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Maria Pawlowna Romanowa Grossfurstin von Russland russisch Mariya Pavlovna Romanova 5 Februarjul 16 Februar 1786greg in Pawlowsk bei Sankt Petersburg 23 Juni 1859 auf Schloss Belvedere bei Weimar war ein Mitglied des Hauses Romanow Holstein Gottorp und durch Heirat Grossherzogin von Sachsen Weimar Eisenach Maria Pawlowna Portrat von Wladimir Lukitsch Borowikowski Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Soziales Engagement 2 Nachkommen 3 Abstammung 4 Weiterwirken im 21 Jahrhundert 5 Archivinformationen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Buste der Grossfurstin von Johann Peter Kaufmann 1820 im Weimarer Stadtschloss nbsp Goldenes Namens M zur Begrussung im nach ihr benannten Mariental sudlich von EisenachIhre Eltern waren der russische Zar Paul I 1754 1801 und dessen Ehefrau Sophie Dorothee von Wurttemberg 1759 1828 eine Tochter des Herzogs Friedrich Eugen von Wurttemberg und der Prinzessin Friederike Dorothea Sophia von Brandenburg Schwedt Sie war die jungere Schwester des Zaren Alexander I von Russland Ihre Schwestern waren ebenfalls mit europaischen Monarchen verheiratet so war Maria Pawlowna auch Schwester von Anna Pawlowna einer Konigin der Niederlande und Katharina Pawlowna einer Konigin von Wurttemberg Die Zarin Katharina die Grosse war ihre Grossmutter vaterlicherseits Am 3 August 1804 heiratete sie in Sankt Petersburg den Erbprinzen Carl Friedrich von Sachsen Weimar Die Heirat erfolgte in Sankt Petersburg weil alle Verbindungen mit russischen Grossfursten durch eine Heirat in Petersburg besiegelt wurden nbsp Erbprinzessin Maria Pawlowna Gemalde im Weimarer Schloss von Johann Friedrich August Tischbein 1805 nbsp Grossherzogin Maria Pawlowna als Witwe Gemalde von Friedrich Durck 1858 59 Ol auf Leinwand heute Klassik Stiftung Weimar Schlossmuseum Politisch war ihre Prasenz in Weimar von grosser Bedeutung Durch ihre Heirat mit Carl Friedrich verbundete sich das kleine relativ unbedeutende und dazu noch verarmte Herzogtum Sachsen Weimar Eisenach mit Russland und seiner Zarendynastie zu dieser Zeit eine der machtigsten und reichsten Familien in Europa Schon ihr erster Einzug als Jungvermahlte in Weimar machte grossen Eindruck als sie mit einer grossen Anzahl prunkvoller Geschenke aus Russland eintraf die im Weimarer Schloss ausgestellt wurden Zu ihrem Antrittsbesuch in Eisenach dem westlichen Teil des Herzogtums wurde gar ihr zu Ehren in einem Waldstuck ein grosses goldenes M in Fels gehauen und bemalt das weithin sichtbar war Die Zeit ihres Eintreffens in Weimar im November 1804 fiel zusammen mit dem Aufstieg Napoleons in Frankreich der von dort bald fast alle Staaten Europas bedrohte Fur das fast schutzlose Herzogtum das noch dazu mit Preussen verbundet war und sich nach der Auflosung des Alten Reiches 1806 weigerte dem von Napoleon abhangigen Rheinbund beizutreten war ihre Prasenz somit eine Art Lebensversicherung brachte sie doch russischen Schutz gegen franzosische Expansionsgeluste Nach der Niederlage Preussens in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 1806 die auf sachsen weimarischem Boden ausgetragen wurde fluchtete Maria Pawlowna aus Sachsen Weimar und kehrte erst im darauffolgenden Jahr zuruck Zwar waren die Friedensbedingungen fur das Herzogtum hart aber