www.wikidata.de-de.nina.az
Leopold Eberhard von Wurttemberg Mompelgard 21 Mai 1670 in Mompelgard Montbeliard 25 Februar 1723 ebenda entstammte der Nebenlinie des Hauses Wurttemberg die zu Mompelgard residierte Er regierte von 1699 bis 1723 als gefursteter Graf von Mompelgard und folgte 1680 auf seine Mutter als 8 Graf von Coligny Die erste Halfte seines Lebens war er aus der Heimat vertrieben stand in militarischen Diensten des Hauses Osterreich lebte langere Zeit in Schlesien und konnte erst 1697 nach Mompelgard heimkehren wo er 1699 als letzter seines Hauses die Herrschaft ubernahm Zweifelhafte Beruhmtheit erlangte er vor allem durch seine willkurliche und absolutistische Herrschaft sowie durch sein extravagantes Familienleben weshalb er als Schwarzes Schaf des Hauses Wurttemberg gilt Wappen der Herzoge von Wurttemberg Mompelgard ab 1504 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Jugend im Exil 2 2 Militardienst 2 3 Herzog von Wurttemberg Mompelgard 2 4 Autokratische Herrschaft 2 5 Extravagantes Familienleben 3 Ehen und Nachkommen 4 Nachfolge 5 Ahnentafel 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksHerkunft Bearbeiten nbsp Landtafel von Mompelgard 1616 von Heinrich SchickhardtHerzog Leopold Eberhard stammte aus dem Haus der Reichsgrafen und seit 1496 Herzoge von Wurttemberg und zwar aus der Nebenlinie die seit 1617 in der Grafschaft Mompelgard regierte 1 Sein Vater war Georg II Herzog von Wurttemberg Mompelgard 5 Oktober 1626 in Mompelgard 1 Juni 1699 ebenda der 1662 auf seinen alteren Bruder Leopold Friedrich als Herzog von Wurttemberg Mompelgard gefolgt war Er wurde jedoch 1676 von den Truppen des Konigs Ludwig XIV von Frankreich 1643 1715 aus seiner Grafschaft vertrieben und konnte nach seiner Ruckkehr im Jahre 1697 nur noch kurz regieren da er zwei Jahre spater verstarb 2 Seine Mutter war Anne de Coligny comtesse Grafin de Coligny 4 September 1624 in Chatillon sur Loing 13 Januar 1680 in Riquewihr die seit 1657 gemeinsam mit ihrer Schwester Henriette de Coligny und ab 1673 alleinige Besitzerin der 1559 vom Herzog von Savoyen geschaffenen Grafschaft Coligny le Neuf war Heute im Departement de l Ain et du Jura in der Region Bresse in Frankreich Dies allerdings erfolgte durch ein Dekret des Konigs von Frankreich der die Grafschaft Coligny neu errichtete nachdem das Herzogtum Coligny mit dem Tod von Annes Neffen Henry Gaspard de Coligny dem 3 Herzog von Coligny 1649 1657 erloschen war nbsp Gaspard de ColignyAnne de Coligny stammte aus einem der altesten Furstenhauser Europas da diese Grafschaft auf die grosse ursprunglich zum Konigreich Burgund gehorige spater dem Haus Savoyen unterstehende souverane mittelalterliche Herrschaft des Hauses Coligny das sogenannte Furstentum Coligny zuruckgeht das den Revermont und Teile der Bresse umfasste und zum Heiligen Romischen Reich gehorte Der Titel Furst von Coligny wurde schon um 1190 1200 vom Chef des Hauses Coligny gefuhrt Das Furstentum wurde im Erbweg spater in zwei Teile geteilt In die Herrschaft Coligny le Vieux die 1617 durch Erzherzog Albrecht VII von Osterreich 1559 1621 Regent der Spanischen Niederlande fur Charles de Coligny 1654 1632 Sohn von Gaspard II de Coligny in das Marquisat etwa Markgrafschaft Coligny erhoben wurde Der andere Teil Coligny le Neuf wurde 1559 vom Herzog von Savoyen fur Gaspard II de Coligny 1519 1572 Admiral von Frankreich in die Grafschaft Coligny erhoben Das Gebiet fiel mit der ganzen Bresse 1601 durch den Vertrag von Lyon an Frankreich und wurde 1648 vom Konig von Frankreich fur den Vater von Anne de Coligny Gaspard III de Coligny in das Herzogtum Coligny erhoben Anne de Coligny war eine Urenkelin des grossen Feldherren Gaspard II de Coligny 1519 1572 1 Comte de Coligny Admiral von Frankreich dem prominentesten Opfer der Bartholomausnacht 24 