www.wikidata.de-de.nina.az
Mit Wurttemberg Mompelgard werden die in der Zeit von 1397 bis 1796 zu Wurttemberg gehorenden Gebiete um Montbeliard bezeichnet Territorium im Heiligen Romischen ReichGrafschaft Wurttemberg MompelgardWappenKarteAlternativnamen Grafschaft Mumpelgart gefurstete Grafschaft MompelgardEntstanden aus Grafschaft MompelgardHerrschaftsform MonarchieHeutige Region en FR 25Reichstag 1 Virilstimme auf der Furstenbank 1 Reichskreis keinem Kreis zugehorigHauptstadte Residenzen MompelgardDynastien Haus WurttembergKonfession Religionen ab 1524 lutherischSprache n franzosisch deutschAufgegangen in Erste Franzosische Republik Abtretung 7 August 1796 Mompelgard um 1600 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Reichsstandschaft 3 Grafen von Mompelgard 4 Herzoge von Wurttemberg Mompelgard 5 Umfang der Grafschaft 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas sudwestlich von Belfort liegende Montbeliard deutsch Mompelgard wurde im Jahr 985 erstmals urkundlich erwahnt Die Grafschaft Mompelgard kam im 11 Jahrhundert mit dem Konigreich Burgund an das Heilige Romische Reich und war schon damals romanisches Sprachgebiet Seit Rudolf von Habsburg ist es als Reichslehen nachgewiesen und zwar als Kunkellehen das heisst die weibliche Nachfolge war zugelassen Nach dem Tod Stephans von Mompelgard am 1 November 1397 dessen Sohn Heinrich nicht aus der Schlacht von Nikopolis zuruckgekehrt war gelang es Graf Eberhard III von Wurttemberg wenige Tage spater am 13 November 1397 einen Heiratsvertrag fur seinen noch minderjahrigen Sohn den spateren Grafen Eberhard IV mit der ebenfalls noch minderjahrigen Henriette von Mompelgard der erbberechtigten Enkelin Stephans von Mompelgard abzuschliessen Damit kam die Grafschaft Mompelgard zunachst unter wurttembergische Verwaltung und nach Henriettes Tod 1444 endgultig zu Wurttemberg nachdem Henriette nach dem Tod Eberhards IV und ihrem Ruckzug aus der Vormundschaftsregierung fur ihre Sohne Mompelgard von 1421 bis 1444 als Regentin alleine regiert hatte Staatsrechtlich waren die Grafschaft Mompelgard und das Herzogtum Wurttemberg stets getrennt Mompelgard entsandte zum Beispiel keine Vertreter in die Wurttembergischen Landstande Von 1553 bis 1593 und von 1617 bis 1723 regierten in Mompelgard Seitenlinien des Hauses Wurttemberg Die altere Seitenlinie ubernahm nach dem Tod des kinderlosen Herzogs Ludwig mit Friedrich I die Regierung in Wurttemberg Die jungere Seitenlinie trat im Wildbader Vertrag vom 18 Mai 1715 die Herrschaft in Mompelgard an die Stuttgarter Hauptlinie ab Der Vertrag wurde mit dem Tod Graf Leopold Eberhards am 25 Februar 1723 vollzogen Bedeutsam wurden die wurttembergischen Besitzungen weil Herzog Ulrich im Jahr 1524 zehn Jahre vor Wurttemberg mit Guillaume Farel die Reformation einfuhrte Als er aus Wurttemberg vertrieben worden war hatte er hier Zuflucht gefunden Die Pastoren fur die Grafschaft wurden im Evangelischen Stift der Universitat Tubingen ausgebildet Das Gebiet der Grafschaft ist daher noch heute eine lutherisch gepragte Enklave im uberwiegend katholischen Frankreich Die Baronin Henriette von Oberkirch beschrieb in ihren Memoiren das Leben am Mompelgarder Hof zwischen 1770 und 1789 Im Gefolge der Franzosischen Revolution besetzten franzosische Truppen die Grafschaft Der jakobinische Abgeordnete Andre Antoine Bernard proklamierte am 10 Oktober 1793 den Anschluss an Frankreich 2 Herzog Friedrich II trat im Pariser Vertrag vom 1796 diese Gebiete endgultig an Frankreich ab Hierfur erhielt Wurttemberg im Reichsdeputationshauptschluss vom 25 Februar 1803 und dem Frieden von Pressburg vom 26 Dezember 1805 umfangreiche Gebiete in Suddeutschland Das Gebiet der Grafschaft wurde in vier Kantone aufgeteilt die zunachst an das