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Friedrich I 19 August 1557 in Mompelgard 29 Januar 1608 in Stuttgart war Graf von Mompelgard 1558 1608 und der sechste regierende Herzog von Wurttemberg 1593 1608 Friedrich I von Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Forderung der Kunste und Wissenschaften 2 Nachkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich wurde als Sohn des Grafen Georg I von Wurttemberg Mompelgard 1498 1558 und der Barbara von Hessen 1536 1597 in Mompelgard dem heutigen Montbeliard im Osten Frankreichs 13 km von der Schweizer Grenze entfernt geboren Er hielt sich in seiner Jugend am wurttembergischen Hof in Stuttgart auf wo sich Herzog Christoph selbst um seine Erziehung kummerte Von 1571 bis 1574 wurde er in dem spateren Collegium Illustre in Tubingen ausgebildet und besuchte neben verschiedenen deutschen Hofen Danemark Ungarn Osterreich Frankreich Italien und England Friedrich unterzeichnete die Konkordienformel von 1577 und das Konkordienbuch von 1580 1 1581 schloss er die Ehe mit Sibylla der Tochter des Fursten Joachim Ernst von Anhalt Zu diesem Zeitpunkt erhielt er auch die Regierung seiner linksrheinischen Herrschaften von Wurttemberg Mompelgard Als 1593 sein Cousin 2 Grades Herzog Ludwig von Wurttemberg ohne Nachkommen starb erbte Friedrich die Herzogswurde und die Macht uber das gesamte Herzogtum Wurttemberg Damit war Wurttemberg Mompelgard wieder bis zum Regierungsantritt der neuen Nebenlinie Ludwig Friedrichs 1617 mit dem Herzogtum Wurttemberg in Personalunion verbunden Friedrich I erkaufte 1599 die Ruckwandlung Wurttembergs welches seit 1534 ein osterreichisches Afterlehen war in ein Reichslehen Den Habsburgern wurde eine Anwartschaft auf das Land eingeraumt fur den Fall dass das Haus Wurttemberg in mannlicher Linie aussterben sollte wozu es jedoch nie kam Im selben Jahr 1599 gab Friedrich den Befehl zur Anlage einer neuen Stadt am Ostrand des Nordschwarzwalds die den Namen Freudenstadt erhielt Im Jahre 1603 wurde er zum Ritter des Hosenbandordens ernannt Eine Delegation aus Grossbritannien verlieh ihm im Auftrag von Konig James I diese Ehrung Die Entscheidung selbst wurde noch unter der Herrschaft der Konigin Elisabeth I getroffen Die feierliche Investitur fand zwischen dem 2 und 14 Oktober 1603 in Stuttgart statt 2 Forderung der Kunste und Wissenschaften Bearbeiten Friedrich forderte schon in seiner Zeit als Graf von Mompelgard nicht nur Unternehmungen im Bereich der Infrastruktur und Wirtschaft wie Brucken Bergwerke und Eisenhutten sondern auch Projekte zur Hebung des Geisteslebens und der schonen Kunste Immer wieder lieh er sich aus Stuttgart die Architekten und Ingenieure Georg Beer und Heinrich Schickhardt aus Von Anfang an spielten bei den kulturellen Unternehmungen Friedrichs auch Verbindungen zum franzosischen Sprachraum eine grosse Rolle So arbeitete ab 1571 in Mompelgard der Naturforscher Jean Bauhin und ab 1586 der aus Lyon stammende Drucker Jaques Foillet Der erste richtete einen Botanischen Garten ein einen der ersten nordlich der Alpen Der letztere druckte in Mompelgard etwa 150 Werke die etwa zu je einem Drittel die deutsche die franzosische und die lateinische Sprache reprasentierten In Mompelgard wurde auch eine grosse humanistisch