August 1572 und war uber dessen Mutter eine Grossnichte des grossen Connetable von Frankreich Anne de Montmorency 1493 1567 nbsp Gaspard III de Coligny 1 Herzog von Coligny Vater von Anne de Coligny Portrat aus der Werkstatt Jan Anthoniszoon van RavesteynsIhr Vater war Gaspard III de Coligny 26 Juli 1584 in Montpellier 4 Januar 1646 in Chatillon sur Loing 4 comte de Coligny 1622 Marschall von Frankreich ab 1643 1 Herzog von Coligny und Pair von Frankreich Ihre Mutter war Anne de Polignac 1598 1651 Ihr Bruder war Gaspard IV de Coligny 9 Juni 1620 in Schloss Chatillon 19 Dezember 1649 Chateau de Vincennes 5 Comte de Coligny 1648 2 Herzog von Coligny und 1646 1 Herzog von Chatillon Pair von Frankreich und Marschall von Frankreich 3 Von den Schwestern des Herzogs Leopold Eberhard sind erwahnenswert Eleonore Charlotte 30 November 1656 13 April 1743 1673 Sylvius Friedrich Herzog von Wurttemberg in Ols in Schlesien 21 Februar 1651 in Ols 3 Juni 1697 in Ols keine Kinder Elisabeth 17 Marz 1665 5 Juli 1726 19 September 1689 in Ols mit Friedrich Ferdinand Herzog von Wurttemberg in Weitlingen 6 Oktober 1654 8 August 1705 Kinder aber keine dauernde Nachkommenschaft Leben BearbeitenJugend im Exil Bearbeiten nbsp Mompelgard um 1600Herzog Leopold Eberhard wurde als 8 Kind und jungster Sohn des regierenden Herzogs Georg II von Wurttemberg Mompelgard am 21 Mai 1670 im Stadtschloss von Mompelgard der Hauptstadt der gleichnamigen gefursteten Grafschaft geboren Seine Jugend war dadurch traumatisiert dass seine Familie aus der angestammten Herrschaft vertrieben wurde als er gerade sechs Jahre alt war zweiundzwanzig Jahre im Exil leben musste und erst mit 28 Jahren in seine Heimat zuruckkehren konnte Dies da Wurttemberg Ende des 17 Jahrhunderts in die kriegerischen Auseinandersetzungen des Deutschen Reiches mit Frankreich den Pfalzer Erbfolgekrieg den funften Osterreichischen Turkenkrieg und den Spanischen Erbfolgekrieg hineingezogen wurde wobei es gerade Im Westen des Landes zu grosseren Verwustungen kam Besonders schwer war die Grafschaft Wurttemberg betroffen da Konigs Ludwig XIV von Frankreich erfolgreich bemuht war im Rahmen seiner Eroberungspolitik wurttembergische linksrheinische Besitzungen unter seine Kontrolle zu bringen wodurch die Grafschaft Mompelgard von 1676 bis 1679 und 1680 bis 1697 von franzosischen Truppen besetzt war Der junge Prinz musste daher 1676 mit seinem Vater Herzog Georg II aus der Heimat fliehen Nach dem Tod seiner Mutter folgte er im Jahre 1680 auf diese als 8 Graf von Coligny Einige Jahre spater wurde der Familie 1684 die Moglichkeit zur Ruckkehr angeboten Da dies jedoch an die Bedingung geknupft war die franzosische Oberlehensherrschaft anzuerkennen und damit aus dem Verband des Heiligen Romischen Reiches auszuscheiden lehnte dies sein Vater ab Die Grafschaft wurde daher bis 1698 vom Onkel Leopold Eberhards Herzog Friedrich Karl von Wurttemberg Winnental als Regent verwaltet Dieser der zugleich Regent fur seinen minderjahrigen Neffen Herzog Eberhard Ludwig von Wurttemberg war musste jedoch selbst durch den Ausbruch des Pfalzischen Erbfolgekrieges 1688 1697 mit seinem Mundel 1688 nach Nurnberg fluchten und wurde 1692 von franzosischen Truppen vorubergehend gefangen genommen Erst nach der Beendigung des Pfalzischen Erbfolgekrieges durch den Frieden von Rijswijk 1697 konnte Herzog Georg II und damit auch sein Erbe Herzog Leopold Eberhard mit seiner Familie nach Mompelgard zuruckkehren Militardienst Bearbeiten Als landloser Prinz mit geringer Aussicht jemals die Herrschaft in Mompelgard antreten zu konnen trat Leopold Eberhard in den osterreichischen Militardienst ein wurde nachdem er sich bewahrt hatte von Kaiser Leopold I zum Oberst ernannt nahm in Ungarn an verschiedenen Gefechten gegen die Osmanen teil und zeichnete sich als Kommandant