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Guillaume Farel 1489 in Les Farelles bei Gap 1 in der Dauphine 13 September 1565 in Neuenburg war ein Reformator in Frankreich und in der franzosischsprachigen Schweiz sowie Vorganger und Mitarbeiter Johannes Calvins Guillaume FarelStatue von Farel in Neuenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Lehre und Werke 3 Privates 4 Gedenken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFarel war ein Sohn des papstlichen Notars Antoine Farel und der Anastasie d Orcieres Er widersetzte sich seinem Vater der eine Militarlaufbahn fur ihn vorgesehen hatte 1509 begann er sein Studium der freien Kunste an der Sorbonne in Paris Sein Professor der Humanist Jacques Lefevre d Etaples lateinisch Jacobus Faber Stapulensis beeinflusste ihn stark Farel selbst wurde Professor fur Philosophie und Grammatik am College Cardinal Lemoine Wahrscheinlich wandte er sich 1519 dem Evangelium zu wie auch sein Vorbild Jacques Lefevre d Etaples Ihm half er auch das Neue Testament ins Franzosische zu ubersetzen 2 Faber und Farel verkundigten in Paris mehrere Monate lang ungehindert das Evangelium 3 Faber verliess Paris aufgrund des grossen Widerstandes gegen seine Lehre im November 1519 4 Die Abschriften der Leipziger Disputation zwischen Martin Luther und Johannes Eck wurden auch in Paris verbreitet Das dortige Establishment verwarf die Lehrsatze von Luther Seine Schriften wurden im April 1521 in den Strassen verbrannt 5 So ging Farel 1521 nach Meaux vom Bischof Guillaume Briconnet einem Freund gemassigter Reformen berufen Von Meaux wurde er 1523 vertrieben und begab sich nach Strassburg Zurich Bern und Basel Seine offentliche Disputation in Basel 1524 uber die Unterscheidungslehren der romischen und evangelischen Kirche war sehr erfolgreich Dennoch erzwangen seine Gegner zu denen Erasmus von Rotterdam gehorte bald darauf seine Entfernung Farel traf danach den Reformator Martin Bucer in Strassburg und predigte in Metz Er fuhrte die Reformation in Montbeliard Mompelgard 1525 das aber spater lutherisch wurde in Aigle 1526 Lausanne Orbe Grandson Yverdon und vorzugsweise in Neuenburg 1530 und Umgebung ein Vielerorts wurde seine Leidenschaft mit der er sich fur den neuen evangelischen Glauben einsetzte von der bereits reformierten Regierung Berns unterstutzt und gefordert 6 Am 23 Oktober 1530 wurden nach einer Predigt Farels materiell wertvolle Bilder Altare Figuren und Kruzifixe in der Kollegiatkirche Neuenburg unter Beteiligung der Priester von der Volksmenge zerstort Die Forderung des Gouverneurs man solle damit aufhoren wurde nicht befolgt da die breite Bevolkerung Farels Ideen unterstutzte Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurde eine Platte aus Messing angefertigt 7 1532 nahm Farel an der Synode von Chanforan im Val d Angrogna bei Torre Pellice im Piemont teil die bewirkte dass sich die dortigen Waldenser endgultig der Reformation anschlossen und Pierre Robert Olivetan in Neuenburg die Bibel ins Franzosische ubersetzte 1533 rief er Pierre de Vingle den ersten reformatorischen Drucker nach Neuenburg 1536 Jean Girard der die Schriften Calvins druckte nach Genf In Genf konnte Farel ab 1532 predigen aber erst 1533 konnte er festen Fuss fassen Er verteidigte bei dem Religionsgesprach im Januar 1534 dem Rat gegenuber die reformierte Lehre so erfolgreich dass der Genfer Rat im August 1535 die Reformation annahm Von grosser Bedeutung fur die Reformation in Genf war dass Farel 1536 den durchreisenden Calvin