dass das Land uberhaupt seine Unabhangigkeit bewahren konnte war auch Maria Pawlowna zu verdanken da Napoleon zu diesem Zeitpunkt an einem Ausgleich mit dem russischen Zaren interessiert war und deshalb auf russische Interessen Rucksicht nehmen musste Wahrend des franzosischen Russlandfeldzuges verliess Maria Pawlowna erneut Weimar und ging nach Bohmen wo sie sich dem Schutz osterreichischer Truppen unterstellte Erst nach der Leipziger Volkerschlacht kehrte sie nach Weimar zuruck Sie nahm am Wiener Kongress teil der fur Sachsen Weimar Eisenach die Rangerhohung zum Grossherzogtum und bedeutende territoriale Gewinne brachte Mit ihrem Wunsch das ehemalige Furstentum Fulda als eigenstandige Herrschaft zugesprochen zu bekommen konnte sie sich jedoch nicht durchsetzen 1828 starb ihr Schwiegervater Grossherzog Carl August und Maria Pawlownas Ehemann bestieg den Thron sie wurde so zur Grossherzogin Besondere Bedeutung erlangte die Grossherzogin als Forderin der Kunste am Weimarer Hof Sie trat damit in die Fussstapfen ihrer Vorgangerin Anna Amalia die einst den Ruf Weimars als Musenhof begrundet hatte Aber auch die Bibliotheken die nicht allein unter dem Einfluss bedeutender Literaten und Gelehrter wie Johann Wolfgang Goethe Friedrich Schiller Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland standen die Musikschulen und auch die Gemaldesammlungen verdankten viel ihrer grosszugigen Forderung Die Grossherzogin liess durch bekannte Maler ihrer Zeit Zimmer fur die Literaten ausschmucken Friedrich Preller der Altere schmuckte das Wieland Zimmer aus und Bernhard von Neher bekam den Auftrag fur das Goethe und das Schiller Zimmer Fur das letztere hatte Woldemar Hermann die Pilastergestaltung nebst den Medaillons zu ubernehmen 1 Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu Weimar besitzt auch eine Musikaliensammlung obgleich stark dezimiert durch den Brand 2004 Ihrer liberalen Einstellung wie ubrigens auch der des Grossherzogs verdankten wahrend der Zeit der Restauration unter Metternich einige Kunstler die in anderen Staaten verfolgt wurden ihr Asyl Zu ihnen gehorte auch der Komponist Franz Liszt welcher Hofkapellmeister wurde Weimar war nicht zuletzt auch wegen dieses gebundelten Wissens eine Art Gelehrtenrepublik In Maria Pawlownas Zeit fiel auch die Industrialisierung des Kleinstaates 1853 verstarb ihr Mann Grossherzog Carl Friedrich und ihr Sohn Carl Alexander bestieg den Thron Als Grossherzoginmutter widmete sie sich weiterhin ihren vielfaltigen kunstlerischen und sozialen Projekten und reiste auch ein letztes Mal in ihre russische Heimat Sie wurde auf dem Historischen Friedhof Weimar in einer eigens fur sie errichteten Russisch Orthodoxen Grabkapelle neben der Weimarer Furstengruft beigesetzt Soziales Engagement Bearbeiten nbsp Maria Pawlowna Medaille 1854 Maria Pawlowna hatte auch ein Herz fur das einfache Volk die Armen und deren Probleme So befurwortete sie die Errichtung eines Sparkassenvereins und nahm sich der Existenzsicherung von Frauen an Fur soziale Vorhaben verwendete sie Gelder aus ihrer Privatschatulle Von den Weimarern wurde sie als Engel der Armen Kranken und Waisen geliebt und verehrt Ausserdem sorgte sie durch die Errichtung von Brunnen fur die Verschonerung der Stadt Weimar Die Brunnen die sie stiftete und von denen die meisten in der