www.wikidata.de-de.nina.az
Der Burgstall Waldau ist eine abgegangene Wasserburg am Ulfenbach sudlich des Ortsteils Wahlen der Gemeinde Grasellenbach im Odenwald im heutigen Kreis Bergstrasse in Hessen Burgstall WaldauLageplan und Standort der Burgteile der Wasserburg aufgrund der AusgrabungenLageplan und Standort der Burgteile der Wasserburg aufgrund der AusgrabungenStaat DeutschlandOrt Grasellenbach WahlenEntstehungszeit 2 Halfte 12 oder 1 Halfte 13 Jahrhundert urkundlich 1255Burgentyp Niederungsburg Motte Erhaltungszustand BurgstallGeographische Lage 49 37 N 8 51 O 49 609409888333 8 8533121347222 350 Koordinaten 49 36 33 9 N 8 51 11 9 OHohenlage 350 m u NNBurgstall Waldau Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Heutige Nutzung 5 Sage 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Niederungsburg in Form einer Motte sudlich des Ortes lag am rechten Ufer des Nord Sud verlaufenden Ulfenbachtales im Odenwald in einem Schwemmbereich Der Bach diente wohl zum Fullen der beiden nachgewiesenen Ringgraben Sein Verlauf deutet an das er fur die Wasserburg umgeleitet wurde oder eine naturliche Verzweigung des Baches fur den Burgenbau benutzt wurde Geschichte Bearbeiten nbsp Infotafel und Blick auf das uberbaute Gelande des Burgstalles nbsp Der neben der Burgstelle vorbeifliessende UlfenbachDie Anfange der Burg werden in die zweite Halfte des 12 oder das beginnende 13 Jahrhundert gelegt 1 Die Burg wurde indirekt 1255 erstmals urkundlich mit Berthold von Waldow Waldau Wahlen erwahnt Da davor und danach keine urkundlichen Belegungen zur Burgstelle und zum Namen des vermutlichen Niederadels bekannt sind geht Steinmetz davon aus dass der Besitzer sich nur nach der neuen Burg benannte Die Urkunde verweist auf Streit zwischen ihm seiner Frau Gertrud und deren Guter zu Bensheim und Heppenheim uber fehlende Gefalle zugunsten des Klosters Lorsch Als Ausgleich wurden 10 Morgen Acker bei Heppenheim und jahrlich 5 Malter Korn aus Bensheim dem Kloster ubertragen Berthold und der Probst J Ulrich von Steinach siegelten 2 Das Siegel weist Berthold als Mann von gehobenen Stand aus und die verzeichneten Abgaben an das schon 1232 an Mainz unterstellte Kloster zeugen von einigem Besitz Bertholds an der Bergstrasse Die Zuordnung Waldow als Waldau zu Wahlen ergibt sich aus der Tatsache dass der Ort bis ins 15 Jahrhundert als Waldau beurkundet ist und ein Ort gleichen Namens im weiten Umfeld nicht vorkommt 3 Weiter folgen unterschiedliche vermutete Besitzabfolgen Knappe sieht die wohl spatestens Ende des 13 Jahrhunderts ausgestorbene Adelsfamilie von Waldau als Lehensbesitzer des Klosters Lorsch an deren Waldauische Lehen nach Auflosung des Klosterbesitzes 1232 an die Pfalzgrafen gekommen sei 1359 ist der durch Pfalzgraf Ruprecht bewilligte Verkauf von Waldau durch Hartmut VI von Cronberg Mainzer Burggraf auf der Starkenburg an Rudolf von Beckingen den Jungen beurkundet 4 1423 wurde die Burg letztmals erwahnt Steinmetz der die Lage Wahlens zum Zeitpunkt des Machtverlustes des Klosters und beginnender Streitigkeiten von Kurmainz und Kurpfalz um das Lohrscher Erbe am Sudrand des Gebietes der Schenken von Erbach Besitzrechte des benachbarten