1455 Brigida von Neuenstein zu Michelfeld 1460 war er pfalzischer Heerfuhrer bei der Auseinandersetzung der Pfalzgrafen mit den Herren von Leiningen Im selben Jahr verkaufte ihm sein Schwiegervater ein Sechstel des bei Sinsheim gelegenen Dorfes Michelfeld Zehn Jahre spater konnte er ein weiteres Drittel von anderen Eigentumern erwerben und kurz vor seinem Tod einen kurpfalzischen Anteil am Dorf Hans der Kecke diente lebenslang den Heidelberger Pfalzgrafen Seine Gefangennahme des wurttembergischen Herzogs Ulrich V in der Schlacht bei Seckenheim 1462 machte ihn beruhmt Nach dem militarischen Dienst wurde er 1465 pfalzischer Vogt in Germersheim Dieses Amt versah er bis zu seinem Tod im Jahr 1487 Aus der Ehe mit Brigida von Neuenstein gingen 21 Kinder hervor von denen jedoch nur zehn das Erwachsenenalter erreichten Hans von Gemmingen Michelfeld entsprach dem Bild vom armen Ritter der zur Versorgung seiner Kinder auf die Institutionen der Kirche angewiesen war nur seinen Sohn Orendel 1464 1520 konnte er mit Gutern beerben alle anderen Kinder hatten in den geistlichen Stand einzutreten nbsp Antiphonale der Priorin Els Elisabeth von GemmingenDie erfolgreichste geistliche Laufbahn unter Hans Sohnen schlug Uriel von Gemmingen 1468 1514 ein Er erhielt 1483 eine Pfrunde in Mainz studierte in Paris und Padua beide Rechte war eine Zeit am Reichskammergericht und beim Amt Mombach kam dann jedoch 1505 als Domdekan nach Mainz zuruck und wurde dort 1508 zum Erzbischof gewahlt Sein Bruder Georg von Gemmingen 1458 1511 war am Dom zu Speyer und am Dom zu Worms bepfrundet wurde 1487 Generalvikar und 1488 Propst in Speyer spater Domdekan in Worms Seine Mahnschreiben an den Klerus seines Amtsbezirks zeigen Georg als einen gewissenhaften Amtstrager der Kirche der sich darum bemuht verbreitete Missstande abzustellen Er war mit dem Strassburger Humanisten Jakob Wimpfeling befreundet der von 1484 bis 1498 in Speyer Domprediger war Wimpfeling besuchte den kranken Freund noch kurz vor dessen Tod am 15 Marz 1511 Nach Georgs Tod wahlte das Domkapitel dessen Bruder Erpho von Gemmingen 1469 1523 zum Nachfolger im Oktober 1511 ist Erpho in Speyer als Dompropst und Archidiakon bezeugt Wie seine Bruder Uriel und Georg war er Doktor beider Rechte Er war am Wormser und Speyerer Dom bepfrundet und war 1498 Domdekan in Worms Als Abgeordneter des Speyerer Bischofs reiste er 1507 zum Reichstag nach Konstanz Der Erzbischof von Mainz sein Bruder Uriel schickte ihn 1508 nach Rom um dort fur ihn das Pallium zu erbitten Zu den in den geistlichen Stand getretenen Geschwistern zahlen fernern Hans 1459 der Monch im Kloster Herdt bei Germersheim war Barbel 1467 1511 die Nonne in Worms war und Els 1466 1532 die ab 1504 Priorin des Magdalenenklosters Speyer war Orendel von Gemmingen 1464 1520 war der einzige Sohn Hans des Kecken der nicht dem geistlichen Stand angehorte Wie sein Vater wurde Orendel nach militarischem Dienst fur die Kurpfalz 1493 Vogt im pfalzischen Oberamt Germersheim 1499 berief ihn der Kurfurst mit dem Titel eines kurpfalzischen Kammermeisters zu seinem leitenden Finanzbeamten Orendel bemuhte sich durch Kauf und Tausch in den alleinigen Besitz von Michelfeld zu kommen was ihm durch Vertrage mit dem Bischof von Speyer dem Grafen von Oettingen dem Pfalzgrafen in Heidelberg und den Vettern in Gemmingen schliesslich gelang Er kam ausserdem zu Besitz in Ingenheim Billigheim und weiteren Orten Sein Bruder Uriel Erzbischof im Erzbistum Mainz bestellte ihn 1509 zum Oberamtmann der Mainzer Amter Miltenberg Bischofsheim Kulsheim Buchen und Konigshofen Orendel von Gemmingen war in erster Ehe mit Katharina von Sickingen 1493 verheiratet einer Schwester des beruhmt gewordenen Franz von Sickingen Sie starb zwei Jahre spater wenige Wochen nach der Geburt des einzigen Sohnes Weirich Orendels zweite Ehe blieb kinderlos Weirich von Gemmingen 1493 1548 vermahlte sich 1519 mit Dorothea von Handschuhsheim die wenige Wochen spater starb Sie war die Tochter Dieters VI von Handschuhsheim und dessen Frau Gertraud von Gemmingen Guttenberg der Schwester Dietrichs 1526 Wolfs 1555 und Philipps 1544 In zweiter Ehe