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Das sogenannte Mauersechseck auch Waldsberg oder Ruine Wolfsgrund genannt wird als Uberrest eines aus einem fruhen befestigten burgahnlichen Anwesen hervorgegangenen mittelalterlichen Herrenhofes sudostlich von Dossenheim im Rhein Neckar Kreis im nordwestlichen Baden Wurttemberg angesehen MauersechseckGrundriss der gesamten AnlageGrundriss der gesamten AnlageAlternativname n Waldsberg Einsiedel Ruine WolfsgrundStaat DeutschlandOrt Dossenheim WolfsgrundEntstehungszeit moglicherweise 11 Jh 14 Jh erweitertBurgentyp SpornburgErhaltungszustand BurgstallStandische Stellung unbekannt verm Niederadel Bauweise Grundmauern in Stein Odenwalder Sandstein Porphyr FachwerkGeographische Lage 49 27 N 8 41 O 49 444527 8 686811 255 Koordinaten 49 26 40 3 N 8 41 12 5 OHohenlage 255 m u NHNMauersechseck Baden Wurttemberg Die Uberreste des TurmhausesGrundriss des Turmhauses Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Beschaffenheit 1 1 Anlage 2 Geschichte 2 1 Ausgrabungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Beschaffenheit BearbeitenDie Mauerreste an der Badischen Bergstrasse am Westrand des Odenwaldes liegen an der Gemarkungsgrenze zwischen Dossenheim und dem Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim eben noch auf Dossenheimer Gebiet im Waldgewann Wolfsgrund Im Osten und Norden fuhrt ein breiter Waldweg vorbei von dem aus man die Ruine allerdings kaum erkennen kann da das Gelande stark zugewachsen ist und am Weg dichtes Unterholz steht Im Nordosten liegen die Drei Eichen zu denen man uber einen Wanderweg gelangen kann Wenige Dutzend Meter nordlich des Mauersechsecks beginnt der Steinbruch Leferenz Im Suden trifft man nach einigen hundert Metern auf den Hollenbach Die Ruine liegt auf einer Hohe von etwa 255 m u NHN am Westhang des Hohen Nistlers 1 der an dieser Stelle stark abgeflacht ist Von den Mauern ist nur noch wenig sichtbar die Reste sind teilweise kaum erkennbar oder nur wenige Dutzend Zentimeter hoch Ausserdem ist das ganze Gebiet uberwachsen es unterscheidet sich kaum vom ubrigen Wald Die Aussenmauer bildet ein unregelmassiges Sechseck welches dem Anwesen den heutigen Namen Mauersechseck gab In den Waldkarten von 1790 und 1841 ist die Burgstelle als Die Einsiedel benannt 2 S 134 Anlage Bearbeiten Da es keine schriftlichen Uberlieferungen uber den Hof gibt lasst sich nur vermuten wie er einst aussah Er umfasste wohl mehrere Gebaude die von einer nicht allzu machtigen steinernen Mauer umgeben waren 3 In der Mitte stand ein unterkellertes mehrgeschossiges Turmhaus kombiniert aus Stein und Fachwerkteilen und mit jungerem Anbau 3 Der wahrscheinlich zwei oder drei Geschosse hohe Kernbau in der Art eines Festen Hauses hatte eine Grundflache von 9 70 m 8 00 m Nr 1 und 4 im Grundriss die Mauerdicke betrug 1 00 m Es gab einen 2 00 m tiefen Keller Nr 2 mit ca 2 00 m 2 00 m Grundflache der nur uber eine Leiter erreicht werden konnte Oberhalb einer lockeren Aufmauerung Nr 3 in der Nordostecke des Hauptraumes Nr 4 fanden sich Brandspuren an den Wanden dort wird deshalb eine erste Feuerstelle gesehen spater befand sich dort wahrscheinlich ein Kachelofen Zumindest ein weiteres Stockwerk wird als wahrscheinlich angesehen es wird uber eine Leiter erreicht worden sein da keine Treppenfundamente gefunden wurden und die raumlichen Begebenheiten sehr beengt waren Ein ostlicher Anbau aus spateren Zeiten Nr 7 ist durch zwei Besonderheiten gekennzeichnet eine 1 90 m tiefe Grube mit ca 1 00 1 00 m Grundflache Nr 5 die teilweise in den anstehenden Fels gemeisselt wurde sowie eine gemauerte Herdstelle Nr 6 an der Ostseite Ein spater erfolgter sudlicher Anbau Nr 8 beherbergte auch den Hauptzugang zum Gebaude