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Gothaischer Hofkalender hiess eine Buchreihe des Justus Perthes Verlages benannt nach seinem Verlagsort Gotha und als der Gotha weltbekannt geworden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Hofkalender erschien erstmals im Jahr 1763 bei Johann Christian Dieterich und seit Mitte der 1780er Jahre bei C W Ettinger in Gotha unter dem Titel Gothaischer Hof Kalender zum Nutzen und Vergnugen eingerichtet Er entwickelte sich aus dem 1763 durch den Kammerprasidenten des Herzogtums Sachsen Gotha Altenburg Wilhelm von Rotberg herausgegebenen almanac necessaire 1 Ettinger verpachtete jedoch schon 1785 seine Rechte an der Herausgabe des Hofkalenders an Justus Perthes der dieses Werk erst ab 1816 unter dem eigenen Namen verlegen und herausgeben durfte Sein Begrunder war der Theologe Emanuel Christoph Klupfel 2 3 Bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges 1944 wurde der Kalender in jahrlichen Ausgaben mit unterschiedlichen immer wieder leicht veranderten Titeln Gothaischer Genealogischer Kalender Gothaischer genealogischer Hof Kalender oder Gothaer Hof Kalender inhaltlich aktualisiert und erganzt nbsp Franzosische Ausgabe des Almanach de Gotha von 1851 nbsp Freiherrliches Taschenbuch des Gotha 1893 nbsp Englische Ausgabe des wiederaufgelegten Almanach de Gotha von 2014Eine franzosische Ausgabe bekannt als Le Gotha erschien ab 1764 4 unter dem Titel Almanac h de Gotha zuerst bei Ettinger und dann ebenfalls bei Perthes In beiden Ausgaben wurden zunachst nur als kleinem Teil des Kalenderinhalts Nachrichten uber Regenten und deren Familien zusammengestellt ferner uber die Gesandten an den Residenzen Europas berichtet und neben einem allgemeinen und astronomischen Kalendarium auch Essays zu historischen Ereignissen und Personen eingeruckt Erst in den 1820er Jahren trat der Gotha als genealogisches Nachschlagewerk die ausgesprochene und bewusste Nachfolge des bei Varrentrapp und Wenner erstmals 1742 herausgegebenen Werkes Neues genealogisch schematisches Reichs und Staats Handbuch an das bis 1811 in 64 Ausgaben erschienen war Es wurde seither Auskunft erteilt uber die lebenden Mitglieder der aus Europa stammenden regierenden Hauser I Abteilung uber andere furstliche Hauser Europas II Abteilung und uber die deutschen ehemals reichsstandischen graflichen Familien III Abteilung Daruber hinaus enthielt jeder Jahrgang unter der Bezeichnung Diplomatisch statistisches Jahrbuch ausfuhrliche Angaben uber die souveranen Staaten der Welt mit Angaben u a uber Einwohnerzahlen Staatshaushalte staatliche Wurdentrager diplomatische und konsularische Beamte Militarwesen etc Seit 1824 wurden die im Hofkalender aufgefuhrten Herrscher und Furstenfamilien also der Hochadel in drei Gruppen unterschieden aktuelle Souverane und ihre Hauser andere furstliche Hauser vor allem aus Deutschland Frankreich und Italien als den furstlichen Hausern ebenburtig geltende mediatisierte grafliche Hauser Standesherren Spater wurde der Hofkalender noch um die vier Reihen der Taschenbucher der graflichen Hauser seit 1825 der freiherrlichen Hauser seit 1848 der adeligen uradeligen Hauser seit 1900 und der briefadeligen Hauser seit 1907 erweitert Seit 1876 1877 wurde die Einteilung noch einmal abgeandert indem nach der Ersten Abteilung Regenten und deren Familien die Zweite Abteilung nun die deutschen standesherrlichen furstlichen und graflichen Hauser zusammenfasste und in der neuen Dritten Abteilung sonstige furstliche Familien aus Deutschland und Europa dargestellt wurden Seit dem Ende der Monarchie und der Auflosung des preussischen Heroldsamtes 1920 unterschied der Gotha zwischen Adeligen die nach dem bis 1919 geltenden Adelsrecht gewesen war bzw gewesen waren und Tragern adeliger Namen auf die dies nicht zutraf Ab 1935 nahm der Gothaische Hofkalender zusatzlich die Information auf welche Adelige eine arische Abstammung nachgewiesen hatten z B durch Aufnahme in das unter der Schirmherrschaft der D A G erstellte Eiserne Buch Deutschen