gepragte Bibliothek aufgebaut 1593 mit dem Regierungsantritt als Herzog in Stuttgart modernisierte Friedrich auch die dortige Hofkultur und gab ihr einen dezidiert weltlaufigeren Charakter als zuvor unter Herzog Ludwig Schon bald wurden Hofkunstler aus Frankreich aus England wie die Kammermusiker John Price John und David Morrell und aus Italien in den Dienst genommen Die Hofmode offnete sich den franzosischen Neuerungen Friedrich sammelte seltene Objekte und Raritaten und begrundete um 1596 die Kunst und Wunderkammer der wurttembergischen Herzoge nachdem vorher schon in einem Lusthaus die Harnischkammer besondere Schaustucke vereinigt hatte Mit all diesen Veranderungen setzte sich Friedrich deutlich ab von der Haltung seines Cousins und Vorgangers Herzog Ludwig der althergebrachte einheimische Gebrauche und auch Hofdiener aus dem eigenen Lande bevorzugt hatte Friedrich war ein Anhanger der Alchemie und liess im Rahmen einer Affare um die Verhaftung des polnischen Alchemisten Sendivogius 1605 seinen Hofalchemisten Muhlenfels hinrichten Auch den Alchemisten Alexander Seton liess er verfolgen nachdem er von diesem bei der vorgeblichen Goldmacherei hereingelegt worden war Seton war damals allerdings wahrscheinlich schon tot Schon 1598 warb er den Alchemisten Hans Heinrich Nuscheler aus Zurich zum Goldmachen an Wegen seiner Erfolglosigkeit wurde Nuscheler 1601 inhaftiert und hingerichtet Insgesamt beschaftigte der Herzog zehn Hofalchemisten von denen er funf hinrichten liess 3 Sein gut eingerichtetes Labor befand sich im alten Lusthaus im Tier und Lustgarten Weitere Laboratorien gab es im Stuttgarter Neuen Spital und im Freihof in Kirchheim unter Teck Allerdings benutzte er sie nicht nur fur Alchemie sondern auch zum Beispiel zur Analyse von Erzen und Metallurgie im Rahmen seiner Suche nach Bodenschatzen in seinem Herzogtum Dabei entdeckte man auch die Eignung der Mineralbrunnen in Bad Boll fur Heilzwecke Fur seine alchemistische Leidenschaft gab er tausende Gulden aus 4 was ihm der Landtag 1599 vorwarf Nachkommen Bearbeiten nbsp Herzog Friedrich I von Wurttemberg und Sibylla von Anhalt im Zentrum die funf Sohne Johann Friedrich Ludwig Friedrich Julius Friedrich Friedrich Achilles und Magnus von oben links bis unten die funf Tochter Sibylla Elisabeth Eva Christina Agnes Barbara und Anna von oben rechts bis unten Friedrichs Kinder aus seiner Ehe mit Sibylla von Anhalt 1564 1614 Tochter des Fursten Joachim Ernst von Anhalt waren Johann Friedrich 1582 1628 Herzog von Wurttemberg Georg Friedrich 1583 1591 Sibylla Elisabeth 1584 1606 Johann Georg I Kurfurst von Sachsen Elisabeth 1585 Ludwig Friedrich 1586 1631 Herzog von Wurttemberg Mompelgard Joachim Friedrich 1587 Julius Friedrich 1588 1635 Herzog von Wurttemberg Weiltingen Philipp Friedrich 1589 Eva Christina 1590 1657 Johann Georg Herzog von Brandenburg Jagerndorf Friedrich Achilles 1591 1631 Herzog von Wurttemberg Neuenstadt Agnes 1592 1629 Franz Julius Prinz von Sachsen Lauenburg Barbara 1593 1627 Friedrich V Markgraf von Baden Durlach Magnus 1594 1622 Herzog von Wurttemberg Neuenburg August 1596 Anna 1597 1650 Literatur BearbeitenThomas Lansius Oratio funebris in obitum inclyti et magni Principis Dn Friderici Ducis Wurtembergiae amp Tecciae Comitis