der wegen des Gelandeabfalls als Treppe Nr 9 ausgefuhrt war Am sudlichen Punkt der Umfassungsmauer wurden Pfostenspuren gefunden die auf einen Fachwerkbau hindeuten Nr 10 2 Geschichte BearbeitenNach den Ausgrabungsergebnissen von 1932 wurde das turmartige Feste Haus zunachst ins 11 Jahrhundert datiert und mit dem beginnenden Burgenbau in Verbindung gebracht es wurde auch als Fluchtburg der beiden benachbarten Ortschaften gedeutet Da das abgegangene Dorf Hillenbach auch Hillinbach oder Hollenbach 4 am gleichnamigen Bach nur wenige hundert Meter entfernt vermutet wurde konnte ein Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden Ob Verbindungen zum nur wenige Hundert Meter nahen falschlich Kronenburg genannten Alten Schlossel einer Mehrfachburg aus derselben Zeitstellung bestehen ist urkundlich nicht zu belegen Spaterer Ausbau Umwehrung und Nutzung als Herrenhof wurde den ergrabenen Funden nach in die zweite Halfte des 14 Jahrhunderts gelegt Der befestigte Herrenhof war wahrscheinlich Sitz eines niederadligen Burgmannes in Abhangigkeit von der Schauenburg 3 Er wurde spater aufgegeben ohne dass Anzeichen eines Kampfes ersichtlich waren Die Aufgabe konnte im Zusammenhang mit der Errichtung neuer Burgmannenhauser in der Schauenburg um 1420 31 stehen 3 Die genaue Nutzung des Hofes Burgstalles ist nicht geklart der Name Wal d sberg deutet auf einen Fronhof hin Ohne schriftliche Zeugnisse oder neuere archaologische Untersuchungen muss diese Frage offenbleiben nbsp Blick von Westen auf die Grundmauerumrisse des Burghauses mit den Mauerresten des Anschlussgebaudes im Suden rechts im Bild nbsp Blick von Osten auf die Uberreste des Anschlussgebaudes im Osten nbsp Nordostliche Mauerecke des Turmhauses nbsp Reste des Beringes im Norden am heutigen Wanderweg mit Resten eines doppelten GrabensAusgrabungen Bearbeiten Die Ruine wurde 1932 entdeckt und durch eine Ausgrabung im gleichen Jahr erforscht Man fand dabei mehrere Keramikteile und stellte fest dass die Mauern stellenweise noch uber einen Meter hoch waren 5 Das Hauptgebaude wurde bis in den Kellerbereich ergraben Die Keramikfunde werden Ofenkacheln verschiedenen Typs zugeordnet In Form und Ausfuhrung ahneln sie denen die von der Burg Tannenberg und den Ausgrabungen von Burgen im Spessart der letzten zwanzig Jahre auf Burg Hauenstein Burg Mole Burg Wildenstein sowie auf der Burg Bartenstein bekannt sind und als Tannenberger Typ bezeichnet werden Die Ofenkacheln dieses Typs wurden in Dieburg gefertigt 6 Qualitat und verzierende Formung der Kacheln Blumenranken und Tiere zeigen dass die kleine Anlage wohl mindestens zwei hochwertige Ofen besass was fur solche fruh bis hochmittelalterliche Anlagen nicht selbstverstandlich ist Neben Topfscherben mehreren Eisenteilen darunter mindestens einem Beil Messerresten einer Sichel zwei Bohrern einem gotischen Schlussel einer Feile einer Pferde Kandare zugerechneten Kleinteilen und Resten fur Hufeisen vermutlich fur Maul Esel wurde auch ein Steinkreuz gefunden Keines der Gebaudeteile kann jedoch einer Kapelle zugeordnet werden Moglicherweise handelte es sich um ein Suhnekreuz Interessant ist der Fund eines bronzenen Ringes dessen vermutlich lateinische Inschrift S ANTONIVS HJUTAME als S ANTONIUS ADJUTA ME interpretiert wird Heiliger Antonius steh mir bei 2 S 140 ff Die Funde befinden sich im Heimatmuseum Dossenheim Neben dem inneren Hauptgebaude wurden am sudlichen kurzen Mauerstuck des Sechseckes Pfosteneinsatze ergraben die als Anbauten eines Fachwerkgebaudes interpretiert werden 2 S 139 f Zunachst wurde die Anlage als Fliehburg fur die Dossenheimer Bevolkerung gedeutet 7 dies konnte jedoch spater widerlegt werden 3 Das Mauersechseck befindet sich heute grosstenteils im