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Schatthausen ist ein Dorf im Rhein Neckar Kreis im Nordwesten Baden Wurttembergs Es ist ein Ortsteil der Grossen Kreisstadt Wiesloch und hat 1595 Einwohner Stand 31 Dezember 2005 SchatthausenStadt WieslochWappen von SchatthausenKoordinaten 49 19 N 8 45 O 49 3182 8 7573 Koordinaten 49 19 6 N 8 45 26 OEinwohner 1633 30 Jun 2017 Eingemeindung 31 Januar 1972WasserschlossWasserschlossIn Zusammenarbeit mit den Dorfbewohnern wurde das alte Gebaude Hohenhardter Strasse 7 renoviert uns saniert das heute als Dorfgemeinschaftshaus mit zahlreichen Veranstaltungen fungiert Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 3 1 Freiwillige Feuerwehr 3 2 Bauwerke 4 Politik 4 1 Ortschaftsrat 4 2 Wappen 5 Sport 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenSchatthausen liegt im Norden des Naturraums Kraichgau nahe der Sudspitze des Sandstein Odenwalds Nachbargemeinden sind Baiertal im Suden und Gauangelloch im Norden sowie Meckesheim und Mauer im Osten und Nussloch im Westen Das Dorf liegt ausserdem funf Kilometer nordostlich der Kernstadt Wiesloch und etwa 15 Kilometer sudostlich der Universitatsstadt Heidelberg Schatthausen liegt im oberen Tal des Gauangelbach welcher es in sudwestlicher Richtung durchfliesst Im Ortsbereich munden nacheinander der Krumbach der Gansbach und der Ochsenbach Man unterscheidet zwischen dem Unterdorf im Tal des Gauangelbachs dem am Gansbach im Sudosten liegenden Oberdorf dem hier noch der Scheerbach zulauft einem grosseren Neubaugebiet das sich rechts des Gauangelbachs den Storchelberg hinauf erstreckt und einem kleineren Neubaugebiet westlich davon jenseits der Ochsenbachmulde 1 Geschichte BearbeitenDer Ort wurde unter dem Namen Schadehusen im Jahre 1294 im Zuge eines Hofverkaufes erstmals schriftlich erwahnt Er unterlag damals der Gerichtsbarkeit der Meckesheimer Zent Im hohen Mittelalter wurde Schatthausen noch nicht als eigener Ort betrachtet sondern Schloss mit Schlossgut und Dorf waren noch Teil anderer Herrschaften Das Schlossgut befand sich im hohen Mittelalter vermutlich im Besitz der Edelfreien von Hohenhart um 1300 teilten sich die gleichnamige Ministerialenfamilie von Hohenhart und die Herren Gabel von Obrigheim den Besitz Spater erwarben die Herren von Sickingen einen Anteil an Schatthausen den sie um 1400 uber die Hochzeit von Schwarz Reinhard von Sickingen mit Margarete Gabel von Obrigheim noch ausbauen konnten Nach Sickingens Tod um 1439 kam der Besitz an die Grafen von Neipperg und von diesen an Philipp Sturmfeder Als im Jahre 1562 Hans Sturmfeder das Erbe unter seinen Kindern aufteilte wurde das an die jungste Tochter Katharina und ihren Gemahl Hans von Bettendorff fallende Gebiet von Schatthausen erstmals als eigene Einheit behandelt Um 1590 wurde der Ort von zwei Bettendorff Brudern gemeinsam verwaltet die den Ort aufgrund von Uberschuldung an die Familie Kechler von Schwandorf verausserten die den Ort 1599 an Eberhard von Weitershausen verkaufte Da die Bettendorff den Ort mit Hypotheken veraussert hatten kam es zu langen Streitigkeiten mit den Glaubigern die sich bis nach dem Dreissigjahrigen Krieg hinzogen Erst die Familie Gerner von Lilienstein in die eine der beiden Weitershausen Erbtochter um 1660 eingeheiratet hatte konnte die Glaubiger befriedigen In den 1670er Jahren ubernahm mit Wollrad von Bruggen 1685 ein Gerner Schwiegersohn die Ortsherrschaft Sein Sohn August Erich Philipp von Bruggen baute den noch vom Dreissigjahrigen Krieg gezeichneten Ort ab etwa 1700 wieder auf Er brachte auch das bereits im 14 Jahrhundert von der Ortsherrschaft verkaufte Kirchenpatronat des 1556 reformierten Ortes wieder in seinen Besitz Zum Wiederaufbau des Ortes siedelte er auch Katholiken und Wiedertaufer an denen die Religionsausubung jedoch vorerst