Mompelgardiae Tubingen 1608 Digitalisat der Leichenrede in lateinischer Sprache Walther Ludwig Herzog Friedrich I von Wurttemberg als Ritter des Hosenbandordens In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte Bd 81 2022 S 111 139 Bernd Ottnad Friedrich I In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 593 f Digitalisat Gerhard Raff Hie gut Wirtemberg allewege Band 2 Das Haus Wurttemberg von Herzog Friedrich I bis Herzog Eberhard III Mit den Linien Stuttgart Mompelgard Weiltingen Neuenstadt am Kocher Neuenburg und Oels in Schlesien 4 Auflage Landhege Schwaigern 2014 ISBN 978 3 943066 12 8 S 4 55 Paul Sauer Herzog Friedrich I von Wurttemberg 1557 1608 Ungestumer Reformer und weltgewandter Autokrat DVA Munchen 2003 ISBN 3 421 05791 5 Paul Friedrich von Stalin Friedrich I Herzog von Wurttemberg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 45 48 Dieter Stievermann Friedrich I In Sonke Lorenz Dieter Mertens Volker Press Hrsg Das Haus Wurttemberg Ein biographisches Lexikon Kohlhammer Stuttgart 1997 ISBN 3 17 013605 4 S 138 142 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich I Wurttemberg Herzog Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Friedrich I in der Deutschen Digitalen BibliothekDruckschriften von und uber Friedrich I im VD 17 Online Findbuch Landesarchiv Baden Wurttemberg Hauptstaatsarchiv Stuttgart G 59 Herzog Friedrich I 1557 1608 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl BSLK S 16 und S 764 John Nichols The Progresses Processions and Magnificient Festivities of King James the First Band 1 printed by and for J B Nichols London 1828 S 282 Georg Schwedt Chemische Experimente in Schlossern Klostern und Museen Aus Hexenkuche und Zauberlabor 2 vollstandig uberarbeitete Auflage Wiley VCH Weinheim 2009 ISBN 978 3 527 32718 8 Jost Weyer Alchemie an einem Furstenhof der Renaissance Graf Wolfgang II von Hohenlohe 1546 1610 und Schloss Weikersheim In Chemie in unserer Zeit Band 26 1992 S 248 VorgangerAmtNachfolgerLudwigHerzog von Wurttemberg 1593 1608Johann FriedrichChristophGraf von Mompelgard 1558 1608Johann FriedrichHerrscher von Wurttemberg 1081 1918 Herren und Grafen bis 1495 Konrad I Konrad II Ludwig I Ludwig II Hartmann I Ludwig III Ulrich I Ulrich II Eberhard I Ulrich III Ulrich IV Eberhard II Eberhard III Eberhard IV Stuttgarter Linie Ulrich V Eberhard VI Uracher Linie Ludwig I Ludwig II Eberhard V Herzoge 1495 1806 Eberhard I Eberhard II Ulrich Christoph Ludwig Friedrich I Johann Friedrich Eberhard III Wilhelm Ludwig Eberhard Ludwig Karl Alexander Karl Eugen Ludwig Eugen Friedrich Eugen Friedrich II Konige 1806 1918 Friedrich Wilhelm I Karl Wilhelm II Siehe auch Liste der Herrscher von Wurttemberg und Haus Wurttemberg Normdaten Person GND 118535862 lobid OGND AKS LCCN nr90006461 VIAF 13098829 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich I ALTERNATIVNAMEN Herzog Friedrich von WurttembergKURZBESCHREIBUNG Graf von Mompelgard und sechster Herzog von WurttembergGEBURTSDATUM 19 August 1557GEBURTSORT Mompelgard Grafschaft Wurttemberg Mompelgard Heiliges Romisches ReichSTERBEDATUM 29 Januar 1608STERBEORT Stuttgart Herzogtum Wurttemberg Heiliges Romisches Reich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich I Wurttemberg amp oldid 239021238