der Festung Tokaj aus indem es ihm gelang die osmanischen Truppen aus der ganzen Gegend zu vertreiben Er lebte dann einige Jahre im Exil bei seinen Vettern aus dem Haus Wurttemberg die im Herzogtum Oels regierten das 1649 durch Heirat an das Haus Wurttemberg gelangt war Residenzstadt war die gleichnamige Stadt Oels heute Olesnica in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Leopold Eberhard lebte daher mehrere Jahre in Schlesien Dort lernte er Anne Sabine Hedwiger kennen die dort im Dienst seiner Vettern stand verliebte sich in sie und heiratete sie am 1 Juni 1695 da sie schwanger geworden war Da diese Ehe nach den Gesetzen des Hauses Wurttemberg morganatisch unebenburtig war erfolgte sie heimlich ohne dass sein Vater davon verstandigt wurde da dieser bereits eine standesgemasse Frau aus furstlichem Hause fur ihn gefunden hatte und eine derartige Eheschliessung vollig abgelehnt hatte Leopold Eberhard blieb jedoch trotz dieser Liebesheirat seiner Frau nicht lange treu da er sich nebenbei zu intensiv mit zwei Schwestern Henriette Hedwige und Elisabeth Charlotte Curie beschaftigte Herzog von Wurttemberg Mompelgard Bearbeiten nbsp Schloss Mompelgard auch bekannt als das Schloss der Herzoge von Wurttemberg Kern aus dem 13 JahrhundertNach der Beendigung des Pfalzer Erbfolgekrieges durch den Frieden von Rijswijk 1697 konnte sein Vater in die Grafschaft Mompelgard zuruckkehren die jedoch durch die Friedensbedingungen Gebietsverluste erlitten hatte Als sein Vater im Jahre 1699 starb folgte Leopold Eberhard als Herzog von Wurttemberg Mompelgard da seine alteren Bruder vorzeitig verstorben waren Sein Herrschaftsbereich erstreckte sich primar auf die historische Grafschaft Mompelgard die zu Beginn des 15 Jahrhunderts durch die Ehe von Henriette von Mompelgard der letzten Grafin von Mompelgard aus dem Haus Montfaucon mit dem Grafen Eberhard IV von Wurttemberg an das Haus Wurttemberg gekommen war Die heute Montbeliard genannte Hauptstadt der Grafschaft liegt im Departement Doubs in der Franche Comte im Osten Frankreichs Zum Herrschaftsbereich der gefursteten Grafschaft Mompelgard gehorte neben der Grafschaft selbst noch die Grafschaft Horburg heute Horbourg Wihr eine elsassische Gemeinde im franzosischen Departement Haut Rhin Sowie eine Reihe von Herrschaften wie Blamont Chatelot Clemont Hericourt Franquemont und Reichenweier heute Riquewihr ebenfalls eine franzosische Gemeinde im elsassischen Departement Haut Rhin Als Erbe seiner Mutter war er ab 1680 auch der 8 Graf von Coligny Autokratische Herrschaft Bearbeiten Der Regierungsstil den Herzog Leopold Eberhard nach seiner Thronfolge entwickelte trug nicht gerade zu seiner Beliebtheit bei Die von den jahrzehntelangen Kriegswirren von marodierenden Truppen und von fremder Besatzung gezeichnete Grafschaft hatte eines fur die Bedurfnisse der Bevolkerung aufgeschlossenen Landesvaters bedurft erhielt jedoch einen absolutistischen Herrscher der vielleicht bedingt durch die Jahrzehnte im Exil seinen Interessen zum Nachteil der Bevolkerung den Vorzug gab Dieser autokratische Regierungsstil fuhrte im Jahre 1704 zu erheblichen Unruhen und Demonstrationen der Bevolkerung von Mompelgard gegen den Landesherren Herzog Leopold Eberhard der sich dadurch in seinen souveranen Rechten in Frage gestellt sah verfugte zur Strafe die Aufhebung der stadtischen Privilegien und Immunitaten Die Stadtverwaltung wollte dies jedoch nicht hinnehmen wandte sich daher an den obersten Lehensherren den Kaiser um dagegen zu protestieren und um Abhilfe zu schaffen Der Herzog sah dies als Ansatz zu einer offenen Revolution und beschloss durch militarische Gewalt die Ordnung wiederherzustellen Da er dabei nicht auf die Unterstutzung seiner deutschen Vettern und Nachbarn rechnen konnte wandte er sich an Konig Ludwig XIV und ersuchte diesen