Altstadt stehen schuf der Berkaer Steinmetz Carl Dornberger Unter ihr entstand eine Kleinkinderbewahranstalt an der Stelle an der 1912 das Feodoraheim entstand Nachkommen BearbeitenPaul Alexander Carl Constantin Friedrich August 1805 1806 Marie Luise Alexandrina 1808 1877 1827 Prinz Carl von PreussenAugusta Marie Luise Katharina 1811 1890 1829 Prinz Wilhelm von Preussen den spateren Konig Wilhelm I von Preussen und ersten Deutschen KaiserCarl Alexander August Johann 1818 1901 Grossherzog von Sachsen Weimar Eisenach 1842 Prinzessin Sophie von Oranien NassauAbstammung Bearbeiten Christian August Furst von Anhalt Zerbst Johanna Elisabeth Furstin von Anhalt Zerbst Karl Friedrich Schleswig Holstein Gottorf Herzog von Schleswig Holstein Gottorf Anna Petrowna Herzogin von Schleswig Holstein Gottorf Karl Alexander Herzog von Wurttemberg Maria Augusta Herzogin von Wurttemberg Friedrich Wilhelm Markgraf von Brandenburg Schwedt Sophie Dorothea Marie Markgrafin von Brandenburg Schwedt Friedrich August Furst von Anhalt Zerbst Katharina II Kaiserin von Russland Peter III Kaiser von Russland Friedrich Eugen Herzog von Wurttemberg Friederike Dorothea Sophia Herzogin von Wurttemberg Paul I Kaiser von Russland Sophie Dorothee Kaiserin von Russland Friedrich I Konig von Wurttemberg Alexander I Kaiser von Russland Konstantin Grossfurst von Russland Alexandra Pawlowna Romanowa Helena Pawlowna Romanowa Maria Pawlowna Grossherzogin von Sachsen Weimar Eisenach Katharina Pawlowna Konigin von Wurttemberg Olga Anna Pawlowna Nikolaus I Kaiser von Russland Michael PawlowitschWeiterwirken im 21 Jahrhundert BearbeitenAm 9 Juni 2002 grundeten Freunde Maria Pawlownas und ihres Wirkens die Maria Pawlowna Gesellschaft e V in dem Weimar nahe liegenden Schloss Kromsdorf 2 In seiner Selbstdarstellung bekundet der Verein Der gemeinnutzige Verein setzt sich fur Dialog und Begegnung in Europa ein Die Gesellschaft spannt daruber hinaus Brucken zu allen Kontinenten Ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist die Pflege des Erbes von Stephane Hessel 3 Archivinformationen BearbeitenMaria Pawlownas Briefe an ihren Grossvater Friedrich Eugen die zwischen 1795 und 1797 geschrieben wurden werden zusammen mit Briefen ihrer Geschwister im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufbewahrt 4 Briefe von Maria Pawlowna zwischen 1800 und 1859 sind in der Sammlung Maria Paulowna letters in den Hoover Institution Archives Stanford Kalifornien USA aufbewahrt 5 Literatur BearbeitenSachbucher Andrej Tchernodarov Hrsg Furstliche Mutter und Tochter zwischen St Petersburg Weimar und Berlin Potsdam 2010 Joachim Berger Joachim von Puttkamer Hrsg Von Petersburg nach Weimar Kulturelle Transfers von 1800 bis 1860 Peter Lang Frankfurt am Main u a 2005 ISBN 3 631 54479 0 Jochen Klauss Hrsg Ihre Kaiserliche Hoheit Maria Pawlowna Zarentochter am Weimarer Hof Deutscher Kunstverlag Munchen 2004 ISBN 3 422 06516 4 1 CD ROM Katalog der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen fur gleichnamige Ausstellung im Weimarer Schlossmuseum Katja Dmitrieva Viola Klein Hrsg Maria Pavlovna Die fruhen Tagebucher der Erbherzogin von Sachsen Weimar Eisenach Bohlau Koln 2000 ISBN 3 412 13499 6 Detlef Jena Maria Pawlowna Grossherzogin an Weimars Musenhof Styria Graz 1999 ISBN 3 222 12670 4 Detlef Jena Das Weimarer