Besitz der Gemeinde Dossenheim 3 Nur eine neuere archaologisch detaillierte Untersuchung und Nachuntersuchung der Funde von 1932 konnte eine bessere Datierung und Beschreibung des Burgstalles erlauben nbsp Spatmittelalterliche Keramik mittig links Ofenkeramik nbsp Bronzering mit der lateinischen Inschrift Hl Antonius steh mir bei nbsp Kopien von gefundenen Weinschneidemessern nbsp Eiserner SchlusselLiteratur BearbeitenHans Buchmann Burgen und Schlosser an der Bergstrasse Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0476 4 S 211 Christian Burkhart Das Mauersechseck im Wolfsgrund bei Dossenheim In Unser Land Heidelberg 1997 S 64 71 Christian Burkhart Die namenlose Burg am Westhang des Hohen Nistler zwischen Handschuhsheim und Dossenheim In Stadtteilverein Handschuhsheim e V Jahrbuch 1997 Heidelberg 1997 S 47 67 Rudolf Conzelmann Dossenheim Die Geschichte einer 1200jahrigen Bergstrassengemeinde Gemeindeverwaltung Dossenheim 1966 OCLC 311569268 Uwe Gross Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmundung und Schwabischer Alb Bemerkungen zur raumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung Forschungen und Berichte der Archaologie des Mittelalters in Baden Wurttemberg Band 12 Theiss 1991 ISBN 3 8062 0863 8 Heimatverein Dossenheim Hrsg Dossenheim Eine traditionsreiche Bergstrassengemeinde im Wandel ihrer Geschichte Dossenheim 2005 Ludwig Schmieder Eine neu entdeckte Burg im Wolfsgrund bei Dossenheim In Mannheimer Geschichtsblatter Band 34 Nr 8 10 1933 S 133 146 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mauersechseck Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Karte des Landesdenkmalamtes a b c d Schmieder Mannheimer Geschichtsblatter a b c d e f Heimatverein Dossenheim Hrsg Dossenheim Eine traditionsreiche Bergstrassengemeinde im Wandel ihrer Geschichte Dossenheim 2005 S 162 163 vgl den Regesten 365 511 und 716 aus den Jahren 768 bis 771 aus dem Urkundenbuch Lorscher Codex der ehemaligen Furstabtei Lorsch Heimatverein Dossenheim Hrsg Dossenheim Eine traditionsreiche Bergstrassengemeinde im Wandel ihrer Geschichte Dossenheim 2005 S 162 Bildbeschriftung Vergleiche dazu Joseph von Hefner Johann Wilhelm Wolf Die Burg Tannenberg und ihre Ausgrabungen Frankfurt am Main 1850 s Anhange zu den Ofenkacheln Die Burg Hauenstein Funde Ofenkacheln Webseite des ASP abgerufen am 8 April 2021 Rudolf Conzelmann Dossenheim Die Geschichte einer 1200jahrigen Bergstrassengemeinde Gemeindeverwaltung Dossenheim 1966 S 37 Burgen und Schlosser in Baden Wurttemberg im Rhein Neckar Kreis Schloss Agnestal Alexanderschloss Altes Schloss Neckarbischofsheim Wasserburg Altwiesloch Burg und Schloss Daisbach Bergfeste Dilsberg Burg Dielheim Burg Eberbach Schloss Ehrstadt Schloss Eichtersheim Wasserburg Eschelbronn Schloss Eschelbronn Ruine Emichsburg Wasserburg Gauangelloch Burg Flinsbach Harfenburg Ruine Hirschburg Schloss Hoffenheim Burg Hohenhardt Burg Horrenberg Schloss Ilvesheim Kronenburg Kuhburg Mauersechseck Schloss Neckarhausen Burg Neidenstein Schloss Neuhaus Ehrstadt Burg Ohrsberg Schloss Rauenberg Burg Reichenstein Burg Reihen Schloss Rotenberg Schanzenkopfle Wasserschloss Schatthausen Ruine Schauenburg Burgschell Burg Schlupferstadt Burg Schwabeck Schloss Schwetzingen Burg Sinsheim Jagdschloss Sorgenfrei Burg Steinsberg Burg Stolzeneck Strahlenburg Wachenburg Burg Waldangelloch Burg Waldeck Schlosschen Weiler Weinheimer Schloss Burg Wersau Schloss Wiesloch Burg Windeck Schloss Wiser Burg Zuzenhausen Burgen und Schlosser im Odenwald Burgstall Altes Kopfchen Palais Amorbach Schloss Alsbach Alte Burg Altes Schloss Schloss Auerbach Bacheburg Schloss Bad Konig Beerfurther Schlosschen Schloss 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