um die Entsendung franzosischer Truppen um den Aufstand niederzuschlagen War die militarische Niederwerfung der Proteste der Burger allein schon ein hinreichender Grund samtliche Sympathien seiner Untertanen zu verlieren so trug ihm der Einsatz franzosischer Truppen den Hass der Bevolkerung ein da bei dieser die schwere Zeit der franzosischen Besatzung noch allzu deutlich in Erinnerung war Zugleich zog er sich dadurch den Zorn des Kaiserhofes in Wien und der Reichsstande zu da er sich in einer geradezu hochverraterischen Weise gerade mit dem Souveran verbundet hatte der das Heilige Romische Reich jahrelang mit Krieg uberzogen hatte und dem nicht ganz zu Unrecht auch die Schuld an der Verwustung seines eigenen Landes zugeschrieben wurde Ahnlich willkurlich war auch seine Wirtschaftspolitik da er danach trachtete seine finanzielle Lage zulasten seiner Untertanen zu verbessern Einen geeigneten Vorwand fand er in einer wahrend des Dreissigjahrigen Krieges geubte Praxis Wegen der umfassenden Verwustungen und des grossen Sterbens unter der Landbevolkerung wurde damals verlassenes oder erbenloses Land von den Landesherren eingezogen um es nicht brach liegen zu lassen sondern es an geeignete Landlose zu verteilen um es wieder nutzbar zu machen Herzog Leopold Eberhard beschloss sich diese Bestimmung zunutze zu machen und sandte im Jahre 1713 in alle Gemeinden seines Herrschaftsbereiches Beauftragte die alle Guter und Felder konfiszieren mussten fur die die Besitzer keine Dokumente uber den rechtmassigen Erwerb vorweisen konnten Fur viele Landwirte war dies jedoch unmoglich da durch die vergangenen Kriege nicht nur Menschen und Tiere umgekommen sondern mit den Hausern auch alle Urkunden verbrannt waren da viele somit ihr Eigentum nicht beweisen konnten verloren sie ihren Besitz an den Landesherren was im ganzen Land grosse Emporung hervorrief Als einer der wenigen positiven Aspekte seiner Regierung ware zu erwahnen dass Herzog Leopold Eberhard Teile der konfiszierten Landereien dazu verwendete um in den vom Krieg entvolkerten und ruinierten Landstrichen Bauern aus anderen Landesteilen anzusiedeln um dadurch die Wirtschaft zu beleben Darunter waren zahlreiche Mennoniten die aus der Schweiz und aus dem Elsass aus religiosen Grunden vertrieben worden waren die wesentlich zur Verbesserung der Landwirtschaft in der Grafschaft Mompelgard beitrugen da sie fleissig und fur Neuerungen aufgeschlossen waren und unter anderem den Anbau der Kartoffel und die Zucht der ertragreichen Rinderrasse Montbeliard in der Grafschaft einfuhrten Extravagantes Familienleben Bearbeiten Ein besonderes Kapitel stellt das extravagante Familienleben von Herzog Leopold Eberhard dar Herzog Leopold Eberhard heiratete am 1 Juni 1695 heimlich in Rejowitz bei Posen in morganatischer Ehe Anna Sabine Hedwiger 20 April 1676 9 November 1735 eine Tochter des Johann Georg Hedwiger aus dessen erster Ehe mit Katharina Clos Bereits nach seiner Eheschliessung hatte sich Herzog Leopold Eberhard um eine Standeserhohung fur seine Ehefrau bemuht um die nicht standesgemasse Ehe nachtraglich zu sanieren Diese Bemuhungen waren jedoch sechs Jahre lang vergeblich Die Ehe scheiterte jedoch wegen der ausserehelichen Beziehungen von Herzog Leopold Eberhard zu den Schwestern Curie wobei er aus praktischen Erwagungen seine Frau veranlasst hatte diese als Gesellschafterinnen in ihren Haushalt aufzunehmen Den nach seiner Heimkehr nach Mompelgard eingerichteten Haushalt zu viert seine Ehefrau die beiden Schwestern Curie und er selbst setzte er als regierender Herzog fort ohne sich um das Gespott seiner Untertanen zu kummern Im Jahre 1700 fand seine Frau diese Situation fur nicht mehr ertraglich trennte sich daher von ihrem Ehemann und zog sich ohne sich scheiden zu lassen in das zur Grafschaft gehorige Schloss Hericourt