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Der Staat des Furstprimas auch Furstprimatischer Staat oder Staat des Kurerzkanzlers war ein von 1806 bis 1810 bestehender wahrend der Herrschaft von Napoleon gegrundeter souveraner Staat und Mitglied in der Konfoderation des deutschen Rheinbundes Einziger Regent war Karl Theodor von Dalberg 1744 1817 Manchmal werden auch der Vorgangerstaat 1803 1806 und der Nachfolgestaat 1810 1813 so genannt Inhaltsverzeichnis 1 Geographie und Geschichte 2 Der Furstprimas 3 Wirkung und Kritik 4 LiteraturGeographie und Geschichte BearbeitenDie Staatsbildung erfolgte am 12 Juli 1806 mit Unterzeichnung der Rheinbundakte Das Staatsgebiet umfasste das bisherige Furstentum Aschaffenburg das Furstentum Regensburg die Grafschaft Wetzlar ehemalige Reichsstadt sowie neu hinzugekommen die Freie Reichsstadt Frankfurt Am 22 Mai 1810 endete mit der Abtretung des Regensburger Gebietsanteils an das Konigreich Bayern nominell der Furstprimatische Staat Die verbliebenen Gebietsteile von Aschaffenburg Frankfurt und Wetzlar gingen im neugeschaffenen Grossherzogtum Frankfurt auf Fur die verlorenen Regensburger Gebiete wurde der Furstprimas auf Veranlassung von Napoleon mit dem Furstentum Hanau und dem Furstentum Fulda entschadigt so dass das Grossherzogtum Frankfurt in vier Departements gegliedert wurde Frankfurt mit Wetzlar Aschaffenburg Hanau und Fulda nbsp Karl Theodor von Dalberg 1812 Olgemalde von Franz Seraph Stirnbrand Der Furstprimas BearbeitenDer Regent des Furstprimatischen Staates Karl Theodor von Dalberg war seit dem 17 Januar 1800 Furstbischof von Konstanz Seit dem 25 Juli 1802 war er auch der letzte Herrscher des Erzstifts Mainz obwohl er nicht mehr direkt in Mainz residieren konnte das bereits von Napoleonischen Truppen besetzt war Er regierte darum uberwiegend von seiner Residenz im Schloss Johannisburg in Aschaffenburg aus das von 1802 bis 1813 Residenzstadt blieb Mit dem Reichsdeputationshauptschluss erhielt Dalberg im Jahre 1803 da Mainz nun endgultig an Frankreich gefallen war den Titel des Furstprimas fur Deutschland Es wurde vereinbart diesen Titel sowie die Amter des Mainzer Kurfursten des Reichserzkanzlers und des Erzbischofs von Mainz zukunftig immer in Personalunion vom Bischof von Regensburg fuhren zu lassen Der Sitz des Furstprimas Reichskanzlers sollte in Regensburg liegen Da der Bischof von Regensburg noch lebte verzogerte sich die offizielle Einsetzung Dalbergs als Erzbischof von Regensburg bis zum 1 Februar 1805 Dalberg war aber schon Furstprimas und Reichserzkanzler Wirkung und Kritik BearbeitenDer Staat des Furstprimas gilt als Modellstaat in dem Dalberg bedachtsam Reformen umzusetzen versuchte Durch die politischen Verhaltnisse der Besetzung eines Teils von Deutschland der Napoleonischen Kriege und der inneren Streitigkeiten der Nachfolgestaaten des Deutschen Reichs waren allerdings die Moglichkeiten begrenzt Von vielen Seiten gab es auch Kritik an Dalberg dass er der Napoleonischen Herrschaft gegenuber zu nachgiebig sei Die realpolitische Leistung wurde dennoch zumeist gewurdigt Die meisten Reformen wurden erst im Nachfolgestaat dem Grossherzogtum Frankfurt umgesetzt Als Landesherr und Bischof war Dalberg von peinlicher Gewissenhaftigkeit in seiner Amtsfuhrung von kantischem Pflichtbewusstsein dabei von gewinnender menschlicher Gute und Hilfsbereitschaft So oft er in Regensburg oder Konstanz weilte hielt er die Pontifikalhandlungen selbst und nahm in Regensburg fur gewohnlich auch an den Konsistorialsitzungen teil Zeitlebens besass er einen starken Glauben an die guten Moglichkeiten im Menschen und war darin ganz ein Regent im Sinne der Aufklarung Literatur BearbeitenKarl von Beaulieu Marconnay Karl von Dalberg und seine Zeit Zur Biographie und Charakteristik des Fursten Primas 2 Bande Bohlau Weimar 1879 Digitalisate Band 1 Band 2 Gunter Christ Aschaffenburg Grundzuge der Verwaltung des Mainzer Oberstifts und des Dalbergstaates Historischer Atlas von Bayern Teil Franken Reihe 1 Heft 12 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte u a Munchen 1963 Konrad M Farber Kaiser und Erzkanzler Carl von Dalberg und Napoleon Mittelbayerische Druck und Verlags Gesellschaft Regensburg 1994 ISBN 3 927529 51 6 Zugleich Munchen Universitat Dissertation 1982 Konrad M Farber Albrecht Klose Hermann Reidel Hrsg Carl von Dalberg Erzbischof und Staatsmann 1744 1817 MZ Buchverlag Regensburg 1994 ISBN 3 927529 03 6 Herbert Homig Carl Theodor von Dalberg Staatsmann und Kirchenfurst im Schatten Napoleons Schoningh Paderborn u a 2011 ISBN 978 3 506 77240 4 Hermann Ketterer Das Furstentum Aschaffenburg und sein Ubergang an die Krone Bayern Programm des K Human Gymnasiums Aschaffenburg fur das Schuljahr 1914 15 ZDB ID 2012996 8 Werbrun Aschaffenburg 1915 urn nbn de bvb 355 ubr21628 3 Klaus Rob Karl Theodor von Dalberg 1744 1817 Eine politische Biographie fur die Jahre 1744 1806 Europaische Hochschulschriften Reihe 3 Geschichte und ihre Hilfswissenschaften 231 Lang Frankfurt am Main u a 1984 ISBN 3 8204 5471 3 Zugleich Koln Universitat Dissertation 1983 Martin A Volker Raumphantasien narrative Ganzheit und Identitat Eine Rekonstruktion des Asthetischen aus dem Werk und Wirken der Freiherren von Dalberg Aufklarung und Moderne 5 Wehrhahn Laatzen bei Hannover 2006 ISBN 3 86525 205 2 Zugleich Berlin Humboldt Universitat Dissertation 2004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staat des Furstprimas amp oldid 224347519