Departement Haute Saone angeschlossen wurden Drei Kantone Audincourt Desandans und Montbeliard kamen am 1 Ventose V 19 Februar 1797 an das Departement Mont Terrible der vierte Clairegoutte verblieb bei Haute Saone 3 1800 wurde Mont Terrible an das Departement Haut Rhin Oberelsass angegliedert 1815 kehrten die drei Kantone wieder zu Haute Saone zuruck Der Wiener Kongress bestatigte Frankreich im Besitz Mompelgards 4 Reichsstandschaft BearbeitenSpatestens seit 1559 hatte die Grafschaft ein eigenes Stimmrecht Virilstimme auf dem Reichstag im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation obwohl Grafschaften sonst durch Zugehorigkeit zu einer Grafenbank nur Anteil an einer Kuriatstimme hatten Nur die eigentliche Grafschaft ohne die zugehorigen anderen Herrschaften war reichsunmittelbar und begrundete die Reichsstandschaft Eigenartig ist auch dass die Grafschaft keine Reichsteuern abfuhrte und keinem Reichskreis zugehorig war 5 Grafen von Mompelgard Bearbeitenbis 1397 Stephan von Mompelgard 1397 kam die Grafschaft Mompelgard durch das Eheversprechen Henriettes von Mompelgard mit dem spateren Grafen Eberhard IV von Wurttemberg als stets eigenstandig gebliebenes Territorium zwar zum Haus Wurttemberg war aber lediglich in Personalunion mit der Grafschaft Wurttemberg verbunden oder diente zeitweise als wurttembergische Sekundogenitur 1397 1409 Graf Eberhard III von Wurttemberg 1409 1419 Graf Eberhard IV von Wurttemberg 6 1419 1444 Henriette von Mompelgard 1444 1446 Gemeinsame Regierung durch Wurttemberg Urach Ludwig I und Wurttemberg Stuttgart Ulrich V 1446 1473 zur Grafschaft Wurttemberg Urach 1473 1482 Heinrich von Wurttemberg 1482 1492 zur Grafschaft Wurttemberg Urach 1492 1526 zur Grafschaft Wurttemberg ab 1495 Herzogtum Wurttemberg 1526 1534 Georg I Wurttemberg Mompelgard 1534 1542 zum Herzogtum Wurttemberg 1542 1550 Christoph von Wurttemberg 1550 1553 zum Herzogtum Wurttemberg 1553 1558 Georg I Wurttemberg Mompelgard 1558 1593 Friedrich I von Wurttemberg bis 1581 unter Regentschaft von Wurttemberg 1593 1617 zum Herzogtum WurttembergHerzoge von Wurttemberg Mompelgard Bearbeiten nbsp Schloss Montbeliard Mompelgard als gefurstete Grafschaft 1617 1631 Ludwig Friedrich von Wurttemberg Mompelgard 1631 1662 Leopold Friedrich zeitweise franzosische Besetzung 1662 1699 Georg II 1676 1679 1680 1697 von Frankreich besetzt 1699 1723 Leopold Eberhard 1723 1802 Personalunion mit Herzogtum Wurttemberg 1802 an Frankreich abgetretenUmfang der Grafschaft Bearbeiten nbsp Gemalde der Stadt Mumpelgart im Kloster BebenhausenDie Grafschaft Montbeliard bestand aus den Herrschaften Montbeliard Blamont Clemont Chatelot Hericourt Grange Clerval Passavant und Franquemont Zu den einzelnen Herrschaften gehorten folgende Orte 1 Montbeliard seit 1397 wurttembergisch Allenjoie Allondans Arbouans Audincourt gemeinsame Herrschaft mit Blamont Badevel Bart Bavans Belian Belverne Bethoncourt Beutal Bretigney Brognard Champey Clairegoutte Coisevaux Courcelles Couthenans Dambenois Dampierre les Bois Dasle gemeinsame Herrschaft mit Blamont Desandans Dung Echenans Essouavre heute zu Saulnot Etobon Etouvans Etupes Exincourt Fesches le Chatel Frederic Fontaine Forges Grand Charmont Issans Saint Julien Laire Le Vernoy Lougres Magny Danigon Mandeure Sainte Marie Montbeliard Nommay Presentevillers Raynans Semondans Sochaux Sainte Suzanne Taillecourt Tremoins Valentigney Vieux Charmont Villers la Boissiere heute zu Valentigney Voujeaucourt 2 Blamont erworben 1506 07 seit 1748 unter franzosischer Landeshoheit Autechaux les Blamont heute zu Autechaux Roide Bondeval Beaucourt Blamont Damvant Dannemarie Ecurcey Glay Herimoncourt Meslieres Montbouton Pierre Fontaine Reclere Roches Seloncourt Thulay Villars les Blamont Vandoncourt 3 