in der Stadt Hericourt im heutigen Departement Haute Saone in der Region Bourgogne Franche Comte zuruck Da Leopold Eberhard nun Herzog und Landesherr war erneuerte er seine Bemuhungen um Standeserhebung fur seine Frau und deren Familie um seine nicht standesgemasse Ehe im Nachhinein zu sanieren Er liess zu diesem Zweck eine geschonte Dokumentation erstellen aus der ersichtlich sein sollte dass die Familie Hedwiger adeliger Herkunft ware und dem Haus Osterreich in der Vergangenheit wiederholt grosse Dienste erwiesen hatte und liess sie Kaiser Leopold I 1658 1705 ubermitteln Dieser liess sich schliesslich erweichen und erhob am 2 August 1701 Anne Sabine Hedwiger gemeinsam mit ihren Brudern Georg Wilhelm Hedwiger und Johann Rudolf Hedwiger unter Verleihung der Anrede Hoch und Wohlgeboren mit dem Pradikat von Sponeck in den Reichsgrafenstand Dieses Pradikat leitet sich von der Burg Sponeck heute in der Gemeinde Sasbach am Kaiserstuhl in Baden Wurttemberg ab die sich damals im Besitz der Herzoge von Wurttemberg Mompelgard befand Seine getrennte Ehe wurde schliesslich 1714 mit der Begrundung incompatibilite d humeur etwa Unvereinbarkeit der Temperamente geschieden Anna Sabine Hedwiger erhielt jedoch trotz der Scheidung im Jahre 1719 von Roger de Langheac 1746 6 Marquis de Coligny 2 Comte de Dalet einem Nachkommen in weiblicher Linie des oben erwahnten Charles de Coligny das 1617 geschaffene Marquisat Coligny fuhrte daher auch den Titel einer Marquise de Coligny Sie starb am 9 November 1735 Herzog Leopold Eberhard unterhielt daneben auch eine Beziehung zu Henriette Hedwige Curie 26 November 1675 9 November 1707 Sie war eine Tochter eines Kriegskameraden des Herzogs aus der Zeit der Turkenkriege Richard Curie genannt l Esperance eines Schneiders zu Mumpelgard der spater zum kaiserlichen Hauptmann avancierte und dessen Ehefrau Anne Gervaisot Henriette Hedwige wurde der Form halber mit Johann Ludwig von Sandersleben verheiratet war jedoch ausschliesslich mit Herzog Leopold Eberhard liiert dem sie noch wahrend ihrer aufrechten Ehe drei Kinder gebar die zunachst den Namen ihres Ehemannes trugen von dem sie jedoch um 1700 geschieden wurde Herzog Leopold Eberhard wollte dass seine Geliebte und die gemeinsamen Kinder eine Standeserhohung erhielten und erreichte schliesslich dass die beiden Schwestern Curie und deren Nachkommenschaft von Kaiser Leopold I am 11 September 1700 in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurden und seitdem den Namen Reichsfreiin bzw Reichsfreiherr von l Esperance trugen Da die ersten drei Kinder in doppeltem Ehebruch geboren waren denn beide Partner waren formell verheiratet und eine Legitimation durch nachfolgende Eheschliessung wegen des Fortbestandes seiner eigenen Ehe und wegen des bereits 1707 erfolgten Ablebens seine Geliebten nicht in Frage kam adoptierte er im Jahre 1714 die aus dieser Beziehung entstandenen Kinder und erhob sie 1716 aus eigener Machtvollkommenheit in den landesfurstlichen Grafenstand mit dem Pradikat de Coligny unter gleichzeitiger Verleihung der von seiner Mutter ererbten Grafschaft Coligny Herzog Leopold Eberhard verstarb am 25 Marz 1723 im Alter von 53 Jahren und wurde am 27 Marz 1723 bei Nacht ohne grosses Zeremoniell in der Krypta der Kirche Saint Maimbœuf de Montbeliard begraben Ehen und Nachkommen BearbeitenHerzog Leopold Eberhard heiratete am 1 Juni 1695 heimlich in Rejowitz bei Posen in morganatischer Ehe Anna Sabine Hedwiger 20 April 1676 9 November 1735 4 seit 1701 Reichsgrafin von Sponeck und seit 1719 Marquise de Coligny eine Tochter des Johann Georg Hedwiger aus dessen erster Ehe mit Katharina Clos 5 Herzog Leopold Eberhard unterhielt daneben auch eine Beziehung zu Henriette Hedwige Curie seit 11 September 1700 Reichsfreiin von l Esperance 26 November 1675 9 November 1707 mit