Affolterbach mit Dorfherrschaft und niederer Gerichtsbarkeit aufzeigt vermutet dagegen die Burg spater im Besitz der Schenken von Erbach die aber in den Auseinandersetzungen um das Erbe des ehemaligen Reichsklosters Lorsch nicht gehalten werden konnte und gewaltsam zerstort wurde Als direkter Nachfolger ist fur ihn die Burg Guttersbach im benachbarten Guttersbach anzusehen Beide Burgen sind in der bevolkerungsschwachen Gegend schwierig zu erklaren Zwei Moglichkeiten blieben spate Rodungsburgen oder Burgen zum Schutz eines sich dort entwickelnden Erzbergbaus und verhuttung Erzvorkommen wurden schon in der Grenzbeschreibung der Mark Heppenheim 773 erwahnt 5 Wie wichtig das damals kaum besiedelte Gebiet sein musste zeigt der Schiedsspruch von Hemsbach 1264 zwischen dem Erzbischof von Mainz Werner von Eppstein und Pfalzgraf Ludwig II indem in Artikel 12 dem Pfalzgraf erlaubt wird obwohl Michelenbach eine curia Herrenhof Lorschs war ein oppidum als unbefestigte Stadt zu errichten 6 Die Waldauer Motte als vermutlich Erbachsche Burg zu sehen wird mit dem Nichtbeurkunden der Burg in den Auseinandersetzungen Mainz gegen Kurpfalz begrundet das ansonsten als Lorscher Burgbesitz urkundlich erwahnt worden ware 6 Ein weiterer geschichtlicher Bezug zeigt sich durch die namentliche Verbindung mit der Erbachschen Burg Freienstein deren Burglehen teilweise als Waldauer Lehen bezeichnet werden 7 Um 1890 durch die Burggraben und die Erhohung des Innenbereichs noch gut zu erkennen gewesen wurde 1930 das Gelande durch Planierungsarbeiten stark beeintrachtigt nach 1945 infolge Industrieansiedlung nahezu eingeebnet Nur glucklichen Umstanden ist der Burgstall einer kompletten Uberbauung entgangen 2 Beschreibung BearbeitenNach Ausgrabungen vom Sommer 1890 und Herbst 1893 auf dem Burgstall unter Bezirksfeldwebel Heinrich Giess 1841 1918 beauftragt vom Historischen Verein fur das Grossherzogtum Hessen und dem Odenwaldklub 8 zeigte sich eine kreisrunde Wasserburg mit uber 50 Metern Durchmesser und mit zwei umlaufenden Wassergraben diese mit einem Gesamtdurchmesser von etwa 100 Metern Im Inneren der Burganlage wurde als einziges Gebaude der Rest einer freistehenden Kapelle ergraben Die rechteckige Kapelle mit Massen von 7 50 auf 6 30 m und mit einer halbrunden nach Osten 2 50 m ausgreifenden halbrunden Apsis hatte eine Mauerstarke zwischen 85 und 95 cm Die Kapelle stand auf festen Gussmassen die ein Eindringen von Grundwassers verhinderte 8 Giess fand Mauerreste im Graben die auf eine Ringmauer hinweisen ergraben Der rechteckige Teil der Kapelle lasst aber auch eine Deutung als Bergfried zu Von der Ringmauer wurden nur einzelne mit Randschlag versehene Steinquader gefunden 8 Innerhalb des Areals welches von dem inneren Graben umfasst ist wurden mit Ausnahme der Kapelle keine Gebaudefundamente aufgefunden Dies stutzt die Annahme dass die Gebaude wohl im Wesentlichen aus Holz gefertigt waren Der Zugang zur Burg erfolgte wahrscheinlich uber eine aus Eichenstammen erbaute Bockbrucke in nordostlicher Richtung Die Funde aus den Jahren 1890 und 1893 waren zwei Gewolbeschlusssteine Fragmente irdener Gefasse Hufeisen eiserne Nagel zahlreiche Holzgegenstande und 16 Kugeln