verwehrt blieb Seine Kinder blieben unverheiratet und haben den Ort gemeinsam verwaltet Seit die Gerichtsbarkeit der Herrschaft Schatthausen im 14 Jahrhundert an Kurpfalz gefallen war erstritten die adeligen Herren immer wieder Sonderrechte gegenuber der Kurpfalz unter anderem im Zentvertrag von 1560 Die Kurpfalz hat diese Rechte ab dem 17 Jahrhundert sukzessive wieder beschnitten vor allem in der Zeit um 1700 als die Ortsherrschaft in Speyer lebte und sich die Beamten des Amts Dilsberg als nahere Gerichtsinstanz anboten Um 1750 griff das Amt Dilsberg besonders stark in die noch verbliebenen Sonderrechte der Ortsherren ein Vermutlich machte man sich in Dilsberg die Ruckendeckung der Schatthausener Katholiken zunutze denen die Ortsherrschaft schon mehrere Jahrzehnte einen eigenen Versammlungsraum verwehrte und die mit Unterstutzung aus Dilsberg immer mehr in Opposition zur Ortsherrschaft traten Die letzte noch lebende Bruggen Tochter Wilhelmine scheiterte schliesslich mit der Verwaltung des Ortes Sie vermachte den Ort ihrem Neffen Karl von Zyllnhardt der auch schon den Ort Mauer geerbt hatte Er gewahrte 1795 den Katholiken des Ortes einen Gebetsraum konnte aber die sozialen Spannungen am Ort nicht losen nbsp Stillgelegter Muschelkalksteinbruch Hummelberg bei SchatthausenIm 19 Jahrhundert ging die Herrschaft nach Auflosung der Kurpfalz an das Grossherzogtum Baden uber in dem Zyllnhardtschen Ortsherren abermals Sonderrechte geltend machten Uber Karl von Zyllnhardts Tochter die 1826 Karl Goler von Ravensburg heiratete kam Schatthausen an die Goler von Ravensburg die das Schlossgut bis heute besitzen Die Sonderrechte der Ortsherrschaft gingen mit der Ablosung der Adelsprivilegien und der Vereinheitlichung der badischen Gesetze an der nicht zuletzt auch Karl Goler von Ravensburg mitgewirkt hatte verloren Die Spannungen zwischen Schlossherren und Gemeinde blieben in jener Zeit gespannt besserten sich jedoch nach dem Wegfall der vogtsherrlichen Rechte 1848 wieder schliesslich war das Schlossgut ja auch der wichtigste Arbeitgeber des Ortes und der Grundherr trug mit Stiftungen und Schenkungen zum Wohl der politischen Gemeinde bei War Schatthausen im 18 und 19 Jahrhundert ein eher armes Bauerndorf konnten spater mit dem Tabakanbau und der Kalkgewinnung neue Wirtschaftszweige erschlossen werden So stand von Ende des 19 bis Mitte des 20 Jahrhunderts ein Bergwerk im Kalksteinbruch am Hummelberg in Schatthausen Schatthausen besass vom 14 Mai 1901 bis 1968 einen Bahnhof an der Bahnstrecke Wiesloch Meckesheim der seinen Personenverkehr am 1 Juni 1964 verlor Im Zuge der Gebietsreform wurde Schatthausen am 31 Januar 1972 nach Wiesloch eingemeindet 2 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenFreiwillige Feuerwehr Bearbeiten Fur ihre Einwohner halt die Stadt Wiesloch eine Abteilungsfeuerwehr bereit um den Bevolkerungsschutz optimal zu gewahrleisten Die Freiwillige Feuerwehr Schatthausen besteht neben aktiven Mitgliedern aus einer Altersmannschaft und einer Jugendfeuerwehr Die Schatthauser Feuerwehr ist mit einem Loschgruppenfahrzeug LF 8 6 einem Mehrzweckfahrzeug MZF und einem Anhanger ausgerustet Bauwerke Bearbeiten Das Wasserschloss Schatthausen wurde nach 1562 durch die von Bettendorff vermutlich an der Stelle eines fruheren Herrensitzes errichtet und spater mehrfach umgebaut Die dreiflugelige dreigeschossige Anlage befindet sich heute im Besitz der Familie Goler von Ravensburg und ist von einem intakten Wassergraben umgeben Zum Schlossgut zahlten einst auch noch ein Wirtschaftshof sowie eine Muhle Die evangelische Kirche in der Ortsmitte wurde 1746 bis 1749 an der Stelle eines durch Hochwasser zerstorten Vorgangerbaus errichtet und 1903 umgebaut und um den Glockenturm nach Planen von Hermann Behaghel erganzt Das originale Gestuhl