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Die obere Zent auch Stuber Zent bzw Stuber Cent oder Reichartshauser Zent war eine ab dem Mittelalter bestehende und dem kurpfalzischen Oberamt Heidelberg unterstellte Verwaltungseinheit und ein kaiserlicher Gerichtsbezirk die in etwa das Gebiet des Kleinen Odenwalds bis auf dessen sudwestlichen Teil umfasste und den Sitz ihres Zentgerichts in Reichartshausen hatte Grenzstein der Stuber Zent von 1558 in AsbachZentvertragZentvertrag Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Orte der Stuber Zent 3 Literatur 4 Siehe auch 5 WeblinksGeschichte BearbeitenReichartshausen war vermutlich bereits in alemannischer Zeit also zwischen dem 3 und 6 Jahrhundert n Chr besiedelt Aufgrund seines hohen Alters hatte der Ort wohl schon fruh eine Bedeutung als Gerichtsplatz die nach dem Ubergang an die Kurpfalz und dem kurpfalzischen Gebietszuwachs in der umliegenden Gegend im 14 Jahrhundert erhalten blieb 1360 verpfandete Kaiser Karl IV die Stuber Zent an den Ritter Engelhard I von Hirschhorn der somit die hohe Gerichtsbarkeit in kaiserlichem Auftrag ausubte 1378 musste sein in Reichsacht befindlicher Sohn Engelhard II diese Befugnis jedoch an die Pfalzgrafen abtreten Zentrecht war in sogenannten Weistumern und Kundschaften festgehalten Es regelte u a auch Masse Gewichte Lohne Veterinar und Sittenpolizei Die Untertanen wurden davon unterrichtet durch Kundschafter die im Auftrag des Landesherrn umherreisten und die Bestimmungen vorlasen Die jeweiligen Schultheissen hatten dem zuzustimmen Die hohe Gerichtsbarkeit ahndete auch Verbrechen Ein geistliches Gericht anzurufen war verboten Ebenso war es verboten das Brotgewicht zu falschen und raudiges Vieh zu kaufen 1416 erhob auch der jungere Bruder des Kurfursten Ludwig Pfalzgraf Otto in Mosbach wegen Auslegungsunterschieden Anspruch auf die Stuber Zent Da das Weistum aber Ludwig als rechtmassigen Inhaber auswies verzichtete er Das Zentgericht tagte zuletzt im Burgersaal des alten 1951 abgerissenen Rathauses in Reichartshausen Die letzte Hinrichtung in der Stuber Zent fand am 12 Oktober 1780 statt Die Zeit der Stuber Zent endete mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 durch den das Amt Heidelberg an Baden fiel und der dortigen Verwaltung unterstellt wurde Die Zenten verwalteten Zentgrafen meist Bauern und Zentschoffen oft die Dorfschultheissen So ist um 1416 ein Zentgraf der sich Martin von Dudenzelle nannte uberliefert Die Bedeutung der Titel und Befugnisse wandelten sich jedoch mit der Zeit Zentgemeinden waren dem Zentherrn verpflichtet und hatten ihm Schutz und Geleit Jager und Treiber zur Wolfsjagd und Froner fur den Holzhieb zu stellen Mit Erreichen des 18 Lebensjahres legten Zentburger bei Zentgerichten den Untertaneneid ab Im Ortsrecht von Epfenbach fand sich 1770 folgender Passus Es befinden sich dahier keine Juden und Menonisten massen der Orte wie gedacht zur Stuber Cent gehorig und haben das uralte privilegium vor anderen die zollfreiheit und keinen Juden zum Wohn und Schutz hauslich zu dulden Warum in der Stuber Zent keine Juden lebten ist unklar zumal unter den Herren von Hirschhorn die Juden freundlich aufgenommen wurden als sie aus anderen Orten im Zuge der Pestepidemie der Brunnenvergiftung beschuldigt und verjagt wurden Die Stuber Zent ubte auch die Ortsherrschaft in einigen zum Gebiet gehorenden Orten aus Der Name Stuber Zent soll vom Gerichtsplatz in Reichartshausen auf dem Stiefelberg fruher Stubelberg abgeleitet sein wo sich Galgen und Richtblock befanden Die altere Schreibweise Cent bedeutete dass der Cent etwa 100 Familien umfasste In der neueren Schreibweise Zent von Zehn vermutet man u a dass der Zent etwa zehn Ortschaften umfasste Orte der Stuber Zent Bearbeiten nbsp Karte der Stuber Zent von 1748Zur Stuber Zent gehorten folgende Orte Moosbrunn Ortsherrschaft Niederadel Schonbrunn Ortsherrschaft 1349 Haag Ortsherrschaft 1419 Schwanheim mit Unterallemuhl Ortsherrschaft z T 1349 1410 1499 Pfalz Mosbach z T 1419 z T Niederadel Neunkirchen Ortsherrschaft z T 1349 1410 1499 Pfalz Mosbach z T 1419 z T 18 Jh mit Zwingenberg Neckarkatzenbach Ortsherrschaft mit Minneburg 1349 1410 1499 Pfalz Mosbach Guttenbach Ortsherrschaft 1349 1410 bis 1499 Pfalz Mosbach Epfenbach Ortsherrschaft Niederadel Reichartshausen Ortsherrschaft Niederadel Michelbach Ortsherrschaft Niederadel Unterschwarzach Oberschwarzach Ortsherrschaft mit Schloss Schwarzach 1419 Aglasterhausen Ortsherrschaft Niederadel ab 1632 Bistum Worms Breitenbronn Ortsherrschaft bis 1653 Niederadel Daudenzell Ortsherrschaft Niederadel Helmstadt Ortsherrschaft Niederadel Asbach Ortsherrschaft bis 1560 Niederadel Flinsbach Ortsherrschaft Niederadel und Bargen Ortsherrschaft Niederadel ab 1632 Hochstift Worms ausserdem der Stuber Zentwald Literatur BearbeitenAlfred Caroli Aus der Stuber Cent Zerrissene Bande In Kraichgau Heimatforschung im Landkreis Sinsheim unter Berucksichtigung seiner unmittelbaren Nachbargebiete Hrsg vom Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis im Landkreis Sinsheim und vom Landratsamt Sinsheim Folge 1 1968 S 100 104 Alfred Caroli Zwei denkwurdige Begehungen der Grenze der Reichartshauser Stuber Cent in den Jahren 1712 1747 In Kraichgau Heimatforschung im Landkreis Sinsheim unter Berucksichtigung seiner unmittelbaren Nachbargebiete Hrsg vom Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis im Landkreis Sinsheim und vom Landratsamt Sinsheim Folge 2 1970 S 102 111 Otto Kissel Aglasterhausen Geschichte einer Landgemeinde Geiger Verlag Horb 2000 ISBN 3 89570 641 8 Mosaike der Orts und Heimatgeschichte Grenzstein wiederentdeckt Zeuge aus dem Stuber Cent von 1780 in Rhein Neckar Zeitung vom 13 April 1982 Gunter Wittmann Die Reichartshauser oder Stuber Zent In Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Hrsg vom Heimatverein Kraichgau Folge 9 1985 S 34 48Siehe auch BearbeitenZentgericht Thing MarkgenossenschaftWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Stuber Zent Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karte der Stuber ZentZenten der rechtsrheinischen Kurpfalz Eberbach Heppenheim Kirchheim Meckesheim Mosbach Schriesheim Reichartshausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stuber Zent amp oldid 199116880