zum Bleiben zu bewegen vermochte Im Oktober 1536 nahm er als Leiter der reformierten Pfarrer an der Lausanner Disputation teil in der Folge wurde die Reformation auch im Waadtland definitiv eingefuhrt Als 1538 der Rigorismus und der Zwang zu einer strengen Lebensfuhrung beider Reformatoren ihre Ausweisung aus Genf bewirkt hatte wahlte Farel Neuenburg zum Hauptort seiner Tatigkeit als Pfarrer wo er bis zu seinem Tod ansassig blieb Auf Drangen von Farel billigte Calvin am 26 Oktober 1553 die Vollstreckung des Todesurteils gegen den zum Tode verurteilten humanistischen Gelehrten und antitrinitarischen Theologen Michael Servet auf dem Scheiterhaufen Wahrend des Ganges zum Scheiterhaufen versuchte Farel als Seelsorger den mit Ketten gefesselten Servet zu einer Meinungsanderung zu veranlassen Er veranlasste Hilfsprogramme fur die verfolgten Evangelischen 1552 in Frankreich 1555 in Locarno und 1561 fur die Waldenser in Italien Weitere Missionsreisen in der Schweiz Deutschland und Frankreich erschopften Farel stark 8 Er starb 1565 Lehre und Werke BearbeitenFarels Predigten waren stark auf Jesus Christus sein erlosendes Wirken und die freie Gnade Gottes ausgerichtet die durch Glauben angeeignet werde Das Abendmahl verstand er wie der Zurcher Reformator Huldrych Zwingli als symbolische Handlung denn er war der Meinung dass Brot und Wein blosse Zeichen von Fleisch und Blut Christi seien siehe Abendmahlsstreit Daher wirkte er auch aktiv am Consensus Tigurinus von 1549 mit 9 Farel verfasste 15 Schriften in franzosischer Sprache 10 Sie sind eher Gelegenheitsschriften von vor allem historischer Bedeutung ohne grossere theologische Nachwirkung Seine grosse Starke war das mundliche von gluhendem Eifer getragene Wort das die Zuhorer uberzeugen konnte manchmal aber auch Widerstande ausloste die sich sogar in verbaler und physischer Gewalt gegen ihn zeigen konnte Le Pater noster et le Credo en francoys 1524 erster franzosischer Reformationsbericht Le Sommaire 1524 deutsch Die Ubersicht erste franzosische reformierte Liturgie La maniere et fasson qu on tient en baillant le sainct baptesme 1528 erstes reformatorisches Liturgietraktat Summaire et briefve declaration 1529 erste franzosische Darstellung der reformatorischen Lehre Jesus sur tout et rien sur lui 1530 Du vrai usage de la croix 1540 Privates BearbeitenNoch 1558 heiratete der 69 jahrige Farel Marie Thorel eine 18 jahrige Tochter eines franzosischen Glaubensfluchtlings trotz Missbilligung durch Calvin 11 Gedenken BearbeitenJe eine Statue von Guillaume Farel stehen am Genfer Reformationsdenkmal und auf der Esplanade vor der Kollegiatkirche Neuenburg 12 Literatur BearbeitenPierre Barthel Remy Scheurer Richard Stauffer Hrsg Actes du colloque Guillaume Farel Cahiers de la Revue de theologie et de philosophie Neuchatel 1983 S 107 123 Friedrich Wilhelm Bautz FAREL Wilhelm Guillaume In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1597 1598 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Emil Donges Wilhelm Farel Ein Reformator der franzosischen Schweiz Ernst Paulus Verlag EPV 1993 Olivier Fatio Farel Guillaume In Theologische Realenzyklopadie 11 1983 S 30 36 Uberblick mit weiterer Lit Karl Rudolf Hagenbach Kirchengeschichte von der altesten Zeit bis zum 19 Jahrhundert In Vorlesungen Band 3 S 473 479 online in der Google Buchsuche Henri Heyer Guillaume Farel An introduction to his theology E Mellen press New York 1990 Francis Higman Farel Guillaume In Historisches Lexikon der Schweiz Elfriede Jacobs Die