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Dieser Artikel befasst sich mit dem Diplomaten Karl von Beaulieu Marconnay Zum gleichnamigen Forstmann 1777 1855 siehe Carl von Beaulieu Marconnay Karl Olivier Freiherr von Beaulieu Marconnay 5 September 1811 in Minden 8 April 1889 in Dresden war ein deutscher Diplomat Schriftsteller und Kulturhistoriker in Sachsen Weimar Eisenach Karl Freiherr von Beaulieu Marconnay Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium und fruhe Karriere 1 2 In Weimar 1 3 Spate Karriere 1 4 Familie 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten Hauptartikel Hugenotten und Beaulieu Marconnay Beaulieu Marconnays Vorfahren waren durch die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 gezwungen ihre Heimat zu verlassen und siedelten sich in Deutschland an Die Familie stellte in mehreren deutschen Furstentumern Beamte und Soldaten so war Beaulieu Marconnays Vater der Oldenburgische Geheime Kabinettsrat Wilhelm Ernst von Beaulieu Marconnay 1786 1859 der auch Mitglied des Oldenburgischen Staatsministeriums war Sein Onkel war der koniglich hannoversche Generalleutnant und Forstmann Carl von Beaulieu Marconnay 1777 1855 Beaulieu Marconnay wurde am 5 September 1811 in Minden geboren Seine Eltern waren kurz zuvor dorthin gezogen da Anfang 1811 durch die Invasion Napoleons das Grossherzogtum Oldenburg Teil des Franzosischen Kaiserreichs wurde Sie befurchteten da sie trotz ihrer franzosischer Herkunft in Diensten eines deutschen Furstenhauses standen von den neuen Machthabern drangsaliert oder verfolgt zu werden Ausserdem hatte Wilhelm Ernst von Beaulieu Marconnay zuvor das Barvermogen des nach Russland geflohenen Grossherzogs von Oldenburg zur Verwaltung und Auszahlung von Pensionen anvertraut bekommen Daher zogen sie zu Wilhelm Ernsts Bruder Carl von Beaulieu Marconnay und dessen Frau Henriette Grafin von Egloffstein die sich zu der Zeit in Minden aufhielten Nach dem Abzug der Franzosen aus dem Departement des Bouches du Weser 1813 zog die Familie in das Herzogtum Oldenburg zuruck Beaulieu Marconnay wuchs in Eutin und Oldenburg Oldb auf wo er auch das Alte Gymnasium Oldenburg besuchte 1826 begleitete er seinen Vater auf eine Reise nach St Petersburg wo er dem Dichter Friedrich Maximilian Klinger begegnete Studium und fruhe Karriere Bearbeiten Beaulieu Marconnay studierte ab Herbst 1829 an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg und war im Corps Guestphalia Heidelberg aktiv 1 Ab Ostern 1831 studierte er an der Universitat Jena Rechtswissenschaft Von Jena aus begab sich Beaulieu Marconnay einige Male nach Weimar wo er mit Johann Wolfgang von Goethe zusammentraf der mit seinem Vater in Briefwechsel stand 1830 unternahm er eine Reise zu Fuss in die Niederlande und wurde Zeuge der Belgischen Revolution danach hielt er sich fur ein Jahr in Frankreich auf wo er Kameralistik studierte und gleichzeitig mit literarischen und politischen Kreisen in Kontakt kam 1832 beendete er das Studium an der Georg August Universitat Gottingen ab Dort wurde er Mitglied des Corps Oldenburgia 2 Anschliessend trat er wie sein Vater in den Oldenburgischen Staatsdienst Siehe auch Gottingen im Artikel Erloschene Corps Gleichzeitig begann er inspiriert von den literarischen Begegnungen der vorigen Jahre sich als Literat zu betatigen So verfasste er wahrend seiner Zeit als Amtsauditor in Jever 1835 39 eine vieraktige Tragikomodie in Versen die satirisch den Bentinckschen Erbfolgestreit thematisierte einer zu der Zeit Aufsehen erregenden Episode bei dem der Pratendent Wilhelm Gustav Friedrich Bentinck sich am 16 Oktober 1836 mit Waffengewalt in den Besitz der Burg Kniphausen bringen wollte ein Fall mit dem Beaulieu Marconnay sowohl dienstlich als auch privat befasst war da er in der Nachbarschaft der Burg lebte und sein Vater Bevollmachtigter des Grossherzogtums bei Verhandlungen zur Herrschaft Kniphausen 1825 in Berlin war Die Satire wurde allerdings nur in Abschriften weiterverbreitet und nie gedruckt 1839 wurde er an das Amt Rastede versetzt und erhielt ab 1840 einen langeren Urlaub um als Reisegesellschafter mit dem Prinzen Hermann zu Wied an den Comer See zu reisen Hier bekam Beaulieu Gelegenheit die italienische