Adels Deutscher Art EDDA Der Gotha reagierte damit auch darauf dass die Thema der angeblichen Verjudung des Adels schon seit Ende des 19 Jahrhunderts sowohl unter antisemitisch eingestellten Adeligen wie auch unter volkischen Kritikern des Adels erhebliche Prominenz hatte und zu Publikationen wie dem beruchtigten Semi Gotha gefuhrt hatten Seit 1939 erschien der eigentliche Gothaische Hofkalender unter Verzicht auf ein Kalendarium nur noch als Gothaisches genealogisches Taschenbuch 1951 wurde dessen Funktion durch das Genealogische Handbuch des Adels aus dem Starke Verlag ubernommen das die Einteilung in furstliche 3 Abteilungen grafliche freiherrliche und adelige Hauser beibehielt und seither jahrlich mehrere vom Deutschen Adelsarchiv verfasste Bande herausbringt Nach 1989 vergab die Familie Justus Perthes eine Lizenz zur Nutzung des Namens Almanach de Gotha der einstigen franzosischsprachigen Reihe an die Londoner Firma Almanach de Gotha Limited Diese gab 1998 in London erstmals eine englischsprachige 184 Ausgabe als Volume I heraus der die aktualisierten Genealogien der regierenden vormals regierenden und mediatisierten Furstenhauser Europas sowie Brasiliens enthalt und setzte in den Jahren 1999 2000 2003 und 2004 sowie erneut 2012 und 2013 Volume I fort 2001 erschien ferner ein Volume II das sonstige europaische Herzogs und Furstenhauser enthalt vergleichbar also der III Abteilung des alten Gothaischen Hofkalenders sowie der Bandreihe Furstliche Hauser des Genealogischen Handbuchs des Adels 2015 ist der Almanach de Gotha erstmals seit 1944 wieder unter diesem Namen Gothaisches Genealogisches Handbuch von der Stiftung Deutsches Adelsarchiv herausgegeben worden die im Jahr 2013 die Namensrechte am Almanach de Gotha vom Verlag Ernst Klett Stuttgart als Rechtsnachfolger des Almanach de Gotha seit der Ubernahme des Verlages Justus Perthes Haack Gotha im Jahr 1992 erworben hatte Anlasslich des Jahrestages des 200 Todestages des deutschen Verlegers Johann Georg Justus Perthes Rudolstadt 1749 Gotha 1816 im Jahr 2016 hatte der italienische Verleger Ettore Gallelli daher die Idee dem Markt eine italienische Version anzubieten Der italienische Gothaer Kalender wurde im Marz 2022 erstmals in Rom gedruckt Seit 2022 veroffentlicht der italienische Verlag Ettore Gallelli den Gothaer Kalender auf Italienisch Siehe auch BearbeitenGenealogisches Taschenbuch der adeligen Hauser Osterreichs The Complete Peerage und Burke s PeerageLiteratur BearbeitenYork Gothart Mix Genealogische Kalender als Medium europaischer Identitat In Hans Jurgen Lusebrink u York Gothart Mix Hrsg in Zusammenarbeit mit Jan Fickert u Bianca Weyers Franzosische Almanachkultur im deutschen Sprachraum 1700 1815 Gattungsstrukturen komparatistische Aspekte Diskursformen V amp R unipress Bonn University Press 2013 S 35 50 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Almanach de Gotha Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Gothaischer Hofkalender Quellen und Volltexte Almanach de Gotha Gothaischer Genealogischer Hofkalender erschienen 1785 bis 1944 im Verlag Justus Perthes Gotha Gothaische Genealogische Handbucher GGH Neuausgaben ab 2015 im Verlag des Deutschen AdelsarchivsEinzelnachweise Bearbeiten s Gothaischer genealogischer Hofkalender nebst diplomatisch statistischem Jahrbuch auf das Jahr 1863 100 Jahrgang S V online Werner Greiling Der entfesselte Markt Verleger und Verlagsbuchhandel im thuringisch sachsischen Kulturraum um 1800 Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2004 ISBN 3 936522 87 1 S 110 Albert Schumann Klupfel Emanuel Christoph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 16 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 255 257 Christophe Duhammele Le Gotha Cabinet des titres de l aristocratie europeenne In Christophe Charle Daniel Roche Hrsg l Europe encyclopedie historique Editions des Actes Sud Arles 2018 ISBN 978 2 330 10643 0 S 996 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gothaischer Hofkalender amp oldid 228991859