aus Sandstein mit einem Durchmesser von 12 bis 16 cm In der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts wurde die Burg wohl systematisch zerstort Die holzernen Funde wiesen Brandspuren auf so dass eine Zerstorung der Burg durch Brand vermutet werden kann 1937 fanden unpublizierte Ausgrabungen durch Karl Nahrgang statt und 1993 ein unpublizierter Suchschnitt durch das Hessische Landesamt fur Denkmalpflege Von Knappe als Buckelquader der Burg identifizierte Steine sollen sich in alten Bauernhausern des Ortes wiederfinden lassen 9 Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Panorama des Burgstallgelandes ansatzweise ist im Gras noch ein Burggraben zu erkennenHeute weist nur noch eine Informationstafel des Geo Naturparks Bergstrasse Odenwald auf die Burgstelle hin Die Burgstelle selbst ist heute aufgrund einer Industrieansiedlung kaum mehr erkennbar Sage BearbeitenEine Odenwalder Sage behauptet dass ein Ritter Eberhard von Erbach um die Tochter des Waldauer Burgherren geworben und da er vom Burgherren abgewiesen die Burg belagert und verbrannt habe Seine Geliebte aus der niederbrennenden Burg rettend soll er fur beider Wohnsitz die Burg Freienstein erbaut haben Sein Besitztum aber fuhrte er weiterhin als Waldauer Lehen 7 Literatur BearbeitenHeinrich Giess Ausgrabungen auf der Statte der ehemaligen Burg Waldau bei Wahlen im Odenwald In Quartalblatter des Historischen Vereins fur das Grossherzogtum Hessen NF Bd 1 1891 1895 ZDB ID 517940 3 S 427 433 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 2 Auflage Wartberg Gudensberg Gleichen 1995 ISBN 3 86134 228 6 S 575 Thomas Steinmetz Burg Waldau Vorposten der Herrschaft Waldau im Ulfenbachtal In Gelurt Odenwalder Jahrbuch fur Kultur und Geschichte 2010 Kreisarchiv des Odenwaldkreises 2009 ISBN 978 3 9805891 7 2 formal falsch ISSN 0947 4870 S 78 84 Inhaltsverzeichnis PDF 207 kB abgerufen am 22 April 2021 Abrufbar unter Kreisarchiv Abgerufen am 22 April 2021 Thomas Steinmetz Kleinburgen im Odenwald Die Wasserburg Waldau In Odenwald Heimat Monatliche Beilage der Odenwalder Heimatzeitung Amtliches Verkundigungsblatt des Landratsamtes Erbach im Odenwald 55 Jahrgang Erbach 7 1980 S 25 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgstall Waldau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Burgstall Waldau in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Burg Waldau Landkreis Bergstrasse Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Burgstall Waldau in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts a b Thomas Steinmetz Burg Waldau Vorposten der Herrschaft Waldau im Ulfenbachtal S 78 Thomas Steinmetz Burg Waldau Vorposten der Herrschaft Waldau im Ulfenbachtal S 79 Heidelberger historische Bestande digital Adolf Koch Eduard Winkelmann Hrsg Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1214 1508 Band 1 1214 1400 Innsbruck 1894 S 187 Thomas Steinmetz Burg Waldau Vorposten der Herrschaft Waldau im Ulfenbachtal S 83 a b Thomas Steinmetz Burg Waldau Vorposten der Herrschaft Waldau im Ulfenbachtal S 81 a b Thomas Steinmetz Burg Waldau Vorposten der Herrschaft Waldau im Ulfenbachtal S 82 a b c 125 Burg Waldau im Odenwald In Korrespondenzblatt