Kultur zu studieren 1841 wurde er anfangs als Hilfsarbeiter in die oldenburgische Finanzkammer berufen und kam so in Kontakt mit verschiedenen Personlichkeiten der oldenburgischen Hauptstadt wie etwa Ferdinand von Gall oldenburgischer Kammerherr und Intendant des Hoftheaters Theodor von Kobbe und Adolf Stahr In Weimar Bearbeiten Hauptartikel Sachsen Weimar Eisenach 1843 wechselte Beaulieu als Geheimer Referendar fur die Auswartigen Angelegenheiten ins Grossherzoglich Sachsische Ministerium in Weimar das er bereits als Student kennen gelernt hatte Auch hier nahm er wieder Kontakt zu hofischen gesellschaftlichen und kunstlerischen Kreisen der Residenzstadt auf und wurde schnell deren fester Bestandteil So pflegte er unter anderem Kontakt mit Adolf Scholl Karl Gutzkow Ludwig und Friedrich Preller Apollonius von Maltitz der von 1841 bis 1865 russischer Geschaftstrager in Weimar war und dort 1870 starb ausserdem mit Franz Liszt Im Briefwechsel stand er unter anderem mit Willibald Alexis Emanuel Geibel Gustav Gans zu Putlitz Gisbert von Vincke Otto Roquette Fanny Lewald und Hans Christian Andersen 1848 wurde er kurzzeitig zum Justizminister berufen trat aber schon 1849 durch die von der Reichsverfassungskampagne ausgelosten politischen Unruhen wieder von diesem Posten zuruck um die Stelle des Hofmarschalls anzutreten 1853 wurde er durch seinen guten Kontakt zur Grossherzogin Witwe Maria Pawlowna Oberhofmeister der bildungsbegeisterten Grossherzogin Sophie Prinzessin der Niederlande und Gemahlin des Grossherzogs Karl Alexander Ausserdem wurde er zweimal zum Intendanten des Hoftheaters berufen 1850 52 und 1854 57 Zu dieser Zeit war Franz Liszt Kapellmeister 1857 gab Beaulieu die Leitung des Hoftheaters an Franz von Dingelstedt ab und widmete sich mehr kulturellen gemeinnutzigen Anstalten und Vereinen so unterstutze er etwa die Frauenvereine des Grossherzogthums mit deren Erziehungs und Hilfsinstituten sowie auch Kunst und Wissenschaft Kulturell betatigte sich Beaulieu Marconnay auch indem er das Aufstellen von Denkmalern in Weimar unterstutzte Aus dem von Ludwig Schaller 1850 geschaffenen Herder Denkmal entnahm er Anregungen fur ein Goethe Schiller ein Wieland und ein Karl August Standbild Das Goethe Schiller Denkmal schuf Ernst Rietschel und Hanns Gasser das Wieland Denkmal beide wurden von Ferdinand von Miller in Bronze gegossen und am 4 September 1857 enthullt Auch das von dem Weimarer Adolf von Donndorf geschaffene Reiterstandbild des Grossherzogs Karl August das am 3 September 1875 vor Kaiser Wilhelm I enthullt wurde ging auf Beaulieus Initiative zuruck 1847 war Beaulieu Mitbegrunder des Weimarer Mittwochsvereins fur Vortrage an denen jeder wissenschaftlich Gebildete teilnehmen konnte und hielt selbst eine Reihe von Vortragen die seine personlichen Erfahrungen widerspiegelten So etwa Vortrage uber belgische Revolution von 1830 die Paulskirchenverfassung 1848 und die politischen Parteien die Trockenlegung des Haarlemmermeeres die staatsrechtlichen Verhaltnisse Kniphausens und den Bentinck schen Prozess Hans Sachs sein Leben und seine Werke uber das Deich und Sielrecht Ab dem 7 Dezember 1863 war Beaulieu ebenfalls Vorsitzender des kurzlebigen Vereins fur Kunst und Wissenschaft Spate Karriere Bearbeiten Nachdem Beaulieu 1857 die Leitung des Hoftheaters abgegeben hatte fuhrte er im Auftrag des Weimarer Hofes diplomatische Missionen durch so etwa nach Sankt Petersburg Den Haag und 1861 zur Kronung Wilhelms I in Konigsberg 1864 wurde er zum Gesandten der Ernestinischen Herzogtumer beim Bundestag Deutscher Bund in Frankfurt am Main ernannt Er erlebte im Sommer 1866 die Auflosung des Bundestages und begleitete von den anderen Ministerien langst abberufen als Bevollmachtigter des Herzogtums Sachsen Meiningen den Rumpf Bundestag noch zu den letzten Sitzungen in den Gasthof Drei Mohren in Augsburg Danach trat Beaulieu im Herbst 1866 freiwillig in Pension und zog nach Dresden Er verblieb allerdings vorlaufig noch in der Weimarer Hofstellung und wurde zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt 1885 wurde er bei der auf Anregung von Grossherzogin Sophie unter Grossherzog Karl Alexander gegrundeten Goethe Gesellschaft in den Vorstand gewahlt 