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Friedrich Eugen 21 Januar 1732 in Stuttgart 23 Dezember 1797 in Hohenheim war von 1795 bis 1797 der 14 regierende Herzog von Wurttemberg Er war der vierte Sohn von Herzog Karl Alexander von Wurttemberg und Maria Augusta von Thurn und Taxis Seine alteren Bruder waren Carl Eugen und Ludwig Eugen Er war Oberst der Kaiserlichen Armee Generalfeldmarschall der Preussischen Armee und Generalfeldmarschall des Schwabischen Reichskreises 1 Friedrich Eugen Herzog von Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Militarische Laufbahn 1 3 Privatmann 1 4 Regierung 1 5 Forderer Klingers 2 Ehe und Nachkommen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 NachweiseLeben BearbeitenZusammen mit seinen alteren Brudern wurde Friedrich Eugen nach dem fruhen Tod seines Vaters im Jahr 1741 zur Ausbildung an den Hof Friedrichs des Grossen nach Berlin geschickt Er wurde dort wohlwollend aufgenommen Als im Jahr 1744 der alteste der Bruder die Regierung antrat hatte dies auch die Zuruckberufung der jungeren zur Folge Jugend Bearbeiten Ursprunglich fur den geistlichen Stand bestimmt kam er in den Besitz der Kanonikate Salzburg 1739 und Konstanz 1741 Von Konig Friedrich wurde ihm die Koadjutorsstelle beim Hochstift Breslau angeboten er zog aber den Militardienst der geistlichen Laufbahn vor Nach einem Studienaufenthalt in Utrecht und Reisen durch Holland Frankreich und England wurde er 1749 von Friedrich II zum Oberst der Reiterei und Chef des Dragonerregiments D XII Alt Wurttemberg ernannt Am 29 November 1753 heiratete er wie sein altester Bruder eine Nichte des Konigs Friederike Dorothea Sophia von Brandenburg Schwedt war eine Tochter des Markgrafen Friedrich Wilhelm zu Brandenburg Schwedt und der Sophie Dorothea Marie von Preussen der vierten Schwester Friedrichs sowie eine Nichte der Bayreuther Markgrafin Wilhelmine von Preussen Anders als in furstlichen Kreisen ublich soll es sich um eine echte Liebeheirat gehandelt haben auf die eine gluckliche Ehe folgte aus der dreizehn Kinder hervorgingen 2 Im Ehevertrag wurde auf Anraten des Konigs festgesetzt dass die Kinder aus dieser Ehe im evangelischen Glauben der Landeskonfession erzogen werden sollen Die Stande waren hieruber erfreut und bewilligten dem Prinzen sowie seinen mannlichen Erben neben der sonstigen Apanage eine besondere jahrliche Unterstutzungssumme von 25 000 Gulden Im Dezember 1753 wurde er vom Konig mit dem Schwarzen Adlerorden ausgezeichnet Militarische Laufbahn Bearbeiten 1756 reiste der Prinz um den Belagerungskrieg kennenzulernen nach Menorca Sein Bruder Ludwig Eugen belagerte dort als franzosischer General das Fort St Philipp Im Siebenjahrigen Krieg zeichnete er sich als Reiterfuhrer durch besondere Tapferkeit aus 1760 entsetzte er das von den Russen bedrohte Berlin und vertrieb das von seinem Bruder Karl Eugen gefuhrte Hilfskorps bei Magdeburg aus dem Elbe Saalegebiet Bei Thorgau befehligte er den linken Flugel der Reiterei und verteidigte Pommern und Mecklenburg Im Dezember 1761 musste er Kolberg nach einer 23 Wochen langen Verteidigung vor den Russen raumen die Festung wurde dem russischen General Pjotr Alexandrowitsch Rumjanzew Sadunaiski ubergeben 3 Am 10 April 1762 schloss er einen Waffenstillstand mit den Schweden unter Generalleutnant Ehrenschwerdt dem spater der Frieden folgte