der er mehrere Kinder hatte Herzog Leopold Eberhard unterhielt auch in eine dauerhafte Beziehung zu deren Schwester Elisabeth Charlotte Curie 28 Juni 1684 19 Juli 1733 in Ostheim seit 11 September 1700 Reichsfreiin von l Esperance die 1707 nach dem Tod ihrer Schwester die Rolle der ersten Dame am Hof zu Mompelgard ubernahm Nach der Aufhebung seiner ersten Ehe am 6 Oktober 1714 heiratete sie Herzog Leopold Eberhard am 15 August 1718 Nachkommen 6 7 Aus den Ehen bzw Beziehungen zu diesen drei Frauen hatte Herzog Leopold Eberhard insgesamt 18 Kinder Nicht genug damit verheiratete er spater einige seiner Kinder die Halbgeschwister waren miteinander was von seinen Zeitgenossen naturgemass als hochst skandalos empfunden wurde A Nachkommen aus der Beziehung Ehe mit Anna Sabine Hedwiger seit 1701 Reichsgrafin von Sponeck und seit 1719 Marquise de Coligny 8 Leopold Eberhard Graf von Sponeck 30 Marz 1695 7 Marz 1709 Leopoldine Eberhardine Grafin von Sponeck seit 1735 als Erbin ihrer Mutter Marquise de Coligny getauft 15 Februar 1697 1786 31 August 1719 ihren Halbbruder Karl Leopold von Sandersleben Freiherr von l Esperance comte de Coligny siehe unten Charlotte Leopoldine Grafin von Sponeck 1700 3 Februar 1703 Georg Leopold Graf von Sponeck franzosischer Prince de Montbeliard Mumpelgard getauft 12 Dezember 1697 26 April 1750 versuchte mit Unterstutzung der Bevolkerung und des Konigs von Frankreich seinen Anspruch auf die Nachfolge seines Vaters in der Grafschaft Mompelgard geltend zu machen Diese Anspruche wurden jedoch vom Reichsgericht 1723 und 1739 abgewiesen 22 Februar 1719 seine Halbschwester Eleonore Charlotte Freiin von l Esperance dann von Sandersleben ab 1716 Comtesse de Coligny Dessen Kinder waren Leopold Christian Graf von Sponeck 4 Februar 1721 1723 Georg Leopold Prinz von Mompelgard Reichsgraf von Horneburg und Champvallon 15 Janner 1722 4 Juli 1790 Paris Ludwig Graf von Sponeck Dezember 1725 Paris 24 August 1734 Eleonore Charlotte Grafin von Sponeck 25 Dezember 1719 Franziska Salome Grafin von Sponeck 30 Juni 1724 1770 73 B Nachkommen aus der Beziehung mit Henriette Hedwige Curie seit 1700 Reichsfreiin von l Esperance Wahrend seine ausserehelichen Kinder mit Anna Sabine Hedwiger und mit Elizabeth Charlotte Curie durch die nachfolgende Ehe legitimiert wurden war dies bei seinen Kindern mit Henriette Hedwige Curie nicht moglich Um auch diese Kinder zu legitimieren adoptierte sie Herzog Leopold Eberhard im Jahre 1714 erhob sie 1716 in den wurttembergisch Mompelgardischen Grafenstand und ubertrug ihnen die von seiner Mutter ererbte Grafschaft Coligny Karl Leopold von Sandersleben 1700 Freiherr von l Esperance seit 1716 wurttemberg mompelgardischer Comte de Coligny eine Belehnung die im Februar 1718 von Ludwig XV Konig von Frankreich fur ihn und seine Geschwister bestatigt wurde nach 19 Oktober 1759 31 August 1719 seine Halbschwester Leopoldine Eberhardine Reichsgrafin von Sponeck und franzosische Marquise de Coligny getauft 15 Februar 1697 1786 siehe oben Dessen Kinder waren Leopold Ulrich Freiherr von l Esperance Comte de Coligny 18 Mai 1721 Mantes sur Seine 2 Juni 1751 Karl Ferdinand 1 November 1723 Friedrich Eugen 1724 Eleonore Charlotte Freiin von l Esperance Comtesse de Coligny 5 Juni 1720 1781 um 1752 Louis Christophe de Faucigny Lucinge Marquis de Lucinge 1781 Amedee de Faucigny Lucinge 1755 1801 comte de Coligny prince de Lucinge Der Titel Comte de Coligny vererbte sich in seiner in den Furstenstand erhobenen Nachkommenschaft in mannlicher Linie bis zum Jahr 2000 Anna Elisabeth Freiin von l Esperance Comtesse de Coligny seit 1786 als Erbin ihrer Mutter Marquise de Coligny 3 September 1722 1793 11 November 1747 Thomas de Pillot seigneur de Chenecey Comte de Coligny seit 1747 Marquis de Coligny le Vieux 25 Januar 1777 Die Titel Comte de