war Weirich mit Benedicta von Nippenburg verheiratet Weirich war offenbar in die Unternehmungen seines beruhmten Onkels verstrickt und Franz von Sickingen soll ihn auch der reformatorischen Bewegung zugefuhrt haben Folgt man der Inschrift auf Weirichs Epitaph heute auf Burg Hornberg dann hat er 1525 in Michelfeld die Reformation eingefuhrt Der mit seiner Familie 1530 aus Heilbronn vertriebene Taufer Endris Wertz lebte viele Jahre unter seinem Schutz im Michelfelder Schloss Fur die Uberzeugungen der Taufer hatte Weirich Verstandnis 1543 wurde er Burggraf auf der Starkenburg 1544 45 hielt er den Nurnberger Gesandten Hieronymus Baumgartner fur uber ein Jahr im Gartenhaus des Michelfelder Schlosses in Haft Weirich hinterliess drei Kinder Die Tochter Katharina 1583 vermahlte sich mit Philipp von Gemmingen zu Bonfeld 1518 1571 genannt Philipp der Weise der bereits in jungen Jahren Vorsitzender des pfalzischen Hofgerichts war Die Bruder Sebastian 1522 1575 und Leonhard 1536 1583 heirateten jeweils eine Tochter aus der Familie von Bodigheim Sebastian der mit der gelahmten Juliane von Bodigheim verheiratet war erbte Ingenheim hinterliess aber keine Kinder so dass sein Besitz wieder an den Bruder Leonhard fiel der mit der kranklichen Esther von Bodigheim verheiratet war und Michelfeld geerbt hatte Leonhard der 1569 gemeinsam mit seinem Bruder das Recht erhalten hatte Stock und Galgen aufzurichten konnte weiteren Besitz aus dem Erbe der 1577 verstorbenen Anna von Gemmingen erwerben ausserdem ein Gut in Stebbach Er starb 1583 und hinterliess die Tochter Benedikta 1572 1628 die mit Wolf Konrad Greck von Kochendorf verheiratet war und den Sohn Weirich 1575 1613 der sich mit Rosine von Neipperg vermahlte Mit Weirichs kinderlosem Tod 1613 starb die Familie im Mannesstamm aus Weite Teile ihres Besitzes darunter die Anteile an der Ganerbenschaft Lehrensteinsfeld halb Ittlingen das Gut in Stebbach der Gemminger Hof in Heidelberg sowie Ingenheim und ein Teil von Michelfeld kamen an Leonhards Schwiegersohn Wolf Konrad Greck von Kochendorf Die restlichen Lehen drohten heimzufallen Durch langwierige Verhandlungen erreichte Reinhard der Gelehrte 1576 1635 aus dem Hornberger Stamm der Gemminger 1614 in die Lehensnachfolge einzutreten Stammverwandte des Stamms Hornberg ubten die Ortsherrschaft in Michelfeld bis zur Mediatisierung der Reichsritterschaft im fruhen 19 Jahrhundert weiter aus Stammliste BearbeitenHans der Kecke 1431 1487 Brigida von Neuenstein Georg 1458 1511 Dompropst in Speyer Hans 1459 Monch im Kloster Herdt bei Germersheim Ennel Anna 1462 nach 1480 Orendel 1464 1520 1491 Katharina von Sickingen Weirich 1493 1548 1519 Dorothea von Handschuhsheim Benedicta von Nippenburg Orendel 1521 starb als Kind Katharina Philipp der Weise von Gemmingen zu Bonfeld Sebastian 1522 1575 Juliane von Bodigheim Leonhard 1536 1583 Esther von Bodigheim Benedikta 1572 1628 Wolf Konrad Greck von Kochendorf Weirich 1575 1613 Rosine von Neipperg Els 1466 1532 Nonne ab 1504 bis zum Tode Priorin des Magdalenenklosters Speyer Barbel 1467 1511 Nonne in Worms Uriel 1468 1514 Erzbischof und Kurfurst von Mainz Erpho 1469 1523 Dompropst in SpeyerSiehe auch Stammliste der Freiherren von GemmingenEinzelnachweise Bearbeiten Buhrlen S 41 Buhrlen S 41f Literatur BearbeitenGerhard Kiesow Von Rittern und Predigern Die Herren von Gemmingen und die Reformation im Kraichgau PDF 20 8 MB Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 1997 ISBN 3 929366 57 6 Reinhold Buhrlen Die Freiherren von Gemmingen In Rund um den Ottilienberg 2 1982 S 41 47 Franz Falk Der Dompropst Georg von Gemmingen Wimphelings Freund In Historisch politische Blatter fur das katholische Deutschland 121 1898 S 869 886 Franz Xaver Glasschroder Die kirchlichen Reformbestrebungen des Speyerer Dompropsts Georg von Gemmingen 1458 1511 In Beitrage zur Geschichte der Renaissance und Reformation Festgabe Joseph Schlecht Munchen Freising 1917 S 115 123 Carl Wilhelm Friedrich Ludwig Stocker Familien Chronik der Freiherren von Gemmingen Heidelberg 1895 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemmingen Michelfeld amp oldid 221819159