Zuletzt war er noch an der Belagerung von Schweidnitz beteiligt Oktober 1762 und entschied durch seinen Angriff die Schlacht bei Reichenbach Privatmann Bearbeiten Nach dem Ende des Krieges war er von 1763 bis 1769 General in Treptow an der Rega 1769 quittierte er den preussischen Militardienst und zog mit seiner Familie allerdings ohne die vier altesten Sohne die in Lausanne ihre Ausbildung antraten in die wurttembergische Grafschaft Mompelgard in dessen Nahe er in Etupes einen Sommerpalast baute Dort fuhrte er mehr als 20 Jahre lang ein gluckliches Familienleben als Landedelmann 2 Am 10 Marz 1786 erhielt er von seinem Bruder die Regierung uber Mompelgard und die damit verbundenen burgundischen und elsassischen Herrschaften mit voller Gewalt als Statthalter ubertragen Die Unruhen in Frankreich notigten ihn im Jahr 1791 allerdings sein ganz vom franzosischen Reich umschlossenes Landchen zu verlassen Nachdem er uber ein Jahr lang einen wechselnden Aufenthalt gefuhrt hatte raumte ihm Konig Friedrich Wilhelm II von Preussen das von Markgraf Alexander von Brandenburg Ansbach Bayreuth verlassene Neue Schloss in Bayreuth zum Wohnsitz ein und ernannte ihn zum Generalgouverneur von Ansbach Bayreuth Im November 1792 zog Friedrich Eugen mit ziemlich zahlreichem Hofstaat in Bayreuth ein Da Karl August von Hardenberg als dirigierender Minister die Regierungsarbeit leistete blieb ihm allerdings nur die Reprasentation 2 Regierung Bearbeiten nbsp Friederike Dorothea von Brandenburg Schwedt Herzogin von WurttembergNach dem rasch aufeinander folgenden Tod seiner alteren Bruder Karl Eugen 1728 1793 24 Oktober 1793 und Ludwig Eugen 20 Mai 1795 wurde er regierender Herzog und nahm sofort seinen Wohnsitz in Stuttgart Kurz vor Antritt der Regierung war er vom Konig von Preussen an der Seite des Herzogs Ferdinand von Braunschweig Wolfenbuttel und Mollendorffs zum preussischen Generalfeldmarschall ernannt worden und erhielt nunmehr dieselbe Wurde beim schwabischen Kreis Seine Regierung dauerte nur etwa zweieinhalb Jahre und das Land litt in dieser Zeit sehr durch den Ersten Koalitionskrieg Der Herzog hatte sich nach einigem Schwanken fur Osterreich erklart Daraufhin ersturmten die Franzosen im Juni 1796 unter General Moreau den Kniebis durchzogen im Juli plundernd das Land und ruckten selbst in Stuttgart ein wahrend die Osterreicher nach dem Treffen von Cannstatt ostwarts zogen So war der Herzog genotigt fur sich allein am 17 Juli zu Baden mit Moreau einen Waffenstillstand abzuschliessen welchem am 7 August 1796 in Paris der namentlich bei Osterreich schweren Anstoss erregende Friedensabschluss folgte Dessen Hauptbedingungen waren vollkommene Neutralitat selbst wenn Wurttemberg als Mitglied des deutschen Reichs zur Hilfeleistung aufgefordert wurde Verbannung der franzosischen Ausgewanderten aus dem Land gegenseitige Aufhebung aller feindlichen Massregeln und freier Durchzug fur Frankreichs Heere Zugleich sollte Mompelgard abgetreten Wurttemberg aber dafur durch mehrere geistliche Gebiete in Schwaben entschadigt werden Wurttemberg verpflichtete sich auch zur volligen Abtretung des linken Rheinufers und zur Mitwirkung an der Aufhebung des Lehensverbandes von Italien mit dem Reich Ausserdem war eine Kriegssteuer von acht Millionen Franken zu bezahlen und sollten noch ansehnliche Naturallieferungen auferlegt werden Zwar