und die barocke Kanzel der Kirche fielen einer Renovierung um 1965 zum Opfer Bei einer neuerlichen Renovierung von 1988 bis 1991 hat man versucht den originalen Zustand innen und aussen wiederherzustellen Im Glockenturm befanden sich einst drei Bronzeglocken die im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden mussten und 1919 durch Stahlglocken ersetzt wurden Bei der evangelischen Kirche befindet sich ein Kriegerdenkmal Die katholische Dreifaltigkeitskirche wurde 1959 an der Stelle einer alteren katholischen Kapelle von 1861 erbaut Ihr Glockenturm tragt drei Bronzeglocken von Schilling in Heidelberg Das Schulhaus des Ortes wurde 1909 errichtet und 1967 aufgestockt Seine Vorgangerbauten waren das spater als Rathaus genutzte evangelische Schulhaus bei der evangelischen Kirche sowie ein katholisches Schulhaus das zum Bau der Feuerwehrgarage abgebrochen wurde Vor dem Bau der Wasserleitung 1927 versorgte sich die Bevolkerung uber Brunnen mit Wasser Im Oberdorf ist einer dieser historischen Brunnen erhalten Dort befindet sich auch die Statue eines Esels der als Maskottchen des Dorfes gilt An die historischen Brunnen und die landwirtschaftliche Pragung des Ortes erinnert ausserdem der moderne Gansebrunnen Am sudostlichen Ende des Oberdorfes querte die in den Jahren 1900 und 1901 erbaute Bahnstrecke von Wiesloch nach Meckesheim das Tal des Gansbaches auf einem dreibogigen Eisenbahnviadukt Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz ist aber mit Stand Ende 2015 stark sanierungsbedurftig 3 nbsp Evang Kirche nbsp Kath Kirche nbsp GansebrunnenPolitik BearbeitenOrtschaftsrat Bearbeiten Schatthausen besitzt seit der Eingemeindung 1972 gemass der baden wurttembergischen Gemeindeordnung einen eigenen Ortschaftsrat Er hat insgesamt zehn Mitglieder und setzt sich seit der Kommunalwahl vom 7 Juni 2009 nach Parteien wie folgt zusammen 4 FW 3 Sitze CDU 3 Sitze SPD 2 Sitze Grune 2 SitzeOrtsvorsteher ist seit 2019 Lutz Rommer Freie Wahler 5 Wappen Bearbeiten Die Blasonierung des Wappens lautet In Gold ein schwarzer Anker Es geht zuruck auf ein Siegel von 1764 und wurde 1900 der Gemeinde vom Generallandesarchiv vorgeschlagen Diese nahm es zwar an verwendete es aber nicht im Gemeindesiegel 1955 wurde es daher nochmals offiziell vom Innenministerium verliehen und nun auch die Farben festgelegt die dem Pfalzer Lowen entlehnt sind Der Anker wurde moglicherweise aus dem Wappen der Familie von Bruggen hergeleitet Diese fuhrten einen Dreizack und hatten von 1677 bis 1794 die Ortsherrschaft Sport BearbeitenMit dem MSC Schatthausen verfugt das Dorf uber einen international bedeutenden Fahrrad und Motorrad Trial Verein Dieser tragt auch hochrangige Wettbewerbe auf dem Gelande des Steinbruches in Schatthausen aus Ein weiterer mitgliederstarker Sportverein ist der FC Fortuna Schatthausen der in mehreren Abteilungen verschiedene Sportarten bedient Literatur BearbeitenStadt Wiesloch Hrsg 700 Jahre Schatthausen 1294 1994 Wiesloch 1994 Klaus Gassner Schatthausen Eine Vogtherrschaft in der fruhen Neuzeit Universitatsverlag C Winter Heidelberg Heidelberg 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schatthausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Grossen Kreisstadt Wiesloch Aufgelassener Steinbruch am HummelbergEinzelnachweise Bearbeiten Online Ausschnittskarte Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 475 Wiesloch Wie geht es mit der Schatthausener Brucke weiter Rhein Neckar Zeitung 6 Dezember 2015 abgerufen am 8 Dezember 2015 Mitglieder des Ortschaftsrats Schatthausen Memento vom 13 Februar 2013 im Webarchiv archive today Stadt Wiesloch abgerufen am 7 Dezember 2011 https www wiesloch de pb Home Rathaus Ortschaftsrat Schatthausen html Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schatthausen amp oldid 236608958