Sakramentslehre Wilhelm Farels Zurcher Beitrage zur Reformationsgeschichte Band 10 ISSN 0514 8693 Theologischer Verlag Zurich Zurich 1979 ISBN 978 3 29014 610 8 Original der University of Michigan digitalisiert 1 August 2006 Rudolf Pfister Wilhelm Farel Zwingliana 8 Zurich 1947 S 372 bis 389 W F C Schmidt Guillaume Farel Biographie nouvelle Paris Neuchatel 1860 und 1930 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guillaume Farel Album mit Bildern Videos und Audiodateien Publikationen von und uber Guillaume Farel im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Farel Guillaume in der Datenbank Saarland Biografien Farel Guillaume in der Deutschen Biographie Guillaume Farel 1489 1565 in Virtuelles Museum des Protestantismus J Staedtke Wilhelm Guillaume Farel 1489 1565 Reformator der franzosischen Schweiz der Missionar und Praktiker unter den Reformatoren in Website reformiert info de La Sainte Bible de 1535 traduite par Pierre Robert Olivetan Kurze Entstehungsgeschichte der Heiligen Schrift von 1535 die von Guillaume Farel initiiert und von Pierre Robert Olivetan ubersetzt wurde in franzosischer Sprache Bible d Olivetan 1535 un peu d histoire Olivetan Bibel und ihre Geschichte auf Website levigilant com in franzosischer Sprache Bestand Archives de la societe des pasteurs et ministres neuchatelois 13e 20e Archives de l Etat de Neuchatel Signatur PAST Link Autographe Briefe von Guillaume Farel an andere Reformatoren die bei ihm eingegangen sind werden im Staatsarchiv von Neuenburg aufbewahrt Einzelnachweise Bearbeiten Emil Donges Wilhelm Farel Ein Reformator der franzosischen Schweiz Durchges 2 Auflage 1 Auflage 1897 Ernst Paulus Verlag Neustadt Weinstrasse 1993 S 1 Emil Donges Wilhelm Farel Ein Reformator der franzosischen Schweiz Durchges 2 Auflage 1 Auflage 1897 Ernst Paulus Verlag Neustadt Weinstrasse 1993 S 4f Emil Donges Wilhelm Farel Ein Reformator der franzosischen Schweiz Durchges 2 Auflage 1 Auflage 1897 Ernst Paulus Verlag Neustadt Weinstrasse 1993 S 9 Emil Donges Wilhelm Farel Ein Reformator der franzosischen Schweiz Durchges 2 Auflage 1 Auflage 1897 Ernst Paulus Verlag Neustadt Weinstrasse 1993 S 11 Emil Donges Wilhelm Farel Ein Reformator der franzosischen Schweiz Durchges 2 Auflage 1 Auflage 1897 Ernst Paulus Verlag Neustadt Weinstrasse 1993 S 11 Guillaume Farel 1489 1565 in Virtuelles Museum des Protestantismus Emil Donges Wilhelm Farel Ein Reformator der franzosischen Schweiz Durchges 2 Auflage 1 Auflage 1897 Ernst Paulus Verlag Neustadt Weinstrasse 1993 S 67f Francis Higman Farel Guillaume In Historisches Lexikon der Schweiz Werner Dietschweiler Christus uber allem und nichts uber ihm Thurgauer Kirchenbote Frauenfeld 5 2015 Francis Higman Farel Guillaume In Historisches Lexikon der Schweiz Francis Higman Farel Guillaume In Historisches Lexikon der Schweiz Stadtportrat des Projekts Reformationsstadte Europas Reformationsstadt Neuchatel In reformation cities org cities abgerufen am 29 Oktober 2018Normdaten Person GND 118531948 lobid OGND AKS LCCN n83036355 VIAF 64111576 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Farel GuillaumeALTERNATIVNAMEN Farel Wilhelm deutsch Farellus Guilelmus Farellus Guillelmus lateinisch KURZBESCHREIBUNG Reformator in Frankreich und in der franzosischsprachigen Schweiz sowie Vorganger und Mitarbeiter Johannes CalvinsGEBURTSDATUM 1489GEBURTSORT Farelles bei Gap DauphineSTERBEDATUM 13 September 1565STERBEORT Neuenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guillaume Farel amp oldid 238597770