ermoglichten die Erfolge des Erzherzogs Karl dem Herzog welcher wie viele Familien des Landes geflohen war bald die Ruckkehr Die osterreichischen Einquartierungen und Forderungen belasteten das Land finanziell schwer der Schaden wurde fur die zwei Jahre 1796 und 1797 auf 18 Millionen Gulden berechnet Um uber die Deckung desselben zu verhandeln wurde zum ersten Mal seit 27 Jahren ein Landtag abgehalten Aber der Herzog widersetzte sich wie spater seine Nachfolger der Mitleidenschaft seines Kammerguts und die Landstande gingen von der Besprechung der Kriegskosten zu Beschwerden wegen mancher Missbrauche uber Es kam zu lebhaften Erorterungen und der Abschluss des Landtags verzogerte sich so dass der Herzog noch wahrend der Verhandlungen am Schlagfluss starb Er hinterliess abgesehen von seinen kriegerischen Lorbeeren den Ruhm eines geistig begabten und in den Staatsangelegenheiten tatigen gutigen und menschenfreundlichen gerechten und unparteiischen Fursten Durch seine Nachkommen wurde der Erhalt des Regentenhauses gesichert von seinen zwolf Kindern acht Sohnen und vier Tochtern starb nur eines in jungen Jahren Die Sohne traten samtlich in verschiedene fremde Kriegsdienste der Erbprinz Friedrich in preussische spater russische Ludwig Eugen und Heinrich in preussische Wilhelm in danische Ferdinand in osterreichische Alexander zuerst in neapolitanische dann auch osterreichische Karl in russische und bekamen meistens Gelegenheit in denselben sich auszuzeichnen Von seinen Tochtern wurde die alteste Sophie Dorothee Auguste spater Maria Feodorowna nach dem Rat Konig Friedrichs II von der Zarin Katharina von Russland im Jahr 1776 mit ihrem einzigen Sohn und Nachfolger Paul vermahlt und die Verlobung durch den Konig in Berlin mit glanzenden Festen gefeiert die dritte Elisabeth wurde vom Kaiser Joseph II fruhzeitig fur seinen Neffen und Nachfolger Kaiser Franz II zur Gattin ausersehen funfzehnjahrig nach Wien gebracht und im Jahr 1788 mit Franz vermahlt Forderer Klingers Bearbeiten Friedrich Eugen legte als personlich interessierter Forderer den Grundstein fur den gesellschaftlichen Aufstieg des Schriftstellers Friedrich Maximilian Klinger 4 dessen Schauspiel Sturm und Drang der Geniezeit als literarische Stromung den Namen gab Ehe und Nachkommen BearbeitenAm 29 November 1753 heiratete er die Nichte des Konigs Friedrich II von Preussen Friederike Dorothea Sophia von Brandenburg Schwedt Sie hatten zwolf gemeinsame Kinder Friedrich Wilhelm Karl 1754 1816 der spatere erste Konig von Wurttemberg Ludwig Friedrich Alexander 1756 1817 Urgrossvater von Maria von Teck der Grossmutter der britischen Konigin Elisabeth II Eugen Friedrich Franz Heinrich 1758 1822 Sophie Dorothee Auguste 1759 1828 spater die russische Zarin Maria Feodorowna 1776 verheiratet mit Paul I Kaiser von Russland Wilhelm Friedrich Philipp 1761 1830 Kriegsminister von ihm stammen die spateren Herzoge von Urach Ferdinand Friedrich August 1763 1834 osterreichischer Feldmarschall 1795 Albertine von Schwarzburg Sondershausen 1771 1829 Scheidung 1801 1817 Pauline von Metternich Winneburg 1771 1855 die Schwester von Klemens Wenzel von MetternichFriederike Elisabeth Amalie Auguste 1765 1785 Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg Elisabeth Wilhelmine Louise 1767 1790 Kaiser Franz II Wilhelmine Friederike Katharine 1768 1768 Carl Friedrich Heinrich 