der Westdeutsche Zeitschrift fur Geschichte und Kunst Trier 1892 S 201 f Burg Waldau Landkreis Bergstrasse Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 28 Mai 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 13 Februar 2021 Burgen und Schlosser in Hessen im Landkreis Bergstrasse Burgstall Altes Kopfchen Schloss Auerbach Schloss Birkenau Staatspark Furstenlager Hammerschlosschen Heppenheimer Stadtschloss Hinterburg Burg Hirschhorn Burg Hundheim Jagdschloss Jagersburg Neues Jagdschloss Jagersburg Kurmainzer Amtshof Burg Lindenfels Mittelburg Burgstall Morlenbach Schloss Neuschloss Friedrichsburg Palais von Hausen Schloss Rennhof Burgstadel Rimbach Schwalbennest Schloss Schonberg Starkenburg Burg Stein Vorderburg Burg Wald Michelbach abgegangen Burgstall Waldau Jagdschloss Zwingenberg Obere Burg Schlosschen Zwingenberg Wasserburg Zwingenberg Burgen und Schlosser im Odenwald Burgstall Altes Kopfchen Palais Amorbach Schloss Alsbach Alte Burg Altes Schloss Schloss Auerbach Bacheburg Schloss Bad Konig Beerfurther Schlosschen Schloss Birkenau Palais Boisseree Burg Breuberg Ringwall Burgstadter Berg Burgschell Jagdschlosschen Carlsruhe Curti Schloss Schloss Dallau Darmstadter Schloss Gross Umstadt Burg Dauchstein Bergfeste Dilsberg Burg Dorndiel Emichsburg Burg Eberbach Schloss Erbach Erdwerk Ohrenbacher Schanze Schloss Ernsthofen Jagdschloss Eulbach Schloss Fechenbach Burg Frankenberg Amorbach Burg Frankenstein Burg Freienstein Burg Freudenberg Schloss Furstenau Staatspark Furstenlager Burg Furstenstein Jagdschloss Gammelsbach Gans scher Adelshof Ringwall Greinberg Burgstall Guttersbach Burg Guttenberg Grossherzogliches Palais Heidelberg Hammerschlosschen Hardheimer Schloss Harfenburg Haus zum Riesen Heddersdorf scher Adelshof Heidelberger Schloss Schloss Heiligenberg Heppenheimer Stadtschloss Hinterburg Hirschburg Burg Hirschhorn Schloss Hochhausen Burg Hornberg Burg Hundheim Burg Jossa Burg Kirchbrombach Jagdschloss Krahberg Kronenburg Kurmainzer Amtshof Kurmainzische Kellerei Burg Landsehr Schloss Lichtenberg Burg Limbach Burg Lindenfels Burg Lohrbach Schloss Lowenstein Burg Lutzelbach Mauersechseck Jagdschloss Max Wilhelmshohe Burg Michelstadt Mildenburg Minneburg Mittelburg Burgstall Morlenbach Palais Morass Muhlhauser Schlosschen Schloss Neuburg Baden Burg Nieder Modau Obere Burg Heidelberg Burg Obrigheim Burg Ohrsberg Veste Otzberg Pfalzer Schloss Schloss Reichenberg Burg Reichenstein Wasserburg Riedern Burg Rodenstein Rodensteiner Schloss Burg Rohrbach Schloss Rohrbach Burg Schaafheim Schanzenkopfle Schauenburg Burg Schlierbach Schlosschen Ober Beerbach Wasserburg Schloss Nauses Turmhugel Schneirersbuckel Burg Schnellerts Schloss Schonberg Schwalbennest Wasserburg Schwarzach Burg Schweinberg Starkenburg Burg Stolzeneck Strahlenburg Burg Stutz Templerhaus Amorbach Burg Tannenberg Untere Burg Hardheim Vorderburg Wachenburg Burgstall Waldau Burg Waldeck Schloss Waldleiningen Burg Wald Michelbach Wambolt sches Schloss Weilerhugel Weinheimer Schloss Schloss Wiser Burg Wildenberg Burg Windeck Schloss Worth Worth am Main Burg Zwingenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgstall Waldau amp oldid 237057286