Coligny und Marquis de Coligny vererbten sich in dessen mannlicher Nachkommenschaft bis 1926 Ferdinand Eberhard von Sandersleben ab 1700 Freiherr von l Esperance ab 1716 Comte de Coligny 31 August 1699 nach 19 Oktober 1759 16 Juli 1737 Franziska Benigna Freiin Waldner von Freundstein 8 Februar 1716 21 Februar 1750 Dessen Kinder Moritz Theodor 28 Februar 1748 jung Franziska Maria Benigna Freiin von l Esperance Comtesse de Coligny 24 Juni 1738 1 Juli 1787 27 Juni 1758 Christian Freiherr Waldner von Freundstein Leopold Eberhard 13 August 1704 15 Mai 1705 Eleonore Charlotte von Sandersleben 1700 Freiin von l Esperance 1716 Comtesse de Coligny 14 Oktober 1700 11 November 1773 in Paris 22 Februar 1719 ihren Halbbruder Georg Leopold Graf von Sponeck Prince de Montbeliard siehe oben Elisabeth 1 Mai 1702 12 Marz 1703 Eberhardine Freiin von l Esperance 18 Mai 1703 nach 1756 Leopoldine Eberhardine Freiin von l Esperance 15 September 1705 nach 1756 Henriette Hedwige 27 Mai 1707 Mai 1709 C Nachkommen aus der Beziehung bzw seit 1718 Ehe mit Elizabeth Charlotte Curie seit 1700 Freiin von l Esperance 28 Juni 1684 19 Juli 1733 in Ostheim Leopold Eberhard Freiherr von l Esperance 28 Juli 1712 13 September 1730 in Ostheim Georg 8 November 1714 12 Januar 1715 Karl Leopold Freiherr von l Esperance seit 1761 Reichsgraf von Horneburg 1716 25 Juli 1793 1 16 Mai 1741 Maria Jose de Fuentes de Toledo de Castilla 1718 19 30 Juni 1752 2 Elisabeth Charlotte Freiin von Malsen Tilborch 3 15 Juli 1783 Marie Judith de la Riviere 4 Janner 1748 Orleans 28 Mai 1834 Antoine Francois Leopold 29 Juli 1743 N Sohn 16 Juni 1748 16 Janner 1756 Frederique Adelaide Freiin von l Esperance 13 Juni 1746 c 27 November 1763 Gilles Gervais de Pechpeyrou Marquis de Beaucaire 1 Januar 1776 Georg Friedrich Freiherr von l Esperance 16 August 1722 in Mompelgard Graz 20 Januar 1760 Therese Grafin von Hartig 1 September 1728 in Graz 23 Marz 1797 in Brunn Brno Henriette Hedwige 22 April 1711 1728 Elisabeth Charlotte 31 Dezember 1717 1729 Nachfolge Bearbeiten nbsp Eberhard Ludwig um 1720Herzog Leopold Eberhard hinterliess aus seinen drei Beziehungen zahlreiche Kinder aber trotz seiner Bemuhungen um deren Legitimierung keine nachfolgeberechtigten Erben Die Frage der Erbfolge war daher offen Sie wurde im Wildbader Vertrag geregelt den er wohl nicht ganz freiwillig am 18 Mai 1715 mit dem Chef des Hauses Wurttemberg Herzog Eberhard Ludwig von Wurttemberg Stuttgart 1676 1733 abschloss Darin erklarte Leopold Eberhard dass er keine standesgemasse Ehe eingegangen sei und dass seine Nachkommen daher nicht erbberechtigt seien und erkannte den Herzog Eberhard Ludwig den 10 Herzog von Wurttemberg als seinen rechtmassigen Nachfolger an Dieser sicherte ihm dafur die Versorgung der illegitimen Nachkommenschaft durch eine jahrliche Rente zu Obwohl dieser Vertrag auch von den Angehorigen der betroffenen Frauen mit unterzeichnet wurde unternahm Leopold Eberhard in der Folgezeit weitere letztlich aber vergebliche Versuche mit Hilfe des Kaisers bzw des franzosischen Konigs die Anerkennung seiner Sohne als rechtmassige Erben zu erreichen Frankreich das seit Langerem die Oberhoheit uber die linksrheinischen Besitzungen gefordert hatte unterstutzte diese Bemuhungen und nahm 1723 diese Territorien fur die Sohne Leopolds in Besitz Im Jahre 1748 wurde diese Oberhoheit vom Herzog von Wurttemberg anerkannt wahrend der komplizierte Rechtsstreit mit den Nachkommen erst 1758 durch deren Verzicht gegen Rentenzahlungen beigelegt werden konnte 9 Ahnentafel Bearbeiten Friedrich I Herzog von Wurttemberg 1593 1608 Graf von Mompelgard 1558 1608 1557 1608 Ludwig Friedrich Herzog von Wurttemberg Mompelgard 1586 1631 Sibylla Prinzessin von Anhalt Zerbst Herzogin von Wurttemberg 1564 1581 1614 Georg II Herzog von Wurttemberg Mompelgard 1662 1699 