1770 1791 gestorben in Galați im Turkisch Russischen Krieg begraben in Cherson Ukraine Alexander Friedrich Karl 1771 1833 Stammvater des heute katholischen Hauses Wurttemberg Heinrich Friedrich Karl 1772 1838 Graf von Sontheim Vater der Grafinnen von Urachein unehelicher Sohn war Graf Johann Georg von Sontheim 1790 1860 Generalleutnant und Kriegsminister des Konigreichs WurttembergSiehe auch BearbeitenStammliste des Hauses WurttembergLiteratur BearbeitenJoachim Engelmann Gunter Dorn Friedrich der Grosse und seine Generale Utting 2002 S 124 f Sonke Lorenz Hrsg Das Haus Wurttemberg Ein biographisches Lexikon Kohlhammer Stuttgart 1997 ISBN 3 17 013605 4 S 284 287 Robert Uhland Herzog Friedrich Eugen 1795 1787 In Robert Uhland Hrsg 900 Jahre Haus Wurttemberg Stuttgart 1984 ISBN 3 17 008536 0 S 267 279 Paul Friedrich von Stalin Friedrich Eugen Herzog von Wurttemberg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 53 55 Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Ereignisse Institutionen Personen Von den Anfangen bis zur Kapitulation 1945 3 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 81303 3 S 416 Robert Uhland Friedrich Eugen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 595 f Digitalisat Constantin von Wurzbach Wurttemberg Friedrich Eugen Herzog In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 58 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1889 S 238 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Eugen von Wurttemberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Friedrich Eugen in der Deutschen Digitalen Bibliothek Online Findbuch Landesarchiv Baden Wurttemberg Hauptstaatsarchiv Stuttgart G 236 Herzog Friedrich Eugen 1732 1797 Nachweise Bearbeiten Herzog Friedrich Eugen 1732 1797 Landesarchiv Baden Wurttemberg a b c Karl Mussel Als preussischer Statthalter in Bayreuth in Heimatkurier 6 1997 des Nordbayerischen Kuriers S 10 f Hans Heinrich Ludwig v Held Geschichte der drei Belagerungen Kolbergs im Siebenjahrigen Kriege Berlin 1847 online Karl Obser Friedrich Eugen von Wurtemberg und Klinger In Bernhard Seuffert Hrsg Vierteljahrschrift fur Litteraturgeschichte Band 4 Bohlau Verlag 1891 ZDB ID 200390 9 S 595 596 Digitalisat VorgangerAmtNachfolgerLudwig EugenHerzog von Wurttemberg 1795 1797Friedrich II Herrscher von Wurttemberg 1081 1918 Herren und Grafen bis 1495 Konrad I Konrad II Ludwig I Ludwig II Hartmann I Ludwig III Ulrich I Ulrich II Eberhard I Ulrich III Ulrich IV Eberhard II Eberhard III Eberhard IV Stuttgarter Linie Ulrich V Eberhard VI Uracher Linie Ludwig I Ludwig II Eberhard V Herzoge 1495 1806 Eberhard I Eberhard II Ulrich Christoph Ludwig Friedrich I Johann Friedrich Eberhard III Wilhelm Ludwig Eberhard Ludwig Karl Alexander Karl Eugen Ludwig Eugen Friedrich Eugen Friedrich II Konige 1806 1918 Friedrich Wilhelm I Karl Wilhelm II Siehe auch Liste der Herrscher von Wurttemberg und Haus Wurttemberg Normdaten Person GND 117753416 lobid OGND AKS LCCN n2001028839 VIAF 57400464 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich EugenALTERNATIVNAMEN Herzog Friedrich Eugen von WurttembergKURZBESCHREIBUNG Herzog von WurttembergGEBURTSDATUM 21 Januar 1732GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 23 Dezember 1797STERBEORT Hohenheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Eugen Wurttemberg amp oldid 238660162