3 Ausserdem war er seit 1864 Ehrenmitglied und seit 1879 Meister des Freien Deutschen Hochstifts in Goethes Geburtshaus in Frankfurt eine Auszeichnung fur seine Leistungen auf dem Gebiete der Staatswissenschaften und Geschichtsforschung Er starb nach schwerer Krankheit am 8 April 1889 in Dresden Familie Bearbeiten Er heiratete am 10 Juni 1847 Leopoldine Christa Ottilie von Staff genannt von Reitzenstein 10 Januar 1825 16 August 1857 eine Tochter des Generalleutnants Hermann von Staff genannt von Reitzenstein Das Paar hatte mehrere Kinder Karl Wilhelm Hermann Leo 1 Juni 1848 19 November 1923 Oberst a D Klara Antonie von Krosigk Eichenbarleben Flavine Johanna Constanze Luise 16 Juni 1851 Edgar Strahl Freiherr von Salis Soglio Oberstleutnant Alfred August 8 Januar 1854 Arzt in San Jose KalifornienNach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er am 9 November 1859 Anna Freiin von Fritsch eine Enkelin des Staatsmannes Jakob Friedrich von Fritsch 4 Das Paar hatte mehrere Kinder Edmund Karl Isidor 2 Oktober 1861 Arzt in Jena Karl August Alexander Oliver 3 September 1863 26 Februar 1945 Ober Hofmarschall Generalmajor a D Barbara von Meibom Marie Amelie Dorothee Virginie 17 Oktober 1864 7 Marz 1939 I 1889 Konrad Lebrecht von Blucher 11 August 1855 21 Oktober 1895 5 II Hans von Boehn Generalmajor Ida Luise Auguste Therese 5 Dezember 1866 Gotthold Graf Vitzthum von Eckstadt Oberstleutnant Sophie Dorothea Augusta Alexandrine 10 Marz 1868 wohnhaft 1908 in Dresden Viktoria Lucie Marie Ottonie 5 August 1870 Gerd Graf von Bassewitz LuhburgWerke BearbeitenDer Hubertusburger Friede Leipzig 1871 Digitalisat Ernst August Herzog von Sachsen Weimar 1688 1748 Kulturgeschichtlicher Versuch S Hirzel Leipzig 1872 Digitalisat Anna Amalia Karl August und der Minister von Fritsch Weimar 1874 Karl von Dalberg und seine Zeit Weimar 1879 Erinnerungen an Alt Weimar Goethe Jahrbuch Hrsg Ludwig Geiger Band 6 1885 S 169 175 http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dgoethejahrbuchv00unkngoog MDZ 3D 0A SZ 3Dn193 doppelseitig 3D LT 3DS 20169 E2 80 93175 PUR 3DLiteratur BearbeitenHans Friedrich von Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Euler Jurgen von Flotow Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Hauser B Briefadel Band II Band 16 der Gesamtreihe GHdA Hrsg Deutsche Adelsverbande Deutsches Adelsarchiv C A Starke Glucksburg Ostsee 1957 S 279 280 ISSN 0435 2408 Ludwig Julius Frankel Beaulieu Marconnay Karl Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 46 Duncker amp Humblot Leipzig 1902 S 290 293 Adolf Mirus Karl Freiherr von Beaulieu Marconnay Weimar 1889 Privatdruck DNB Autor Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser auf das Jahr 1867 Jg 17 Justus Perthes Gotha 1866 S 31 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl von Beaulieu Marconnay Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Carl Freiherr von Beaulieu Marconnay Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Kosener Korps Listen von 1798 bis 1910 Hrsg Karl Rugemer Verlag der Academischen Monatshefte Druck und Verlagsanstalt Carl Gerber GmbH Munchen Starnberg 1910 112 293 Kosener Korps Listen von 1798 bis 1910 Hrsg Karl Rugemer Verlag der Academischen Monatshefte Druck und Verlagsanstalt Carl Gerber GmbH Munchen Starnberg 1910 81 18 Zeitgenossische Lebensbeschreibung der Grossherzogin Sophie Memento des Originals vom 30 Mai 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sophien klinik de Walter von Hueck Klaus von Andrian Werburg Genealogisches Handbuch des Adels Freiherrliche Hauser Band XVI Band 102 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Limburg an der Lahn 1992 S 89 ISBN 3 7980 0802 7 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1904 Jg 5 Justus Perthes Gotha 1903 S 99 Normdaten Person GND 116123907 lobid OGND AKS VIAF 67208859 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beaulieu Marconnay Karl vonALTERNATIVNAMEN Beaulieu Marconnay Carl Heinrich Friedrich Oliver vonKURZBESCHREIBUNG Diplomat Schriftsteller und KulturhistorikerGEBURTSDATUM 5 September 1811GEBURTSORT MindenSTERBEDATUM 8 April 1889STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl von Beaulieu Marconnay amp oldid 233332123