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Die Meckesheimer Zent war eine ab dem Mittelalter bestehende und dem kurpfalzischen Oberamt Heidelberg unterstellte Verwaltungseinheit und Gerichtsbezirk die den Sitz ihres Zentgerichts in Meckesheim und nach 1346 in Neckargemund hatte Inhaltsverzeichnis 1 Vorbemerkung 2 Geschichte 3 Raumliche Eingrenzung 4 Funktionen und Kompetenzen 5 LiteraturVorbemerkung BearbeitenDie ursprunglichen Funktionen der Zenten und ihre Entstehung sind auf Grund der wenigen Quellen kaum zu erkennen Diese Rechtsinstitution wird in den letzten Jahren als alte vorterritoriale Grosse definiert und ihre Veranderung im Prozess der Territorialisierung gesehen Gesichert ist dass die Zenten die Grundlage eines militarischen Aufgebots bildeten Bereits unter Konig Heinrich IV ist dies fur 1078 belegt auch fur den unteren Neckar Die Zenten besassen zunachst nur die Niedergerichtsbarkeit und erst ab dem 13 Jahrhundert nach und nach die Hochgerichtsbarkeit Geschichte Bearbeiten nbsp Eschelbronner Grenzstein des Meckesheimer Cent M C von 1780Als Gerichtsplatz der Meckesheimer Zent ist der Ort ab 1295 bezeugt Der Pfalzgraf Ruprecht I verlegte das Zentgericht bereits 1346 nach Neckargemund Deshalb spricht man auch von Neckargemunder Zent ebenso wird sie untere Zent genannt Die Meckesheimer Zent lag zwischen der Kirchheimer und Stuber Zent die auch als Reichartshausener Zent bezeichnet wird Meckesheimer und die Stuber Zent waren seit dem 15 Jahrhundert Bestandteil der Kellerei Dilsberg d h ein Unteramt innerhalb des Oberamtes Heidelberg Der erste urkundliche Nachweis der Meckesheimer Zent stammt aus dem Jahr 1325 als Konrad V und Engelhard Konrad von Weinsberg in einer Erbteilung bezeugt sind Die Zent war Pfand des Reiches fur die Herren von Weinsberg Auf Grund der Verwandtschaft zu Kaiser Ludwig IV konnten die Pfalzgrafen das Pfand auslosen und die Weinsberger Besitzungen am unteren Neckar 1329 30 an sich bringen Das Reich hatte sich das Rucklosungsrecht vorbehalten Bei der pfalzischen Erbteilung 1353 blieb sie in den Handen des Pfalzgrafen in Heidelberg Raumliche Eingrenzung BearbeitenDie Meckesheimer Zent erstreckte sich zwischen dem Neckar bei der Stadt Neckargemund sowie auf beiden Seiten der Elsenz Im Suden war sie ohne naturliche Grenze und im Osten trennte sie der Finsterbach von der Stuber Zent Die Westgrenze bildete zum Teil der Angelbach der durch das Dorf Baiertal fliesst und den Ort deshalb zwischen Meckesheimer Zent und Kirchheimer Zent aufteilt Seit dem 15 Jahrhundert sind die Zentdorfer der Meckesheimer Zent uberliefert Bammental Daisbach Eschelbronn Gaiberg Gauangelloch Langenzell Lobenfeld Mauer Meckesheim Monchzell Muckenloch Reilsheim Schatthausen Spechbach Waldhilsbach Waldwimmersbach Wiesenbach Zuzenhausen und der ostliche Teil von Baiertal Dazu kamen die Hofe Hohenhardt Maisbach Nussloch Ochsenbach und Ursenbach Manche Orte waren vorubergehend oder ganz vom Zentverband befreit z B Muckenloch oder der Immunitatsbereich des Klosters Lobenfeld Der Dilsberg und die Stadt Neckargemund blieben ebenfalls ausserhalb des Zentverbandes Die Meckesheimer Zent hielt spatestens 1430 ihr Gericht im Rathaus von Neckargemund und nicht mehr auf den Wiesen bei der ehemaligen Burg Reichenstein Funktionen und Kompetenzen BearbeitenDas Meckesheimer Weistum von 1430 ist das alteste uberlieferte Weistum der Zent Als Zentherr wird der Pfalzgraf genannt der die Hochgerichtsbarkeit besitzt und dem die Untertanen die Kriegspflicht schulden Der Zentherr war oberster Vogt und Herr uber die Zent die als lantgericht bezeichnet wird Standiger Vertreter des Pfalzgrafen war sein Vogt in Heidelberg Dieser hielt mit seinem Landschreiber das Zentgericht ab Den Ortsherren innerhalb der Zent stand nur das Gericht uber den gemeinen Dorffrevel zu Die Zentautonomie druckte sich im Weistum von 1430 aus in der Aufsicht uber Mass und Gewicht und ferner uber das Gebot vor dem Zentgericht erscheinen zu mussen Die Strafen verhangte der Zentgraf oder das Zentgericht Die Zentschoffen waren von leibherrlichen Abgaben befreit und jeder Untertan konnte eine Klage beim Zentgericht einreichen Im Weistum von 1538 werden sehr umfangreich die Falle aufgefuhrt bei denen das Zentgericht zustandig ist Bei Mord Rauberei Gotteslasterung Notzucht falschem Mass und Gewicht und vielem mehr In diesem Weistum wird auch die nachste Instanz das pfalzische Hofgericht in Heidelberg zwingend vorgeschrieben Den niederadeligen Dorfherren wurden weitere Beschrankungen in ihren Rechten wie zum Beispiel Nachstrafen erheben zu konnen untersagt Der Streit zwischen den adeligen Ortsherren und dem Pfalzgrafen uber die Besteuerungsanspruche und die Rechtsprechung der jahrelang beim Reichskammergericht gefuhrt wurde brachte 1560 einen sogenannten Zentvertrag als Abschluss und gutliche Einigung der Parteien In diesem wurde die Zentralgewalt des Territorialherrn des Pfalzgrafen in Heidelberg gestarkt und den ortlichen Grundherren diese waren meistens Reichsritter die Einschrankung der Zentgerichtsbarkeit zugestanden So verlor sich zunehmend diese autonom genossenschaftliche dezentrale Verwaltung in Form der Zenten und der zentralistisch ausgerichtete hoheitlich staatliche Bereich konnte sich mehr und mehr entwickeln Im Laufe der Zeit sank die Meckesheimer Zent vollig zu einer territorialen Gliederungseinheit der Kurpfalz herab und blieb so bis zu ihrer Auflosung 1803 erhalten Literatur BearbeitenRudiger Lenz Kellerei und Unteramt Dilsberg Entwicklung einer regionalen Verwaltungsinstanz im Rahmen der kurpfalzischen Territorialpolitik am unteren Neckar Veroffentlichungen der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B Forschungen Bd 115 Stuttgart 1989 Rudiger Lenz Territorialisierung einer vorterritorialen Grosse Die Geschichte der Zent Meckesheim In Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Herausgegeben vom Heimatverein Kraichgau Folge 20 2007 S 31 45 Zenten der rechtsrheinischen Kurpfalz Eberbach Heppenheim Kirchheim Meckesheim Mosbach Schriesheim Reichartshausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meckesheimer Zent amp oldid 230941500