Clemont erworben 1506 07 Dampjoux Liebvillers Montecheroux Noire Fontaine Posay Le Poset zu Dampjoux Villars sous Dampjoux 4 Chatelot erworben 1506 07 Colombier Chatelot Colombier Fontaine Blussangeaux Blussans Longevelle sur Doubs Saint Maurice 5 Hericourt erworben 1506 07 seit 1748 unter franzosischer Landeshoheit Brevilliers Bussurel Byans Chagey Chenebier Echenans sous Mont Vaudois Echavanne Genechier Hericourt Mandrevillars Tavey Saint Valbert Verlans Vyans 6 Grange erworben 1397 Accolans Andornay Arcey Bournois Chavannes Corcelles heute zu Saulnot Crevans Courbenans Courchaton Courmont Faimbe Faymont Saint Ferjeux Frotey les Lure Gemonval Georfans Gonvillars Granges la Ville Granges le Bourg Lomont Lomontot Lyoffans Magny Jobert Malval Marvelise Mediere Mignafans Mignavillers Moffans Montenois Onans Palante Romain Saulnot Secenans Vacheresse Vellechevreux Villafans Villers sur Saulnot 7 Clerval erworben 1397 Bois la Ville Branne Chaux les Clerval Clerval Court Grand Crosey Roche les Clerval Santoche 8 Passavant erworben 1397 Bremondans Chaux les Passavant Courtetain Crosey le Petit Domprel Germefontaine Grand Fontaine Landresse Leugney Orsans Passavant Pierre Fontaine Servin La Sommette Vellerot les Belvoir 9 Franquemont erworben 1595 Goumois Gourgouton Vautenaivre Literatur BearbeitenLouis David Finkeldei Berichten Begutachten und Versenden Verwaltungskommunikation zwischen Wurttemberg und Mompelgard im 18 Jahrhundert In Zeitschrift fur wurttembergische Landesgeschichte Bd 80 2021 S 291 310 Ehrenfried Kluckert Reise nach Mompelgard Kulturgeschichtliche Streifzuge ins schwabische Frankreich DVA Stuttgart 2001 ISBN 3 421 05471 1 Sonke Lorenz Peter Ruckert Hrsg Wurttemberg und Mompelgard 600 Jahre Begegnung Montbeliard Wurtemberg 600 ans de relations Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Band 26 DRW Verlag Weinbrenner Leinfelden Echterdingen 1999 ISBN 3 87 181426 1 Carl Wilhelm von Lancizolle Uebersicht der deutschen Reichsstandschafts und Territorial Verhaltnisse vor dem franzosischen Revolutionskriege der seitdem eingetretenen Veranderungen und der gegenwartigen Bestandtheile des deutschen Bundes und der Bundesstaaten Dummler Berlin 1830 Nachdruck bei Olms Hildesheim Zurich New York 2003 ISBN 3 487 11896 3 Digitalisat Johann Jacob Moser Von denen Teutschen Reichs Standen der Reichs Ritterschafft auch denen ubrigen unmittelbaren Reichs Glidern Ohne Verlagsangabe Frankfurt am Main 1767 S 603 608 online in der Google Buchsuche L ouis Marie Prudhomme Hrsg Dictionnaire geographique et methodique de la Republique francaise en CXX departemens tome second Paris an VII 1798 Terrence M Punch Homeland Refuge Way Station Montbeliard 1570 1770 in Deutsch kanadisches Jahrbuch 16 Hgg Lothar Zimmermann Hartmut Froeschle Myka Burke Historical Society of Mecklenburg Upper Canada Toronto 2000 ISSN 0316 8603Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wurttemberg Mompelgard Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten 80 Stimme siehe Carl Wilhelm von Lancizolle Uebersicht der deutschen Reichsstandschafts und Territorial Verhaltnisse S 4 Seance du vingt quatrieme jour du premier mois de l annee II In Franzosische Nationalversammlung Hrsg Archives parlementaires Band 76 S 566 567 franzosisch Catherine Costes LE FONDS DU BUREAU DES EMIGRES pdf Abgerufen am 10 November 2018 franzosisch Archiv des Wiener Kongresses Band 1 Verlag Friedrich Campe Nurnberg 1815 S 61 GoogleBooks Siehe J J Moser Von denen Teutschen Reichs Standen Die Regierungsubernahme in der Grafschaft Mompelgard erfolgte vor seiner Regierungsubernahme in Wurttemberg 1417 47 50972 6 79833 Koordinaten 47 30 35 N 6 47 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Wurttemberg Mompelgard amp oldid 237987637