Johann Kasimir Graf von Nassau Saarbrucken in Gleiberg 1577 1602 Anna Eleonora Grafin von Nassau Saarbrucken Weilburg Herzogin von Wurttemberg Mompelgard 1602 1625 1685 Elisabeth Landgrafin von Hessen Darmstadt Grafin von Nassau Saarbrucken 1579 1655 Leopold Eberhard Herzog von Wurttemberg Mompelgard 1699 1723 Francois de Coligny comte de Coligny seigneur de Chatillon sur Loing 1557 1591 Gaspard III de Coligny Duc Herzog de Coligny Pair von Frankreich 1584 1645 Marguerite d Ailly comtesse de Coligny c 1553 n 1604 Anne comtesse de Coligny Herzogin von Wurttemberg Mompelgard 1624 1648 1680 Gabriel de Polignac seigneur de Saint Germain Anne de Polignac Duchesse Herzogin de Coligny 1598 1615 1651 Anne d Albin de Valzergues Einzelnachweise Bearbeiten Sonke Lorenz Dieter Mertens Volker Press Hrsg Das Haus Wurttemberg Ein biographisches Lexikon Kohlhammer Stuttgart 1997 ISBN 3 17 013605 4 S 178 180 Paul Friedrich von Stalin Georg Herzog von Wurttemberg Mompelgard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 709 f Europaische Stammtafeln Band XIV Tafel 62 A Schlesische Provinzialblatter 1804 Band 41 S 359ff Anna Sabina Grafin von Sponek Gemahlin des letzten Herzogs von Wurtemberg Moppelgard gebohrne Hedwigerin Tochter Johann Georg Hedwigers eines Beckers zu Liegnitz Europaische Stammtafeln Neue Folge Band III 2 Tafel 268 Stammtafel Wurttemberg Mompelgard auf genealogy eu Europaische Stammtafeln Band III 2 Tafel 268 Die heute noch bluhende Familie der Grafen von Sponeck stammt nicht von Herzog Eberhard Leopold ab sondern von zwei Brudern der Anna Sabine Hedwiger Georg Wilhelm von 1699 bis 1703 Regierungsprasident von Mompelgard spater danischer General und Johann Rudolf 1703 Regierungsprasident in Mompelgard die gemeinsam mit ihr in den Reichsgrafenstand erhoben wurden und die Stammvater der beiden bluhenden Linien der schwedischen bzw der wurttembergischen Linie der Grafen von Sponeck wurden Siehe Grafen von Sponeck Albert Eugen Adam Das Untheilbarkeitsgesetz im wurttembergischen Furstenhause W Kohlhammer Stuttgart 1883 S 54f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Literatur BearbeitenHansmartin Decker Hauff Frauen im Hause Wurttemberg Hrsg von Wilfried Setzler DRW Leinfelden Echterdingen 1997 ISBN 3 87181 390 7 Jean Pierre Dormois Herzog Leopold Eberhard und die Linie der Grafen von Sponeck In Sonke Lorenz Dieter Mertens Volker Press Hrsg Das Haus Wurttemberg Ein biographisches Lexikon Kohlhammer Stuttgart 1997 ISBN 3 17 013605 4 S 242 246 Sonke Lorenz Peter Ruckert Hrsg Wurttemberg und Mompelgard 600 Jahre Begegnung Montbeliard Wurtemberg 600 ans de relations Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Band 26 DRW Leinfelden Echterdingen 1999 ISBN 3 87181 426 1 Gerhard Raff Hie gut Wirtemberg allewege Band 3 Das Haus Wurttemberg von Herzog Wilhelm Ludwig bis Herzog Friedrich Carl Hohenheim Stuttgart Leipzig 2002 ISBN 3 89850 084 5 ISBN 978 3 943066 11 1 S 567 607 Daniel Seigneur Le Roman d une Principaute Montbeliard du XIVe au XVIIIe siecle Cetre Besancon 2006 ISBN 978 2 87823 161 8 Weblinks BearbeitenOnline Findbuch Landesarchiv Baden Wurttemberg Hauptstaatsarchiv Stuttgart G 174 Herzog Leopold Eberhard von Wurttemberg Mompelgard 1670 1723 Normdaten Person GND 128876166 lobid OGND AKS VIAF 5996146 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leopold EberhardALTERNATIVNAMEN Wurttemberg Mompelgard Leopold Eberhard von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Herzog von Wurttemberg MompelgardGEBURTSDATUM 21 Mai 1670GEBURTSORT Mompelgard Grafschaft Wurttemberg Mompelgard Heiliges Romisches ReichSTERBEDATUM 25 Februar 1723STERBEORT Mompelgard Grafschaft Wurttemberg Mompelgard Heiliges Romisches Reich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leopold Eberhard Wurttemberg Mompelgard amp oldid 238938487