Quartett Die Furstinnen Anna Amalia Louise Maria Pawlowna Sophie Pustet Regensburg 2007 ISBN 978 3 7917 2044 9 Franziska Schedewie Raphael Utz Russland Deutschland und die Wartburg Politische Optionen und Reprasentationsstrategien in der Weimarer Festkultur In Michael Maurer Hrsg Festkulturen im Vergleich Inszenierungen des Religiosen und Politischen Bohlau Koln Weimar Wien 2010 S 139 158 Rita Seifert Die Huldigung der Kunste im Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach Friedrich Schiller und die Grossfurstin Maria Pawlowna Weimardruck Weimar 2004 ISBN 3 930687 55 0 Rita Seifert Maria Pawlowna Forderin der Kunste und soziale Wohltaterin Weimarer Verlagsgesellschaft Weimar 2012 ISBN 3 939964 36 0 Rita Seifert Privat oder Staat Maria Pawlowna und die Frauen im Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach Weimardruck Weimar 2005 ISBN 3 930687 49 6 Kuschtewskaja Tatjana Russinnen ohne Russland Beruhmte russische Frauen in 18 Portraits Dusseldorf 2012 ISBN 978 3 89978 162 5 Belletristik Detlef Jena Die Weimarer Zarin Bussert amp Stadeler Jena 2004 ISBN 3 932906 47 0 Erzahlung Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Pawlowna Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Maria Pawlowna im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Maria Pawlowna in der Deutschen Digitalen Bibliothek Maria Pawlowna In FemBio Frauen Biographieforschung mit Literaturangaben und Zitaten Gabriele Jonte Artikel Maria Pawlowna Grossherzogin von Sachsen Weimar Eisenach In MUGI Musikvermittlung und Genderforschung Lexikon und multimediale Prasentationen hg von Beatrix Borchard und Nina Noeske Hochschule fur Musik und Theater Hamburg 2003ff Stand vom 14 Marz 2018 W I Fedortschenko Das Haus der Romanows Biografische Enzyklopadie Dom Romanovyh enciklopediya biografij Olma Press 2003 Seite 174 russisch I S Semjonow Christliche Dynastien in Europa Hristianskie dinastii Evropy Olma Media Group 2002 Seite 125 russisch Die Orthodoxe Kirche in Weimar Grabstatte fur Maria Pawlowna Pawlowna Maria Sophie Drinker Institut https royal magazin de russia maria pavlovna pdfEinzelnachweise Bearbeiten Woldemar Hermann Eckhart Schleinitz Hrsg Michael Schleinitz Hrsg Tagebuch meines Wirkungskreises in der Architektur Verlag Notschriften Radebeul 2006 ISBN 978 3 933753 88 5 S 66 f Maria Pawlowna Gesellschaft ThILLM Bad Berka Hrsg Die Wurde des Menschen Stephane Hessel 20 Oktober 1917 bis 27 Februar 2013 Weimar 2013 5 Aufl Herzog Friedrich Eugen 1732 1797 Briefwechsel des Herzogs mit dem kaiserlichen Hause von Russland 1795 1797 3 Schreiben der jungen Grossfursten Alexander und Konstantin und Grossfurstinnen Alexandrina Anna Katharina Elisabeth Helene Maria Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgerufen am 22 November 2021 Maria Paulowna letters Hoover Institution Library amp Archives abgerufen am 1 Oktober 2021 Normdaten Person GND 104304219 lobid OGND AKS LCCN n79040965 VIAF 42274340 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maria PawlownaALTERNATIVNAMEN Romanow Holstein Gottorp MariaKURZBESCHREIBUNG Grossherzogin von Sachsen Weimar EisenachGEBURTSDATUM 16 Februar 1786GEBURTSORT Pawlowsk bei Sankt PetersburgSTERBEDATUM 23 Juni 1859STERBEORT Belvedere Weimar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Pawlowna amp oldid 231178698